Autor Thema: Was ist nur los  (Gelesen 44210 mal)

Offline Rob Green

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Re:Was ist nur los
« Antwort #40 am: 11.07.03 - 07:13:56 »
Statistik aufgrund Auswertung der Stellenanzeigen:
http://www.adecco.de/home/ac_de_0_dieangebotefrit-spez_8274.htm

http://www.adecco.de/sys/dl/stinndex02_02.pdf
(in dieser PDF kann man anhand einer Statistik sehen, wie brutalst der Markt 2002 gegenüber 2001 eingebrochen ist und 2003 wars nochmals ne Ecke mieser)

http://www.adecco.de/home/stellenindex.htm#

Einzelne und Kleinere habens schwer, da sie eben kein fertiges Produkt aus der Tasche ziehen können, zumindest keines, womit sich Staat machen läßt (hach, Ausnahmen solls geben von mir wegen, aber nun ja...). Was bringt da also eine dolle Produkt-Idee?

@Thomas: wer sagt denn, daß man eine "nieder qualifizierte" Arbeit später angeben muß? Ein "sabbatical" hört sich doch viel cooler an  ;)
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Offline Smile_79

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Re:Was ist nur los
« Antwort #41 am: 11.07.03 - 08:29:43 »
Zitat
Das Blöde ist nur das sich Aldi in deinem Lebenslauf dann schon ziemlich dumm anhört, spätestens dann, wenn die Damen und Herren von der Personalabteilung dich fragen: "und was haben sie in den letzten drei Jahren denn an Projekten durchgeführt?".....................Wenn du auf einem bestimmten Level gearbeitet hast und dann von diesem Level runter musst, egal aus welchem Grund, wirst du in Deutschland immer als Versager gesehen.

Das sehe ich leider genauso. Drum mache ich zur Zeit ein Praktikum bei einer großen Firma. Das wird zwar nicht so gut bezahlt wie Aldi und reicht fast nur für die Miete, aber es macht sich besser im Lebenslauf. Mein Freund schreibt Diplomarbeit und verdient auch nicht mehr. Und ich hatte gedacht nach dem Studium geht das Leben los. :-(
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Offline Thomas Schulte

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Re:Was ist nur los (Vorsicht Saulang und Grundsätzlich)
« Antwort #42 am: 11.07.03 - 09:42:44 »
was die Diskussion um ALDI und Co angeht, da hab ich halt meine Meinung dazu.

@Eknori
Wenn du im Studium nebenbei bei Aldi jobbst um dir Wohnung und Essen und Auto leisten zu können ist das etwas anderes. Wenn du dagegen bereits im Beruf steckst, da schon etwas erreicht hast und dann auf solche Jobs zurückgreifen musst, sorry, dann bist du bei 99,999% aller Personaler von vorne herein weg vom Fenster, wenn du wieder in deinem eigentlichen Betätigungsfeld arbeiten willst.

@rob
Da dann zu sagen das wäre ein Sabbatical gewesen ist fast genausoschlimm. Der erste Gedanke der mir da durch den Kopf schießen würde, als Einstellender wäre, AHA der/die hat mit dem Tempo nicht mehr mithalten können, war ausgebrannt .... (beliebig zu ergänzen). Personalentscheider sind nun mal bei uns nicht so gepolt, das sie sowas akzeptieren.

Generell, um auch mal die Diskussion über "Prostitution" noch einmal aufzugreifen. Klar macht jeder Freelancer auch mal einen Job für 40 oder 45 Euro. Aber schon das kannst du dir nur dann leisten, wenn du entweder bereits vor Ort sitzt und damit keine oder nur geringe Fahrtkosten bzw. Spesen hast oder der Kunde bereit ist dich von "zu Hause" aus arbeiten zu lassen (was die meisten nicht machen).

Für 20 oder 25 Euro (was mittlerweile einige Unternehmen bieten), ist das nicht machbar, denn du musst in deiner Rechnung ja nicht nur die Steuern, Sozialversicherungen (Kranken, Renten, Pflege) sondern auch deine Ausfallzeiten für Aus und Weiterbildung, Suche neuer Projekte etc. berücksichtigen. Und dann wird daraus schnell mal eine Auslastung von 50% oder weniger. Bei einer durchschnittlichen Arbeitszeit von nehmen wir einmal an 200 Stunden im Monat sind das dann nur noch 2000 Euro vor Steuern, Versicherungen, Kosten. Da bleiben dann für's Leben unter Umständen gerade noch 400 - 500 Euro übrig. Eine Familie mit Kindern damit zu ernähren ist unmöglich.

