Aber Okay Axel vertiefen wir das Thema. Schaun wir mal was ich noch alles ausgraben kann.
Fakt 1. die Bevölkerungsentwicklung ist in ALLEN Industrieländern rückläufig, mit einer Ausnahme, den USA und die haben nur deswegen eine stagnierende Bevölkerung weil sie immer noch erhebliche Migrationsgewinne zu verzeichnen haben. Die strukturellen Probleme die wir hier diskutieren werden also nicht nur wir haben sondern andere auch (Japan, Schweden, Dänemark, Frankreich, Spanien .....)
Bitte ein bischen spezifischer.
Frankreich: wenig Wachstum aber mehr Kinder als hier
Japan: Seit 2001 wieder starkes Wachstum. Wenig Kinder.
Schweden, Dänemark: seit Mitte der 90er nach harten Reformen relativ viel Wachstum.
Spanien: unter der Regierung Aznar die längste Wachstumsperiode der spanischen Geschichte. Arbeitslosigkeit konnte von 20% auf ca. 10% gesenkt werden und sinkt weiter. Wachstum schätzungsweise zur Zeit 2.5 bis 3% wenn nicht höher.
Wo ausserhalb deines Kopfes haben diese Länder bitte "die gleichen strukturellen Probleme".
Fakt 2. Die Bundesrepublik Deutschland ist, auch wenn es wenige zugeben wollen schon lange ein Einwanderungsland. Nur reichen bei uns die Migrationsgewinne nicht aus um den Bevölkerungsverlust zu kompensieren im Gegensatz zu den USA und viele Immigranten landen direkt in der deutschen Sozialhilfe. Belasten damit also unsere Volkswirtschaft unmittelbar.
Nicht alle leben von Sozialhilfe. Wie wir gelernt haben, hat die 68er Regierung auch dafür gesorgt, dass Leute immigrieren, der deren Bedarf an Sex & Drugs befriedigt.
Angesichts einer hohen Arbeitslosigkeit oder Unterbeschäftigung von vielen sehr gut ausgebildeten und arbeitswilligen Leuten, halte ich diese Argumentation für zynisch.
Stichwort Wachstumsfetischismus
Das sind nun wirklich die absoluten Basics. Aufgrund von Produktionsfortschritten benötigt man jedes Jahr eine geringere Menge an Arbeit, um die gleiche Menge an Gütern herzustellen. Um das Niveau an Arbeit zu halten, muß man also jedes Jahr mehr produzieren. Und das genau ist Wirtschaftswachstum.
Von den überflüssigen trennen sie sich im Moment sowieso alle, also gehen wir mal davon aus, das um das volkswirtschaftliche Produktionsniveau zu halten noch einmal ein Einschnitt von 1 Mio Leuten möglich ist, der durch Produktivitätsgewinne wettgemacht werden kann. Der Arbeitmarkt verliert in den nächsten 15 Jahren aber die Jahrgänge 1940 bis 1955 also circa 15 Mio Leute (minus diejenigen die ohnehin schon in der Dauerarbeitslosigkeit stecken, minus die die dem Arbeitsmarkt sowieso nicht zur Verfügung standen). Dafür wachsen aus dem unteren Bereich ungefähr 7,5 Mio nach. Naja selbst wenn man damit rechnet das nur die Hälfte im Erwerbsleben stand, gleicht der Zuwachs nur unter der Voraussetzung das ALLE Neuzugänge auch in das Erwerbsleben eintreten die Verluste leicht positiv aus.
Du unterschätzt ein wenig die Dynamik des Prozesses. In einer globalisierten Wirtschaft können leicht ganze Wirtschaftszweige wegbrechen. Man kann einfach nicht sagen, dass "die überflüssigen weg sind". Ich halte das für eine zynische Beleidigung für die Arbeitslosen in diesem Land. Vielmehr wird ihnen die Chance genommen, berufliche Erfahrung zu sammeln, um den Wert ihrer Arbeit zu steigern.
Rechnet man mit der aktuellen Verteilung von ungefähr 60 Erwerbstätigen pro 100 Erwachsenen im erwerbsfähigen Alter, dann hast du einen Verlust von ca. 3 Mio. Bei einer aktuellen Arbeitslosenzahl von 5 mio + 1 mio dazu und einer reinen Fortschreibung der aktuellen Beschäftigungszahlen hast du dann eine Abnahme der absoluten Arbeitslosenzahlen um 3 Mio.
