Autor Thema: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen  (Gelesen 109780 mal)

Offline eknori

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #120 am: 20.09.05 - 17:01:45 »
Zitat
Hätte der Mann nicht SPD gewählt, ginge es der Wirtschaft ohnehin besser und er könnte sich seinen Arbeitsplatz aussuchen

hypothetische Kausalverläufe ... schlichtweg Blödsinn ... Amen .
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Offline Gandhi

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #121 am: 20.09.05 - 17:17:22 »
Deswegen ja auch" O0"
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Offline Don Pasquale

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #122 am: 20.09.05 - 17:18:43 »
Hätte der Mann nicht SPD gewählt, ginge es der Wirtschaft ohnehin besser und er könnte sich seinen Arbeitsplatz aussuchen 

Sorry, ich muss weg. Lass uns wann anders über was anderes weiterdiskutieren.

Ciao
Don Pasquale

Offline flaite

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #123 am: 20.09.05 - 17:32:26 »
Es besteht deshalb heute weitgehend Einigkeit darüber, dass die Vertragsfreiheit nur im Fall eines annähernd ausgewogenen Kräfteverhältnisses der Vertragsparteien als Mittel eines angemessenen Interessenausgleichs taugt

Und deshalb darf ein Unternehmen keine Arbeitsverträge mehr kündigen.  ;D

Wer ist schwächer. Ein Unternehmen, dass jederzeit Pleite gehen kann oder ein Arbeitnehmer.

Im übrigen erhöht sich durch komplexe Arbeitsgesetzgebung die Risiken einer Anstellung für denjenigen der Arbeitsplätze schafft.

@Thomas: Da du dich hier so vollmundig über die Dummheit der Unternehmer auslässt, hab ich das eben mal vorgeschlagen. 
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Offline Thomas Schulte

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #124 am: 20.09.05 - 17:50:40 »
Wer ist schwächer. Ein Unternehmen, dass jederzeit Pleite gehen kann oder ein Arbeitnehmer.
Ein ziemlich dummer Vergleich. Ich kenne kein Unternehmen das "jederzeit" pleite gehen kann wenn nicht vorher Fehler bei der Führungs eben dieses Unternehmens gemacht wurden. Wobei der Begriff Fehler jetzt bewusst sehr weit gefasst ist.

Und Axel. Den Ast abzusägen auf dem ich selber sitze. Ja das empfinde ich als dumm.

Vorsicht jetzt wird es sarkastisch.

Aber du oh mein glorreicher Held der Bits und Bytes würdest natürlich ohne Probleme mit deiner Familie und Kindern zu bekommen und auch ohne mit der Wimper zu zucken nach Hinterturkmenistan in ein Nomadenzelt ziehen um dort für umgerechnet 50 € im Monat deine Arbeit zu verrichten. Immerhin bist du in dieser Umgebung mit 50 € im Monat ein reicher Mann. Für deine Soziale Absicherung darfst du dann natürlich auch selbst sorgen.
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Offline Don Pasquale

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #125 am: 20.09.05 - 18:02:27 »
Ich glaube, diese Diskussion verlässt nun die Sachebene.

Mein Appell an die Beteiligten:

Zurück zur Sachebene, stelle wer die Sachfrage neu und versucht es ohne Ironie.


Offline Gandhi

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #126 am: 20.09.05 - 18:14:10 »
Zur Sachebene:

Ich habe immer noch keine überzeugenden Lösungen für den durchschnitts Arbeiter gefunden.
BTW: Der Durchschnittsarbeiter in D hat weltweit die höchste Abgabenlast.
Vielleicht ist das auch sein Problem.
« Letzte Änderung: 20.09.05 - 18:26:54 von Gandhi »
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Offline flaite

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #127 am: 20.09.05 - 18:57:38 »
Ein ziemlich dummer Vergleich. Ich kenne kein Unternehmen das "jederzeit" pleite gehen kann wenn nicht vorher Fehler bei der Führungs eben dieses Unternehmens gemacht wurden. Wobei der Begriff Fehler jetzt bewusst sehr weit gefasst ist.
Kann man auch umdrehen. Ich kenne keinen Arbeitnehmer, der auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr vermittelbar ist, der nicht vorher einen Fehler bei Aufbau/Bewahrung seiner Fähigkeiten gemacht hat.
Und Axel. Den Ast abzusägen auf dem ich selber sitze. Ja das empfinde ich als dumm.
Was momentan passiert ist, dass in D ein bischen geschnitten wird und dafür in den Neuentdeckern der freien Marktwirtschaft gepflanzt wird. Nicht schön für mich. Nicht schön für dich. Aber sicher nicht unbedingt "ungerecht". Investitionskapital ist eben ein knappes Gut. Arbeit zur Zeit nicht unbedingt.


Zitat
Aber du oh mein glorreicher Held der Bits und Bytes würdest natürlich ohne Probleme mit deiner Familie und Kindern zu bekommen und auch ohne mit der Wimper zu zucken nach Hinterturkmenistan in ein Nomadenzelt ziehen um dort für umgerechnet 50 € im Monat deine Arbeit zu verrichten. Immerhin bist du in dieser Umgebung mit 50 € im Monat ein reicher Mann. Für deine Soziale Absicherung darfst du dann natürlich auch selbst sorgen.
a) bin ich kein Held
b) habe ich keine Familie
c) würde ich Länder präferieren, dessen Landessprache ich beherrsche
d) kann ich mich jederzeit in ein bestimmtes Schwellenland gratis scheinheiratsmässig einbürgern, wenn ich das will. Wenn es hier weiter so geht, ist das wieder eine denkbare Option.