Bei einer Festanstellung hören sich 3300 Eur brutto erst einmal ganz gut an, wenn man hier aber Steuern und Sozialversicherungen abzieht schauts doch schon je nach Abzugsklasse deutlich mieser aus und man muss diesen Betrag in diesem speziellen Fall dann auch in Relation zum geforderten Profil sehen. Ich weiß nicht, wer von euch schon einmal Programmgestützte Testsysteme für Software entwickelt hat? Ich hab mich zumindest auf theoretischer Basis (ab und zu mit ein bischen Praxis) schon öfter damit beschäftigt und ich kann euch sagen das ist ein hochkomplexes Geschäft, das ich, wenn es richtig gemacht werden soll und vom benötigten Skilllevel her, weit über den Fähigkeiten eines durchschnittlichen Programmierers ansiedle.

Was die Flexibilität angeht, ich halte mich nicht für einen Notes Entwickler sondern für einen Entwickler der unter anderem auch mit Notes entwickeln kann. Mir ist es relativ egal mit welcher Sprache ich entwickle, weil die Lernkurve in meinen Augen ohnehin relativ klein ist. Mit den heutigen IDE's mit Syntaxvervollständigung und den diversen F1 Hilfen muss kein Mensch eine Sprache so wie in den 80'er beherrschen, wo du jeden Parameter aus dem Schlaf hersagen konntest, oder genau wissen musstest, das du die erste Variable nur von Stelle 16 bis 24 eintragen kannst (das ist übrigens eines der Probleme des Marktes, diese Einfachheit mal eben ein paar Sachen zusammenklicken zu können ohne zu wissen was eigentlich dahintersteckt, aber das ist ein anders Thema).
Nur dieses grundlegende Logik Verständniss, das einen guten in meinen Augen von einem sehr guten Entwickler unterscheidet, das kannst du bei einem Bewerbungsgespräch nicht zeigen, oder habt ihr schon einmal bei einer Bewerbung eine logische Aufgabe zu lösen bekommen. Das lässt sich auch nicht über Zeugnisse ausdrücken. Dafür gibt es keinen Abschluss.

Allerdings wollen die meisten Entscheider bei Projekten und auch bei Einstellungen gar nicht wissen, ob du dich da schnell einarbeiten kannst (ich hab vor Jahren mal RPG und CL in 4 Tagen gelernt, wems was sagt). Die wollen wissen, ob du schon Erfahrungen mit exakt diesem System hast. Am besten schon seit mindestens 5 Jähren, über sämtliche Vorgänger hinweg. Da nützt es dir dann auch nichts wenn du sagst, ja das hab ich gerade gelernt, das kann ich, weil die dir das aus den Erfahrungen der letzten Jahre heraus nicht glauben. Ihnen sind einfach zu viele Bewerber untergekommen die genau das versprochen und letztendlich nicht gehalten haben. Also brauchst du Projekte oder einen Nachweise das du damit schon gearbeitet hast. Und hier beist sich der Hund in den Schwanz.

Und jetzt kommt das was wirklich lächerlich ist.
Wenn du tatsächlich in der Lage bist mit C C++, Pascal, Cobol, Domino, VB, Delphi, JavaScript, Java, PHP, ABAP, ... und etlichen unterschiedlichen Datenbanken zu arbeiten. Wenn du sowohl Spagetthicode, Strukturiert, Objektorientiert programmieren kannst, in der Lage bist den Code andere Leute ohne großen Aufwand zu verstehen und auf Fehler zu prüfen, also eigentlich genau die eierlegende Wollmilchsau bist, die so gerne gefordert wird, dann ....
Ja dann bist du überqualifiziert, kannst alles aber nichts richtig und außerdem bist du mit Sicherheit viel zu teuer für das Unternehmen.

