Autor Thema: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen  (Gelesen 109772 mal)

Offline Don Pasquale

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #80 am: 20.09.05 - 11:47:43 »
Ja, das will ich.
Weil die von denen verbreiteten Lügen nicht hinnehmbar sind.
Und weil das eine Gefahr für mein Leben in D darstellt.

Kannst Du etwas konkreter werden ?

Offline flaite

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #81 am: 20.09.05 - 12:16:35 »
Zum allgemeinen Gejammer über das Wahlergebnis:
Wieso Gejammer. Ich hab gesagt, die sollen ihre Unidad Popular Regierung aus Grünen/SPD/PDS Regierung bilden.

Ich will da mal einen großen Mann zitieren:
"Für Qualität muss man selber sorgen" ( Marineros Atlanticos)
Noch mal: Was sollen diese persönlichen Angriffe.

Zitat
Ich hoffe, ich sehe Eure Namen bald auf irgendwelchen Wahlzetteln.
Ich bin Software-Entwicklung und kein Politiker. Leiste mir aber ein Recht auf eine eigene Meinung.
« Letzte Änderung: 20.09.05 - 12:25:01 von kennwort »
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Offline Gandhi

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #82 am: 20.09.05 - 12:25:50 »
Das kann ich natürlich - auch wenn es dann ausführlicher wird.

Kurz anreissen möchte ich die Lüge, dass linke Parteien sich für sozial ausgeben.
Ich frage jetzt alle Elternteile in diesem Forum:
Würdet Ihr Kredite aufnehmen, für die Eure Kinder haften?
Ist es sozial Gelder zu verteilen, die auf diese Weise erliehen sind?
Ist es sozial mit solchen Geldern z.B. den Hausbau anderer Menschen zu finanzieren?

Dieses gesamte Spiel mit dem Wort sozial ist eine einzige Lüge. Dort wird eine Angst aufgebaut vor scheinbarer Ausbeutung und Benachteiligung. Das Land ist verunsichert und ein Feindbild/eine Bedrohung nach der anderen konstruiert.
Es werden Forderungen aufgestellt, Umverteilung zu fordern, die noch nicht mal die Kosten einspielt (z.B. Vermögenssteuer). Anstatt das Hauptproblem - den fetten Staat zu beseitigen - wird dieser mit immer neuen Ängsten gefüttert und aufgebläht.

SPD und PDS/mL sind unsozial, weil sie der Gemeinschaft als ganzes schaden.
11% Arbeitslose, 0 Wirtschaftswachstum und fortgeführte Staatsverschuldung sind alles - nur nicht sozial. Pfründe von Gewerkschaften und anderen Interessensgruppen zu schützen ist vieles - aber nicht sozial.

Meiner Meinung nach ist echte Ausbeutung ein Spitzensteuersatz von 42% zzgl. Soli und Kirchensteuer.

Erst wer das mal bezahlt hat darf sich ausgebeutet und benachteiligt fühlen.

Btw. Keynes, der Volkswissenschaftler, auf den sich alle Sozialdemokraten immer so gerne berufen hat mal gesagt, dass er 25% als oberste Schmerzgrenze für Steuern hält.


Und ganz ehrlich - sei mir nicht böse - eigentlich will ich nicht darüber diskutieren - weil es mich zu sehr aufregt.
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Offline eknori

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #83 am: 20.09.05 - 12:37:39 »
Zitat
Dieses gesamte Spiel mit dem Wort sozial ist eine einzige Lüge
Sehe ich bei dem C in CDU und CSU genauso ...
Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand auch ansetzt: jeden Tag kommt jemand und marschiert erhobenen Hauptes drunter her!

Offline Gandhi

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #84 am: 20.09.05 - 12:44:49 »
Ja, aber ausser in ihrem Namen (und abgesehen von den Humpas aus Bayern) kehren die es nicht ständig heraus und attakieren damit alle anderen Parteien.

