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Notes auf dem absteigenden Ast? Wie seht Ihr das?

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jww:
Hallo,

ich bin aus dem Notes-Business ja lange raus, habe aber noch viele Freunde, die im weitesten Sinne Mit Notes/Domino zu tun haben (Gott sei Dank, denn, leider, 80% meiner privaten Daten liegen in Notes-DB's).

Neulich habe ich einen Link von einem dieser Freunde geschickt bekommen, den ich hier mal gerne zur Diskussion stellen würde ... ist das die traurige Realität oder eine Statistik, die "zielorientiert" ist?


http://www.swingsoftware.com/news-and-articles/notes-domino-applications-report-2016

Wäre vielleicht auch etwas zur Diskussion mit den Teilnehmern auf der nächsten DNUG Konferenz ...

Tode:
Erstmal sagt die Statistik überhaupt nix aus. Natürlich "Planen" 93% irgendwas mit Ihren Notes- Datenbanken zu machen... Aber ob sie wirklich was tun ist die andere Sache.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: JA, der Trend geht -seit Jahren- leider immer mehr weg von IBM Domino / Notes. Wir haben immer mehr Migrations- Anfragen, meist erst mal nur für Mail / PIM, die Applikationen sollen dann später folgen.

ABER: 80% derer, die PLANEN, ihre Applikationen zu migrieren (Zahl ist nicht mit Fakten hinterlegt, mehr so eine Zusammenfassung von Anfragen die wir selbst haben und was man so mitbekommt), haben noch keine Ahnung, was sie das kosten wird, sowohl in Form von echten Kosten (Infrastruktur bereitstellen: on Premise oder Cloud, Entwicklung Zielsystem, Datenmigration) wie auch in Form von Zeitaufwand für die eigenen Mitarbeiter (Migration, Schulung auf das neue System, einlernen, etc.).
Und wenn wir dann mahnend den Zeigefinger erheben und sogar Geld für eine Anwendungsanalyse in unser Migrationsangebot einplanen, werden wir oft belächelt, weil andere "Migrationsbuden" das gerne runterspielen und glauben, sowas pauschal mit Tools / Import, Export von Daten auf die Schnelle hinzukriegen...

Ich habe bisher noch KEINE Migration begleitet (ich spreche von Firmen, die Notes/Domino wirklich nutzen, nicht nur die reinen PIM- Funktionen), bei der am Ende wirklich die Domino- Server abgeschaltet wurden. Die längste Migration, die ich heute noch begleite, läuft seit 4 Jahren, und da wird im Moment die letzte Applikation migriert, aber nur die "Aktuellen" Daten, alles älter als 1 Jahr bleibt in einer Notes- Datenbank, da wird dann halt kein Server mehr laufen, sondern ein Notes- Client als "Archiv" in einer virtuellen Maschine... Nur um das richtigzustellen: Diese Firma hatte 4 große Applikationen und ca. 20-30 kleinere im Einsatz, nicht 400 oder 4.000.

Also zusammenfassend: Ja, es wird leider immer mehr wegmigriert, aber meist bleiben die Domino- Systeme noch auf Jahre bestehen, weil keiner mit der Komplexität der Migration der "Crappy- Notes- Applications" rechnet... Und eine App, die irgendein Azubi mal vor 10 Jahren in 3 Tagen zusammengezimmert hat und die seither "organisch" gewachsen ist, ist oftmals nur mit Aufwand im Wochen- Bereich in einem anderen System abzubilden.

Peter Klett:
Seit ich in Notes unterwegs bin, und das sind schon über 20 Jahre, hat es kein Jahr gegeben, in dem Notes nicht von irgendwem totgesagt wurde. Und etliche ach so schlauen Strategen haben das für bare Münze genommen und tonnenweise Scheine verbrannt, um "auf der guten Seite" zu sein.

Vieles von "der guten Seite" gibt es heute nicht mehr, darüber redet niemand, aber das doofe Notes gibt es immer noch. Und man kann immer noch schnell ganz tolle Software damit bauen. Aber natürlich ist die nicht modern, und das ist ja das wichtigste, Funktionalität zählt nicht.

Frag doch mal einen von den Entscheidern, die alles modern haben wollen, warum die immer noch in Schlips und Kragen durch die Gegend ziehen. Modern ist doch, wenn die Hose zu kurz ist, dass das Gesäß herausschaut. Das will aber keiner sehen!

