Noch mal zu den Unternehmen, die trotz Gewinnen Leute entlassen:
Zum einen ist es wie gesagt so, dass Unternehmen keine sozialen Einrichtungen sind, sondern das Ziel haben Geld zu erwirtschaften. Wer anderes erwartet wird zwangsläufig enttäuscht.
Weiterhin kann es sehr wohl sozial sein, Leute zu entlassen (sogar bei Gewinnen).
Das Beispiel ist einfach. Bleiben wir beim Konkreten:
Eine Bank hat hervorragende Gewinne erwirtschaftet, steht aber unter Beobachtung möglicher Käufer.
Kaufen diese die Bank, werden Kunden und Name (Firma) bestehen, alle Mitarbeiter werden entlassen.
Entlasse ich nun - sagen wir 10% - der weniger produktiven MA und erhöht das meinen Marktwert so hoch, dass der Preis für die Käufer zu hoch ist, so habe ich 90% der Arbeitsplätze erhalten. So argumentiert jedenfalls J. Ackermann - und für mich hört es sich schlüssig an - wenn ich es auch für überaus bedauerlich halte.
Aber unsozial sind Unternehmen (v.a. Banken) in DE auch aus einem anderen Grund nicht:
1993 gab es eine Studie (vgl. Brand Eins aktuelle Ausgabe), die besagt, dass 60%! aller Bankarbeitsplätze durch Rationalisierung und Automatisierung eingespart werden könnten. Auf alle Industrien ausgeweitet bedeutete dies in Deutschland eine Arbeitslosenquote von 38%...
Das diese nicht aktuell ist, zeigt, dass die Unternehmen viel Arbeitnehmerfreundlich sind, als gemeinhin unterstellt - und das, obwohl dies nicht in der primären Aufgabenstellung der Manager liegt. Vielleicht wäre insgesamt auch hier etwas mehr Fairness angebracht.
Und noch was zum Thema Altruismus: Es ist sozial und auch aus der Sicht der Reichen nutzvoll, wenn man einen Teil seines Einkommens umverteilt. Lieber zahle ich doch Steuern, als mir von hungernden Obdachlosen auf die Birne klopfen zu lassen. Das ist also keineswegs Altruistisch (Herr Kennwort
). Fraglich ist aber, ob ich neben deren Lebenshaltungskosten auch noch deren Freizeit'vergnügen', wie Kohleabbau (kostet pro Arbeitsplatz mehr, als man für die entsprechenden Löhne zahlen müsste - ohne dass die arbeiten müssten), Häuslebau, sinnfreie Weiterbildungen (wer kennt sie nicht, die MCSEs vom Arbeitsamt) etc.
Wenn jeder zuerst überlegen würde, was er aus eigener Kraft für die Verbesserung seiner Situation tun kann, hätten wir diesen Umverteilungsstaat nicht nötig. Und das ist, was mich am meisten ärgert.
@Don: Wenn Du >80 Stunden pro Woche gearbeitet hättest und dann festgestellt hättest somit >40 Stunden für gemeinnützige Tätigkeiten verpflichtet zu sein, würdest Du solche Sprüche (da bin ich mir sicher) nicht reissen.
Wenn Du im Sommer diejenigen gesehen hättest, die mit dem Fahrrad an Deinem Büro vorbeigefahren sind - ins Schwimmbad, letztendlich teilweise durch Dich finanziert - würdest Du so nicht reden.
Es wird immer davon ausgegangen, dass diejenigen, die viel verdienen sich dafür nicht anstrengen müssen - was meiner Erfahrung nach vollkommen falsch ist. 42% sind in meiner Empfindung nichts anderes als eine Form der Sklaverei.