Das Notes Forum
Sonstiges => Offtopic => Thema gestartet von: Markus Dietl am 28.06.06 - 21:49:06
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Ich spreche Java für gewöhnlich so aus wie man es spricht, nämlich "Java", und nicht "Dschava".
Wie sprecht Ihr Java aus? "Dschava" klingt für mich etwas möchtegern-international, denglisch. Ich meine hier die Aussprache beim Gespräch in Deutsch.
Die Insel 'Java' heißt doch im Deutschen auch "Java" und spricht kein Mensch als "Dschava" aus.
Wie handhabt Ihr das, und warum?
Ja, das würde mich interessieren ;)
Markus
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Ich spreche Java wie die indonesische Insel aus. (also ohne Dsch).
Imho machen das die meisten Leute so.
C++ wird ja meistens C plus-plus ausgesprochen und nicht ci-plas-plas.
Ich würd z.B. auch "Madrid" leicht anders aussprechen je nachdem, ob ich Deutsch oder Spanisch spreche. (obwohl ich in beiden einen deutschen Akzent habe).
Man hat eben in jeder Sprache einen gewissen endlichen Satz an phonetischen Kombinationen.
Übrigens gibt es auch unter Englisch-Sprachlern Bezeichner für IT-Produkte, die unterschiedlich ausgesprochen werden. Unter Derby-Freunden (die Datenbank) gibt es da gerade eine Diskussion: http://wiki.apache.org/db-derby/DerbyPronunciation
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Also ich sage auch nicht Dschawa.
Bei der letzten DNUG in Karlsruhe habe ich übrigens einen Vortrag über Äidschäks gesehen. Muss wohl nichts mit dem gleichnahmigen Putzmittel zu tun haben :-)
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Ich spreche Java mit "Dsch" aus. Genauso wie ich auch die Insel als "Dschava" bezeichne... keine Ahnung warum, aber in meinem Umfeld machen das alle so ;D
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Sprache dient der Kommunikation. Da wahrscheinlich jeder bei beiden Varianten ahnt, was gemeint ist ist es für das Verständnis egal, welche Variante man wählt.
Ich bevorzuge die Aussprache mit Jot und nicht mit Dsch, insbesondere weil Dsch für Deutsche viel aufwändiger zu sprechen ist als Jot.
Ich empfinde es auch als anstrengend, wenn jemand in einer auf deutsch geführten Unterhaltung sich ständig ein Dsch rausquält, da der Sprachfluss bei den meisten Sprechern an dieser Stelle verzögert wird.
Es ist sowieso eine typisch deutsche Eigenschaft, Fremdworte möglichst 'muttersprachlich' auszusprechen, auch wenn es dem Original selten nahekommt.
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Mit Hinweis auf "Michelin", das eigentlich "Mischlä" ausgesprochen werden sollte, oder "Schemi" und "Chemie". :-P
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Vielen dank für Eure Antworten :)
Zeigt mir, dass ich nicht falsch liege mit der "J"-Variante gegenüber der "Dsch"-Variante. ^-^
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Ja bin ich denn der Einzige der "Dsch" benutzt??
Wie sprechen es die Javaianer aus?
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Also die Java-Programmierer, die um mich herum sitzten, sprechen es alle in der englischen Version aus. So auch ich.
Allerdings sagen wir auch "Chemie" und "China" und nicht "Schemie" und "Schina". ;)
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sagt ihr denn statt LotusSkript auch LotusScript (mit der englischen Aussprache von Script) ???
Oder programmiert ihr mehr in Formjula Längwitsch?
O0
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sagt ihr denn statt LotusSkript auch LotusScript (mit der englischen Aussprache von Script) ???
Da ist ja der lautmalerische Unterschied relativ gering.
Oder programmiert ihr mehr in Formjula Längwitsch?
AT-Fomulas ;)
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Ich pass mich meistens dem Gegenüber an. Sagt er Dschava. sag ich das auch. Allerdings hab ich dann ein sehr dünnes "D" vornweg, weil ein prägnantes tatsächlich aufhält.
