@Bernhard: Ich widerspreche Dir wirklich ungern, aber der Vergleich mit dem verkümmerten Pony ist nicht in Ordnung, da tust Du dem armen Pony weh ...
Peter, Du hast natürlich vollkommen Recht! Bei dem Vergleich habe ich mich auch unwohl gefühlt. Ponies sind zum Beispiel in Island DIE Pferde, die alles mitmachen und aushalten. Und zu meiner Schande muss ich gestehen: Ich hätte das gar nicht so äussern dürfen, denn reiten gelernt habe ich als ziemlich kleiner Bengel auf Senta - einer Shetlandpony-Stute! Dass sie das "Viech" gewesen ist, von dem ich in meinem Leben wohl am meisten den ganz kurzen Weg vom Sattel zum Boden genommen habe, ist garantiert nicht ihr anzulasten.
Ich hatte zwar bei ihr was gut (später stieg mir ihr Fohlen Eidam bei der Hufpflege von Senta in der Box von hinten mit den beiden Vorderhufen auf die Birne *!), aber das habe ich ein paar Jahre später eh mehr als verspielt: Zu zweit sind wir als junge Burschen mit dem Ponygespann aufs Dorf gezogen, um dort zur Füllung der stets klammen Vereinskasse Pferdemist an einen Gärtner auszuliefern. Das macht durstig, also ging es nach getaner Auslieferung in die Dorfkneipe. Senta stand wohl in unseren Augen ziemlich traurig vor der Kneipe, und so beschlossen wir, ihr auch einen halben Eimer Helles zukommen zu lassen. Dumme Idee: Erst haben wir den Rückweg mit Ponywagen und Pony hinten drauf zu Fuss zurücklegen müssen, und dann wurde es eine verdammt lange Nacht der Boxenwache. Pferde können ja nicht ko**en ... Senta (heute im Pferdehimmel), es tut mir leid - wir waren damals jung und doof. Sehr doof. Glücklicherweise hat Senta dann doch ein (pferde-)biblisches Alter erreicht. Und sie war immer nett zu mir - sie erinnerte sich wohl nicht mehr an diesen Abend
Besonders hinkte an meinem Vergleich, dass die Ponies nicht nur zäh, sondern auch extrem wendig sind (man kann fast alles mit ihnen machen - da sind wir wieder bei Notes!). Im ersten Jahr "hoch" zu Ross erwies sich das immer wieder als fatal: Ich wollte / sollte über ein Hindernis springen, Senta wollte nicht - und wupps, machte sie nach rechts (ihre Lieblingsrichtung) weg. So musste ich allein über die Stange
Aua. Da ist aber nie mehr passiert (ausser blauen Flecken).
Später - auf den grossen (und ja - auch Araberhengste, am liebsten waren mir aber die Trakehner in Neustadt an der Dosse bei Lehrgängen dort) Hottehühs bin ich nur noch selten unfreiwillig abgestiegen oder habe sonstwie einen ungewollten Weg genommen. Delphin in Neustadt (da war ich auch noch recht jung, 13 oder so): Lässig geführt zurück zum Stall, ein anderes Pferd geht durch, alle werden übermütig und ich merk's zu spät: Da lag ich dann sechs Meter weiter nach einem kräftigen Tritt gegen die Hüfte (der Hufabdruck hielt sechs Wochen). Das ich in einer Brennesselwüste gelandet bin, hat überhaupt gar nichts mehr ausgemacht
Kadett: Übler Bursche, verzogen: Der hat mir einen gebrochenen Daumen beschert - das war das einzige Körperteil, dass ich bei einem seiner berüchtigten Ausbrüche nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Das kam aber "cool" an in der Schule - ich war ja der einzige Junge in der Klasse - und heh, ich konnte (wirklich!) reiten! Und Kadett haben wir mit entsprechender Zuwendung auch zu einem verträglichen Burschen gemacht.
Was wirklich Glück war, kam später: Arcus meint, eine 1,80 Meter-Pyramide (ein Hochweit-Sprung, der aus ziemlich dicken Stangen Marke Telegrafenmast vorn und hinten an-/absteigend aufgebaut ist) auszulassen. Das war eindeutig mein Fehler. Und den durfte ich auch ausbaden - mit (nicht genug) Schwung ging ich das Teil so alleine an - und landete so auf sechzig Zentimeter Höhe. Mit der Folge, dass sich dann etliche Stangen auf mir sammelten. Sekunden später zogen mich etliche Sportkameraden aus dem Wirrwar hervor, mit schlimmsten Befürchtungen. Passiert ist aber gar nichts (ausser blauen Flecken).
Frigga war auch noch ein Fall. Eine gute Stute, recht stämmig (massiv), aber erstaunlich agil. Ein richtig gutes Military-Pferd. Nach einem Geländeritt und lässigem Ausklingen sollte es noch zur Abkühlung durch die Saale gehen. Dummerweise haben wir (also Frigga und ich) gerade die Stelle erwischt, die wohl eine ziemliche Ausspülung hatte. Also: Heftiger Sturz und Drehung, Frigga oben und ich ganz unten. Frigga kam dann alleine auf die andere Seite, ich musste erstmal wieder heftig Luft schnappen - und habe die Brücke genommen. Und wieder nix passiert.
Später bin ich dann (durchaus erfolgreich) auf mehr PS umgestiegen (Motorradgeländesport). Und ein "Blechpferd" erwies sich dann doch als gefährlicher als all die Hottehühs zuvor - dabei habe ich dann tatsächlich den einzigen richtig ernsten Sportunfall gehabt: Bergab auf Kalk"schotter" (also ziemliche Klumpen), Vorderrad weggerutscht und nach links gekippt - aua, das tut weh! und daher die Kiste irgendwie wieder hochgerissen mit der Folge, das ganze noch mit dem rechten Knie auszuprobieren (das Motorrad war ein Totalschaden!). Da bin ich eine ganze Zeit gehumpelt (aber weiter Motorrad gefahren
), und am Ende (!) meiner Armeezeit (anerthalb jahre später) wollte man dann partout noch meine Menisci operieren (damals wäre das so eine schleichende Dienstverlängerung von sechs Monaten gewesen!). Meine Aversion gegenüber dieser Aussicht hat wohl dazu geführt, dass das plötzlich irgendwie von alleine regeneriert wurde.
So, langer Rede, kurzer Sinn: Es leben die Ponies! In meinem Posting bitte einfach "Pony" durch "Outlook" und "Araberhengst" durch "Notes" ersetzen.
Bernhard
*) Wenn ich heute mal dummes Zeug schwätze - immer daran denken: Das war Eidam! Auch Ponyhufe sind hart, und des Menschen Rübe weich ...