Thomas (der zugegebenermaßen in Moment etwas gefrustet ist)
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Offline Rob Green

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Re:Was ist nur los
« Antwort #43 am: 12.07.03 - 00:34:40 »
Thomas, vielleicht hellt das Deine Stimmung auf:

48 Prozent der ITK-Anbieter rechnen für 2003 mit Umsatzwachstum
   
Knapp die Hälfte der in Deutschland tätigen ITK-Unternehmen rechnet im Jahr 2003 mit einem Umsatzwachstum. Jeder vierte Anbieter geht von einem stabilen Geschäft auf Vorjahresniveau aus. 27 Prozent der Unternehmen stellen sich auf fallende Umsätze ein. Dies ist das Ergebnis des aktuellen Bitkom-Branchenbarometers.  

Ich meinte übrigens nicht, daß man alles können muß, um nirgends gut zu sein, sondern früh genug die nächste Welle auszuschauen. Meine Welle heißt momentan nicht Notes. Meine Welle "heißt Kosten senken ohne Gnaden". Wenns wieder heißt "mit XYZ Geld verschleudern" gerne  wieder auch anders herum ;D (
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Offline JoJo

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Re:Was ist nur los
« Antwort #44 am: 13.07.03 - 14:57:50 »
Die Nachfrage stagniert, da natürlich (volkswirtschaftlich betrachtet völlig ausser Streit stehend) einkommenschwächere Personen einen zusätzlichen Euro eher ausgeben als Wohlhabende. Nur bekommen die den zusätzlichen Euro nicht, sondern bleiben arbeitslos.

Hab' was Wesentliches vergessen: Unter anderem wegen eines internationalen Steuerwettbewerbes (um die Ansiedlung von Konzernen) ging der Anteil der Gewinnsteuern an allen Steuereinnahmen in den letzten 20 Jahren in der OECD stets zurück. Die Gewinner: Mulitis bzw. deren Besitzer. Ein kurzes Schlaglicht wirft darauf:

http://derstandard.at/standard.asp?id=1350667

Parallel zu dieser Entwicklung explodierten die Schulden der Staaten. Die Verlierer: Alle (die keinen Multi besitzen). Solange die Staaten die Verschuldung ausbauten, lief's ganz gut. Wenn sie das nicht mehr tun....:

http://orf.at/030710-64688/64689txt_story.html

Kurzer Auszug aus dem Artikel zu dem der Link führt:

Zitat
...bangten in den letzten Tage über 120.000 Menschen verzweifelt darum,...für den Beruf des Straßenkehrers registriert zu werden...

Akademiker als Straßenkehrer...
« Letzte Änderung: 13.07.03 - 15:09:33 von JoJo »
lg, JoJo

Offline Alessandro

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Re:Was ist nur los
« Antwort #45 am: 17.07.03 - 13:44:47 »
Naja bei mir läufts im Moment noch recht gut. Aber das Klima gegenüber Externen Beratern wird immer rauer.

Ich denke aber das der Notes Bereich in 2003 noch weiter stagnieren wird. Aber spätestens in 2004 (wenn auch die allg. Konjunktur wieder anfängt sich zu erhohlen) wird auch der Notes Bereich wieder kräftig anziehen.

Mit R6.04/05 sollten dann viele Firmen soweit sein die Migration von R4/5 anzugehen. Vielleicht bringt auch R6.5 einige neue Feature die die Entscheider dazu bewegt, die vorhandene System zu aktualisieren.

Offline Karotte

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Re:Was ist nur los
« Antwort #46 am: 21.07.03 - 11:41:16 »
*senftube auf*
Also im IT Bereich allgemein oder aber bei der suche nach "lotus notes" scheint es doch noch sehr viele Angebote zu geben, aber die Anforderungen sind doch teilweise arg und zwar wie überall das schema sie sollten jung sein aber trotzdem schon 30 jahre gearbeitet haben, 2tens wird immer nach Informatikern/innen gesucht, ich frage mich immer warum wieso weshalb, bin ich den dafür nicht geeignet "nur" weil ich das ganze mal als "job" gelernt habe ?!?, zählen meine Erfahrungen und besuchten Seminare in diesem Bereich nichts mehr ?!? Oder hat ein Informatiker mehr kenntnisse oder "andere" kenntnisse vom Betreuen einen Servers, Netzwerk etc. ?