Also bei Leuten mit vielen Anglizismen, schwätz i halt so mit. Bei unsympathischen Knalltüten mit vielen Anglizismen nehm ich demonstrativ die deutsche Bezeichnung ;-)
Patrick
Javaflexibel ;-)
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Patrick
Dafür gibts einen Fachausdruck:
metamorphoglossisch
PS: Sag aber niemandem, dass es den Fachausdruck erst seit 10 Sekunden gibt .... :P
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Ich ruf mal Konrads Erben an ;-)
Parallel frag ich dict.leo ob er dafür ne englische Übersetzung hat ;-)
Grins, Patrick
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Find ich auch...
wer zuviel Anglizismen verwendet hat meistens nichts zu sagen und will es hübsch verpacken (Mit deinen ausländischen Fremdworten kannst Du mir gar nicht imprägnieren! ;D ).
Ich sage auch J-a-w-a.
Das bringt mich mal wieder auf die Frage:
Heißt es...
gedownloaded oder
downgeloaded ?
Guß
Willi
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Es heisst "heruntergeladen" ;D
Bernhard
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die jüngeren Leser würden eher folgendes sagen:
digger, isch hab downgeloaded dem krassen shit, isch schwörs dir, digger
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Es heisst "heruntergeladen" ;D
Bernhard
DANKE (http://www.leyrer.priv.at/martin/mITtendrin/cargal-635.html) !!!
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Leute, seid tolerant zueinander. Die Sache ist deutlich komplizierter, als Ihr euch das vorstellt.
Da gibt es zum einen regionale Unterschiede. In der Schweiz werden junge Fremdwörter konsequent nicht eingedeutscht. Deutschland - wie das Beispiel zeigt - verhält sich da nicht ganz so konsequent, auch wenn die Tendenz zum Eindeutschen vorhanden ist.
Ergo, hier spricht jeder diese Sprache nicht als iawa aus, sondern als dschawa. Ebenso sagt hier jeder eye-bee-em und nicht iii-bee-äm.
Patrick lebt in einer sprachlichen Randregion, daher ist sein Metamorphoglossismus durchaus eine angemessene Reaktion auf die herrschende Sprachfreiheit.
Schlimm war es in den Jahren, als es in Deutschland noch 3 Computerfabriken gab: Stuttgart, München und Paderborn. Jeder dieser Hersteller fühlte sich berufen, alle Ausdrücke einzudeutschen. Damit gab es für jeden Begriff auch immer gleich 3 deutsche Bezeichnungen .... und zwei Deutssprechende mit unterschiedlichem Lieferanten konnten sich nicht mehr verstehen. Wollt ihr in diese babylonischen Zeiten zurückkehren?
Fraglich ist auch, wenn man zuviele der Ausdrücke übersetzt. Natürlich, Herunterladen ist ein guter, und verständlicher Ausdruck. Wer hingegen wissen will, wie "leicht" eine Unterhaltung ist, wenn man die Fachausdrücke nicht mehr wiedererkennt, sollte sich mal mit einem Franzosen unterhalten. Dort wird konsequent alles übersetzt. Wer weiss wohl, was ein "ordinateur" oder ein "mémoire tampon" oder ein "couriel" ist?
Die Zeit wird zeigen, welche Sprechvariante am häufigsten gebraucht wird und sich entsprechend durchsetzt. Aber die muss man der Sprache auch geben. Erzwingen lässt sich nichts, sonst wäre der Gesichtserker wohl heute noch in Gebrauch .....
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Hier spricht der Philologe. Gut so :)
Ich meine, wir denken oft zuwenig, manchmal zu viel über Sprache nach. Mit "wir" meine ich jetzt insbesondere Deutschland.
Du sprichst von Toleranz, Jens: Ich meine zudem, dass es hier im Forum sprachlich doch recht tolerant zugeht (auch, was diesen Thread angeht). Aus meiner Sicht manchmal sogar "zu tolerant", wenn es darum geht, ob man bei den meist wirklich anspruchsvollen Themen überhaupt eine Chance hat, wenn es schon an der sprachlichen Formulierung hapert. Sprache wird da oft VOLLKOMMEN unterbewertet. Aber ich will hier Offtopic nicht noch mehr ins Offtopic abgleiten (was jetzt aber wieder wegen des Begriffs "Offtopic" - was schon wieder etwas "eingedeutscht" ist - zum Thema zurückführt ...)
