Autor Thema: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft  (Gelesen 43867 mal)

Offline flaite

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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #80 am: 21.10.08 - 17:01:03 »
Sodann sprach von der Lust an Verhaftung. Gegenüber einen Manager einer Bank, deren vergangene Aktivitäten die deutsche Bevölkerung eben genau nicht belastet. Er hätte sich dann als höchster Repräsentant nicht an gültiges Gesetz eines demokratisch legitimierten Staates gehalten ("man würde mich rausschmeissen"). Aber das Ausleben der Ressentiments ist das eben schon wert ("aber ich hätte es wenigstens mal gemacht").
Daran sieht man eben, das Leute wie Sodann überhaupt keine Bindung zu diesem Staat haben. Sie haben ja viel schönere Ideale ... deren Umsetzungsversuch immer zu Unfreiheit und Unterentwicklung geführt hat.

Stammheim war angesichts der Gefahr der völlig durchgeknallten und von den politischen Realitäten nahezu vollständig "emanzipierten" RAF ein sehr menschliches Gefängnis. Vor allem im Vergleich zu Bautzen.

Es ist diese ganze Art, bei der nach der Verkörperung des Teufels (oder Klassenfeindes) in einzelnen Menschen gesucht wird, nicht in einer gescheiterten Interaktion aufgrund von zu verbessernden Spielregeln.

Da werden die "armen" Isländer zu Opfern erklärt. Dabei sind die von denen selbst gewählten Volksvertreter offen für eine Politik eingetreten, die sie ins Messer laufen ließ. In diesem Prozeß sind sie zwischenzeitlich sehr reich geworden. Sie haben einen Fehler gemacht und müssen dafür nun zahlen. Sie sind keine Opfer.

Natürlich hat sich der Gini-Koeffizient in Deutschland verschlechtert. Aber bedeutet das direkt das gesamte System abzuschaffen? Zumal wir in Vergleich zu anderen Regionen, in denen die auch nicht blöd sind, definitiv richtig gut dastehen.
Oder man zweifelt die wettbewerbsbedingte Preisbildung des Ölpreises an, ohne wirklich verstanden zu haben, aus welchen Komponenten sich dieser Preis zusammensetzt.

Oder Fehler von Werktätigen wird einem "Bankraub" gleichgesetzt. Na dann müssen halt strenge Gebote und Verbote her, mit denen solche Fehler unmöglich gemacht werden! Nur verdanken wir eben unseren Wohlstand zu einem großen Teil auch darin, dass Menschen Fehler machen durften... aber eben auch für den Fehler ein bischen leiden sollen ... Letzeres stimmt bei den Banken im Verhältnis zum Schaden nicht mehr. Deshalb bin ich für eine vorsichtige aber entschlossene Änderung der Spielregeln. Dies wird gerade durchgeführt. Japan, Südkorea, Thailand, Chile, Mexiko, Uruguay, Brasilien, etc. haben das nach ähnlichen Bankenkrisen in den 80ern und 90ern innerhalb eines marktwirtschaftlichen Systems geschafft. Viele Länder haben das nach 1929 geschafft. Deutschland nicht. Deutschland wußte ja eine "großartige" politisch-volksgemeinschaftliche "Lösung", um aus dem Schlamassel herauszukommen.   

Es wird für völlig normal gehalten, Terroristen wie Liebknecht öffentlich zu ehren, der sich 1919 kraft seiner "menschlichen" Ideologie legitimiert sah, mit Waffengewalt gegen eine demokratisch gewählte Regierung vorzugehen. Er dachte ja so menschlöche Dinge.

Mit den Grundlagen unseres Systems. Empirische Erfahrungen, die wir und andere gemacht haben, gelten nicht mehr. Jede Argumentation wird auf der Basis eines höchst fragwürdigen "Gerechtigkeitsgefühls" geführt. Argumentationen, die dadurch plausibel werden, das Teile der Realität nach Belieben ausgeschaltet werden können.

Einflußreiche intelektuelle Grundlagen des neuen Systems zu dem man sich 1989 irgendwie entschlossen hat, werden nicht zur Kenntnis genommen.

Echt nicht persönlich gemeint, aber das sind so einige Punkte, an denen ich zu einem emotionalen bundesrepublikanischen Patrioten werde.


Ich stimm nicht mit allen überein, aber mit vielen und sowieso unterhaltsam -> https://www.youtube.com/channel/UCr9qCdqXLm2SU0BIs6d_68Q

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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #81 am: 21.10.08 - 19:28:59 »
Axel, ich glaube, wir (die bisherigen Diskussionsteilnehmer) sind hier alle Leute, die mit beiden Beinen sehr fest auf der Basis unseres Grundgesetzes stehen. Die soziale (!) Marktwirtschaft gehört dazu.
Von daher brauchen wir über Herrn Sodanns Äusserungen eher nicht zu debattieren - der Mann hat sich damit seinen eigenen Ruf zerstört. Oder wollte er übertreiben, um auf deutliche Verzerrungen der sozialen Marktwirtschaft hinzuweisen? Keine Ahnung - als Bewerber auf das Amt des Präsidenten kann man sich sowas nicht leisten.

Insofern gehen wir hier sicherlich alle d'accord. Uneinig bin ich aber mit Dir bei folgenden Aussagen:
Es wird für völlig normal gehalten, Terroristen wie Liebknecht öffentlich zu ehren, der sich 1919 kraft seiner "menschlichen" Ideologie legitimiert sah, mit Waffengewalt gegen eine demokratisch gewählte Regierung vorzugehen. Er dachte ja so menschlöche Dinge.
"Demokratisch gewählte Regierung"? Weisst Du wirklich, wovon Du da schreibst? Bis dato war nach dem ersten Weltkrieg überhaupt niemand gewählt: Es gab die Novemberrevolution (und das Ende des WK I für Deutschland), und danach dann sehr bald Bürgerkrieg. Ich glaube, hier hat Dein Geschichtsbuch versagt - Liebknecht gehörte jedenfalls nicht zu marodierenden Freischärlerkorps (denen sich der per Putsch an die Macht gekommene Ebert sich dann aber sehr wohl bediente).

Da werden die "armen" Isländer zu Opfern erklärt. Dabei sind die von denen selbst gewählten Volksvertreter offen für eine Politik eingetreten, die sie ins Messer laufen ließ. In diesem Prozeß sind sie zwischenzeitlich sehr reich geworden. Sie haben einen Fehler gemacht und müssen dafür nun zahlen. Sie sind keine Opfer.

Ach ja? "Die Isländer" haben da mitbestimmt? "Die Isländer" sind genau solche "Wahlschafe" wie "die Deutschen". Dort ist's nur überschaubarer, und wenn es dort knallt, knallt es richtig (und für alle gleich spürbar - derzeit dürfen "die Isländer" ja nicht mal ihr Geld in andere Währungen umtauschen. Andererseits scheinen "die Isländer" derzeit mehrheitlich für einen EU-Beitritt zu sein ... Die "Wahlschafe" werden wach.

