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Notes auf dem absteigenden Ast? Wie seht Ihr das?
jBubbleBoy:
IT = Software + Hardware + Personal = Geld = Zeit, das ist immer so und wird immer so bleiben. Es stellt sich die Frage für welche Ziele man welchen Aufwand betreibt und da ist Notes, so wie vor 20 Jahren, ungeschlagen - was es Business-Anwendungen angeht, also das Abbilden von Vorgängen in einem Betrieb und die Notes-Entwicklung gibt hier genügend Zeitraum um sich eine schicke GUI zu erarbeiten ;)
Es gibt Dinge in Notes die wirken altmodisch, sind aber z.B. wie bei der User-ID einmalig und sorgen für Sicherheit oder habt ihr schon mal eine Phishing-Seite im Notes-Client gesehen? Da fällt mir ein, so etwas in der Art habe ich schon gesehen und wird sogar bei der nächsten DNUG gezeigt (Vortrag Security: Inhouse Hacker), aber *SPOILER* auch das ließe sich technisch mit Notes-Mitteln (ECL) abfangen.
Warum man lieber viel Geld in die Hand nimmt um Neues zu erschaffen anstatt Altes zu modernisieren, kann ich mir oft nicht erklären. Dazu fällt mir nur der Handwerkerspruch aus DDR-Zeiten ein: Wir bauen auf und reißen nieder, das schafft Arbeit immer wieder.
In diesem Sinne werden IT-Menschen nie Arbeitslos, egal wie gut sie sind :-)
jww:
Ich habe in meinem Eingangs-Thread vielleicht nicht deutlich genug gemacht, was ich wissen wollte. Sorry dafür!
Meine Frage lautet:
Wie seht / erlebt Ihr das: Wird gewechselt oder nicht? Und wenn ja, mit welchem Tempo und welchem (gefühlten) Prozentsatz?
"Wechseln" ist ja mitunter vielseitig: Mit Riesenaufwand und in kurzer Zeit bis hin zu "leise sterben lassen", also schlicht andere Produkte parallel einsetzen, die Notes/Domino Pflege runterfahren/einstellen und irgendwann, wenn es möglich scheint, die Domino-Server abschalten?
Es geht mir hier NICHT um eine "Grundsatzdiskussion IT" und ob Notes/Domino seine Daseinsberechtigung hat oder nicht. Auch nicht darum, wer Schuld hat oder ob IBM was sagt oder nicht.
Es geht mir rein um die Situation des Marktes - weil ich eben raus bin und einfach gerne ein Gefühl hätte, ob und wie es mit Notes/Domino weiter geht.
Gibt es denn eigentlich irgendwelche belastbaren Zahlen, was die Domino-Usage angeht? Die einzige, die ich (noch) kenne, sind die Mitgliederzahlen in der DNUG ... klar rückläufig. Früher gab's mal Untersuchungen von Patricia Seybold Group und sowas ...
jBubbleBoy:
Was ist der Zweck deiner Frage?
Auf der Roadmap von IBM gibt es kein RIP für Notes/Domino, es kommen stattdessen neue Versionen raus.
Du kannst deine Altdaten als Archiv inkl. Notes-Client ansehen - das läuft auch in 20 Jahren noch oder du migrierst, wenn du das machst würde mich natürlich interessieren wohin ;)
Letztendlich leben wir in einer schnellen Zeit, wer weiß schon wo in in 5 Jahren die kognitiven Anwendungen stehen?
Sven Hasselbach:
--- Zitat ---Wie seht / erlebt Ihr das: Wird gewechselt oder nicht? Und wenn ja, mit welchem Tempo und welchem (gefühlten) Prozentsatz?
--- Ende Zitat ---
Es wird gewechselt, früher oder später. Auch wenn es nicht klappt (bei ein paar meiner Kunden wird seit einem Jahrzehnt migriert), die Bestrebungen sind da und daher ist das Tempo auch gar nicht entscheidend - wenn eine Fachabteilung "mitbekommen" hat, dass die Plattform eingestanzt wird, ist die Investitionsbereitschaft in Neu-/Weiterentwicklung einer Applikation praktisch gleich null. Das muss ja nicht stimmen, doch "steter Tropfen höhlt den Stein". Gerade erst wieder bei einem Kunden erlebt: Mail an die Abteilungen, dass bitte Migrations-Budget für 2017 einzuplanen sei, denn bis 2020 soll die Migration abgeschlossen sein. Stimmt zwar nicht (und wird gerade eskaliert), aber die Info ist erstmal in der Welt.