Fraglich ist auch, wenn man zuviele der Ausdrücke übersetzt. Natürlich, Herunterladen ist ein guter, und verständlicher Ausdruck. Wer hingegen wissen will, wie "leicht" eine Unterhaltung ist, wenn man die Fachausdrücke nicht mehr wiedererkennt, sollte sich mal mit einem Franzosen unterhalten. Dort wird konsequent alles übersetzt. Wer weiss wohl, was ein "ordinateur" oder ein "mémoire tampon" oder ein "couriel" ist?
JA! Und wir müssen auch einfach anerkennen, dass die Sprache lebendig ist (und schon immer war) und sich neue Begriffe - gerade auch aus anderen Sprachen - etablieren und bald zur vollkommenen Normalität werden.
Frankreich und Deutschland sind für mich da die ausgeprägten Gegensätze: Die Franzosen schliessen sogar mit Gesetzeskraft international übliche Begriffe wie "Computer" ("ordinateur") einfach aus. Deutsche erfinden notfalls Begriffe, die englisch klingen, aber kein Brite oder Amerikaner verstehen ("Handy" - oder viel älter - "Barkeeper").
Irgendwo dazwischen liegt die Mitte. Wo es aber wirklich für alltägliche Begriffe auch ein etabliertes deutsches Wort gibt, sollte man nicht krampfhaft ein neues "internationales" Wort kreieren.
Wohin die Sprache aber gehen wird, wird einfach die Masse der Sprechenden bestimmen.Wir müssen nur aufpassen, dass wir uns itnernational dabei nicht "zum Löffel machen" (etabliert ;D). "Rauter" für "Router" klingt "gut", aber kein "Rauter"-Sager stört sich daran, dass ihm "Raut sickstisicks" niemals über die Lippen kommen würde. "Käsch" für "Cache" - international auch nicht mehrheitsfähig. Und mit dem vielfach beworbenen "BodyBag" (= Leichensack) für den Rucksack hat Deutschland m.E. sowieso den Vogel abgeschossen.
Unsere Sprache bleibt spannend. Wir sollten ihr mehr Bedeutung zukommen lassen (und grosschreibungsundsazzeichenverächternausdersmsgeneration einen Riegel vorschieben - die können einfach schon wegen dieser sprachlichen Mängel nicht mitspielen, weil die Begreifbarkeit fehlt), wir sollten sie leben lassen (Jawa oder Dschawa sind meines Erachtens mittlerweile gleichwertig, um auf dieses Thema zurückzukommen, bzw: Keiner würde hier bei "Dschawa" die Programmiersprache mit der Insel verwechseln ;D) und sprachlich offensichtlichen Dummfug boykottieren.
Bernhard
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Ich schlage folgendes vor:
Die Kategorie 'Offtopic' wird umbenannt in 'Abseits'. :-P
Übrigens ist die Bezeichnung 'Rechner' zumindest in Norddeutschland ebenso gebräuchlich wie PC oder Computer. Daher finde ich den ordinateur gar nicht so schlimm. Nur so was per Gesetz zu verschreiben ist nicht so schön. Aber so sind sie nun mal, die Franzosen.
Aber bei der ganzen Diskussion wurde bisher eines vergessen: die Ästhetik! Das Wort Java in der besseren ;D Aussprache (iawa) klingt sehr gut für das deutsche Ohr, während Dschava recht krampfig daher kommt. Das blöde Wort Cache (gekäscht!) sollte man ruhig als zwischenspeichern betiteln, obwohl man bei dieser Übersetzung natürlich wissen muss, dass ein Cache ein besonderer Typ Zwischenspeicher ist.
Fazit: Eindeutschen kann man ruhig mal machen, lieber aber deutsche Begriffe nehmen, wenn sie sowieso schon vorhanden sind und gut passen. Wirklich bescheuert sind aber die bereits erwähnten Beispiele wie Handy, wo nur um des denglischen ein Kunstwort erschaffen wird. Und als Fachsprache sollte sowieso englisch gesprochen werden, da es kaum noch Projekte oder Firmen gibt, die nicht global oder offgeshored oder outgesourced oder so sind >:D Oder heisst es 'geoffshored' ?
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Und mit dem vielfach beworbenen "BodyBag" (= Leichensack) für den Rucksack hat Deutschland m.E. sowieso den Vogel abgeschossen.
dank meiner Situierung in einer sprachlichen Randregion kannte ich diesen Gag gar nicht ;-)
Direkt neben mir sind die Elsässer, das sind die, die kein Deutscher versteht und kein Franzose verstehen will ;-) Die bekommen, wenn das keine Ente war, eine eigene Windows-Version mit 250.000 angepassten Begriffen. Wobei das sicher schwer wird, denn ich habe dort schon das eigentlich französische voiture für Auto gehört als auch schon den Begriff Autocar, also fast wieder englisch...