Abgesehen davon bin ich - siehe Wahl-o-mat auch kein wirklicher Freund von denen.
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Offline Thomas Schulte

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #85 am: 20.09.05 - 12:51:31 »
Was das Wort unsozial angeht.
- Unsozial sind auch diejenigen die sich darauf verlassen das andere Leute genügend Kinder in die Welt setzen die ihnen dann wenn sie 80 Jahre alt sind den Hintern schon abputzen werden.
- Unsozial sind die Unternehmer, die trotz hoher Gewinne Mitarbeiter entlassen und sich damit langfristig auch noch selber Schaden zufügen (Die sind nicht nur unsozial sondern dämlich). Oder was glaubt ihr warum in Deutschland diese Konsumzurückhaltung (hach ist das ein vornehmes Wort) herrscht.
- Unsozial sind diejenigen die Leistungen der Sozialen Gemeinschaft abfordern ohne sich selber in diese Gemeinschaft einbringen zu wollen
- Unsozial sind Personen und Gruppen die ohne entsprechende Gegenleistung immer nur nach ihrem maximalen Profit streben. solche Leute findet man hier im Forum übrigens auch)

Und @Kennwort, nicht jedes Zitat von dir ist gleich ein Angriff gegen dich persönlich. Wer dermaßen polarisierende Standpunkte bezieht wie du, und das in dieser Öffentlichkeit, der muss Kritik auch wegstecken können. Kann er das nicht, sollte er vielleicht mit seiner eigenen Meinung hinter dem Berg halten.

Thomas Schulte

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Offline Gandhi

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #86 am: 20.09.05 - 13:09:18 »
@Thomas:
-Ja
-Bedingt - Unternehmen an sich sind auch keine sozialen Einrichtungen! Das sollte man nie! vergessen - auch wenn sie in der Tat in der Regel sehr hohen sozialen Nutzen (sozusagen als Nebenwirkung) haben.
-Definitiv
-Auch hier stimme ich zu - wobei es auch hier unterschiedliche Meinungen (bzgl. Handlungsmodelle in Mathematik und WiWi) gibt.

Genau das ist doch der Punkt: Sozial ist das, was der Gemeinschaft insgesamt nutzt. Sonst nichts. Misst man die rot-grüne Koalition der letzten 7 Jahre - wirds verdammt eng für ihren Sozialethos...
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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #87 am: 20.09.05 - 13:17:45 »
Zum allgemeinen Gejammer über das Wahlergebnis:
Wieso Gejammer. Ich hab gesagt, die sollen ihre Unidad Popular Regierung aus Grünen/SPD/PDS Regierung bilden.


Ich will da mal einen großen Mann zitieren:
"Für Qualität muss man selber sorgen" ( Marineros Atlanticos)
Noch mal: Was sollen diese persönlichen Angriffe.

Zitat
Ich hoffe, ich sehe Eure Namen bald auf irgendwelchen Wahlzetteln.
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Hallo Axel,

>Mit Gejammer habe ich nicht deinen Kommentar gemeint.

Schade, dass es schwer ist, die Tonlage des Textes rüberzubringen.
Dein Zitat: Für Qualität muss man selber sorgen, gefällt mir wirklich gut und ich finde es passt auch hier.
Das "großer Mann" war augenzwinkernd gemeint ( um das Zitat aufzuwerten), aber keineswegs beleidigend. Sollte ich mich hier mißverständlich ausgedrückt haben, dann entschuldige ich mich hierfür.

Niemand soll hier Berufspolitiker werden, aber sämtliche Demokratischen Parteien verfügen über Ortsvereine in denen man sich engagieren kann, da fängt der demokratische Prozess in unserm Lande an.

« Letzte Änderung: 20.09.05 - 13:19:54 von Don Pasquale »

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #88 am: 20.09.05 - 13:29:09 »
Meiner Meinung nach ist echte Ausbeutung ein Spitzensteuersatz von 42% zzgl. Soli und Kirchensteuer.

Der war doch noch nie so niedrig. 1998 war der noch bei 53%.