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Offline nell

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Re:Was ist nur los
« Antwort #47 am: 21.07.03 - 12:10:24 »
Hi,

ich denke, dass sich hinter solchen formulierungen eher so etwas verbirgt wie "informatiker(innen) und andere vergleichbare ausbildungen" .... bei einem entsprechenden profil sollte so oder so das interesse beim personaler geweckt werden.

my 2 cents  8)

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Offline Meff

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Re:Was ist nur los
« Antwort #48 am: 21.07.03 - 12:50:31 »
@karotte

schau Dir mal die "vielen" Angebote ein wenig genauer an, dann wirst Du sehen, dass die meisten einfach nur mit dem Produkt "Lotus Notes" zu tun haben, die gesuchte Tätigkeit aber eine ganz andere ist.

@nell

schön wäre es ja schon, aber meine bisherigen Erfahrungen sagen irgendwie was anderes aus.

Meff
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Offline nell

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Re:Was ist nur los
« Antwort #49 am: 21.07.03 - 12:54:14 »
Hi Meff,

hm, ich zum gleuck noch nicht, kann mir aber vorstellen, dass es ein paar (hoffentlich) wenige Personal gibt, die das enger sehen.
Aber was soll ich machen? Studieren gehen? - noe .... bringt auch nichts, ausser ich moechte hoeher ins Management ...

gruz
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Glombi

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Re:Was ist nur los
« Antwort #50 am: 23.07.03 - 14:28:27 »
Hier die neue Entwicklung aus den USA:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,258269,00.html

Da alles mit einiger zeitlicher Verzögerung auch auf Deutschland zutrifft, bekommt man ein Vorgeschmack auf das was kommt.

Keine rosige Zeiten die da auch auf uns zukommen...

Andreas

Offline Thomas Schulte

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Re:Was ist nur los
« Antwort #51 am: 23.07.03 - 18:33:28 »
Zitat aus dem oben genannten Artikel:
"Eines Tages, orakelt Kenton, würden die IT-Konzerne noch weitaus mehr Stellen kürzen können, indem sie die Arbeit ganz vom Menschen auf den billigsten aller Arbeitnehmer verschöben - "den Computer". "

Ich hoffe nur das das bald soweit sind. Anschließend werden diese Idioten nämlich alle feststellen müssen, das dummerweise keiner mehr Ihre Produkte kaufen kann, weil leider keiner genug Geld mehr dafür hat, selbst wenn das Produkt dann noch so billig angeboten werden kann.

Thomas
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Offline Axel_Janssen

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Re:Was ist nur los
« Antwort #52 am: 23.07.03 - 19:39:04 »
auf der stark us- und Brit-Commonwealth (Indien, Pakistan, Bangladesh, Australien, Schottland, England, Irland)-geprägten Javaranch haben wir diese Debatte seit 18 Monaten.

Tja. Globalisierung ist eine Naturgewalt. Ich diskutiere nicht über Naturgewalten, da ich sie nicht beeinflussen kann. Alles andere würde auf Protektionismus hinauslaufen. Wir werden Software-Import aus ärmeren Ländern nicht einfach verbieten können.

Trotzdem ist der Anteil des outsourcings an den Gesamt-Jobs noch relativ gering. Auch sollte man sich fragen, welche Jobs out-gesourced werden. Beratungsintensive Tätigkeiten sicher nicht. Ausserdem scheint zumindest im Java-Bereich der coding-Anteil immer geringer zu werden, einfach wg. der besseren Tools, dank google-Einsatz sowie einem besseren Verständnis von Software-Architektur und Software-Projektmanagement (und sei es nur ich, der mich managed).
Ich würde sagen, daß die Software-Branche teilweise selbst Schuld ist wg. der vielen Hajo-Peis die da rumgesprungen sind. Inder/Pakis/East-Bengalis sind btw. nicht die dummen billigen coder, sondern oft Leute, von deren reichen Wissen ich in den letzten 2 Jahren viel gelernt habe.
Weiterhin gibt es dort eine immer stärkere Sorge, dass der out-sourcing boom irgendwann seine Grenze erreicht. Dann nämlich wenn die Tools so gut werden, dass sich der Aufwand nicht mehr lohnt.
Dann scheinen aber client-locals wieder ins Spiel zu kommen. Zumindest sprechen einige Leute von einer Entschärfung des IT-Marktes in der USA.
Ausserdem wird von Seiten von IT-Arbeitnehmer-Organisationen starker Druck auf den US-Kongress ausgeübt. Zumindest H1B-Visa (US-Green-Card)  wurden deutlich beschränkt und werden möglicherweise auf 0 zurückgedrängt.
In der indischen IT existiert angeblich ein starker Verdrängungswettbewerb mit einer heftigen age-discrimination. Inwieweit sich die nächst Generation der upper-middle-class sich auf IT stürzen wird, sollte auf jeden Fall geringer sein als die der jetzigen. Zumal die positive indische Wirtschaftsentwicklung immer mehr nicht-IT Bereiche erfasst. Diese positive Wirtschaftsentwicklung hat was mit der Öffnung gegenüber dem Weltmarkt zu tun (manchmal klappt es ganz gut: Indien, Chile, manchmal klappt es so gar nicht: Argentinien).
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Glombi