Grüßle, Patrick
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Ich kann euch nur zustimmen.
Ende der 80er Jahre klagte mal eine Frau gegen das Finanzamt. Sie hatte einen Steuerbescheid bekommen, den sie nicht akzeptieren wollte. Sie regte sich darüber auf das die gebräuchliche Anrede in Briefen für einen Mann "Herr" ist und für eine Frau halt "Frau" ist. Sie sah darin eine herabwürdigung der gesellschaftlichen Stellung der Frau.
Sie wollte zukünftig in der Anrede als Dame (also an: Dame Mustermann, Musterstraße 11, Musterhausen) tituliert werden, also mit dem Pendant zu "Herr".
Die Klage wurde abgewiesen. Der Richter begründete: "Die deutsche Sprache sei wie eine Blume, sie wächst ständig und entwickelt sich weiter und geht dabei manchmal auch ungewöhnliche Wege".
So sehe ich das auch. Seine Sprache zu schützen halte ich für sinnvoll. Jedoch finde ich den deutschen Ansatz das per Gesetz regeln zu wollen nicht sehr geschickt. Vielmehr sehe ich den Auftrag in der Bildung unserer Kinder.
Ich denke es ist momentan einfach in Mode alles einzudeutschen, was gerade daherkommt. Aber vielleicht sind wir irgendwann so überladen damit, das es wieder Hip (der musste jetzt sein) wird deutsch zu sprechen. (Wobei es mir schon graut vor Bezeichnungen wie "Kleinweich Fenster Extra Peinlich mit Zwischennetz-Erkunder).
Gruß
Willi
P.S.: "Handy" ist kein Kunstwort; es entstand als Werbegag und ist angelehnt an "handlich" oder "praktisch".
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P.S.: "Handy" ist kein Kunstwort; es entstand als Werbegag und ist angelehnt an "handlich" oder "praktisch".
Das wusste ich nicht. Ich hätte mal vorher googlen (oder gugeln) sollen :-[
Hier gehts zur Gugel-Suche: http://www.gugel.de/html/suche.html
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Bernhard, das ist natürlich richtig, die Sprachqualität soll man nicht vernachlässigen. Mein Aufruf zur Toleranz zielt auf den leider wahrnehmbaren Unterton im Sinne: "Ich spreche xyz und wer es anders macht ist ein Angeber (oder sonst sowas ähnliches)". Mit dem Anspruch, nur noch "korrekte, vorschriftsentsprechende Sprache" zuzulassen, wird die Sprache absterben. Prominentes Opfer: Latein als Universitäts- und Wissenschaftssprache starb, weil man - vereinfachend gesagt - im Nachgang zur Renaissance nur noch "reines, klassisches Latein" als das "richtige Latein" anerkennen wollte, ein Sprachstand, den man an Cicero (und weil man ihn historisch nicht missachten konnte auch ein wenig an Caesar) anknüpfte. Damit war die Sprache auf einen Stand von ungefähr 50 vor u.Z. angebunden, oder besser gesagt eingefroren.
Andererseits darf man aber auch die "Strassen-" oder "Gossensprache" nicht unterschätzen. Auch sie hat ihren Sinn und Zweck: Eine der Hauptquellen für die sprachliche Weiterentwicklung. Durch die entgegengesetzten Tendenzen dieser beiden Phänomene ergibt sich ein Bild, dass auf der einen Seite die Sprache in neue Gefilde mit rasanter Geschwindigkeit gezerrt wird, während auf der anderen Seite mit ähnlicher Energie gezogen wird zwecks Erhaltung des Status Quo. Entscheidend ist ein einigermassen richtiges Gleichgewicht der Kräfte, so dass sich die Sprache gemächlich und verdaubar weiterentwickelt. Denn, sowohl bei einer zu schnellen Entwicklung (sog. Sprachverlotterung) wie auch bei einer zu langsamen Entwicklung verliert die Sprache ihren Hauptzweck: ein zweckdienliches Mittel zur Kommunikation, zum Informationsaustausch.