Natürlich hat sich der Gini-Koeffizient in Deutschland verschlechtert. Aber bedeutet das direkt das gesamte System abzuschaffen? Zumal wir in Vergleich zu anderen Regionen, in denen die auch nicht blöd sind, definitiv richtig gut dastehen.
Meine Meinung: Falsch und richtig (in der Reihenfolge Deiner Argumentation). Der Gini-Koeffizient ist sehr umstritten. Wenn unserer besser ist als in den meisten Teilen der Welt, heisst das beileibe nicht, dass er gut ist. Die Schere in den Einkommensverhältnissen (und ich meine hiermit die Kreise, die täglich acht und mehr Stunden arbeiten oder dieses zumindest mit allen Kräften versuchen) nimmt auch in Deutschland dramatisch zu. Die Folge sind die Wahlergebnisse von Parteien, die wir hier wohl alle nicht wollen. Wenn die PDS Linke bundesweit bis auf 13 Prozent aufschiesst ... ich bekomme da Angst (vor den Fehlern, die da gesellschaftspolitisch gemacht wurden und diesen Wählerwandel möglich machten).

Ich bleibe bei meiner Meinung: Das beste System, was die Menschheit bisher hatte, war und ist die soziale Marktwirtschaft. Nur sozial muss sie bleiben. Und sozial kann sie nur sein, wenn sie nachhaltig ist. Wenn aber nur noch kurzfristig auswertbare Parameter herangezogen werden, um die Umverteilung der Mittel vorzunehmen, dann kracht es eben genau so, wie wir es gerade eben sehen. Diejenigen, die an dieser Situation schuld sind (und bewirkt haben, dass es hunderttausenden in Europa, Amerika, aber genauso auch in nicht so wohlhabenden Gegenden der Welt, jetzt erheblich schlechter geht), bekommen jedoch schlimmstenfalls in 2009 keine fünf- oder sechsstelligen Gehälter und Boni mehr. Und genau das ist NICHT soziale Marktwirtschaft.

Bernhard

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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #82 am: 21.10.08 - 21:12:37 »
"Demokratisch gewählte Regierung"? Weisst Du wirklich, wovon Du da schreibst? Bis dato war nach dem ersten Weltkrieg überhaupt niemand gewählt: Es gab die Novemberrevolution (und das Ende des WK I für Deutschland), und danach dann sehr bald Bürgerkrieg. Ich glaube, hier hat Dein Geschichtsbuch versagt - Liebknecht gehörte jedenfalls nicht zu marodierenden Freischärlerkorps (denen sich der per Putsch an die Macht gekommene Ebert sich dann aber sehr wohl bediente).
Es war zur Wahl der Nationalversammlung klar, dass die USPD weit von einer Mehrheit entfernt war. Dies wurde durch die Wahl vom 19.1.1919 mehr als bestätigt. Ebert war ganz sicher kein Putschist. Ebert wollte Wahlen und eine Nationalversammlich. Karl Liebknecht wollte dagegen eine bolschewistische Revolution starten, bevor sich eine gemäßigtere Regierung per Wahlen legitimiert. Mit Waffengwalt. Ebert/Noske mobilisierten dann zur Verteidigung die Kräfte, die zur Verfügung standen.

Ach ja? "Die Isländer" haben da mitbestimmt? "Die Isländer" sind genau solche "Wahlschafe" wie "die Deutschen".
Ausdrück wie "Wahlschafe" halte ich echt für gefährlich. Wie hier ersichtlich wird, haben die Isländer lange Zeit mit einem sehr hohen BIP Wachstum von den Geschäften profitiert. Durch das hohe Risiko, dass deren Banken eingingen, konnten sie hohe Zinsen zahlen und damit u.a. auch deutsches Kapital atrahieren. Warum soll ich die jetzt als Opfer sehen? 
Die Schere in den Einkommensverhältnissen (und ich meine hiermit die Kreise, die täglich acht und mehr Stunden arbeiten oder dieses zumindest mit allen Kräften versuchen) nimmt auch in Deutschland dramatisch zu. Die Folge sind die Wahlergebnisse von Parteien, die wir hier wohl alle nicht wollen. Wenn die PDS Linke bundesweit bis auf 13 Prozent aufschiesst ... ich bekomme da Angst (vor den Fehlern, die da gesellschaftspolitisch gemacht wurden und diesen Wählerwandel möglich machten).
13% läßt sich durchaus aushalten. Im Vergleich zu anderen Ländern sind die Unterschiede eben nicht dramatisch. Und wie soll denn bitte die Lösung aussehen. Die Jahnke-aficionados schreien dann direkt nach Import-Restriktionen. Das geht aber in einem Exportland gar nicht. Die durchaus vernünftigen Ideen von Hans Werner Sinn, niedrige Einkommen zu subventionieren, werden diffamiert.
Wir leben aus meiner Sicht in einem Sturm, in dem sich die auf der Welt gezahlten Gehälter irgendwie angleichen. Dies geschieht auch indirekt. China erzeugt durch seine Exporte eine gewaltige Nachfrage nach Rohstoffen. Diese Rohstoffpreise erhöhen die Marktchancen von u.a. südamerikanischen Rohstoffexporteuren. Und die Länder, die dort einigermassen vernünftig wirtschaften, ermöglichen eine günstige Entwicklung für die Bevölkerung. Die Löhne in weiten Teilen Asiens sind in den letzten Jahren gewaltig gestiegen. Ebenfalls in Osteuropa. Wir haben endlich sowas wie eine sinkende Geburtenzahl in Nordafrika.
Wenn aber nur noch kurzfristig auswertbare Parameter herangezogen werden, um die Umverteilung der Mittel vorzunehmen, dann kracht es eben genau so, wie wir es gerade eben sehen.
Die Operationalisierung von Zielen wird aber auch in Zukunft in weiten Teilen in der Privatwirtschaft verbleiben. Einige werden jetzt sicher umdenken. Zur Zeit sind ja vorher verlachte konservative Banker sehr gefragt. Ich hoffe wie mehrfach bereits gesagt, auf einen wesentlichen strengeren Regulierungsrahmen für den Finanzmarkt. Bin da auch sehr zuversichtlich. Sehr viele Schwellenländer mit hohen Wachstumsraten besitzen nämlich interessanterweise einen solchen Regulierungsrahmen.
Diejenigen, die an dieser Situation schuld sind (und bewirkt haben, dass es hunderttausenden in Europa, Amerika, aber genauso auch in nicht so wohlhabenden Gegenden der Welt, jetzt erheblich schlechter geht), bekommen jedoch schlimmstenfalls in 2009 keine fünf- oder sechsstelligen Gehälter und Boni mehr. Und genau das ist NICHT soziale Marktwirtschaft.
Ich bin ebenfalls für eine Regulierung der Boni-Systeme. Ich zweifele aber, ob man zu dem Thema zu hohe Löhne etwas bei Müller Armack oder Euken finden wird (Soziale Marktwirtschaft). Die waren eher besorgt um die Verhinderung von Monopolen. Inwieweit sich das auf vernünftig wirtschaftende Schwellenländer auswirkt bleibt abzuwarten. In jedem Fall war die USA als Konsumlokomotive auf Dauer auch einfach überfordert. In welchem Maß sich das auf die Realwirtschaft auswirkt, bleibt ebenfalls abzuwarten. Zur Zeit haben sich erstmal praktischerweise auch quasi sämtliche Rohstoffpreise halbiert. Für vernünftige Produzenten ist das nicht so ein Problem, da diese Preise in den letzten 5 Jahren gewaltigst angestiegen sind.
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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #83 am: 23.10.08 - 20:39:41 »
Aber ist es nicht schön, dass jetzt wenigstens mal die ethisch moralischen Grundsätze des wirtschaftlich und politischen Handelns neu diskutiert werden?
In der Vergangenheit wurden da immer nur Buzzwords wie 'Soziale Gerechtigkeit', 'Neoliberalismus', 'Selbstregulierung freier Märkte' usw usf geworfen - jetzt machen sich einige Leute doch mal darüber Gedanken - insofern ist diese Krise jetzt auch eine Chance, nachdem offensichtlich erstmal und zu meiner eigenen persönlichen Beruhigung die Welt doch noch nicht endgültig untergeht.
Wir haben jetzt zwei wirtschaftliche Systeme/Ideologien an die Wand fahren sehen - den Kommunismus und den global entfesselnden Kapitalismus - beide Extreme haben sich für die Zukunft disqualifiziert. Zum Glück ist die Politik doch nicht so machtlos wie sie immer geglaubt/gesagt hat - insofern können wir, die wir in Demokratien leben dann doch noch entscheiden, wie wir unser Zusammenleben gestalten wollen.
Dass dabei jetzt die 'Leistungumjedenpreis' und 'Besitz=Wert' Fraktion etwas leiser wird ist eher angenehm, macht jedoch Oskars Träumer nicht sympathischer oder wählbarer. Ich glaube gar, dass das Wegfallen des einen Extrems auch das andere beseitigt - siehe Gaußverteilung...
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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #84 am: 23.10.08 - 23:23:20 »
Wirtschaftspolitik bleibt ein ziemlich technisches Gebiet für Experten. Die Entscheidungen werden an diese Experten delegiert. Das ist auch gut so. Viele Bürger interessieren sich dafür nicht ausreichend.
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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #85 am: 23.10.08 - 23:27:55 »
Nein, Axel.