Wir sollten in D wirklich mit realistischen Sachen beschäftigen und nicht glauben, wir könnten als Exportnation irgendwie unseren Unternehmen verbieten, Produktionsstätten ins Ausland zu verlagern. Es kamen in der Geschichte immer wieder protektionistische Strömungen hoch. Genützt hat das nie was. Wir müssen einfach der Situation realistisch ins Auge sehen. Die ist nicht besonders witzig. Aber wir können da jetzt auch nicht anfangen mit irgendwelchen Moralzeugs zu kommen. Wir haben lange genug von der globalen Arbeitsteilung profitiert und jetzt bläst hier bestimmten Gruppen der Wind ins Gesicht. Man muß eben schauen wie man damit umgehen. Die Politik kann da auch nix tun.

Axel
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Offline Axel

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #128 am: 20.09.05 - 19:04:50 »
Ich glaube, diese Diskussion verlässt nun die Sachebene.

Mein Appell an die Beteiligten:

Zurück zur Sachebene, stelle wer die Sachfrage neu und versucht es ohne Ironie.

Dem kann ich nur zustimmen. Sollte das nicht möglich sein, sehe ich mich gezwungen den Thread zu schließen.


Axel
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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #129 am: 20.09.05 - 20:08:14 »
@Axel (kennwort),

du magst in manchen Punkten recht haben, du stehst aber auf einem anderen Standpunkt, als wie ich behaupte, viele andere Deutsche. Viele Deutsche haben Eigentum (schwer erspart, schwer finanziert, aber auch manchmal schwer nötig). 

Ohne Kinder und Familie wäre ich nicht mehr in Deutschland, mit etwas Fremdsprachenkenntnis kann man sich an vielen Orten der Welt besser durchschlagen. Ich ALLEINE könnte das.  Aber ich habe Kinder, die hier zur Schule gehen, was sollen die denn z.B. in Italien mit ihren Englisch-Kenntnissen und den Latein-Grundkenntnissen denn anfangen  ???

Auf das Eigentum kann ich verzichten, habe ich auch erst seit kurzer Zeit (um meinen Kindern die Zukunft zu erleichtern, um deren Schulbildung vor allem länger fördern zu können).

Ein Alleinstehender sieht das anders, das entnehme ich deinen vorherigen Ausführungen, ist keine Unterstellung.

Mein Wunschziel wäre die Schweiz, (@Ghandi: wink), eine ständige Baustelle, nervig, wenn man in Urlaub da durch fährt. Aber es geht en Schweizern gut, und, das fällt mir auf, die schließen ihre Baustellen, die arbeiten an den Strassen Tag und Nacht, damit das schnell geht. Deshalb bewundere ich das !

Damit sind wir bei der Maut: Hier ein kompliziertes System für viel Geld, das sich irgendwann lohnt (?) aber völlig untergraben wird und unausgereift ist. Schweiz: zahlst du (problemlos) Vignette, kannst du ein Jahr lang fahren.

Deutschland = Bürokratismus und Politik oooooohne Ende, leider....

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Offline eknori

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #130 am: 20.09.05 - 20:27:58 »
Zitat
Ein Alleinstehender sieht das anders
da haste Recht; manchmal wünsche ich mir die "Probleme" von Alleinstehenden ...

Ehrlich gesagt, ist mir die neue "Farbenlehre" reichlich schnuppe;

ICH sorge in erster Linie für MICH und meine FAMILIE; leider geht auch ein Teil meiner Kohle an die SozialSchmarotzer vom Jubiläumsplatz in Mettmann. Da frage ich mich jeden Morgen, warum ich morgens um 6:00 dort in meinem bezahlten, € 25.000,- Mittelklassewagenauf dem Weg zur Arbeit vorbeifahre: Eigentlich müssten diese faulen Säcke doch für MEINE Rente arbeiten gehen , die wesentlich jünger sind als ich und auch arbeitsfähig; zumindest nach einer Entziehungskur ( die finanziere ich mit meinen Steuern dann auch noch mit ).

Nach einer Sekunde lehne ich mich aber zurück und denke mir: "Was soll es, so schlecht kann es Deutschland doch gar nicht gehen, wenn wir uns solch ein Gesocks leisten können; gut, daß ich schon in jungen Jahren was auf die Seite gelegt habe ... "

Egal, was ihr wählt; wer nicht frühzeitig für sich selber sorgt fällt später auf die Fresse ... Wer sich auf die Politik verlässt , ist verlassen.
« Letzte Änderung: 20.09.05 - 20:43:26 von eknori »
Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand auch ansetzt: jeden Tag kommt jemand und marschiert erhobenen Hauptes drunter her!

Offline Gandhi

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #131 am: 20.09.05 - 20:47:34 »
Tja, was mich in D ankotzt - und was tatsächlich ein Grund war nicht nicht in die Schweiz zu wechseln ist diese ständige Angst vor Veränderungen - also Leben.
Pantha Rei - alles fliesst. Das ist für mich die Wahrheit. Ein statisches Gleichgewicht kann es im Leben meiner Meinung nach nie geben - weil Statik gegen das Leben ist.
Um ein dynamisches Gleichgewicht herzustellen ist meiner Meinung nach in der Gesellschaft viel mehr Freiheit von Nöten. Und das zieht sich durch alle Bereiche.