Auf der anderen Seite ist das ständige Totreden auch ein Qualitätsmerkmal. Wenn Notes nicht so gut wäre, dass man als Konkurrenz nur mit Dummschwätzen dagegen anstinken könnte, würde es keiner tun, oder hast Du schon mal solch eine Negativrede über Blaubeermarmelade gesehen?

Fazit: Mich interessiert schon lange nicht mehr, ob und wie sich irgendwer über Notes äußert, solange nicht IBM selbst sagt, dass sie das Produkt einstellt. Und wer die genannten Statistiken glaubt, die auf der Seite einer Firma zu finden sind, die sich - wie ich es verstanden habe - vorrangig mit Migrationen beschäftigt, der glaubt auch noch an den Weißen Riesen oder den Hustinettenbär.

flaite:
Ich mag diesen Talk. https://www.youtube.com/watch?v=3wyd6J3yjcs
Der gibt das ganz gut aus einer IT-Arbeiter Perspektive wieder.

Ich hab für mich selbst entschieden, dass ich persönlich ab und zu die Plattform wechsle.

Aber "Entscheider" äußern sich über IT Strategie... Architektur Strategie-Debatten auf hoher Ebene...
Hab ich wirklich eine Menge gesehen. Thema sind halt Dinge, wo Details entscheiden, sehr schnelle Lebenszyklen wirken... und wenn Generalisten darüber reden, hat das aus meiner Wahrnehmung viel von Monty Python.

heini_schwammerl:

--- Zitat von: Peter Klett am 10.05.16 - 11:51:59 ---Fazit: Mich interessiert schon lange nicht mehr, ob und wie sich irgendwer über Notes äußert, solange nicht IBM selbst sagt, dass sie das Produkt einstellt. Und wer die genannten Statistiken glaubt, die auf der Seite einer Firma zu finden sind, die sich - wie ich es verstanden habe - vorrangig mit Migrationen beschäftigt, der glaubt auch noch an den Weißen Riesen oder den Hustinettenbär.

--- Ende Zitat ---
Was die IBM sagt ist doch fast völlig Bedeutung, entscheidend ist was sie tut und das ist seit Jahren fast nichts während die Wartungsgebühren munter weiter laufen. Sicherlich kann man auch heute noch mit Notes passable Applikationen erstellen und mit etlichen Klimmzügen ist das dann vielleicht auch halbwegs "modern" aber dann ist es eben oft auch nicht mehr so "Rapid".

Ich finde z.B. den Notes Workspace vom Konzept her immer noch überzeugend, Darstellung, Funktionalität und Wartbarkeit lässt aber inzwischen so stark zu wünschen übrig dass schon der Einstieg quasi missraten ist.

Wenn es um Web Applikationen geht, aber das ist eine persönliche Präferenz, ist IBM Domino nicht mein Tool der Wahl. Ich habe neulich, weil es unbedingt gewünscht war, eine Applikation nur mit Java/Beans und der XPages Engine gebastelt (nutze aber keine vorgefertigten GUI Elemente oder Dojo). Das Resultat überzeugt mich sogar, war aber aufwändig und hat am Ende kaum noch etwas mit dem zu tun was früher den Domino Server ausgezeichnet hat. Dafür ist der Code halbwegs portabel was mir wichtig war.

Um auch mal etwas Positives zu sagen. Die Idee überzeugt mich nach wie vor und würde die IBM ihre Produkte anständig pflegen und erweitern wäre sicherlich auch noch ein Markt vorhanden. Ob der dann groß genug für die IBM wäre mag ich gar nicht beurteilen aber meiner Meinung nach braucht ein so großer Konzern wie IBM ein paar Produkte welche am Markt echte Präsenz zeigen.

So wie es momentan ist engt mich das Produkt zu sehr ein, aber ich finde es durchaus faszinierend wie zum Beispiel unsere Geschäftsleitung fast krampfhaft an dieser Plattform festhält. Mittlerweile kann ich (zumindest bilde ich mir das ein) ein wenig mehr als "nur" Notes und Domino und kann daher ein wenig entspannter verfolgen was die IBM so treibt (oder auch nicht).

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