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Re:Was ist nur los
« Antwort #53 am: 30.07.03 - 08:52:31 »
Hi,
hier eine aktuelle Nachricht bzw. Outsourcing bei Banken. Ich denke, diejenigen die bei eine Bank in der IT Abteilung arbeiten, sollten mal laaangsam Ihre Fühler ausstrecken...

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,259170,00.html

Andreas
« Letzte Änderung: 30.07.03 - 08:53:15 von Glombi »

Offline Gandhi

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Re:Was ist nur los
« Antwort #54 am: 30.07.03 - 10:14:30 »
Verlagern wir doch einfach alles ins Ausland.
Die Frage, die sich die Unternehmen langsam mal stellen sollten ist doch aber: Wo sind ihre Märkte. Und tut mein Handeln meinem Markt gut.
Es wird sich herausstellen, dass eine Kostensenkung auf diese Art gleichzeitig auch die Umsätze senken wird.
Hätte ich jetzt zum Beispiel ein Konto bei der DB würde ich mir langsam oder auch schnell überlegen, es aus Solidarität oder Vernunft aufzulösen.
Was dieses Institut abzieht ist das ALLERLETZTE. Es ist kurzsichtig und egozentrisch und es wundert mich nicht, dass ein Schweizer hierfür verantwortlich ist, der emotional keinen Bezug zur deutschen Volkswirtschaft hat.
Anstelle sich der Verantwortung als größte deutsche Bank auch für die Volkswirtschaft zu übernehmen und positive Signale für eine wirtschaftliche Gesamtentwicklung zus setzen, habe ich bei der DB inzwischen den Eindruck gewonnen, dass Sie hoffen durch eine Schwächung der deutschen Wirtschaft selbst bessere Geschäfte machen können.
Die haben sich leider in den letzten Jahren vom Finanzier des Wirtschaftswunders in einen Zerteiler und Verkäufer von Unternehmen verwandelt. Wohl immer mit dem Ziel des kurzfristigen Gewinns. Vielleicht sollte jemand mal diesen blindschleichigen Vorständen erklären, dass Ihre angestrebten Renditen gar nicht real erwirtschaftet werden können, sondern stets nur auf Umverlagerung beruhen, und dass der Zeitpunkt kommen wird, an dem nichts mehr umverlagert werden kann...
Ich glaube das Problem in Deutschland ist die Qualität der Manager (und der Politiker).
Solange hier jeder sein eigenes und vor allem kurzfristiges Süppchen kocht ist global nichts zu gewinnen. Wer sich dem Unverstand der Amerikaner anschließt hat schon verloren. Wenn alle schnell reich werden wollen wird alles schnell den Bach heruntergehen. Und wer immer noch glaubt, man könne von Globalisierung profitieren ohne den armen Süden zu entwickeln dem zeigt jetzt Indien, bald auch China,.... eine Nase.
Der "Wenn ich" und der "Hätt' ich" das sind zwei arme Leut'
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Hatti Tatti Wari - san drei Larifari

Glombi

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Re:Was ist nur los
« Antwort #55 am: 30.07.03 - 10:26:10 »
Hi Gandhi,
ich stimme Dir zu. Leider sehen vielen Firmen Ihre Verantwortung nicht mehr. An den Aktienmärkten werden Personalentlassungen meistens als "positives" Signal gewertet und die Aktien steigen.

Aber leider werden viele Firmen auch durch die hohen Lohnnebenkosten "gezwungen", Arbeitsplätze zu automatisieren (sprich Menschen durch Maschinen zu ersetzen" oder ins Ausland zu verlagen, um nicht pleite zu gehen. So ist jedenfalls die Argumentation der Firmen. Das müsste man aber pro Fall prüfen, so pauschal würde ich das nicht sagen.

