Sowas ist natürlich sehr unangenehm und ich kann deine negativen Gefühle voll verstehen.
Ich würd sagen: Es kommt drauf an.
Kambotscha und Vietnam sind vermutlich sicherer, weil dort weniger Touristen sind.
In Tunesien gibts die aber haufenweise. Und da blühen natürlich bei den Einheimischen die Phantasien wie man da Geld rausschlagen kann.
Und "Markt" ist in jedem Land ein Ort, an dem die Leute viel Zeit haben ein paar "Ideen" zu entwickeln.
Man muß da mit einem case-by-case Ansatz rangehen. Glaub nicht, dass das mit muslimischer Mentalität zu tun hat, sondern eben mit der spezifischen Situation vor Ort.
Das man sich gerade in ärmeren Ländern stark über Sicherheit Gedanken machen sollte, dürfte klar sein.
Den höchsten Schutz bieten immer Einheimische, die man kennt. Und deren Tipps.
Im Mittelschichts-Viertel Providencia in Santiago de Chile hatte ich nie Angst, abends alleine an der Tanke Nachschub an Pisco zu holen. Die anderen auch nicht um mich. Da war zwar überall Rascheln in den Mülltonnen zu hören, aber egal. U.a. wußte ich ja, dass die meisten Häuserblocks unten ein paar Türsteher hatten, die mich gehört hätten.
In Bogotá, Kolumbien (hab ich gehört war nie da), muß man dagegen in Sicherheit sein, sobald es dunkel ist. Man muß sogar den Taxi-Fahrer kennen, falls man nachts Taxi fährt (vorher persönlich abmachen, Ersatz nicht akzeptieren). Ziemlich normal ist dort die "Vuelta del Gringo" (Spaziergang des Gringos). Sieht so aus: Mit vorgehaltener Pump Gun fährt man mit einem freundlichen Einheimischen von Bankomat zu Bankomat, hebt den Hauptgewinn ab und sorgt dann für ein bischen Nord-Süd Ausgleich. Kenn aber jemand, der mehrmals da war und dem das nie passiert ist. Weil er eben klaren Sicherheitsbestimmungen von Einheimischen folgte.
In Buenos Aires ist es auch relativ normal für nicht völlig arme Einwohner schon mal in den Lauf einer Pump Gun geschaut zu haben.
Mit zwielichtigen Gestalten hab ich immer jedes Gespräch sofort abgebrochen. Im Sinne von weggehen, verwirrende Dinge sagen wie "Huevón, oye. Me creas o no. Yo no comprendo castellano, cachay" (Hör mal, Typ. Ob du mir glaubst oder nicht. Ich verstehe kein Spanisch, kapiert?).
In Kuba hätte ich mich z.B. auch nie mit der blühenden Prostitutions-Szene eingelassen, weil die sich bestimmt eine Menge Tricks einfallen lassen, um an Geld zu kommen. Ausserdem find ich Nord-Süd Prostitution ecklig. Konnte mich aber ansonsten sehr frei durch die Insel bewegen. Auch in sehr "romantischen" (anderes Wort für verarmt) locations. Erstmal haben Kubaner Respekt vor der Polizei und zweitens rechnete man dort einfach nicht mit mir. Wir haben z.B. viel das übrigens sehr organisierte Verkehrssystem "Mit ca. 20 Gleichgesinnten auf der leeren Ladefläche eines Lasters stehen und sich von A nach B zu bewegen" genutzt. Javier hat mir eine sehr lustige Schulung gegeben: Gucken wie ein Kubaner. Kurze Sätze sagen wie ein Kubaner. Denken wie ein Kubaner. Meine komplette innere Welt kubanisieren. Wurde aber trotzdem natürlich sofort erkannt und sowohl die Polizisten als auch die compadres Mitreisende waren amüsiert bis interessiert.
Gruß Axel