Offline Gandhi

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #89 am: 20.09.05 - 13:34:03 »
Macht es das etwa besser? ???
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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #90 am: 20.09.05 - 13:37:22 »
Wenn Du 42 mit 53 vergleichst, ja dann sind 42 % besser.

Offline flaite

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #91 am: 20.09.05 - 14:02:27 »
- Unsozial sind die Unternehmer, die trotz hoher Gewinne Mitarbeiter entlassen und sich damit langfristig auch noch selber Schaden zufügen (Die sind nicht nur unsozial sondern dämlich). Oder was glaubt ihr warum in Deutschland diese Konsumzurückhaltung (hach ist das ein vornehmes Wort) herrscht.
An solchen Aussagen sieht man, dass die Grundpfeiler der Sozialen Marktwirtschaft wie  Eigentumsrechte und Vertragsfreiheit von einer Mehrheit in Deutschland (inklusive Neu-Fünftland) nicht mehr akzeptiert werden. Du magst mich für naiv halten, aber ich glaube, dass ein Unternehmer Mitarbeiter, die ihm Gewinne erwirtschaften, nicht entlassen wird. Ansonsten kann natürlich jede Seite den Arbeitsvertrag kündigen. Das ist übrigens in den gerade von Linken vielzitierten skandinavischen Ländern nicht anders. Die Reformen der 90er Jahre haben dort gerade das Arbeitsrecht den neuen Erfordernissen der Globalisierung angepasst. Und dass heisst, dass Unternehmer leichter einen Arbeitsvertrag kündigen können.

Konsumzurückhaltung herrscht in Deutschland, weil die Erwartungen hinsichtlich der Zukunft angesichts von Staatsverschuldung, Beamtenpensionen, Konkurrenten und moralischer Verfassung des Landes nicht besonders rosig sind. Wenn wir wieder wettbewerbsfähiger werden, wird die Zuversicht auch wieder zunehmen. Das kann aber noch einige Jahre in Anspruch nehmen.

Und wie soll das bitte anders geregelt werden. Soll ein staatlicher Kommissar prüfen, ob eine Entlassung jetzt gerechtfertigt oder nicht ist?

Zitat
- Unsozial sind diejenigen die Leistungen der Sozialen Gemeinschaft abfordern ohne sich selber in diese Gemeinschaft einbringen zu wollen
Was heisst hier soziale Gemeinschaft. Selbstverständlich besitzt jeder Mensch eine natürliche Altruismus-Komponente. Es ist oft auch einfach ökonomischer, kooperativ zu handeln.
Aber eine autoritär durchgesetzte "Soziale Gemeinschaft" sollte es nicht geben, da sie u.U. dem individuellen Streben nach Glück entgegensteht. Jemand, der sich aus meiner Sicht zu saugend verhält, wird auch von mir entsprechend behandelt. Brauchen wir da zu viele Regeln? Ich denke, nein. 

Zitat
- Unsozial sind Personen und Gruppen die ohne entsprechende Gegenleistung immer nur nach ihrem maximalen Profit streben. solche Leute findet man hier im Forum übrigens auch)
Eine Menge von Studien haben gezeigt, dass kooperatives Verhalten hinsichtlich des Gewinns oft ökonomischer ist. Selbstverständlich gibt es Grenzen.


Während meines Studiums hiess es:
Solidarprinzip ist, wenn die feuchte Hand des einen in die Tasche des anderen greift.
Deshalb erwarte ich auch nicht so viel und werde deshalb auch nicht enttäuscht. Ich denke, dass ich mich in technischer Hinsicht hier oft kooperativ verhalte. Natürlich in bestimmten Grenzen.

Axel
« Letzte Änderung: 20.09.05 - 14:05:34 von kennwort »
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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #92 am: 20.09.05 - 14:03:55 »
@don: Darum kann es kaum gehen.
Es ist auch besser ein Auge zu haben als keines - gut ist es deswegen immer noch nicht.
« Letzte Änderung: 20.09.05 - 14:05:52 von Gandhi »
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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #93 am: 20.09.05 - 14:12:35 »
Stimmt, ich finde 42% auch zuwenig.