Na, da kann man stundenlangf drüber diskutieren, gehört nicht unbedingt hier in das Notes-Forum.

Andreas

Offline Axel_Janssen

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Re:Was ist nur los
« Antwort #56 am: 30.07.03 - 10:38:56 »
Ich frag mich auch manchmal über die Qualität unserer Führungselite. In einer Demokratie ist das wohl auch legitim un normal.
Trotzdem: Kann ich daran was verändern? Ist das pragmatisch, wenn ich mich darüber aufrege?

Meiner Ansicht nach ist die deutsche IT-Industrie in Teilen am Dilemma eben auch selber Schuld. Dies ist eben der Kater des Booms, in dem bei manchen Leuten jegliches Qualitäts-, Kosten- und Kundenbewußtsein verloren ging.  

Outsourcing ist ein Naturgesetz, das in den nächsten 20 Jahren wirken wird. Davon bin ich fest überzeugt. Und ich bin fest entschlossen, darauf fair zu reagieren. Man kann natürlich auch immer von Hilfe zur Selbsthilfe für die 3. Welt reden und wenn dann Unternehmen wie Wipro.India ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen, o dann ist aber der Teufel los. Dann kostet das hier Arbeitsplätze. Die teilweise verbreitete Vorstellung, Indiens Software-Industrie bestände aus 12-Stunden coding-Schichten sweatshops, halte ich für nur noch rassistisch. Das ist eine gut ausgebildete Mittelschicht die auch in internationalen Foren dazu bereit ist, ihr herausragendes Wissen zu teilen.

Amerika? So schlecht geht es denen IMHO gar nicht. Als überzeugter New York Times online-Leser halte ich (o.k. Teile der) USA für extrem sachverständig und intelligent. Ich führe Politik-Diskussionen mit fellow javaranchers, die teilweise hardcore-Bush Anhänger sind und z.B. ihren Arsch als GI für die Befreiung von Kuwait und dem Kossovo aufs Spiel gesetzt haben. Ich stimme da mit vielen Punkten nicht überein. Das ist eine andere Kultur als die meine. Aber ich bin tolerant, höre zu und verzichte auf diesen europäischen Dünkel.

Wir können den Süden nicht entwickeln. Die Entwicklung kann nur aus den Gesellschaften selbst kommen. Indien versucht es gerade, China versucht es gerade.
« Letzte Änderung: 30.07.03 - 10:52:36 von Axel_Janssen »
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Kyle Brown

Offline Rob Green

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Re:Was ist nur los
« Antwort #57 am: 30.07.03 - 10:50:47 »
ich würde Ackermann nicht als Blindschleiche bezeichnen, zumal er diese weltweite (keine speziell deutsche) Entwicklung sowieso nicht angestoßen hat. Diese Story ist so alt wie die Arbeitsteilung und Theorie der komparativen Kostenvorteile ( http://www.uni-leipzig.de/~wipo/lehre/lehre_iwb_vorb_kk.pdf ). Aufgrund der weltweiten Verzahnung, sprich Globalisierung werden UNternehmen gezwungen, entweder selbst für eine Verbesserung der Effizienz zu sorgen oder sie gibt es irgendwann nicht mehr. Das Problem der deutschen Großbanken ist schlichtweg ihr niedriger Aktienkurs und die in den 90er Jahren prozentual schneller gewachsenen Kostenstrukturen als sich die Erträge langfristig entwickelt haben. Du kannst Dir also vorstellen, was so einen Vorstand antreibt, nämlich nicht geschluckt zu werden. Fressen oder gefressen werden. Zumal speziell die Deutsche Bank aufgrund ihrer liquiden Mittelchen eine sehr spannende Partie abgäbe, nicht nur ihre zahlreichen Kundenverbindungen und der Brand.