Veränderung verlangt von den Menschen natürlich Flexibilität. Natürlich ist jeman, der in Meck-Pomm seine Existenz aufgebaut hat - ein Häuschen gekauft hat - Familie hat nicht so flexibel wie wir (noch) Junggesellen. Und dennoch sage ich, hat dieser sein Fundament auf den falschen Prinzipien - für diese Zeit - gebaut. Damit muss er jetzt leben und es gibt wirklich nichts, was die Politik für ihn tun kann - ausser anderen Leuten Geld für seine Fehlentscheidungen abzunehmen - oder ihn weitgehend in seinem Elend zu belassen.

Veränderung heisst Lernen. Immerwährendes Lernen muss heutezutage jeder - wers nicht tut bleibt auf der Strecke. Das Eichhörnchen muss sich auch jeden Tag erneut anstrengen - sonst verreckt es. Und nebenbei: Mir macht das auch Spass. Es muss ja nicht so zielgerichtet sein, wie Mr. 20 Programmiersprachen das hier macht - aber ich bilde mir ein, jeder kann für Bildung eine Stunde am Tag entbehren. Das ist nicht zuviel verlangt und ein echter Beitrag für die Gesellschaft, da Wissen sich bekanntlich von alleine vermehrt, wenn es nur genügend gebildetet Menschen gibt und Bildung die ihr angemessenen Wertschätzung geniesst.

Der heutige Staat aber blockiert JEDE Art der Veränderung - meiner Meinung nach ausschliesslich ein Verdienst der Volksparteien - zuletzt eben Schröder - im Grunde aber auch nur einem Instinkt folgen, dem schon Adenauer fälschlicher Weise nachging. Die aktuelle Bürokratisierung hat ein Niveau erreicht, dass Kafkaeske Züge trägt. Wichtiger als eine Netto Entlastung bei den Steuern wäre mir zum Beispiel, dass ich eine Steuererklärung abgeben könnte, ohne mich vorher Tagelang mit Buchungen und Steuerberatern - und noch schlimmer - Finanzbeamten auseinanderzusetzen. Dann hätte ich auch weniger das Gefühl grosse Fehler gemacht zu haben, die mich zig Euros kosten.
Die Arroganz der Behörden steigt mit deren Grösse. Ich habe unlängst eine Anregung an mein Finanzamt geschickt, nachdem ich mich wieder mal von vollkommen unsinnigen und unverständlichen Drohbriefen genervt gefühlt habe. Ich habe vorgeschlagen, dass man ja mal einen Verein gründen könnte - so Finanzamt und Bürger - einfach zum gegenseitigen Kennenlernen, Vorurteil abbauen usw. vielleicht wäre am Ende gar mehr Bürgerfreundlichkeit rausgekommen. Reaktion bis heute: Gar keine. Nur weiter unsinnige Briefe deren Aufforderungen ich ohnehin schon Monate vorher nachgekommen bin. Wie  war das: Kommunikation ist eine Unterhaltung in beide Richtungen - nicht beim Finanzamt.

Und so ist es in vielen Bereichen, mit denen ich zu Glück nur wenig zu tun habe:
Bauzeit Bahnstrecke Hamburg - Berlin in den 20er Jahren: 3 Jahre
Bauzeit Bahnstrecke Hamburg - Berlin (immerhin ICE) >13 Jahre - trotz all der schönen Bagger etc.

Deutschland ist zur Zeit alleine aufgrund der lausigen Verwaltung weitgehend handlungsunfähig. Man braucht sich z.B. keine Gedanken über weitere Einsätze der Bundeswehr am Hindukusch zu machen - alleine kommen sie da ja ohnehin kaum an. Trotzdem weiter Wehrdienst. Und so weiter und so fort.

Der nächste Faktor ist die o.g. Angst vor jeglicher Veränderung. Das ist schlicht lebensfeindlich. Das ertrage ich kein Stück mehr.
Hier kommt der Schröder/Volksparteifaktor ins Spiel. Die SPD hat sich nur aus einem einzigen Grund halbwegs vernünftig bei dieser Wahl aus der Affäre gezogen: Wegen dem Kirchhoffschen Steuermodell - bzw. der Angst-Kampagne die Schröder hieraus gesponnen hat.
Ohne dass irgendwer das nachgerechnet hätte oder darübernachgedacht hat - wurde hieraus ein Dämon gemacht, der sicherlich viele Menschen bis in die Nacht verfolgt hat.
Interessant daran: Die von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommision zum Thema Steuerrecht ist fast zum gleichen Ergebnis wie Kirchhof, Solms und Merz gekommen. Vielleicht sollte man Experten, die man selbst eingestellt hat auch mal was glauben.

Andererseits: Warum? Die Politiker wollen etwas tun. Ein schlanker Staat macht die Bühne für grosse Auftritte bei Fluten, Wiedervereinigungen,... kleiner. Ein Politiker, der nicht Gruppen das Geld anderer Leute schenkt - fällt kaum auf. Hier ist ein Systemfehler in Deutschland.