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #94 am: 20.09.05 - 14:22:25 »
Noch mal zu den Unternehmen, die trotz Gewinnen Leute entlassen:

Zum einen ist es wie gesagt so, dass Unternehmen keine sozialen Einrichtungen sind, sondern das Ziel haben Geld zu erwirtschaften. Wer anderes erwartet wird zwangsläufig enttäuscht.

Weiterhin kann es sehr wohl sozial sein, Leute zu entlassen (sogar bei Gewinnen).
Das Beispiel ist einfach. Bleiben wir beim Konkreten:
Eine Bank hat hervorragende Gewinne erwirtschaftet, steht aber unter Beobachtung möglicher Käufer.
Kaufen diese die Bank, werden Kunden und Name (Firma) bestehen, alle Mitarbeiter werden entlassen.
Entlasse ich nun - sagen wir 10% - der weniger produktiven MA und erhöht das meinen Marktwert so hoch, dass der Preis für die Käufer zu hoch ist, so habe ich 90% der Arbeitsplätze erhalten. So argumentiert jedenfalls J. Ackermann - und für mich hört es sich schlüssig an - wenn ich es auch für überaus bedauerlich halte.

Aber unsozial sind Unternehmen (v.a. Banken) in DE auch aus einem anderen Grund nicht:
1993 gab es eine Studie (vgl. Brand Eins aktuelle Ausgabe), die besagt, dass 60%! aller Bankarbeitsplätze durch Rationalisierung und Automatisierung eingespart werden könnten. Auf alle Industrien ausgeweitet bedeutete dies in Deutschland eine Arbeitslosenquote von 38%...

Das diese nicht aktuell ist, zeigt, dass die Unternehmen viel Arbeitnehmerfreundlich sind, als gemeinhin unterstellt - und das, obwohl dies nicht in der primären Aufgabenstellung der Manager liegt. Vielleicht wäre insgesamt auch hier etwas mehr Fairness angebracht.

Und noch was zum Thema Altruismus: Es ist sozial und auch aus der Sicht der Reichen nutzvoll, wenn man einen Teil seines Einkommens umverteilt. Lieber zahle ich doch Steuern, als mir von hungernden Obdachlosen auf die Birne klopfen zu lassen. Das ist also keineswegs Altruistisch (Herr Kennwort ;)). Fraglich ist aber, ob ich neben deren Lebenshaltungskosten auch noch deren Freizeit'vergnügen', wie Kohleabbau (kostet pro Arbeitsplatz mehr, als man für die entsprechenden Löhne zahlen müsste - ohne dass die arbeiten müssten), Häuslebau, sinnfreie Weiterbildungen (wer kennt sie nicht, die MCSEs vom Arbeitsamt) etc.

Wenn jeder zuerst überlegen würde, was er aus eigener Kraft für die Verbesserung seiner Situation tun kann, hätten wir  diesen Umverteilungsstaat nicht nötig. Und das ist, was mich am meisten ärgert.


@Don: Wenn Du >80 Stunden pro Woche gearbeitet hättest und dann festgestellt hättest somit >40 Stunden für gemeinnützige Tätigkeiten verpflichtet zu sein, würdest Du solche Sprüche (da bin ich mir sicher) nicht reissen.
Wenn Du im Sommer diejenigen gesehen hättest, die mit dem Fahrrad an Deinem Büro vorbeigefahren sind - ins Schwimmbad, letztendlich teilweise durch Dich finanziert - würdest Du so nicht reden.
Es wird immer davon ausgegangen, dass diejenigen, die viel verdienen sich dafür nicht anstrengen müssen - was meiner Erfahrung nach vollkommen falsch ist. 42% sind in meiner Empfindung nichts anderes als eine Form der Sklaverei.
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Offline Thomas Schulte

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #95 am: 20.09.05 - 14:32:57 »
-Bedingt - Unternehmen an sich sind auch keine sozialen Einrichtungen! Das sollte man nie! vergessen - auch wenn sie in der Tat in der Regel sehr hohen sozialen Nutzen (sozusagen als Nebenwirkung) haben.