Bernhard

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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #86 am: 23.10.08 - 23:34:48 »
Doch, Bernhard. So war das immer in der Bundesrepublik. Und das ist auch gut so.
Die Geldpolitik befindet sich sowieso in der Hand der nicht vom Wähler bestimmten EZB.
Die Wettbewerbs-, Aussenhandels-, Standardisierungs-, etc. pp. Politiken finden weitgehend im Brüssel statt.
Zum Glück.
Je weiter weg von populistischen Gelüsten, desto besser.

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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #87 am: 23.10.08 - 23:42:34 »
... populistischen Gelüsten ...

Also doch "Wahlschafe"? Machst Du es Dir letztendlich nicht doch zu einfach?

Bernhard

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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #88 am: 24.10.08 - 02:53:59 »
Wenn man Wirtschaftspolitik für eine exakte Wissenschaft hält, so kann man sie vollkommen in die Hand von Experten geben.
In die Hände von Experten wie Alan Greenspan zum Beispiel:
http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/:Ex-Notenbankchef-Greenspan-schockiert-%FCber-Krise/643342.html
Ok, das war jetzt böse.
Aber auch die Experten der Experten Banken (Lehman, Merryl Lynch, Bear Stearnes, UBS, ...) haben sämtlich versagt, keiner dieser Experten hat das Problem auch nur annähernd in der angemessenen Dimension wahrgenommen.
 
Der Kern der Krise ist doch, dass diese Experten offensichtlich falsch lagen - und nicht zu knapp.
Auch die freundlichen Experten hinterm Bankschalter haben sich geirrt - oder schlicht unmoralisch gehandelt.

Somit ist das blinde Vertrauen in die Zunft weg - die vertrauen sich ja selbst nicht mehr.
Und versteht mich nicht falsch: Das ist gut so. Blindes Vertrauen ohne eigene Reflexion kann nicht gut sein. Führt immer in die Katastrophe.
Da würde ich mich einfach an Warren Buffet halten (so erfolglos ist der ja auf lange Sicht gar nicht gewesen):
Nur dort investieren, wo man das Geschäftsmodell versteht.

Wirtschaftswissenschaften sind keineswegs so exakt, wie sie sich gerne nach außen geben wollen.
Es wird schlimmer, wenn diese mit Ingenieurswissenschaften und Mathematik angereichert werden, wie bei den 'Quants' der Fall. Das gibt eine scheinbare Exaktheit, die real nicht existiert.
Wenn ich Risiken ausschließlich ex post für die Zukunft berechnen kann und dabei noch mit dieser Risikoanalyse bzw. dem daraus beschlossenen Handeln diese Zukunft beeinflusse, so kann meine Risikoanalyse kaum als seriös bezeichnet werden.
Überhaupt zu denken, dass man das Risiko herausrechnen könne und somit eine Form der Geldschöpfung zu erzeugen ist reichlich bizarr.
Der Komplette subprime/cdo Markt war all die Jahre im Grunde nichts als ein Schneeballsystem, aufgebaut auf der unglaublich naiven Fehlannahme, dass die Zinsen in den USA für alle Zeiten niedrig und der Wertgewinn bei US Immobilien für alle Zeiten stetig bliebe.
Wie heißt es so schön: Jede Katastrophe beginnt mit einer Fehlannahme.

Wir haben also nun folgende Situation:
1. Die Experten haben versagt.
2. Der Staat muss eingreifen, um weitere Schäden zu verhindern
3. In einer Demokratie entscheidet das Volk was der Staat macht
4. Die etwas vorsichtigere Kontinentaleuropäische Sichtweise auf das Finanzsystem hat nun auch transatlantisch Chancen gehört zu werden.

Insofern, gerade aufgrund von Punkt 4, ist die Chance weltwirtschaftlich etwas zu verbessern, Nachhaltigkeit zu erhöhen und die Gier ein wenig zu reduzieren durchaus gegeben. Das kann ich gut finden - auch wenn es schade ist, dass es hierzu einer solchen Situation bedarf.