Die Politik handelt - weitgehend unbeeindruckt von der Meinung von ´true intellectuals´oft zum reinen Zweck der Selbstdarstellung. Erklärt das mal einem Schweizer ;)

Oder um es mit einem Sprichwort zu sagen: Gefährlich wird es wenn die Dummen fleissig werden:)

Good Night
 

Ach ja:
Zitat
Egal, was ihr wählt; wer nicht frühzeitig für sich selber sorgt fällt später auf die Fresse ... Wer sich auf die Politik verlässt , ist verlassen.
Das trifft genau zu. Und selbst wenn die Politik wollte - sie könnte niemandem die Last des eigenen Lebens nehmen.
« Letzte Änderung: 20.09.05 - 20:50:51 von Gandhi »
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Offline eknori

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #132 am: 20.09.05 - 20:52:29 »
Tue mir einen ganz grossen Gefallen. Hacke nicht ewig auf der SPD rum. Was hat denn die CDU mit ihern Mitläufern der csu schon grossartiges in den Jahren Kohl zuwege gebracht ?
Wiedervereinigung ... tolle Wurst. aber auch nicht mehr.
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Offline Thomas Schulte

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #133 am: 20.09.05 - 22:01:41 »
Und dennoch sage ich, hat dieser sein Fundament auf den falschen Prinzipien - für diese Zeit - gebaut.
Das ist denke ich Sozialdarwinismus erster Klasse und zeigt, mir zumindest, das es mit deiner Lebenserfahrung nicht wirklich weit her sein kann. Solltest du jemals eine Familie gründen dann bin ich gespannt wie du den Spagat zwischen deinen aktuellen Auffassungen und der dann vorhandenen Lebenswirklichkeit schaffen willst. Als ich in deinem Alter war, wurde mein Sohnemann etwas über ein Jahr alt. Wir hatten ein Haus gekauft und ich war Wochenendheimfahrer. Meine Mittlere war gerade unterwegs  Geld hab ich damals mehr als genug verdient, aber ob es das Wert war? Ich hab mich dann aus einem IT Leiter Job in einem Mittelständischen Betrieb mit 4 Filialen in West und Ost Europa, zurück in meine Heimatstadt orientiert. Das hat mich einen Gutteil meines damaligen Einkommens und wohl auch eine weitere Karriere im übergeordneten Konzern gekostet. Aber was solls. Diese Entscheidung habe ich nie (naja manchmal doch) bereut.
Aber zurück zum Ausgangspunkt. Wenn ich zwischen den Zeilen dieser Aussage lese dann willst du solltest du je eine Familie gründen die gleichen Freiheiten in deiner Lebensplanung haben wie vorher? Dazu kann ich nur eines sagen vergiß entweder die Familie oder deine Träume. Beides zusammen wirst du nicht haben können.

Interessant daran: Die von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommision zum Thema Steuerrecht ist fast zum gleichen Ergebnis wie Kirchhof, Solms und Merz gekommen. Vielleicht sollte man Experten, die man selbst eingestellt hat auch mal was glauben.
Da sieht man mal wieder wie kurzfristig doch das Gedächtnis vieler auch jüngerer Menschen funktioniert. Du warst zu diesem Zeitpunkt warscheinlich noch nicht so alt das dich Politik tatsächlich interessiert hat (14 oder 15) aber diese Vorschläge die du hier aufgreifst sind schon zu Zeiten einer Regierung Kohl (als diese noch jung und Deutschland noch leistungsfähig war) gemacht worden. Schon damals sind die entsprechenden Papiere schnell und ohne großen Kommentar im Giftschrank verschwunden. Weil "politisch nicht durchsetzbar".
In diesem Sinn halte ich es mit Ulrich. Hackt nicht dauernd auf der bürgerlichen Mitte Links Partei die sich SPD nennt rum. der Ursprung von vielem was jetzt endgültig aus dem Ruder läuft liegt nicht in den letzten 7 Jahren Schröder sondern davor. Teilweise weit davor.
Was man Schröder, Eichel, Trittin, Fischer und Co vorwerfen kann, ja vorwerfen muss ist das sie in den ersten vier Jahren ihrer Regierungszeit effektiv nichts unternommen haben um irgendeine Verbesserung zu erzielen.
Was eine bürgerliche Mitte Rechts Partei erst noch beweisen muss ist ihre Fähigkeit mit diesen Problemen fertig zu werden. Die Vorgänger aus dem gleichen Lager haben es jedenfalls nicht geschafft hier irgendwelche Marken zu setzen. Und komm mir jetzt ja nicht nicht Erhardt. Erhardt war kein "Konservativer". Erhardt war der Kirchhof vom Adenauer.