Genau das ist doch der Punkt: Sozial ist das, was der Gemeinschaft insgesamt nutzt. Sonst nichts. Misst man die rot-grüne Koalition der letzten 7 Jahre - wirds verdammt eng für ihren Sozialethos...
Siehst du das mit dem "Bedingt" ist so eine Sache. Unternehmen profitieren erheblich von der Sozialgemeinschaft. Angefangen von der Infrastruktur, die diese Unternehmen nie selber schaffen könnten, über die qualifizierten Arbeitnehmer die ihnen zur Verfügung gestellt werden, bis hin zu jedem einzelnen Konsumenten der Produkte dieses Unternehmens kauft und der nicht direkt oder indirekt bei diesem speziellen Unternehmen beschäftigt ist. Unternehmen die ausschließlich auf Gewinnmaximierung aus sind schaden der Sozialen Gemeinschaft und damit letzten Endes sich selbst.

Zu deinem zweiten Punkt hundert Prozent Zustimmung. Nur wie definierst du den Nutzen.

Für mich ist der Gesamtnutzen eine Vielzahl von Einzelentscheidungen und man kann der Regierung Schröder nicht die alleinige Schuld an der heutigen Situation geben. Da treffen schon viele Faktoren aufeinander.

@Axel
Nein ich halte dich nicht für naiv. Manchmal für ein wenig extrem aber nicht für naiv. Nur passt deine Antwort  mit den Grundpfeilern hier absolut nicht hin. Und schon gar nicht in dem Kontext in den du das mal wieder stellst. Was haben denn bitteschön die Eigentumsrechte und die Vertragsfreiheit damit zu tun, das ich Unternehmen die trotz hoher Gewinne Mitarbeiter entlassen als unsozial bezeichne. Nix null nade niente. Also könnte ich mir jetzt deine dauernden persönliche Angriffe auch verbitten. Oder?
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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #96 am: 20.09.05 - 14:53:56 »
Nun, ich meine, Unternehmen sind ein 'Pfeiler der Gesellschaft'.
Sie werden akzeptiert, weil sie im Nebeneffekt die Gesellschaft mit Steuern, Produkten und Arbeitsplätzen versorgt. Nach dem ersten Punkt (Steuern) allerdings, endet bereits die gesetzliche Verpflichtung (zum Glück).
Unternehmen an sich können gerade in einem globalisierten Markt keine Heilsbringer für eine Volkswirtschaft sein. Wohl haben sie stets einen hohen Nutzen - weshalb man ihnen die Infrastruktur zur Verfügung stellt (für die sie mit ihren Steuern übrigens sehr wohl zahlen).
Unternehmen sind also nur ein Teil eines sozialen Gebildes - mit bestimmten Aufgaben - und in bestimmten Fällen auch Nutzniesser.
Stellen wir uns mal ein soziales Gebilde ohne Unternehmen an - oder lieber nicht - zu desaströs.
Oder stellen wir uns ein soziales Gebilde mit 'sozialen' Unternehmen an: Die DDR. Die haben sogar bei Verlusten niemanden entlassen - und sind somit - im Endeffekt überhaupt nicht sozial - untergegangen.
Das war jetzt ein böses Beispiel - vielleicht auch nicht zu passend. Aber es muss doch klar sein, dass ein Unternehmen, dass nicht zuerst auf sein Überleben (Gewinne) ausgerichtet ist, auch überhaupt keine sozialen Funktionen wahrnehmen kann, wie das prosperierende Unternehmen in Teilen (manchmal gar recht grossen) tun.
Ich hätte auch gerne Unternehmen, die sich stärker in Kultur, Ausbildung und Forschung einbrächten - allerdings wird ihnen das zum Teil vom Staat nicht gerade schmackhaft gemacht (siehe Hasso Plattner Stiftung in Potsdam?) und man kann es eben auch nicht verlangen. Es ist kaum hilfeich die Unternehmer und Manager zu dämonisieren - man sollte sie einladen sich zu beteiligen.