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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #89 am: 24.10.08 - 09:50:42 »
Ich halte Wirtschaftspolitik natürlich nicht für eine exakte Wissenschaft.
Kein Mensch macht das.
Es ist natürlich auch die Frage, welche Experten das Steuer übernehmen.
Wie mehrfach angeführt, überzeugen mich Stiglitz und Krugman mehr als hardcore Liberale.
Und selbstverständlich muss jetzt ein Regulierungsrahmen für den internationalen Finanzmarkt aufgebaut werden. Von Experten.
Und von diesen Experten kamen auch Warnungen bezüglich der Krise.
Warren Buffet zähle ich dazu. 
Die Experten sind kein monolytischer Block.
Nur vieles was ich etwa in den Kommentaren vom Spiegelfechter.com Block lese aus der "unbelasteten Volksmeinung", halte ich für absoluten Unsinn bis gefährlich. Es existieren halt ein paar technische Zusammenhänge und empirische Erfahrungen aus der Vergangenheit, von denen man zumindest gehört haben sollte.
Jeder Experte weiss auch, dass die Beeinflussung von Preisen durch extrapolierte Erwartungen aus der (jüngeren) Vergangenheit ein gefährliches Spiel ist.
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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #90 am: 24.10.08 - 10:38:55 »
Was sich gerade geändert hat ist, dass es kein Diktat von überliberalen Experten mehr gibt. Das Dogma, dass Politik nicht mehr gestaltbar sei, sondern alles von wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten und somit Zwängen bestimmt würde ist gefallen.
Anders kann man das wohl nicht sagen.
Also, nachdem der Turbo Kapitalismus (im Wissen um Leverages etc. gar kein verkehrtes Wort) angelsächsicher Prägung nicht das versprochene Allheilmittel und Adam Smith Hand des Marktes nicht nur unsichtbar sondern auch unwirksam blieb, existiert wieder Spielraum das merheitlich gewünschte Wirtschaftssystem zu diskutieren.
Wer dabei Experte ist oder nicht, spielt erst mal keine Rolle. Das ist eine politisch/gesellschaftliche Entscheidung - Experten dürfen bei der Umsetzung helfen - aber die Entscheidung liegt beim Volk.
Das ist dann sogesehen eine Chance bzw. Verpflichtung für die Experten, die Mehrheit von der Richtigkeit der diskutierten Maßnahmen zu überzeugen.
Spezielle in DE wurden wichtige und richtige (aus meiner Sicht) Entscheidungen nicht wirklich erklärt, sondern durchgesetzt mit dem Hinweis auf die Alternativlosigkeit dieser Maßnahmen (gutes Beispiel ist hier Hartz 4). Unter anderem oder vor allem deshalb ist der Erfolg der Linkspartei vor allem im Westen zu erklären.
Wenn jetzt erklärt und überzeugt werden muss und keine Globalisierung mehr in der Weise vorgeschoben werden muss oder kann, so sehe ich das ausschließlich positiv.
Aussagen, wie "die Deutsche Bank muss 25% Eigenkapitalrendite anpeilen, um international mithalten zu können" (Joseph Ackermann - allerdings nicht wörtlich) kann oder vielmehr braucht es jetzt nicht mehr zu geben, weil diese manischen Zielvorgaben eines überdrehten Just-Do-It Kapitalismus nicht mehr gibt, da genau solche Zielvorgaben diesen vor die Wand haben fahren lassen.
Die nach dem Fall des eisernen Vorhangs aufgekommene Überhöhung und geradezu Heiligsprechung des unbeschränkten, selbstregulierenden Marktes wurde durch ihn selbst reguliert...
Wir wissen jetzt, dass der Markt sich tatsächlich selbst reguliert - nur die Folgen dieser Regulierung will kein Mensch ernsthaft erdulden.

Noch eine Anmerkung zu der Exaktheit von Wirtschaftspolitik und deren Wahrnehmung:

Das Problem dabei ist, wie ich schon sagte, dass teilweise diese nicht exakten Theorien mit exakten Methoden kombiniert wurden, was offenbar selbst den beteiligten exakten Wissenschaftlern den Glauben an Exaktheit vermittelt hat.
Das hat ja auch eine Zeitlang (gut 2 Dekaden) funktioniert. Nun muss auch in den Köpfen diese Trennung der unterschiedlichen Disziplinen wieder vollzogen werden.

Schließlich noch ein Satz zu den Experten:
Die Experten der Finanzmärkte haben - offenbar tatsächlich - das Vertrauen verspielt.
Insofern verlange ich, als wie nun erlebt, wirklich Betroffener, dass diese Themen offen und öffentlich diskutiert werden, damit ich ggf. meine mir garantierten Rechte auf Teilhabe an der Entscheidungsfindung wahrnehmen kann.


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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #91 am: 24.10.08 - 11:37:09 »
Was sich gerade geändert hat ist, dass es kein Diktat von überliberalen Experten mehr gibt. Das Dogma, dass Politik nicht mehr gestaltbar sei, sondern alles von wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten und somit Zwängen bestimmt würde ist gefallen.
Ach du liebe deutsche Morgenröte.
Das ist doch nicht wahr. Weder die Regierung Schröder noch Merkel waren über-liberal. Die Bush-Regierung irgendwie schon.
Der IWF und die Weltbank hatten bereits seit der letzten Asienkrise ihre liberalste Phase hinter sich.