Und noch etwas zum nachdenken und vielleicht auch nachlesen:

Der Volkswirt Joseph Schumpeter urteilte, die "Maschine Kapitalismus" funktioniere nicht schlecht. Ihr Antrieb sei das freie Unternehmertum; gerade der Erfolg, der sich auch in Monopolen zeige, bringe es jedoch mit sich, dass der Kapitalismus seine eigene soziale Struktur zerstört, die ihn schützt und stützt, immer wieder zerstört und neu errichtet.
Er sah ihn zunächst als Motor der gesellschaftlichen Entwicklung. Jedoch produziere er zunehmend einen Wasserkopf bürokratischer Strukturen und eine "Krise des Steuerstaats" (indem er den Staat zu schwächen unternehme), der dessen Ende bedeuten könne, wie auch das der Demokratie. Von Schumpeter stammt auch die Idee der Kreislauf-Marktwirtschaft.
für weitere Informationen kannst du dann diesen Artikel  hernehmen
Thomas Schulte

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Offline Gandhi

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #134 am: 20.09.05 - 22:48:20 »
Ich will gar nicht gross auf der SPD ´rumhacken´. Fakt ist, Schröder wollte weitreichende Reformen durchsetzen und ist daran schnell aber gründlich gescheitert. Da er der aktuell letzte ´Verzocker´von Reformmöglichkeiten war bin ich auf ihn besonders sauer - auch weil ich ihn mal gewählt habe, um genau diese Fehler der Kohl Regierung zu korrigieren. Er gab sich neoliberal - und was ist  passiert? Nichts als heisse Luft. Auch und vor allem weil sich die SPD nicht so weit bewegen konnte wie das nötig war (man sieht ja, dass sie schon bei den Reförmchen in 2 Teile zersprungen ist - was noch unerwartet negative Auswirkungen auf Gesamtdeutschland haben kann).

Die Kohl Regierung (wie auch die Regierungen Brandt, Adenauer) war tatsächlich nicht besser, was die Errichtung des Verteilungsstaates und vieles andere betrifft. Auch mit Hilfe der FDP - die sich in diesen Zeiten tatsächlich billigst verkauft hat (was sich hoffentlich nicht wiederholt).
Da will ich und da muss ich gar nichts beschönigen - ich habe nie für eine Kohl-Regierung gewählt.
Traurig finde ich, dass tatsächlich schon seit spätestens Kohl die grosse Steuerreform ein Thema war - und nie versucht wurde, wie so vieles damals verpasst wurden (die Renten sind sicher...auf Nobby habe ich auch Prass ohne Ende...).
Da gibt es gar nichts zu beschönigen.
Schröder hats aber auch nicht besser gemacht - darum bin ich für einen neuen Versuch - die Hoffnung stirbt zuletzt.
Sollten tiefgreifende Reformen nicht bald einsetzen - siehts düster aus für Deutschland - dann bleibe ich halt draussen, was ich sehr bedauern würde. Viele andere in meinem Alter denken ähnlich oder sind schon weg. In Zürich sind 15% Deutsche - was soll ich sagen. Viele Bekannte sind in GB, den USA oder sonstwo - weil die Perspektiven dort viel besser sind. Durchweg sogenannte Leistungsträger und somit Mitglieder des berühmten Brain Drains.

Und dass eine Reform politisch nicht durchsetzbar scheint heisst für mich keineswegs, dass sie nicht sinnvoll ist.

Zu meiner Familienplanung: Natürlich schränkt eine Familie stark ein. Wohl tut daher meiner Meinung nach derjenige, der schon den Familienwohnsitz klug wählt. Das kann jeder. Später ist ein flinker Wechsel sicherlich schwieriger - aber unmöglich ist er keineswegs - gibt genug, die das gemacht haben. Ein Haus werde ich mir garantiert vorerst nicht kaufen - weil es wirtschaftlich keinen Sinn macht - schliesslich hoffe ich, dass die Eigenheimzulage bald gestrichen wird. Ausserdem ist Grundbesitz in dieser Zeit eher ein Klotz am Bein, als ein Vorteil.
Doch auch Häuser kann man verkaufen. Ist eine Frage der Geisteshaltung - ich kenne auch ein paar Leute, die damit weniger Probleme hätten.
Aber das sind Deine Entscheidungen - und damit musst Du leben. Ich bin der Meinung, dass man in wechselhaften Zeiten in der Lage sein muss schnell auf ´geografische Herausforderungen´zu reagieren - mit Grundbesitz kaum möglich.

Gerade weil Du aber ein Familienvater bist ist mir nicht klar, wie Du den derzeitigen Schuldenaufbau und die Vernichtung von Ressourcen wie Bildung nicht vollständig verurteilen kannst. Hier geht es - ganz pathetisch - um die Zukunft Deiner Kinder. Und leider haben bisher alle deutschen Regierungen hier mitgeholfen Schulden aufzubauen. Kein einziger Überschusshaushalt - der einzig mögliche wäre einer der ersten Adenauers gewesen - doch dieser hat sich entschieden (gegen Erhard) lieber ein paar Geschenke zu verteilen als wirtschaftliches Haushalten zu beginnen.

