George W. Bush spricht vom "monumentalen Kampf gut gegen böse" und meint damit nicht nur Osama bin Laden und El Kaida, sondern auch Saddam Hussein. Dessen Sturz mit militärischen Mitteln gilt inzwischen als offizielle Politik der USA.
Auch wenn George W. Bush immer als der Cowboy galt, ist es doch der andere, der im feinen Anzug, Donald Rumsfeld, der seinem obersten Befehlshaber die Waffen in die Hand drückt. Inspiriert sind beide von ihrer Ferienlektüre.
In dem Buch "Supreme Command" - "Oberster Befehl" - werden die Staatsmänner Lincoln, Clemenceau, Churchill und Ben Gurion verherrlicht, weil sie wahre Größe erlangten, in dem sie feigen Militärs ihren Willen aufzwangen.
In dem Buch heißt es: "Militärs tun die Politiker oft als Störenfriede, Feiglinge oder Naivlinge ab. Aber Militärs machen Fehler. Die Kunst eines großen Führers ist es, seine Untergebenen unter Druck zu setzen, damit sie große Dinge erreichen."
Und so sieht der 'Druck' heute aus: Mit aller Macht hat das Pentagon den Stützpunkt Al Udeid in Quatar ausgebaut. In den Bunkern werden die Kampfflugzeuge geparkt und von dort soll auch der Angriff auf den Irak befehligt werden. Seit Monaten analysiert der Militäranalytiker Tim Brown den Aufmarsch am Persischen Golf anhand von Satellitenfotos. Auf denen kann er bis auf Panzer und Geschütz genau nachzählen, was Amerika gegen Saddam Hussein ins Feld führen kann. Seine Meinung zu den Aktivitäten der Amerikaner: "Das kostet eine Menge Geld, viele Millionen. Und das wäre zu teuer, um dann am Ende zu sagen, wir führen doch keinen Krieg gegen den Irak."
Pentagon hält Krieg für unvermeidlich
Die Satellitenbilder zeigen, dass die US-Regierung handeln will. In Kuwait entsteht eine neue US-Basis für 200 Millionen Dollar, Aufmarschlager für eine Invasion. Nach mehrfachen Dementis musste das Pentagon zugeben, dass es bereits Großraumschiffe für den Transport von schweren Waffen gemietet hat. Und Washington arabischen Regierungen mit Konsequenzen gedroht, falls sie bei der "Durchsetzung des Völkerrechts" im Irak nicht kooperativ seien.
Dass die zivile Führung des Pentagons einen Krieg für unvermeidlich hält, veranlasste hohe Offiziere zu einer Rebellion. Sie reichten geheime Kriegspläne an die Presse weiter, weil sie einen Irak-Feldzug für ein unberechenbares Wagnis halten. Ein Vorgang, der aus Sicht des Verteidigungsministers an Verrat grenzt. In einem vertraulichen Memo an seine Generäle von Mitte Juli fordert Donald Rumsfeld einen sofortigen Stopp der Durchstechereien. Sie schadeten dem Krieg gegen den Terrorismus und kosteten Menschenleben, so Rumsfeld, der sich bei dieser Behauptung auf einen Vermerk der CIA beruft.
Der "Kriegsfeind Nummer drei"
Steven Aftergood, Politikwissenschaftler, analysiert diese Vorgehensweise: "Diese Regierung will in allem unilateral vorgehen. Sie ist nicht glücklich über die Gewaltenteilung, die unsere Verfassung vorschreibt zwischen Regierung, Parlament und Rechtsprechung. Sie versucht, maximale Handlungsfreiheit zu erlangen, unter anderem indem sie Informationen vom Parlament und von der Öffentlichkeit zurückhält."
All das ist Teil eines Plans, der am 11. September 2001 entstand. Nur wenige Stunden nach den Terrorattacken auf die USA, bereits am Abend des 11. Septembers 2001, tagte der Nationale Sicherheitsrat im Bunker unter dem Weißen Haus. Die Hardliner um Vizepräsident Cheney schlugen vor, Iraks Diktator Saddam Hussein neben Osama bin Laden und Talibanführer Mullah Omar zum Kriegsfeind Nr. 3 zu erklären.