Schon wieder eine statische Analyse. Erstens zweifele ich die Zahl von 60% Erwerbstätiger an der Gesamtbev. stark an und zweitens ist dieser Wert in den letzten 20 Jahren deutlich gesunken.
Schreib das noch einmal 10 Jahre fort und lass die richtig Geburtenstarken Jahrgänge 1956 bis 1965 auch noch abtreten und du bekommst ein Irrsinniges Bild.
Das ist die Politik des Aussitzens und weiter-so. Ich halte davon überhaupt nichts. Aufgrund realer dynamischer Entwicklungen, können wir uns das einfach nicht leisten.
In der Folge dieser Entwicklung gibt es mehrere mögliche Auswirkungen.
- Unser Bruttosozialprodukt schrumpft in gleichem Maße weil einfach nicht genug Produzenten da sind -> dann bleibt die Arbeitslosigkeit auf dem gleichen Niveau wie jetzt oder erhöht sich sogar noch
Was meinst du mit Produzenten? Leute, die den Produktionsfaktor Arbeit bereitstellen? Wenn sich die Anbieter des Produktionsfaktors Arbeit aufgrund der demographischen Entwicklung sinken, dann werden die verbliebenen Anbieter eine für sie günstigere Marktsituation vorfinden.
- Der Wettbewerb um die Arbeitnehmer nimmt zu -> die Folgen habe ich bereits beschrieben.
Wenn der Wettbewerb um die Arbeitnehmer angeblich zunimmt, führt dies zu weniger Arbeitslosigkeit. Ich glaub allerdings, dass wir einen globalen Markt haben und da gibt es eben genug Arbeitnehmer.
- Die Renten sind nicht sicher (Egal was uns Merkel nach ihrer Wahl oder Stoiber oder Nobby Blüm wieder erzählen werden)
Stimmt. Aber für deine eigenen Probleme scheinst du eine realistischere Sicht zu haben als für die der jungen Generation, deren Probleme sich "von alleine lösen".
Fakt 4. Die USA fianzieren ihren kompletten Haushalt auf Pump.
Die USA hatte in den letzten Jahren eine staatliche Neuverschuldung von zwischen 4 und 5%. Die deutsche liegt bei ca. 3.5%. Wie G. schon sehr richtig bemerkt hat, haben die USA gezeigt, dass sie in der Lage sind, das Vorzeichen ihrer staatlichen Haushaltsbilanz prompt umkehren können. Ein Großteil des Haushaltsdefizites wird durch Aktivitäten in Nahost verursacht. Dies kann schneller wieder zurückgefahren werden als Sozialausgaben.
Es ist nur eine Frage der Zeit und die Finanzwelt sieht das in Teilen genauso, wann diese Blase platzen muss.
Das mit der Blase ist ein bischen anders. Auf der Konsumseite der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der USA ist nicht der staatliche Konsum, sondern der andere Teil, der private Konsum auffällig. US-Bürger haben eine sehr geringe Sparquote. Dies hat zur Folge, dass private Investoren und der Staat nicht auf inländische Sparmittel zurückgreifen können, sondern auf externe Finanzierung angewiesen sind. Dies wird auch von vornhemlich ostasiatischen Investoren bereitwillig zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug akzeptieren die USA einen stark unterbewerteten Yuan und einen ebenfalls unterbewerteten Yen. Dies fördert v.a. die expandierende chinesische Exportwirtschaft und zerstört Arbeitsplätze in den USA.
Der starke Strom von Investitionen aus Ostasien nach den USA führt dazu, dass denen immer mehr Aktiva in den USA gehören. Dafür bekommen die Ostasiaten natürlich in Zukunft Zinsen. Die Amis bekommen also gegenwärtige Mittel für den Konsum und verzichten dagegen auf zukünftige Mittel für den Konsum. Man kann hier also nicht von "Imperialismus" sprechen.
Es gab in den letzten Jahren ein paar mal vorsichtige Ankündigungen von einzelnen asiatischen Staatsvertretern, dass sie sich aus den US-Investitionen zurückziehen möchten. Dies hat zu massiven Turbulenzen auf den Börsen geführt. Und die Asiaten haben sich dann schnell zurückgezogen.
Dieses geschilderte Ungleichgewicht ist natürlich nicht unproblematisch. Gleichzeitig gelingt es der USA aber, eine Gesellschaft zu sein, die starke Produktionssteigerungen erreicht (Brutto Inlands Produkt).
Und wenn ich den einen Link zu dem Beitrag dieses Profs finde dann poste ich den auch
Ach. Der schreibt nur aus Karrieregründen. Trust me
(Ironie)