Also, nachdem der Turbo Kapitalismus (im Wissen um Leverages etc. gar kein verkehrtes Wort) angelsächsicher Prägung nicht das versprochene Allheilmittel und Adam Smith Hand des Marktes nicht nur unsichtbar sondern auch unwirksam blieb, existiert wieder Spielraum das merheitlich gewünschte Wirtschaftssystem zu diskutieren.
Irgendwie geht die Phase des unter Reagan begonnenden deregulierten Finanzmarkts zu Ende. In vielen vernünftig regierten Schwellenländer vollzog sich dieser Wandel aber bereits nach der Asienkrise.
Die unsichtbare Hand Adam Smith wird eine grundlegende Konzeption marktwirtschaftlicher Wirtschaftspolitik bleiben. Kannst du mir vielleicht kurz sagen, was du darunter verstehst bzw. was daran so übel ist? Die unsichtbare Hand sagt lediglich aus sagt nach meinem Verständnis, dass sich Preise durch Angebot und Nachfrage finden. Nachfrage ist die agregierte Menge der Konsum-Entscheidungen einzelner. Erhöhte Nachfrage führt dazu, dass Produzenten höhere Preise verlangen können. Diese höheren Preise lenken dann Investitionsmittel in die stark nachgefragten Bereiche. Durch die unsichtbare Hand des Marktes werden also Mittel in die Bereiche gesteckt, die gewünscht sind. Man mag das für naiv halten. Nur sind alle Versuche per zentralistischen Preisdiktaten etwas besseres als die unsichtbare Hand zu schaffen gewaltigst gescheitert.
Das ist dann sogesehen eine Chance bzw. Verpflichtung für die Experten, die Mehrheit von der Richtigkeit der diskutierten Maßnahmen zu überzeugen.
Dürfte kein Problem sein. Die Mehrheit in diesem Land wählt ja Parteien, die das Wirtschaftssystem nicht grundsätzlich in Frage stellen. Ein Großteil des Volkes interessiert sich einfach nicht so für wirtschaftliche Fragen und delegiert die Entscheidung an die Volksvertreter. Persönlich seh ich das anders, find aber die Delegations-Haltung durchaus rational und ok.
Spezielle in DE wurden wichtige und richtige (aus meiner Sicht) Entscheidungen nicht wirklich erklärt, sondern durchgesetzt mit dem Hinweis auf die Alternativlosigkeit dieser Maßnahmen (gutes Beispiel ist hier Hartz 4). Unter anderem oder vor allem deshalb ist der Erfolg der Linkspartei vor allem im Westen zu erklären.
Hartz4 wurde echt umfassend erklärt. Die Links-Partei kämpft in den meisten westdeutschen Ländern um die 5% Marke, während sie im Osten zwischen 20 und 30% liegt. Erfolg im Westen sähe anders aus.
Wenn jetzt erklärt und überzeugt werden muss und keine Globalisierung mehr in der Weise vorgeschoben werden muss oder kann, so sehe ich das ausschließlich positiv.
Wieso vorgeschoben? Die steigende Konkurrenz um Arbeitsplätze aus Osteuropa, Asien und Teilen Lateinamerikas ist doch nun wirklich ziemlich evident. Z.B. erklärten sich auch die Verschlechterung unserer Terms of Trade (Rohstoffpreise) und die Verteuerung der Nahrungsmittel zu einem Großteil durch die Globalisierung. Jetzt übrigens auch die Verschiebung der Nachfrage bei Autos zu kostengünstigeren Modellen. Die Globalisierung wird auch weiter das dominierende Moment unserer Zeit bleiben. Gracías a Díos wie der bekennende täglich betende Agnostiger und Bisexuelle Jaime Bayly sagen würde. Die asiatische Bildungsrevolution hat Teile Lateinamerikas erreicht. Eine Diskussion mit einer seit über einem Jahrzehnt befreundeten hot mamita latina (es freut sie, wenn ich sie so nenne) über die Schulerziehung ihres Sohnes hat mich geradezu umgehauen. War sehr gut beraten. Interessiert daran waren die eh schon immer. Osteuropa sowieso.
Nur profitieren hierzulande verschiedene Gruppen unterschiedlich von der Globalisierung. Ein Ausgleich muß her. Gerade im Hinblick öffentliche Schul- und Weiterbildung muß hier eine Menge getan werden.
Aussagen, wie "die Deutsche Bank muss 25% Eigenkapitalrendite anpeilen, um international mithalten zu können" (Joseph Ackermann - allerdings nicht wörtlich) kann oder vielmehr braucht es jetzt nicht mehr zu geben, weil diese manischen Zielvorgaben eines überdrehten Just-Do-It Kapitalismus nicht mehr gibt, da genau solche Zielvorgaben diesen vor die Wand haben fahren lassen.
Regulierungen der Finanzmärkte müssen her. Kapitalismus ist immer Just-Do-It. Das ist auch irgendwie ok und demokratisch. Ich renoviere z.Zt. eine Wohnung nach dem Just-Do-It Prinzip.
Die nach dem Fall des eisernen Vorhangs aufgekommene Überhöhung und geradezu Heiligsprechung des unbeschränkten, selbstregulierenden Marktes wurde durch ihn selbst reguliert...
Das setzte vorher mit dem Erfolg Reagans und Thatchers ein. In gewissen Bereichen ist das auch erfolgreich. Nur eben nicht überall.
Wir wissen jetzt, dass der Markt sich tatsächlich selbst reguliert - nur die Folgen dieser Regulierung will kein Mensch ernsthaft erdulden.
Es gibt nicht den Markt sondern unterschiedliche. Und du findest in der Wirtschaftsgeschichte eben auch sehr viele Beispiele für Überregulierung. In bestimmten Märkten gibt es natürlich Regulierungsbedarf, der z.T. unterschritten wird. Das bestreite ich gar nicht.

Das Problem dabei ist, wie ich schon sagte, dass teilweise diese nicht exakten Theorien mit exakten Methoden kombiniert wurden, was offenbar selbst den beteiligten exakten Wissenschaftlern den Glauben an Exaktheit vermittelt hat.
Das hat ja auch eine Zeitlang (gut 2 Dekaden) funktioniert. Nun muss auch in den Köpfen diese Trennung der unterschiedlichen Disziplinen wieder vollzogen werden.
Kein ernsthafter Wirtschaftswissenschaftler würde Volkswirtschaftslehre eine exakte Wissenschaft nennen. Hör dir mal den Econtalk Podcast an.
Schließlich noch ein Satz zu den Experten:
Die Experten der Finanzmärkte haben - offenbar tatsächlich - das Vertrauen verspielt.
Insofern verlange ich, als wie nun erlebt, wirklich Betroffener, dass diese Themen offen und öffentlich diskutiert werden, damit ich ggf. meine mir garantierten Rechte auf Teilhabe an der Entscheidungsfindung wahrnehmen kann.
Die Partizipation bestreitet ja auch keiner. Nur wird der Vorschlag nicht von dir oder mir sondern von Experten kommen. Wir können das höchstens prüfen. Viele werden nicht mal das tun. Zur Zeit gewinnen - ähnlich wie in den 30er bis 80er Jahre - kapitalmarktmässig eher auf Sicherheit bedachte Experten die Oberhand.