Den Vorwurf des Sozialdarwinismus möchte ich kommentieren. Warum sollten andere für die Fehler anderer grundsätzlich und unhinterfragt bezahlen? Ist diese Überlegung schon böse? Der Vorwurf des Sozialdarwinismus ist eine gesteigerte Form des Vorwurfs sozialer Ungerechtigkeit. Dahinter steht tatsächlich nichts greifbares - er ist tatsächlich nur eine Provokation, wenn nicht gar eine Beleidigung. Du müsstest mich besser kennen, um Dir hierüber eine Meinung zu bilden.
Unleugnbar ist jedoch, dass wenn niemand die Konsequenzen für sein eigenes Handeln zu tragen hat diese Gesellschaft dem Tode geweiht ist. Dazu stehe ich. Und ich stehe auch dazu, dass die letztendliche Verantwortung für sein Leben das entsprechende Individuum selbst hat. Ich fordere sogar, dass mir diese Verantwortung nicht genommen wird - wie im Moment in Deutschland teilweise der Fall.
Der Ansatz, dass der Staat die Geschicke der Bürger in der Hand hält hat meiner Meinung nach dafür gesorgt, dass heute niemand mehr Schuld an seiner aktuellen Lebenssituation sein will (es sei denn sie ist gut).  Er führt auch dazu, dass viele glauben ihr Leben alleine nicht mehr regeln zu können - was fast immer eine Fehleinschätzung ist. Staatliche Hilfe sollte daher weg von der Versorgung und hin zur Selbsthilfe gehen - was im Moment leider völlig fehlt.
Das Prinzip Leistung ist somit in Deutschland weitestgehend ausgeklammert - schliesslich ist das ja übertragen auch ein Prinzip des Dawinismus - und daher abzulehnen. Ich bin gegen solche diffamierende Begriffe - sie führen nur zum Schlechteren.


Zum Thema Erhard: Gerade weil Erhard (als Ordoliberaler) so erfolgreich war - verstehe ich die Ablehnung Kirchhofs (der ähnliche Grundsätze hat) ganz und gar nicht. Das fällt für mich unter Dummheit des Volkes.

Schumpeter kenne ich vor allem von seinen Klassifizierungen von Innovation. Davon hätte ich gerne mehr in D. So ist es mir auch unbegreiflich, wie eine Partei ´konservativ´sein wollen kann. Bzgl. meine politischen Einstellungen verweise ich auf den Wahl-o-mat thread - dann wird vielleicht manches deutlicher.

Zur Industrie noch folgendes Zitat (wer weiss von wem?;)):
Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das gute schafft.

Marktwirtschaft ist immer auch ein bisschen ein Pakt mit einem Teufel. Allerdings bisher stets zum Nutzen beider Seiten. Und ganz ehrlich: Wo wären wir ohne Unternehmen und Markt? Nichts hat das Leben der Menschen bisher positiver beeinflusst als der Kapitalismus. Wahrscheinlich weil er darwinistischer Natur ist.

Mein Fazit: Die Geschichte Deutscher Regierungen ist eine Geschichte voller Versagen und Ängste. Im Moment ist aber der Fokus auf der derzeitigen Regierung, die 7 Jahre Zeit hatte, um wesentliche Reformen durchzusetzen - und keine einzige wirklich durchgebracht hat. Wenn ich Unternehmer wäre und mein CEO mir sagte, dass das Unternehmen wegen der Fehler die sein Vorgänger vor über 7 Jahren gemacht hat so schlecht dastünde, würde ich ihn erst auslachen und dann feuern - und dann eben den Nächsten einstellen.

Dass ich so emotional auf diese Geschichte reagiere liegt zum einen sicher daran, dass ich mich davon sehr betroffen fühle (und es ja auch bin) und dass ich mich von Schröder tatsächlich um meine Stimme von 98 betrogen fühle.
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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #135 am: 20.09.05 - 23:33:15 »
Letztens wurden verschiedene Historiker gefragt, wie sie die bisherigen 7 Jahre von Schröder werten im Hinblick auf die Geschichtshaltigkeit bzw. wie er denn nun tatsächlich in den Geschichtsbüchern zukünftig erscheinen würde.
Die Meinung der Historiker war klar: er wird wohl als ein langweiliger "Übergangskanzler" zwischen
dem Aufstieg seit den 50er Jahren und dem "harten" 21. Jahrhundert erscheinen.

Mein größtes Ärgernis ist gar nicht die aktuelle Politik, sondern die Fehler der vergangenen Jahre, u.a. die damalige Umsetzung der Wiedervereinigung. Zur Klarstellung: ich kritisiere nicht die Wiedervereinigung an für sich (im Gegenteil!), sondern die Umsetzung und die dramatischen Konsequenzen aus finanzieller Sicht, die wir heute mehr denn je spüren (Staatsverschuldung).

Matthias
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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #136 am: 20.09.05 - 23:58:46 »
@Mathias: So Historiker können viel erzählen, aber Prognosen bzgl. des 21. Jhdts. zu stellen ist einfach unwissenschaftlich und typisch Historiker. Man kann über solche langen Zeiträume einfach keine Vorhersagen über Gesellschaften treffen. Es gab auch für Neusseeland ca. 1985, Chile 1973/82, Großbritannien 1978, USA 1980 extrem negative Untergangsszenarien. Solche Leute fallen bei mir unter die Kategorie "Apokalyptiker mit Pensionsanspruch".


