Eigentlich ist das schon etwas OffTopic, aber auch wieder nicht, weil es ja den Job / die Weiterbildung etc. betrifft :-)
@Axel:
Naja also ganz so einfach ist es auch nicht.
Die Schuld einer schlechten IT-Investitions-Politik immer den Nadelstreifenhörnchen zuzuschieben.
Oft spielen da auch Principal-Agent Phänomene eine Rolle. Der Entscheider (Principal) ist von dem Wissen des Wissensträgers (Agent) abhängig.
Die Betonung liegt auf Deinem letzten Satz.
Eigentlich hasse ich Verallgemeinerungen – ich spreche hier lieber von einer Art ‚Trend’ oder ‚Erfahrungswerte’.
Genau diese erwähnte Abhängigkeit ist oft die Basis eines ABL oder anderer Führungsfunktionen.
Die wenigsten Führungsleute, die ich kenne, haben noch den Überblick und das Detailwissen zugleich. Diese müssen sich doch auf ihre MA verlassen bzw. es bleibt denen keine andere Wahl (weil Know-how nicht verfügbar).
Das finde ich auch vom Grundprinzip her richtig: Der Entscheider kann die Details nicht kennen. Er muss – um Entscheidungen zu treffen – die Meinung seines Teams einholen. Und dann sagt er auch „wir“, und nicht „ich“. Ich hasse diese „ich“ – Sager. „Ich habe entschieden“, „ich finde“, etc. Diese „ich“-Leute fallen hoffentlich dann auch immer auf die Schnautze. Wenn das Team intelligent ist, für welches der „ich“-Sager verantwortlich ist, dann lassen diese den auflaufen.
Die Nadelhörnchen bekommen - aus Karrieregründen, Sicherung von Pfründen, etc. - oft eben sehr stark eingefärbte Informationen. Ich verdiene bei weitem nicht so viel Geld und kanns mir nicht vorstellen den Job zu machen.
Ich kann das mit meinem Gewissen einfach nicht vereinbaren, anderer Leute Leistung ausschließlich auf mich zu fokussieren. Aber dadurch falle ich wohl schon durch beim Top-Management. Egal. Lieber weniger Kohle einstecken und gutes Gewissen haben.
Aber manchmal in Meetings habe ich z.B. das Gefühl, dass gerade die unteren in der food-chain oft dazu neigen, permanent zu diskutieren über Themen, von denen sie wirklich keinen Überblick haben. Aus meiner Sicht werden mir dann z.B. auf echt leicht arrogante Weise nachweislich nicht zielführende Programmiertipps gegeben. Ich zähl dann innerlich immer bis 10 (nicht aufregen, ganz ruhig, der meints nur gut, heute haben die beim Heise Forum Auslauf). So ist das dann bei eher unautoritären Organisationen.
Na gut, wieder anderes Thema, die wollen sich halt profilieren bei Meetings. Und lassen dabei dementsprechend doofe Kommentare ab ohne Background-Know-how.
Anderes Thema:
Ich habe auch Consultings erlebt, die ein paar erfahrene Leute hatten, gut wirkten und in die Schlacht dann gerne überforderte rookies schickten. Da ist die Auswahl natürlich nicht einfach, weil die Strategie nicht unbedingt sofort zu durchschauen ist.
Das beweist mir wieder, dass man Verträge noch straffer ziehen muss mit Diensteistern. Im letzten Vertrag, den mein Chef mir zur Prüfung gegeben hat, habe ich etwa 10 Punkte gestrichen und 5 neu handschriftlich hinzugefügt. Sind nette Versuche, ich finde, man sollte sowas gleich im Vorfeld abfedern und schriftlich fixieren (die Leute muss man kennen die dann kommen, und sollen gleich den Vertreter mitbringen). Bei größeren Projekten sollte das der DL auch machen. Wenn nicht, hätte ich massive Zweifel.
Anderes Thema:
Meine derzeitige Erfahrung ist, dass von Externen erstmal gerne angenommen wird, dass die keine Ahnung. Das ändert sich bei entsprechenden Ergebnissen dann mit der Zeit und man darf da nicht sensibel sein. Wenn man dann den 2. Abend sich um 21:30 darüber freut, dass die Kaffeemaschine hier nachts nichtausgeschaltet wird und man genau weiss, am nächsten Tag wieder diesen allwissenden, ausgeschlafenen Super-Brains zu begegnen, fragt man sich manchmal, ob die noch alle Tassen im Schrank haben. Bessert sich aber mit der Zeit (inklusive Arbeitszeiten).
Klar, die Jungs & Mädels muss man erziehen (wenn Du das damit meinst).
Anderes Thema:
Würd aber auch sagen, dass die Krise zu einer gewissen Marktbereinigung geführt hat. Ich hab selbst erlebt, wie eine ehemals technisch gute Consulting begleitet von viel Getöse um Vertriebsstrategie und -persönlichkeiten zu einer Würstchenbude verkam. So Firmen finden zwar ein paar Opfer, knallen aber am Ende gegen die Wand. Mich hat das alles mal sehr wütend gemacht. Heute würde ich mir das in aller Ruhe anschauen (oder viel besser weggehen*). Aggressionen bringen da gar nichts und das persönliche Lebensrisiko ist eben in marktwirtschaftlich organisierten Volkswirtschaften einfach da.
Again: Vor Vertragsabschluss die Leute antanzen lassen. Wirtschaftliche Situation des Dienstleisters anschauen.
Das Allheilmittel ist es sicherlich nicht, aber man kann zumindest potentielle Missgriffe vor Vertragsabschluß eingrenzen.
Bei großen Projekten würde ich lieber noch ein einige EUR investieren für einen guten Rechtsanwalt, der die Verträge querliest. Große Firmen haben eh eine Rechtsabteilung.
Da dann aber als Projektleiter den Input geben (nicht dass das die Sekretärin das macht, jo mei).