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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #92 am: 24.10.08 - 12:39:19 »
Zitat
Weder die Regierung Schröder noch Merkel waren über-liberal
Habe ich (hoffentlich) auch nicht  gesagt. Bestimmte Entscheidungen (z.B. Liberalisierung der Bankenkontrolle) wurden aber damit gerechtfertigt, mit dem Hinweis, dass sonst bestimmte Branchen nicht mehr wettbewerbsfähig seien. Im Grunde ist es so, dass die liberalste relevante Regierung weltweit die Art der Deregulierung vorgegeben hat - und das war sicher Bush's Bande.
Zitat
Die unsichtbare Hand Adam Smith wird eine grundlegende Konzeption marktwirtschaftlicher Wirtschaftspolitik bleiben. Kannst du mir vielleicht kurz sagen, was du darunter verstehst bzw. was daran so übel ist?
Gar nichts ist daran übel, wenn man die Konsequenzen ertragen mag.
Im Fall der Finanzkrise wäre das ohne staatliches Eingreifen dann u.U. das Zusammenbrechen des weltweiten Bankensystems. In dieser Folge dann auch ein Zusammenbrechen weiter Teile der Realwirtschaft. Das hätte sich dann sicher schon reguliert, daran habe ich auch keinen Zweifel, nur mit der Folge einiger Hungersnöte, Verteilungskriege usw. usf.
Die unsichtbare Hand funktioniert sicher immer - nur eben mit einer nicht mehr menschlichen Konsequenz.
Ich habe überhaupt nichts gegen Märkte, die sich selbst regulieren. Nur: Das Tempo des Handels, sowie die Komplexität des Systems hat die Hirne der beteiligten Menschen schlicht überfordert. Die Verschränkung der einzelnen Banken mittels CDOs war sicher eine gutgemeinte Idee, nur dass der Crash dadurch nur verzögert und auf alle Beteiligten übertragen wurde. Hier muss man das System schlicht entkoppeln. Bis man wieder Einheiten hat, die man irgendwie überschauen kann.
Es ist ja auch technisch kein Problem Fahrzeuge zu konstruieren, die mit sagen wir 400km/h unterwegs sind - nur kann die kein Mensch dauerhaft kontrollieren, weshalb die sich nicht durchgesetzt haben. Kontrolle ist wichtig, wenn es sich um lebenswichtige Einrichtungen wie das Weltfinanzsystem handelt.
Zitat
Ein Großteil des Volkes interessiert sich einfach nicht so für wirtschaftliche Fragen und delegiert die Entscheidung an die Volksvertreter.
Ich hoffe dass sich das nun, da einige bemerkt haben bzw. bemerken werden, dass es sie betrifft, ändert und die Leute wieder an ihrem Leben auch in wirtschaftlicher Hinsicht partizipieren.
Zitat
Hartz4 wurde echt umfassend erklärt
Hartz 4 möchten große Teile der SPD selbst wieder kassieren. Das ist vielleicht erklärt worden - aber überzeugt wurde niemand davon. Das war der Fehler. Hartz 4 ist DAS Kampfgebiet der Linken, das Hauptproblem der SPD, weil es mindestens emotional nicht angekommen ist. Das liegt meiner Meinung nach an mangelnder Überzeugungsarbeit, die man mit dem Schröderismus 'Basta' zusammenfassen kann.
Zitat
Wieso vorgeschoben? Die steigende Konkurrenz um Arbeitsplätze aus Osteuropa, Asien und Teilen Lateinamerikas ist doch nun wirklich ziemlich evident.
OK. Etwas genauer: Globalisierung findet statt und ist wunderbar und gut. Was ich kritisieren wollte ist die Globalisierung von Regulierungen. Wenn bis vor kurzem die USA eine Regel fallen ließen haben sie damit auch in Europa erheblichen Druck erzeugt ebenfalls zu deregulieren. Das meinte ich.
Zitat
Kapitalismus ist immer Just-Do-It
Just-Do-It ist typisch amerikanisch. Wie 'go west' 'go for it' etc. Das unterscheidet sich fundamental von der europäischen und speziell der deutschen Kultur. Hier überlegt man vielleicht zu oft, welche Folgen ein Handeln hat - in den USA definitiv zu wenig.
Das macht die USA zwar Leistungsfähig - es stellt sich aber die Frage der Nachhaltigkeit.
Zitat
Es gibt nicht den Markt sondern unterschiedliche
Das stimmt beim Finanzmarkt höchstens theoretisch, was man an der Veränderung in den Arbitrage Geschäften ganz gut sehen kann. Orts-Arbitrage Geschäfte z.B. gibt es gar nicht mehr, da alles miteinander vernetzt ist. Da jeder überall Papiere jeder Art kaufen oder verkaufen kann, gibt es effektiv nur noch einen Markt. Wie sonst ist es zu erklären, dass deutsche Kleinanleger Geld verlieren, wenn ausländische Banken ins Trudeln geraten.

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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #93 am: 24.10.08 - 13:33:44 »
Bestimmte Entscheidungen (z.B. Liberalisierung der Bankenkontrolle) wurden aber damit gerechtfertigt, mit dem Hinweis, dass sonst bestimmte Branchen nicht mehr wettbewerbsfähig seien. Im Grunde ist es so, dass die liberalste relevante Regierung weltweit die Art der Deregulierung vorgegeben hat - und das war sicher Bush's Bande.
Das war ein Fehler. Aber eine souveräne Entscheidung der Bundesregierung. Z.B. hat Japan die Deregulierung des Finanzsektors nach den Erfahrungen der Krise der 90er nicht mitgemacht. Es gab also keinen Zwang von Seiten Amerikas.
Zitat
Die unsichtbare Hand Adam Smith wird eine grundlegende Konzeption marktwirtschaftlicher Wirtschaftspolitik bleiben. Kannst du mir vielleicht kurz sagen, was du darunter verstehst bzw. was daran so übel ist?
Gar nichts ist daran übel, wenn man die Konsequenzen ertragen mag.
Im Fall der Finanzkrise wäre das ohne staatliches Eingreifen dann u.U. das Zusammenbrechen des weltweiten Bankensystems. In dieser Folge dann auch ein Zusammenbrechen weiter Teile der Realwirtschaft. Das hätte sich dann sicher schon reguliert, daran habe ich auch keinen Zweifel, nur mit der Folge einiger Hungersnöte, Verteilungskriege usw. usf.
Die unsichtbare Hand funktioniert sicher immer - nur eben mit einer nicht mehr menschlichen Konsequenz.
Ich habe überhaupt nichts gegen Märkte, die sich selbst regulieren. Nur: Das Tempo des Handels, sowie die Komplexität des Systems hat die Hirne der beteiligten Menschen schlicht überfordert. Die Verschränkung der einzelnen Banken mittels CDOs war sicher eine gutgemeinte Idee, nur dass der Crash dadurch nur verzögert und auf alle Beteiligten übertragen wurde. Hier muss man das System schlicht entkoppeln. Bis man wieder Einheiten hat, die man irgendwie überschauen kann.
Es ist ja auch technisch kein Problem Fahrzeuge zu konstruieren, die mit sagen wir 400km/h unterwegs sind - nur kann die kein Mensch dauerhaft kontrollieren, weshalb die sich nicht durchgesetzt haben. Kontrolle ist wichtig, wenn es sich um lebenswichtige Einrichtungen wie das Weltfinanzsystem handelt.
Und welches Chaos ist denn bitte in extrem regulierten Märkten entstanden? Z.B. in der DDR mit ihrer Mangelwirtschaft. Kuba? Chile unter Allende?
Die unsichtbare Hand bleibt wirksam, nur muß sie eben in bestimmten Märkten mit intelligenten Regulierungen beschränkt werden. Z.B. auf dem Finanzmarkt.
Ich hoffe dass sich das nun, da einige bemerkt haben bzw. bemerken werden, dass es sie betrifft, ändert und die Leute wieder an ihrem Leben auch in wirtschaftlicher Hinsicht partizipieren.
Da müßte man den neuen Menschen schaffen. Ca. 5% der Bevölkerung ist wirklich interessiert. Der Rest plappert irgendwas daher.
Würdest du etwa unsere Außenhandelspolitik zur Abstimmung geben, wären Importe aus nicht so entwickelten Ländern sofort verboten.