Der Volkswirt Joseph Schumpeter urteilte, die "Maschine Kapitalismus" funktioniere nicht schlecht. Ihr Antrieb sei das freie Unternehmertum; gerade der Erfolg, der sich auch in Monopolen zeige, bringe es jedoch mit sich, dass der Kapitalismus seine eigene soziale Struktur zerstört, die ihn schützt und stützt, immer wieder zerstört und neu errichtet.
Er sah ihn zunächst als Motor der gesellschaftlichen Entwicklung. Jedoch produziere er zunehmend einen Wasserkopf bürokratischer Strukturen und eine "Krise des Steuerstaats" (indem er den Staat zu schwächen unternehme), der dessen Ende bedeuten könne, wie auch das der Demokratie. Von Schumpeter stammt auch die Idee der Kreislauf-Marktwirtschaft.
für weitere Informationen kannst du dann diesen Artikel  hernehmen
Thomas, ich finde deinen Argumentationsstil manchmal ein bischen problematisch. Sozialwissenschaftler wie Schumpeter sind immer ihrer Zeit verhaftet. In Sozialwissenschaften werden nicht unbedingt bleibende Wahrheiten erzeugt. Höchstens Ideen und Modelle, die unter bestimmten unrealistischen Bedingungen zutreffen. Das ist keine Naturwissenschaft. Ich könnte jede Theorie mit einem mathematischen Modell unterlegen (ok. ich bin aus der Übung). Viele von Schumpeters Ideen wurden auch gerade von Liberalen wie Hayek übernommen.
Und dann diese geheime Idee der "Kreislauf-Marktwirtschaft". Sind das diese Silvio Gesell Ideen, die hier unter "Dritter Weg" aufgeführt sind?
Der Mann stammt aus einem Land, in dem es massig Rohstoffe gibt, das Erdöl exportiert, Gas exportiert, in dem ein Steak so viel kostet wie eine Kartoffel und das trotzdem alle 10 Jahre in das totale wirtschaftliche Chaos stolpert (Argentinien).
Solche Ideen mögen in manchen Kreisen als dolle Ideen gelten. Aber sowas kannst du einfach nicht in einer weltwirtschaftlich vernetzten Ökonomie einbringen. Das sind Ideen des 19. Jhdts. Wir leben heute einfach unter anderen Bedingungen. Genossenschaftliche Organisationen funktionierten nach ähnlichen Prinzipien. Warum haben die sich dann nicht auf breiter Basis durchgesetzt?
Wenn immer Leute irgendwelche nicht besonders durchdachten Geheimpläne aus dem Ärmel ziehen, kann nie eine zielführende Debatte entstehen. Das sind Ideen. Es geht aber in Deutschland um die empirische Wirklichkeit.

Und die sehe ich auch so wie Marco:
- Spitzenwissenschaftler gehen in die USA.
- Hier denken die Leute mehr über Verteilung nach, anstatt sich zu fragen wie sie angesichts problematischer Umstände produktiver sein können.
- neue Wissenschaftsfelder gelten als moralisch nicht beherrschbar.
- überall werden Pöstchen mit Leuten geschaffen, die alles verbieten
- die Erwartungshaltung ist nicht der wahren Leistungsfähigkeit angepasst.

Ich nehme oft Verantwortung für komplexe Aufgaben, wo ich die Lösung nicht weiss. Heute zum Beispiel. Ich commite eine Zeit, wann das fertig ist und dann ist mir alles egal. Das funktioniert oft ganz gut. Ich schaffe natürlich, die entsprechenden Grundlagen, damit dass nicht irgendwie voll hassardeursmässig wird. Ich seh das auch nicht als heroisch, sondern als normal an. Ich denke aber dass hier zu viele nach einen Pöstchen suchen, in dem sie sich dann versuchen unangreifbar zu machen und dann alles blockieren. Und diese Mentalität ist auf Dauer nicht zu gebrauchen. Diese Leute sind auch auf Dauer nicht zu gebrauchen.

Gegen Monopole gibt es Wettbewerbsrecht und ausserdem gibt es gar nicht so viele Monopole.

Ich finde schon, dass die SPD wie in der Weimarer Zeit als positive staatstragende Kraft agiert hat (bis auf Schröders unglaublichen Ausfall in der Runde, der eindeutig anti-demokratisch war). Nur gab es eben auch in den vielzitierten skandinavischen Ländern in den 90ern eine Zeit, in der viel entschlossener Reformen durchgeführt wurden. Ich bin von meinem Wesen her sicher kein egoistischer ich-ich-ich Typ. Nur glaube ich eben, dass bzgl. Reformtempo hier ein bischen auf die Tube gedrückt werden sollte und klar bleiben da Leute auf der Strecke. Vielleicht auch ich. Aber es muß wirklich einfach mehr in Richtung Eigenverantwortung und Risikobereitschaft gehen. Damit sage ich btw nicht, dass du kein Risiko nimmst. 

Wie Marco habe ich auch nie Kohl gewählt. Die Art wie mit Kirchhof umgesprungen wurde, finde ich auch unglaublich dumm, oberflächlich und irgendwo bezeichnend.

Es läßt sich einfach nicht wegdiskutieren, dass wir in einem globalen Wettbewerb leben.
Alle Länder, die heute relativ gut dastehen, haben irgendwann entschlossen Reformen angepackt: z.B. USA, Neuseeland, Australien, Chile, Großbritannien, Schweden, Dänemark, Spanien, Österreich. Und wir erleben das auch zunehmend mit Mittel-Ost-Europäischen Staaten. Und dort waren die marktwirtschaftlichen Reformen auch zu Anfang sehr umstritten und es kamen Leuten mit Kreislauftheorien und weiss Gott was. Es funktioniert nur einfach nicht. Die Entwicklungsländer hatten bis weit in die 70er Jahre auch ganz viele Ideen des Dritten Weges. Und hatten damit Erfolg. Sie blieben Entwicklungsländer. Während z.B. Süd-Korea ausschied und in die Gruppe der Industrieländer wechselte.
Nicht jede Reform in Richtung Eigenverantwortung und Marktwirtschaft ist erfolgreich. Deshalb brauchen wir total viele Reformen in diese Richtung, so dass auch den Kräften der Beharrung einfach keine Zeit mehr bleibt ihre Besitztümer zu bewahren.
Nur wenn wir so weiterwursteln und uns über Siemens, VW und IBM empören, dann wird das ein schleichendes Rumsiechen. 