Richard Perle, Regierungsberater, bringt die Haltung der US-Regierung auf den Punkt: "Unsere europäischen Verbündeten sind in dieser Sache nicht relevant - außer Großbritannien, und das wird uns unterstützen. Und die anderen Europäer schauen weg oder machen irgendwelche Deals mit Saddam Hussein."
Der "Kriegsfeind Nummer drei"
Mehr als die Fuchs-Spürpanzer in Kuwait hätten die "deutschen Schwächlinge" in Regierung und Opposition gleichermaßen ohnehin nicht zu bieten, so sagen Hardliner. Caspar Weinberger, ehemaliger US-Verteidigungsminister: "Ich vermute mal, mit Abenteuer meinen die eine Politik, die zu radikal für Leute ist, die mitten im Wahlkampf stecken."
Weil aber auch in der US-Bevölkerung ein Jahr nach den Anschlägen Zweifel am Kurs im Krieg gegen den Terrorismus wachsen, erklärt die Regierung Saddam Hussein kurzerhand für mitschuldig.
Ein neuer Kriegsgrund ist gefunden - auch für Caspar Weinberger: "Man muss ja nicht beweisen, dass er was damit zu tun hatte. Er arbeitet mit El Kaida zusammen, lässt sie in seinem Land frei herumlaufen. Sie können da machen, was sie wollen und er unterstützt sie sogar finanziell. Diese Verbindung reicht uns völlig." Beweise? Fehlanzeige. Tim Brown hat auch für die Behauptung, der Irak wolle bald schon ABC-Waffen anwenden, wenig Beweise gefunden, nur eine Chemiefabrik, die erst in Teilen wieder aufgebaut ist.
"Wo sind die Beweise?"
Und die Programme für Bio- oder Nuklearwaffen sind nach Ansicht des Bundesnachrichtendienstes noch weniger entwickelt als das für chemische Kampfstoffe. Tim Brown fordert Beweise: "Wo sind die Beweise? Solange wir keine Spione vor Ort haben oder UN-Inspektoren, die die Rückstände messen könnten, ist ihre These nicht bewiesen." Trotzdem erwarten die Hardliner, dass die Kritiker im Kongress bald verstummen und dass sich die Nation im Krieg um ihren Präsidenten schart.
Dabei gibt es selbst in den Reihen der Regierungspartei heftigen Widerstand - so zum Beispiel von dem ehemaligen US-Verteidigungsminister William Cohen: "Saddam ist ein Bösewicht, da sind wir uns einig, und er hat anderen Menschen und seinen Nachbarn böses angetan, aber das reicht in meinen Augen, und ich glaube auch in den Augen vieler Kongressabgeordneter, nicht aus, um einen Krieg zu erklären.
Aber, so lehrt die Ferienlektüre des Präsidenten, Zweifler zu ignorieren, kann eine Tugend sein, das hätten Kriegsherren wie Lincoln und Churchill bewiesen: "Bei aller Schonungslosigkeit, die sie auf ihre Feinde verwendeten, ist beinah ebenso erstaunlich die Härte, mit der sie gegen wankelmütige Verbündete oder Gegner im eigenen Lager vorgingen."
So sehen es George Bush und Donald Rumsfeld, der oberste Befehlshaber und sein Waffenmeister. Die Cowboys ziehen in den Krieg - mit oder ohne Verbündete.
Allein die Tatsache, daß "Amerika" niemals in seiner Geschichte einen einzigen Krieg OHNE Verbündete geführt hat, weil sie m.M. nach nicht in der Lage sind einen solchen Kampf alleine zu führen, lässt mich hoffen, daß es nicht zu einem Flächenbrand kommen wird.
Wie lange wollen wir uns noch von dem "Land der unbegrenzten Dummheit" seinen Willen aufzwängen lassen.
Wir brauchen keinen "Adolf" Bush auf dieser Welt !!!