Auf der anderen Seite kann man sehr wohl Inkontinuitäten beim Management beobachten. Deutsche Bank wollte in den 90er bis hinein ins vorletzte Jahr ihr Privatkundengeschäft rausgeben. Seit letztem Jahr insbesondere aufgrund der Erfahrungen, daß Investmentgeschäft eben hochriskant und nicht immer nur Riesengewinne abwirft, ist die Einsicht eingekehrt, daß man sehr wohl zwar kleine Margen im PK Geschäft einfährt, aber die Masse und vaD die Diversifizierung machts. Als Vorbild dient die City Bank, die im PK Business den anderen Banken weltweit vormacht, wie man hervorragend in diesem lange ungeliebten Geschäftsfeld fette Gewinne zu machen sind. Allerdings hatte die City Bank schon immer einen Vorteil gegenüber den deustchen Universalbanken: sie ist jünger und hat dadurch nie so sehr mit organisatorischen Zöpfen zu kämpfen gehabt, die eine deutsche Großbank sehr unbeweglich und teuer im PK Bereich gemacht hat.

Na ja, Ackermann sollte man zumindest eine Chance geben, sich zu bewähren. Die Chance bzw. Aufgabe hat er mE rein betriebswirtschaftlich (BWL ist eien Sozialwissenschaft ohne Ethik..grausam) Bravour gelöst, denn als AG ist die Deutsche Bank ein Outperformer. Aber, das ist Shareholder Value Sicht. Aus Sicht der Arbeitnehmer ist das einfach nur noch beschissen.

Das Dumme ist nur, weder Ackermann noch die AN könenn dafür etwas, solange in Ländern wie Deutschland die Wirtschaft der treibende Faktor No.1 und nicht der Mensch. Sprich? Selbst schuld. Jeder für sich. "Wir" alle haben uns mehr oder minder für dieses gesamte Gefüge entschieden, daß wir so und nicht anders leben möchten. Es gibt auch andere Formen des Zusammenlebens, nur sind die in der heutigen Welt kaum akzeptiert. Das Ego und die Mehrung des eigenen Wohlstands stehen im Vordergrund. Das sind die Früchte der westlichen "Zivilisation" in negativer Hinsicht, wenn man nun an dieses Outsourcing Thema denkt.
« Letzte Änderung: 30.07.03 - 10:53:22 von Rob Green »
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Re:Was ist nur los
« Antwort #58 am: 30.07.03 - 13:26:34 »
Ich will den armen Ackermann ja auch nicht für alles verantwortlich machen. Nicht ihn alleine. Wenn man aber sieht wie gnadenlos in diesem Unternehmen zur Zeit mit Mitarbeitern umgegangen wird kann man das doch wohl kaum gutheißen.
Das Bankendilemma ist ja auch nicht einfach so entstanden, sondern durch den selbst verursachten Hype um den neuen Markt und hiermit verbundenen Milliardenverlusten (siehe WestLB9.
Hierbei müssen sich die Banken sehr wohl den Vorwurf gefallen lassen leichtfertigst sich selbst und dem Rest der Wirtschaft geschadet zu haben. Weil sie aus kurzfristigem Gewinndenken/hoffen jeglichen Betriebswirtschaftlichen Verstand haben vermissen lassen. Ich sage nur 'Cash Burn Rate'
Die CBR wurde durch den Shareholder Value ersetzt. Als Buzzword der Finanzbranche meine ich.
Faktisch bedeutet eine fokussierung auf den SV, dass einseitig kurzfristig  Kosten gesenkt werden - und das ohne Rücksicht auf die Zukunft eines Unternehmens.Durch die schnellen Aktienmärkte wurde die Aufgabe einer Börse bzw. der gelisteten Unternehmen vom langfristigen Investment, also einem Investment in Produkte, Strategien, in die Marke des Unternehmens zu einem kurzfristigen Gewinnobjekt.
Wer heute Kosten spart und Mitarbeiter feuert, dessen Shareholder Value steigt.
Ob das Zukunftsorientierte Aktionen sind ist mehr als fragwürdig. Denn der SV orientiert sich meines Wissens so gut wie gar nicht an Neuentwicklungen, Investitionen und Human Capital eines Unternehmens.
Den SV halte ich daher nur für ein weiteres Buzzword, dass benötigt wird in der ewigen Schlacht um Übernahme und Aktienhandel.
Hierbei allerdings entsteht keiner Volkswirtschaft ein langfristiger Nutzen. Daher bekomme ich stets Bauchschmerzen wenn irgendwer von SV redet.

