was die Diskussion um ALDI und Co angeht, da hab ich halt meine Meinung dazu.
@Eknori
Wenn du im Studium nebenbei bei Aldi jobbst um dir Wohnung und Essen und Auto leisten zu können ist das etwas anderes. Wenn du dagegen bereits im Beruf steckst, da schon etwas erreicht hast und dann auf solche Jobs zurückgreifen musst, sorry, dann bist du bei 99,999% aller Personaler von vorne herein weg vom Fenster, wenn du wieder in deinem eigentlichen Betätigungsfeld arbeiten willst.
@rob
Da dann zu sagen das wäre ein Sabbatical gewesen ist fast genausoschlimm. Der erste Gedanke der mir da durch den Kopf schießen würde, als Einstellender wäre, AHA der/die hat mit dem Tempo nicht mehr mithalten können, war ausgebrannt .... (beliebig zu ergänzen). Personalentscheider sind nun mal bei uns nicht so gepolt, das sie sowas akzeptieren.
Generell, um auch mal die Diskussion über "Prostitution" noch einmal aufzugreifen. Klar macht jeder Freelancer auch mal einen Job für 40 oder 45 Euro. Aber schon das kannst du dir nur dann leisten, wenn du entweder bereits vor Ort sitzt und damit keine oder nur geringe Fahrtkosten bzw. Spesen hast oder der Kunde bereit ist dich von "zu Hause" aus arbeiten zu lassen (was die meisten nicht machen).
Für 20 oder 25 Euro (was mittlerweile einige Unternehmen bieten), ist das nicht machbar, denn du musst in deiner Rechnung ja nicht nur die Steuern, Sozialversicherungen (Kranken, Renten, Pflege) sondern auch deine Ausfallzeiten für Aus und Weiterbildung, Suche neuer Projekte etc. berücksichtigen. Und dann wird daraus schnell mal eine Auslastung von 50% oder weniger. Bei einer durchschnittlichen Arbeitszeit von nehmen wir einmal an 200 Stunden im Monat sind das dann nur noch 2000 Euro vor Steuern, Versicherungen, Kosten. Da bleiben dann für's Leben unter Umständen gerade noch 400 - 500 Euro übrig. Eine Familie mit Kindern damit zu ernähren ist unmöglich.
Bei einer Festanstellung hören sich 3300 Eur brutto erst einmal ganz gut an, wenn man hier aber Steuern und Sozialversicherungen abzieht schauts doch schon je nach Abzugsklasse deutlich mieser aus und man muss diesen Betrag in diesem speziellen Fall dann auch in Relation zum geforderten Profil sehen. Ich weiß nicht, wer von euch schon einmal Programmgestützte Testsysteme für Software entwickelt hat? Ich hab mich zumindest auf theoretischer Basis (ab und zu mit ein bischen Praxis) schon öfter damit beschäftigt und ich kann euch sagen das ist ein hochkomplexes Geschäft, das ich, wenn es richtig gemacht werden soll und vom benötigten Skilllevel her, weit über den Fähigkeiten eines durchschnittlichen Programmierers ansiedle.
Was die Flexibilität angeht, ich halte mich nicht für einen Notes Entwickler sondern für einen Entwickler der unter anderem auch mit Notes entwickeln kann. Mir ist es relativ egal mit welcher Sprache ich entwickle, weil die Lernkurve in meinen Augen ohnehin relativ klein ist. Mit den heutigen IDE's mit Syntaxvervollständigung und den diversen F1 Hilfen muss kein Mensch eine Sprache so wie in den 80'er beherrschen, wo du jeden Parameter aus dem Schlaf hersagen konntest, oder genau wissen musstest, das du die erste Variable nur von Stelle 16 bis 24 eintragen kannst (das ist übrigens eines der Probleme des Marktes, diese Einfachheit mal eben ein paar Sachen zusammenklicken zu können ohne zu wissen was eigentlich dahintersteckt, aber das ist ein anders Thema).
Nur dieses grundlegende Logik Verständniss, das einen guten in meinen Augen von einem sehr guten Entwickler unterscheidet, das kannst du bei einem Bewerbungsgespräch nicht zeigen, oder habt ihr schon einmal bei einer Bewerbung eine logische Aufgabe zu lösen bekommen. Das lässt sich auch nicht über Zeugnisse ausdrücken. Dafür gibt es keinen Abschluss.
Allerdings wollen die meisten Entscheider bei Projekten und auch bei Einstellungen gar nicht wissen, ob du dich da schnell einarbeiten kannst (ich hab vor Jahren mal RPG und CL in 4 Tagen gelernt, wems was sagt). Die wollen wissen, ob du schon Erfahrungen mit exakt diesem System hast. Am besten schon seit mindestens 5 Jähren, über sämtliche Vorgänger hinweg. Da nützt es dir dann auch nichts wenn du sagst, ja das hab ich gerade gelernt, das kann ich, weil die dir das aus den Erfahrungen der letzten Jahre heraus nicht glauben. Ihnen sind einfach zu viele Bewerber untergekommen die genau das versprochen und letztendlich nicht gehalten haben. Also brauchst du Projekte oder einen Nachweise das du damit schon gearbeitet hast. Und hier beist sich der Hund in den Schwanz.
Und jetzt kommt das was wirklich lächerlich ist.
Wenn du tatsächlich in der Lage bist mit C C++, Pascal, Cobol, Domino, VB, Delphi, JavaScript, Java, PHP, ABAP, ... und etlichen unterschiedlichen Datenbanken zu arbeiten. Wenn du sowohl Spagetthicode, Strukturiert, Objektorientiert programmieren kannst, in der Lage bist den Code andere Leute ohne großen Aufwand zu verstehen und auf Fehler zu prüfen, also eigentlich genau die eierlegende Wollmilchsau bist, die so gerne gefordert wird, dann ....
Ja dann bist du überqualifiziert, kannst alles aber nichts richtig und außerdem bist du mit Sicherheit viel zu teuer für das Unternehmen.
Thomas (der zugegebenermaßen in Moment etwas gefrustet ist)