Zum Punkt des Nutzens:
Absolut komme ich da nicht mal mit mir selbst ins Reine. Eine Abwägung ist sicherlich schwierig bis umöglich - bei einigen Dingen bin ich mir aber wirklich sicher:

Wie gesagt nutzen bestimmte Abgaben auch den Reichen. Bildungsgleichheit nutzt der Gesellschaft - da sie kluge Köpfe mit anderen Perspektiven auch aus weniger reichen Schichten 'produziert'. Grundversorgung bedeutet inneren Frieden und weniger Verbrechen.

Soweit zu den Beispielen klar positiven Auswirkungen.

Klar negativ - also unsozial - sind Dinge, die nur kleinen Gruppen nützen:
Schichtarbeitssteuerzulage: Nur in bestimmten Bereichen (Polizei, Krankenhaus, Kernkraftwerk,..)  sinnvoll: Wie soll es der Gesellschaft nützen, wenn ein Unternehmen dadurch nachts billiger als am Tag produzieren kann?
Eigenheimzulage: Wie wird es gerechtfertigt, dass ich für den Hausbau (der für mich immer noch einen absoluten Luxus darstellt) anderer Leute zahlen muss?
Kohlesubvention: Wenn die billiger zuhause gelassen werden können und Kohle keine strategische Bedeutung mehr hat - wozu?
Schiffsabwrackprämie: Mein Liebling: Am besten in Verbindung mit Tonnageversteuerung. So zahle ich für das Schiff das gebaut wird und das Schiff das abgewrackt wird....
In Teilen auch Bildungsförderung: Ein Studium nutzt nicht nur der Gesellschaft sondern auch dem Studierenden - daher sollte er einen Beitrag zahlen (von mir aus hinterher: 10 Jahre danach 2% Steueraufschlag - ähnlich finanzieren sich auch private Hochschulen).


Die Liste könnte endlos gehen.
Tatsächlich fatal an der Geschichte finde ich, dass für das Geld wirklich soziale Dinge (wie zum Beispiel kostenlose Kindergartenplätze) finanziert werden könnten, die aber vermutlich keine so laute Lobby haben.
So werden dann Familien mit unsozialen Abgaben belastet und werden bei sozialen Aufgaben nicht entlastet.
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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #97 am: 20.09.05 - 14:57:44 »
@Don: Wenn Du >80 Stunden pro Woche gearbeitet hättest

- Du meinst, ich zahle gar keine Steuern ?
- Du meinst, Du bist der einzige der (unbezahlte) Überstunden macht ?

Wieso soll es nicht Menschen geben, die Steuern zahlen und der Ansicht sind, dass diese legitim seien ?

Offline flaite

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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #98 am: 20.09.05 - 14:59:48 »
Nein ich halte dich nicht für naiv. Manchmal für ein wenig extrem aber nicht für naiv. Nur passt deine Antwort  mit den Grundpfeilern hier absolut nicht hin. Und schon gar nicht in dem Kontext in den du das mal wieder stellst. Was haben denn bitteschön die Eigentumsrechte und die Vertragsfreiheit damit zu tun, das ich Unternehmen die trotz hoher Gewinne Mitarbeiter entlassen als unsozial bezeichne. Nix null nade niente.
Die Unternehmer können gemäss den Vertragsbedingungen des Arbeitsvertrages denselben auflösen und ausserdem gehört die Firma ihnen. Genauso können auch Arbeitnehmer den Vertrag auflösen, weil ihnen eben ihre Arbeitskraft gehört. Dies hat nichts mit sozial oder unsozial zu tun. Zumindest ich bin von meinem Arbeitgeber nicht eingestellt worden, weil ich so'n netten Kerl bin oder aus Mitleid, sondern weil er hofft mit mir Gewinne zu erwirtschaften. Ich denke, dass ist bei dir auch so.
 
