Jens sagt folgendes dazu:
Meine Nachschlagewerke sind zur Zeit unerreichbar - aber Andreas Glombi hat ja wohl die richtige Herleitung schon gefunden.
Grundsätzlich: bei der Etymologie muss man mit Doppelbuchstaben aufpassen, sie sind häufig nur Schreibvarianten. Eindrücklichstes Beispiel: das und dass (wobei das letztere ja dann früher auch noch zu einen sz mutierte). Entgegen gewisser Anweisungen in den ersten Schuljahren in gewissen gegenden, werden die beiden Wörter (deren Wurzel sowieso identisch ist) absolut gleich ausgesprochen. Die Konjunktion "dass" hat eine Buchstaben verdoppelung erhalten nur damit man sie im Schriftbild einfacher identifzieren kann.
Ohne es jetzt überprüfen zu können, liegt bei Seele mit dem Doppel-e wahrscheinlich ein ganz ähnicher Effekt vor.
Glombi: Die Rechschreibreform wurde bei weitem nicht im Elfenbeinturm und von Schreibtischtätern verübt. Bestes Zeichen für die hervorragende Arbeit, die dieses Kommitee geleistet hat, ist dies, dass von Gegnern wie Befürwortern etwa gleich viel "gemotzt und genörgelt" wird. Die Reform ist ein erstaunlich ausgelglichenes, und völlig der Logik der Sprachentwicklung verpflichtetes Werk. Da waren absolute Fachleute am Werk - was für ein solches Gremium eine riesengrosse Ausnahme darstellt. Leider wird das von nur ganz wenigen Leuten auch tatsächlich korrekt wahrgenommen. Würde es jetzt passieren, dass die Reform rückgängig gemacht würde (es gibt ja Kräfte, die das pushen), dann ist die Chance enorm gross, dass die Verhunzung der Sprache sprunghaft zunimmt. Ebenso hätte die deutsche Sprache ohne die Reform immer mehr Probleme produziert, da eine unterdessen 100 Jahre alte Schreibweise ganz einfach mit dem Zeitgeist nicht mehr Schritt halten kann. Ein Einfrieren von Sprache hat schon immer gegenteiliges bewirkt. Hitler war mit seinen "Sprachreformen" total gescheitert und es gab Spätschäden nach dem Krieg ausgelöst durch Gegenbewegungen (das ist aber zum Glück überlebt). Das Latein als Wissenschaftsprache - ein enormes Potential, da man diese Sprache weltweit benutzte und damit die gesamte "Community" sich in derselben Sprache verständigen konnte - starb dadurch, dass man die Sprache auf das "klassische Latein" einfror. Damit hat sie die Lebendigkeit eingebüsst und wurde allmählich an den Universitäten durch die Landessprachen ersetzt. Ergebnis: der internationale Austausch wurde stark behindert, zum Teil sogar total unterbunden.