Hartz 4 möchten große Teile der SPD selbst wieder kassieren. Das ist vielleicht erklärt worden - aber überzeugt wurde niemand davon. Das war der Fehler. Hartz 4 ist DAS Kampfgebiet der Linken, das Hauptproblem der SPD, weil es mindestens emotional nicht angekommen ist. Das liegt meiner Meinung nach an mangelnder Überzeugungsarbeit, die man mit dem Schröderismus 'Basta' zusammenfassen kann.
Viele Deutsche haben immer noch die Vorstellung, dass sie irgendwie ein natürliches Anrecht auf höheren Wohlstand als andere Völker haben. Sie verschließen sich emotional der Botschaft, dass sie nun einem schärferen Wettbewerb ausgesetzt sind.
OK. Etwas genauer: Globalisierung findet statt und ist wunderbar und gut. Was ich kritisieren wollte ist die Globalisierung von Regulierungen. Wenn bis vor kurzem die USA eine Regel fallen ließen haben sie damit auch in Europa erheblichen Druck erzeugt ebenfalls zu deregulieren. Das meinte ich.
Deregulierungswettbewerb seh ich auch als eine Gefahr an. Deshalb bin ich u.a. dafür, dass das Schweizer Bankgeheimnis verboten wird.
Nur hat das auch Grenzen.
Beispielsweise gibts in chilenischen Arbeitsverträgen ca. 15 Tage Urlaub. In Deutschland 30. Sollen wir jetzt chilenische Importe verbieten, weil diese geringeren Urlaubstage dort, Druck auf unsere Tarifverträge ausübt? Da wär ich total dagegen. In bestimmten Punkten gibts sicher Harmonisierungsbedarf. Das hat aber auch Grenzen. Während unserer eigenen Industrialisierung gabs auch eine Phase, in der es in Deutschland schlechtere Arbeitsbedingungen / Entlohnung als in England gab. Wir dürfen anderen Ländern nicht die Tür zuknallen, um hier den sozialen Frieden zu erhalten.
Just-Do-It ist typisch amerikanisch. Wie 'go west' 'go for it' etc. Das unterscheidet sich fundamental von der europäischen und speziell der deutschen Kultur. Hier überlegt man vielleicht zu oft, welche Folgen ein Handeln hat - in den USA definitiv zu wenig.
Das macht die USA zwar Leistungsfähig - es stellt sich aber die Frage der Nachhaltigkeit.
Die USA übt seit nunmehr fast 250 Jahren eine starke Anziehungskraft auf Einwanderer aus aller Welt aus. So kurzfristig kann dieses Projekt also gar nicht angelegt sein.
Der Urknall der Bundesrepublik in Form der Preisfreigabe war übrigens auch eine sehr erfolgreiche just-do-it Maßnahme.
Ich hab auch schon mit sehr bedächtigen Amerikanern zusammengearbeitet.
Du kannst das nicht so einfach verallgemeinern.
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Ich meinte damit, dass es einen Finanzmarkt, einen Automarkt, mehrere Wohnungsmärkte, etc. gibt. Nur weil jetzt im Finanzmarkt mehr Regulierungen nötig werden, heisst das nicht, dass dies für alle diese Märkte gilt. So meinte ich das.
Ich stimm nicht mit allen überein, aber mit vielen und sowieso unterhaltsam -> https://www.youtube.com/channel/UCr9qCdqXLm2SU0BIs6d_68Q

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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #94 am: 24.10.08 - 13:43:41 »
ist DAS Kampfgebiet der Linken
Soll jetzt eine Partei, die in West-Deutschland mit der 5% Hürde kämpft die Diskurs-Agenda bestimmen?
Nein. Sie sind mir herzlich egal.
Ich hasse sie natürlich. Aber argumentative Auseinandersetzung...  ???
Ich mag Freiheit, hab gelernt mit Unsicherheit zu leben und bin für freie Marktwirtschaft.
Sie wollen etwas völlig anderes.
Eine wirkliche argumentative Auseinandersetzung ist da gar nicht möglich.
Mit Nazis kann man doch auch nicht diskutieren und aus meiner Warte ist mir Sozialismus genauso fremd wie Faschismus.
« Letzte Änderung: 24.10.08 - 13:48:52 von Pitiyankee »
Ich stimm nicht mit allen überein, aber mit vielen und sowieso unterhaltsam -> https://www.youtube.com/channel/UCr9qCdqXLm2SU0BIs6d_68Q

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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #95 am: 24.10.08 - 16:11:04 »
Es geht gar nicht so sehr um die Linken, sondern darum, wie sehr die SPD dadurch unter Druck gesetzt wird. Und auch wenn ich sie nicht wähle ist es glaube ich nicht so gut, wenn es ihr so schlecht geht.
Im Übrigen WAR das die Diskursagenda der letzten Wochen, mit der die Linken nicht nur die SPD sonder auch die CSU und in Teilen die CDU vor sich hergetrieben hat. Zumindest vor der Finanzkrise.
Es geht auch nicht darum mit der Linken zu diskutieren, sondern ihr argumentativ den Boden zu entziehen - was gar nicht so schwer sein kann.

Zitat
Aber eine souveräne Entscheidung der Bundesregierung
So souverän eine Regierung eben in dieser Situation gegen die gesamte Finanzfront argumentieren kann.
Dabei ist nicht zu vergessen, dass Japan zu dem Zeitpunkt schon eine Bankenkrise hatte und die entsprechend kleinlauter waren.
Das macht diese Entscheidung aber nicht besser.

Zitat
Und welches Chaos ist denn bitte in extrem regulierten
Ein regulierterer Finanzmarkt kann noch meilenweit von einem extrem regulierten entfernt sein.

Zitat
Da müßte man den neuen Menschen schaffen
Nachdem nun ein  britischer Biologe die Evolution des Menschen für beendet erklärt hat, bleibt mir da wohl nur noch auf ein Wunder zu hoffen :-)

Zitat
dass das Schweizer Bankgeheimnis verboten wird
Die Duldung solcher Finanzoasen ist das, was mir für immer unerklärlich bleiben wird bzw. ich mir nur dadurch erklären kann, dass die politischen Entscheider dort selbst Gelder deponiert haben.
Ein weiteres Ding in dieser Richtung wäre aus meiner Sicht z.B. der ruinöse Steuerwettbewerb selbst innerhalb der EU.

Zitat
Du kannst das nicht so einfach verallgemeinern.
Meine Wahrnehmung verallgemeinert das aber von ganz alleine. Ich rede hier selbstverständlich nicht von den Individuen sondern von Tendenzen von Ländern.
Und ich bin der Festen Überzeugung, dass in den USA  - zumindest bisher - die Preferenz eher Handeln als Prüfen ist. Und in der Tat: Bislang sind die damit sehr gut gefahren. Was aber nicht heißt, dass das für alle Zeiten so bleiben muss.

Zitat
Nur weil jetzt im Finanzmarkt mehr Regulierungen nötig werden, heisst das nicht, dass dies für alle diese Märkte gilt
Ich bin der Meinung, dass Märkte überhaupt nicht reguliert werden müssten, wenn sich alle Akteure entsprechend hilfreich verhalten. Nur genau diesen Vertrauensbonus hat sich die Finanzbranche verspielt. Und darum muss der Markt reguliert(er) werden, weil (s.o.) sich die Menschen nicht ändern. Greed is good maybe not so good...

Ich bin ganz ganz sicher nicht für starke Regulierungen. Ich bin stark dagegen, dass sich der Staat als Akteur in Märkten bewegt (ausser in Fällen, in denen sich das nicht vermeiden lässt). Ich bin aber dafür, dass der Staat verbindliche und brauchbare Regeln entwirft und diese auch konsequent überwacht.
Da die Gier mancher Menschen keine Grenzen kennt muss die dann eine Gemeinschaft setzen.
Das war bis zum Crash der amerikanischen Finanzwirtschaft schwer bis gar nicht durchzusetzen, sollte nun aber geschehen.