Die Notes-Truppen vor Ort leistet Ihr möglichstes, auch noch den letzten überzeugten Endanwender durch ständiges Blockieren von technologischen Innovationen zu vergraulen, nicht zuletzt durch Verunsicherung mit völlig überzogene Aufwandsschätzungen (letzter Lacher vor zwei Wochen: "XPages-Entwicklung ist 4x so aufwändig wie Web-Entwicklung mit Standard-Notes-Elementen"). Getreu dem Motto "Ich kann nur Lotus Script, vom Rest habe ich keine Ahnung" wird absichtlich so hoch geschätzt, dass Kunden bloß am Standard bleiben.
Ja, es gibt Firmen, die halten Notes/Domino die Treue, aber der Markt schrumpft immer weiter - und der Entwicklernachwuchs ist praktisch nicht existent, was wieder ein Argument gegen die Plattform als solche ist.
--- Zitat ---Es geht mir rein um die Situation des Marktes
--- Ende Zitat ---
Der Markt ist kaputt und schrumpft immer weiter. Viele Freelancer arbeiten zu Markt-unüblichen Preisen, um neue Projekte zu ergattern. Habe gerade erst die Profile für Nachfolger für ein Projekt gesichtet...
Driri:
Bei uns ist die Plattform nach wie vor gesetzt, zuletzt wurde z.B. gerade der MarvelClient angeschafft und befindet sich im Rollout. Es wird also weiterhin in die Plattform investiert.
Auf der anderen Seite ist die Anwendungsentwicklung unter Notes stark rückläufig bzw. fast nicht mehr existent. Wir haben hier drei Notes-Entwickler sitzen. Ein Kollege macht schon seit Jahren nur noch unser CRM (keine Notes-Anwendung), der andere betreut lediglich noch ein paar größere Anwendungen, tummelt sich aber hauptsächlich im Umfeld eCommerce und ITMS-Suite und ich entwickle seit ca. 2 Jahren fast ausschließlich im BPM-Umfeld (nicht IBM). Keiner von uns ist Webentwickler, ich habe als XPages aufkamen mal eine Anwendung damit gebaut, die wird aber mitterweile ausschließlich im Notes-Client genutzt (also ohne XPages).
Ich wage da einen gewissen Trend bei uns zu erkennen, bestehende Notes-Anwendungen durch Alternativen außerhalb von Notes abzulösen. Dazu kommt eben, daß neue Anforderungen i.d.R. mit anderen Plattformen umgesetzt werden. Das ist natürlich auch der Tatsache geschuldet, daß sich die Welt weiterbewegt und wir mittlerweile einfach ein breiteres Spektrum an Plattformen, aber auch Anforderungen haben (z.B. Portalintegration).
Als ich hier vor 17 Jahren angefangen habe, gab es als ernstzunehmende Anwendungsplattform nur Notes. Dazu kam, daß wir viele Mitarbeiter in ländlichen Gebieten im Einsatz haben, wo es damals entweder gar keine Netzverbindung gab oder nur sehr minimale Bandbreiten. Die Replikation war da einfach ein Killer-Feature. Ebenso wurde Notes als Filesharing-System genutzt, weil viele Mitarbeiter keinen Zugriff auf unsere zentralen Fileservices hatten.
Und auch die Clients haben sich verändert, mittlerweile nutzen unsere Mitarbeiter im Außendienst eher ein Tablet, als immer das Notebook mitzuschleppen. Der Traveler ist vermutlich eine der wichtigsten Anwendungen überhaupt. Notes-Anwendungen nutzt aber so gut wie niemand mobil, trotz noch vorhandenem docLinkr.
Ich kann vor dem Hintergrund nicht ausschließen, daß in den nächsten Jahren mal die Frage nach einem Systemwechsel kommen wird.
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