Gruß Axel
« Letzte Änderung: 21.09.05 - 00:10:03 von kennwort »
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Offline flaite

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #137 am: 21.09.05 - 00:17:10 »
Sowieso. Was heisst hier "Fehler der Politik".
Soviel können die gar nicht viel machen.
Das mag ich auch an Schröder nicht, obwohl der vielleicht gewisse menschliche Qualitäten haben könnte (mein ich ernst). Der sitzt da rum mit dem beruhigenden Staatsmann-Blick und alle glauben, der hätte das im Griff. Das gibt den Leuten vielleicht ein kurzzeitiges warm fuzzy feeling und das mögen sie. Es ist nur eben irreal.
Mein Respekt würde steigen, wenn da mal einer sagen würde: Ich weiss auch nicht, versuche mein bestes, ziehe jetzt meinen Kurs durch und es interessiert mich nicht was ihr Arschköpfe jetzt gerade für random Gedanken in euren Köpfen habt.
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Offline TMC

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #138 am: 21.09.05 - 00:25:54 »
@Mathias: So Historiker können viel erzählen, aber Prognosen bzgl. des 21. Jhdts. zu stellen ist einfach unwissenschaftlich und typisch Historiker. (...)
Klar, Axel, sehe ich genau so, hat nur grad auf Gandhis Posting gepasst. Hmm, Kenntnisse über die Zeit nach dem 2.WK musste ich mir selber beibringen, mein Gymnasium (Bayern) war dazu vor 12 Jahren jedenfalls nicht in der Lage. Mal eben die Kanzler in einer Extemporale abgefragt, mehr von der Zeit wurde aber nicht wirklich behandelt, außer Gesetzgebungsverfahren in Wirtschaftslehre.
Daher gebe ich überhaupt nichts darauf.
Matthias

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Offline koehlerbv

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #139 am: 21.09.05 - 00:30:24 »
Volle Zustimmung, Matthias - ausser bei den "Historikern" (was ist das überhaupt, und was sagen die "Historiker" in 20, 50 oder 100 Jahren ?).

Wir haben aber auf jeden Fall etliche Fakten:
- Bei allen unverkennbaren Misständen jammert Deutschland auf einem immens hohen Niveau
- Rot/Grün hat mehr verändert als Schwarz/Gelb in den letzten Jahren vor dem Machtverlust 1998. Genug war es nicht - aber "das Volk" stand ja - wie die Ergebnisse der Wahlen zeigen - auch nicht dahinter
- Jetzt hat das Volk entschieden. Okay, das Volk ist zu einem nicht zu unterschätzenden Anteil auch "der Stammtisch" (wie hier im Forum). Aber es hat entschieden. Punkt. Wer das anzweifelt, ist kein Demokrat.
Die Gewählten müssen jetzt etwas aus diesem demokratischen Ergebnis machen - und nur daran können wir sie messen. Dieses Wahlergenis ist nicht wegzudiskutieren - in keinem Fall. Ausser die Politiker suchen sich ein neues Volk - aber das traue ich nur den wenigsten zu.

Die letzten Beiträge sehe mit sehr bedenklichem Blick: Relativ betoniert ausgerichtet auf neokonservative Ziele monologisieren da "besserverdienende" Singles, die offensichtlich noch nicht viele negative Erfahrungen gemacht und nicht mit Freunden / Bekannten quer durch alle Bevölkerungsschichten diskutiert haben. Was da zum Teil abgelassen wurde, stimmt mich bedenklich. Mit Erneuerung hat das aus meiner Sicht auch nichts zu tun. Drastische Einschnitte und ein ebensolches Umdenken sind erforderlich - aber nicht auf Basis eines Status, den nur unsereiner hat  (gesuchter besserverdienender IT-Spezialist).
An dieser Stelle an Gandhi (denk' mal an den Mahatma, Deinen "Namensgeber"!): Du hast leicht schwätzen. Nimm Dein Einkommen, lass zwei Kinder höherbildende Schulen besuchen (auf dem Weg zur Uni) und sei der einzig mögliche mit Einkommen in der Familie. Wohne (in einer Mietwohnung) schön zentral zwischen dem Firmenhauptquartier (östlich) und dem offiziellen Büro (westlich). Die Kunden sind extrem weit gestreut. Irgendeine Fahrt musst Du aber auf Dich nehmen (auf eigene Kosten). Oder Du zahlst das dreifache an Miete. Deine Schlussfolgerungen sind schon ... spezielll, sagen wir mal.

Mein Fazit: Das Volk hat gewählt. Nahezu jder aus dem Volk hätte sich jetzt wohl ein anderes Ergebnis gewünscht. Nun ist es aber so gekommen. Und nun schauen wir mal, ob unsere gewählten Vertreter wirklich so unfähig sind. Und dann sehen wir weiter. Oder wandern eben aus oder was weiss ich. "Diskussionen" wie diese hier helfen uns aber in keinster Weise weiter.

Bernhard
« Letzte Änderung: 21.09.05 - 00:45:35 von koehlerbv »

 

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