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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #96 am: 24.10.08 - 17:37:18 »
Es geht gar nicht so sehr um die Linken, sondern darum, wie sehr die SPD dadurch unter Druck gesetzt wird. Und auch wenn ich sie nicht wähle ist es glaube ich nicht so gut, wenn es ihr so schlecht geht.
Ich auch. Bin als Wechselwähler auch immer potentieller SPD-Wähler.
Im Übrigen WAR das die Diskursagenda der letzten Wochen, mit der die Linken nicht nur die SPD sonder auch die CSU und in Teilen die CDU vor sich hergetrieben hat. Zumindest vor der Finanzkrise.
Also für mich treibt die LINKE niemanden vor sich her.
Das bilden die sich ein. Sarah Wagenknecht beschmutzt mit ihren unsäglichen Eingaben europäische Institutionen. Gysi und Lafontaine vergiftet Talksendungen.
Wirkliche Macht werden die aber niemals bekommen.
Ich persönlich bin militanter anti-Sozialist. Für mich ist das keine menschliche Idee, die schlecht umgesetzt wurde. Für mich ist das ähnlich gefährlich wie Faschismus. Ganz einfach.
Es geht auch nicht darum mit der Linken zu diskutieren, sondern ihr argumentativ den Boden zu entziehen - was gar nicht so schwer sein kann.
Leuten argumentativ den Boden entziehen, deren Abgeordnete im Europa-Parlament Eingaben machen, dass Hugo Chávez eigentlich ein netter Kerl ist?
Die sind doch schon argumentativ bodenlos. Da kann man nix mehr entziehen.  :-[

So souverän eine Regierung eben in dieser Situation gegen die gesamte Finanzfront argumentieren kann.
Genau das erwarte ich von einer demokrativ gewählten Regierung. Es gab auch in der Finanzwelt Stimmen, die vor den Risiken warnten: Buffet und Soros. Auch unter den Volkswirten und zwar insbesondere nach der Asien-Krise.
Ein regulierterer Finanzmarkt kann noch meilenweit von einem extrem regulierten entfernt sein.
Ja sicher. Da sind wir einer Meinung.

Die Duldung solcher Finanzoasen ist das, was mir für immer unerklärlich bleiben wird bzw. ich mir nur dadurch erklären kann, dass die politischen Entscheider dort selbst Gelder deponiert haben.
Ein weiteres Ding in dieser Richtung wäre aus meiner Sicht z.B. der ruinöse Steuerwettbewerb selbst innerhalb der EU.
Steinbrück hat begriffen, dass jetzt der Zeitpunkt zum Losschlagen ist. Nach einer libertären Haltung sind solche Sachen sehr gut, weil alles was den Staat schwächt, gut ist. Vertritt man die Gegenmeinung, wird man z.B. auf Antibuerokratieteam als "Schäubler on crack" diffamiert.
Weiss aber nicht wie runinös dieser Steuerwettbewerb wirklich ist. Viele europäische Staaten konnten ja in den letzten Jahren ihre Verschuldung eher senken.
Meine Wahrnehmung verallgemeinert das aber von ganz alleine. Ich rede hier selbstverständlich nicht von den Individuen sondern von Tendenzen von Ländern.
Und ich bin der festen Überzeugung, dass in den USA  - zumindest bisher - die Preferenz eher Handeln als Prüfen ist. Und in der Tat: Bislang sind die damit sehr gut gefahren. Was aber nicht heißt, dass das für alle Zeiten so bleiben muss.
Die USA hat natürlich ein paar dunkle Seiten. Ein paar dunkle Seiten mit tiefen Wurzeln. Ich betrachte das ja alles aus einer panamerikanischeren Perspektive als die meisten meiner deutschen Landsleute. Die Außenpolitik der USA hatte immer problematischere Seiten. Natürlich auch gute Seiten. Wie etwa die Verteidigung Westeuropas vor Faschismus & Kommunismus. Unsere europäische Politik der Eingliederung Süd- und Osteuropas ist etwa um Längen besser und effektiver als die US Lateinamerika-Politik. Auf der anderen Seite ist es aber kein Zufall, dass die USA per Immigration ein bischen lateinamerikanisiert. Im Inneren gibts da eben sehr viele gesunde Momente.
Im übrigen ists das erste amerikanische Land - ausser einiger Karibikinseln, in denen es fast nur Schwarze gibt, - das einen mulatischen Präsidenten wählen wird, der kein Militär ist. ONLY IN AMERICA.
Ich bin der Meinung, dass Märkte überhaupt nicht reguliert werden müssten, wenn sich alle Akteure entsprechend hilfreich verhalten.
... da man sich da nie sicher ist, sind auf vielen Märkten Regulierungsrahmen eben nicht von Hause aus schlecht. Natürlich in der richtigen Dosierung und Art.

Ich bin aber dafür, dass der Staat verbindliche und brauchbare Regeln entwirft und diese auch konsequent überwacht.
Da die Gier mancher Menschen keine Grenzen kennt muss die dann eine Gemeinschaft setzen.
Genau so seh ich das auch.
Das war bis zum Crash der amerikanischen Finanzwirtschaft schwer bis gar nicht durchzusetzen, sollte nun aber geschehen.
Wieso war das schwer durchzusetzen? Mit der brasilianianischen, chilenischen, südkoreanischen, japanischen und und und Bankengesetzgebung wär das nicht passiert. Ich find schon, dass es durchsetzbar gewesen wäre. Es sind Fehler gemacht worden... Sowas sollte sich nicht wiederholen. Nach den 30ern hatten wir im Westen kaum Bankencrashs. Zwischen 1800 und 1930 viele solcher Phasen.
« Letzte Änderung: 24.10.08 - 18:02:21 von Pitiyankee »
Ich stimm nicht mit allen überein, aber mit vielen und sowieso unterhaltsam -> https://www.youtube.com/channel/UCr9qCdqXLm2SU0BIs6d_68Q

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Re: [Finanzmarktkrise]: überschwappen auf die Realwirtschaft
« Antwort #97 am: 24.10.08 - 18:49:39 »
... populistischen Gelüsten ...

Also doch "Wahlschafe"? Machst Du es Dir letztendlich nicht doch zu einfach?

Nein. Eben genau nicht. Es ist für einen Wähler rational, sich nicht in die technischen Details einzuarbeiten und den Experten zu vertrauen. Lange Zeit ist das in der Bundesrepublik relativ gut gelaufen.
Da sind jetzt ein paar temporäre Fehler passiert.
Aber mit Schafen hat das gar nichts zu tun.
Viel schlimmer sind Leute, die sich a) nicht informieren sich aber b) für wer weiss wie aufgeklärt und "kritisch" halten.
« Letzte Änderung: 24.10.08 - 18:53:08 von Pitiyankee »
Ich stimm nicht mit allen überein, aber mit vielen und sowieso unterhaltsam -> https://www.youtube.com/channel/UCr9qCdqXLm2SU0BIs6d_68Q

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