Wenn man Wirtschaftspolitik für eine exakte Wissenschaft hält, so kann man sie vollkommen in die Hand von Experten geben.
In die Hände von Experten wie Alan Greenspan zum Beispiel:
http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/:Ex-Notenbankchef-Greenspan-schockiert-%FCber-Krise/643342.htmlOk, das war jetzt böse.
Aber auch die Experten der Experten Banken (Lehman, Merryl Lynch, Bear Stearnes, UBS, ...) haben sämtlich versagt, keiner dieser Experten hat das Problem auch nur annähernd in der angemessenen Dimension wahrgenommen.
Der Kern der Krise ist doch, dass diese Experten offensichtlich falsch lagen - und nicht zu knapp.
Auch die freundlichen Experten hinterm Bankschalter haben sich geirrt - oder schlicht unmoralisch gehandelt.
Somit ist das blinde Vertrauen in die Zunft weg - die vertrauen sich ja selbst nicht mehr.
Und versteht mich nicht falsch: Das ist gut so. Blindes Vertrauen ohne eigene Reflexion kann nicht gut sein. Führt immer in die Katastrophe.
Da würde ich mich einfach an Warren Buffet halten (so erfolglos ist der ja auf lange Sicht gar nicht gewesen):
Nur dort investieren, wo man das Geschäftsmodell versteht.
Wirtschaftswissenschaften sind keineswegs so exakt, wie sie sich gerne nach außen geben wollen.
Es wird schlimmer, wenn diese mit Ingenieurswissenschaften und Mathematik angereichert werden, wie bei den 'Quants' der Fall. Das gibt eine scheinbare Exaktheit, die real nicht existiert.
Wenn ich Risiken ausschließlich ex post für die Zukunft berechnen kann und dabei noch mit dieser Risikoanalyse bzw. dem daraus beschlossenen Handeln diese Zukunft beeinflusse, so kann meine Risikoanalyse kaum als seriös bezeichnet werden.
Überhaupt zu denken, dass man das Risiko herausrechnen könne und somit eine Form der Geldschöpfung zu erzeugen ist reichlich bizarr.
Der Komplette subprime/cdo Markt war all die Jahre im Grunde nichts als ein Schneeballsystem, aufgebaut auf der unglaublich naiven Fehlannahme, dass die Zinsen in den USA für alle Zeiten niedrig und der Wertgewinn bei US Immobilien für alle Zeiten stetig bliebe.
Wie heißt es so schön: Jede Katastrophe beginnt mit einer Fehlannahme.
Wir haben also nun folgende Situation:
1. Die Experten haben versagt.
2. Der Staat muss eingreifen, um weitere Schäden zu verhindern
3. In einer Demokratie entscheidet das Volk was der Staat macht
4. Die etwas vorsichtigere Kontinentaleuropäische Sichtweise auf das Finanzsystem hat nun auch transatlantisch Chancen gehört zu werden.
Insofern, gerade aufgrund von Punkt 4, ist die Chance weltwirtschaftlich etwas zu verbessern, Nachhaltigkeit zu erhöhen und die Gier ein wenig zu reduzieren durchaus gegeben. Das kann ich gut finden - auch wenn es schade ist, dass es hierzu einer solchen Situation bedarf.