Zurück zu den Banken: Wären die deutschen Banken nicht auf den Investment Banking Hype (=sog. Internet  Blase, die mit dem Internet echt gar nichts zu tun hat) aufgesprungen, sondern hätten ihr Privat- und Geschäftskundengeschäft weitergeführt, d.h. Kredite für nahchaltige Unternehmensentwicklung verteilt und gleichzeitig ihre Kosten schrittweise reduziert, gäbe es nicht die derzeitige Bankenkrise.
Geldgier und wirklich dumme Manager haben das verursacht.
Die Kostenfrage halte ich für überbewertet: Wer Investmentbankern solche Gehälter zahlen konnte und dermaßen überzogene Abfindungen für Nieten (s. WestLB Chef, der für sein totales Versagen noch Millionen bekommt) zahlen kann, dem kann es noch gar nicht so schlecht gehen.
Und Opfer ihrer eigenen Strategie sind sie auch: Dass fast alle Banken (auch die internationalen) so schlecht notiert sind, liegt an dem System , dass sie maßgeblich selbst installiert und betrieben haben. Daher hält sich dann mein Mitleid auch in Grenzen.
Eine kleine Absurdität am Rande zu den USA:
Wer ist in den USA der größte Besitzer von Aktienanteilen:
Es sind die Rentenfonds, in die die Arbeiter einzahlen.
Warum wird versucht Unternehmen so kostengünstig als möglich zu halten?
Um für Anleger, wie die Rentenfonds attraktiv zu sein.
Wie geschieht das in der Praxis: Mehr oder weniger feuern von Mitarbeitern und Beschneidung deren Lebensqualität.
Wer also ist hierfür verantwortlich? Nun, die Arbeiter selbst, da sie in Rentenfonds einzahlen, die aus meiner Sicht unverantwortlich handeln. Somit unterdrücken sie sich selbst....oder?
Der "Wenn ich" und der "Hätt' ich" das sind zwei arme Leut'
oder für den Süden:
Hatti Tatti Wari - san drei Larifari

Offline pd

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Re:Was ist nur los
« Antwort #59 am: 06.08.03 - 10:38:47 »
@ Rob.

Stimmt, wenn der Deutsche ein Haus baut holt er Angebote rein, vergleicht, plant, ärgert sich mit zig Firmen und Architekt rum.
Wenn ein Osteuropäer ein Haus baut ruft er Verwandte und Bekannte zusammen, jeder kann etwas besonders gut und dann wird das Haus gebaut. Zwar muss dann der Besitzer den anderen auch wieder helfen, aber es läuft halt wesentlich preiswerter ab, außerdem kann man dabei auch den Freundeskreis pflegen, dann ist halt mal ne Zeitlang Häuslebauen das Hobby.
Als Sparkässler sind mir da Vergleiche möglich. BauFi Berater sprechen da teilweise von Einsparungen bis zu 50%!!!

Bin mir rechtlich jetzt nicht sicher ob das Hilfe unter Freunden ist oder schon Schwarzarbeit.

Selber muss ich mit Frau und 5mon Tochter mit 2,7 TEUR brutto auskommen, da das relativ wenig Spielraum lässt (man lebt ja nicht nur zum arbeiten) muss ich halt mit Tankstelle und kleinem Elektronikgewerbe nebenher was machen.

Notes ist auch mE hauptsächlich ein Mail-Tool. Mal abgesehen von ein paar dbs, die als Dokumentation irgendwelcher anderer Software genutzt werden. Die Möglichkeiten von Notes nutzen die Sparkassen in BaWü, nur für hier kann ich sprechen, zu 10 bis max 25% aus. (es mag den einen oder anderen Ausreißer geben)

Hier schlägt leider der Umstand zu, dass die Software die bei Banken als Buchungskern usw. läuft zum Teil 10-20 Jahre alt ist, auf Großrechnern läuft und mit Notes wahrscheinlich nicht vereinbar ist, oder nur mit inakzeptablem Aufwand.

Ansonsten hoffe ich, dass ich als Sparkassen ITler mit meiner Allroundfunktion nicht so schnell nach Indien outgesourced werde ;-)


Gruß und viel Glück an alle Suchenden

Patrick
<antik>Patrick  Gold Platin u.s.w. member:) nur in Sachen Fragenstellen, Infrastruktur und Offtopic ;-) Domino R6 6.5.6 FP2 Server - Notes 6 (6.5.5) Clients</antik>
<aktuell> Abschied aus IT-Welt, User (Kein Serverzugriff, aber Mitglied der Admingruppe ;-) R8.5 </aktuell>

 

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