Du kannst keine Wirtschaft aufbauen, in der Leute nur deshalb beschäftigt werden, weil der Arbeitgeber ein soziales Gewissen hat und die lieben Beschäftigten echt prima Kerle findet. Nur zur Zeit ein bischen unproduktiv. Aber egal. Er ist ja kein Unmensch. Das geht einfach nicht. Oder wir machen eine neue DDR auf. 

Das sind auch keine extremen Gedanken, sondern in allen Ländern ausserhalb von Frankreich, Deutschland, Iran, Kuba, Bolivien, Burma, Argentinien, Brasilien, Venezuela und Nordkorea total normal.  ;D
« Letzte Änderung: 20.09.05 - 15:06:56 von kennwort »
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Re: Bundestagswahlergebnis zu verkaufen
« Antwort #99 am: 20.09.05 - 15:04:51 »
Tut mir leid Ghandi aber da kann ich dir nicht folgen. Ein Unternehmen das Leute trotz guter Gewinnlage entlässt um noch besser dazustehen damit es nicht geschluckt wird, verfolgt in erster Linie Unternehmensstrategische Ziele. Das hat nichts mit der Sozialgemeinschaft zu tun. Die Unternehmensleitung möchte ihre (extrem gut bezahlten) Posten behalten, denn sie sind die ersten die nach so etwas in der Regel gehen müssen.

Um auf dein zweites Argument zu kontern, Unsozial sind diese Unternehmen trotzdem, denn sie ziehen der Volkswirtschaft in der sie leben und auch sich selbst den Boden unter den Füßen weg. Ihr Handeln ist eine Entscheidung gegen die Gemeinschaft und damit unsozial.

Wenn Siemens heute zigTausend Leute in Nürnberg rausschmeist, dann hat das unmittelbare Auswirkungen auch auf Siemens. Denn Leute die kein Geld mehr haben können sich die Waren von Siemens nicht mehr leisten. Die direkte Folge ist, das der Markt einbricht (Umsatz fällt). Das Unternehmen muss seine Verkaufspreise senken damit die Leute wieder kaufen. Dadurch fällt als allererstes wieder der Unternehmensgewinn. Das aber bedeutet, ich als Entscheider lagere meine Produktion ins Ausland aus (vernichte erneut Arbeitsplätze), erwarte aber im Inland die gleiche Binnennachfrage.
Entschuldigung aber dieses Verhalten kommt mir ziemlich dumm vor. Das funktioniert dann wenn nur einzelne (egal ob Unternehmen oder Einzelpersonen) sich so verhalten. Tun das alle geht eine Volkswirtschaft den Bach runter. Und da ist es vollkommen egal ob Kommunistisch, Sozial oder Kapitalistisch.

Und jetzt kommt mal eine ganz einfache Frage. Wer die uneingeschränkt mit ja beantworten kann vor dem verbeuge ich micht und ziehe meinen Hut. Wer von euch würde seinen Stundensatz (als Freiberufler) bzw. sein Gehalt (als Angesteller) denn freiwillig um 50% reduzieren lassen, wenn ihm dafür versprochen würde das sein Unternehmen die Arbeitsplätze in der nächsten Zeit (5-10 Jahre) nicht in das Osteuropäische Ausland oder nach Asien verlagert? Denn das ist ja wohl nach landläufiger Meinung vieler Unternehmer der Betrag der hier im Vergleich zuviel gezahlt wird. Bei einem Angestellten käme dann zusätzlich noch eine Kürzung der Urlaubszeiten, Streichung der Feiertage und die Verlängerung der Wochenarbeitszeit dazu. Parallel dazu bleiben aber die Preise für Konsum und Investitionsgüter sowie für Dienstleistungen auf dem gleichen Niveau wie bisher.
Merkt ihr etwas? Das geht schon rein rechnerisch nicht?
« Letzte Änderung: 20.09.05 - 15:18:04 von Thomas Schulte »
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