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Sonstiges => Offtopic => Thema gestartet von: dh-paule am 27.05.05 - 21:56:51
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Es waren einmal 10 Männer, die jeden Tag miteinander zum Essen gingen und die Rechnung für alle zusammen betrug jeden Tag genau 100,00 Euro.
Die Gäste zahlten ihre Rechnung wie wir unsere Steuern und das sah ungefähr so aus:
Vier Gäste (die Ärmsten) zahlten nichts.
Der Fünfte zahlte 1 Euro.
Der Sechste 3 Euro.
Der Siebte 7 Euro.
Der Achte 12 Euro.
Der Neunte 18 Euro.
Der Zehnte (der Reichste) zahlte 59 Euro.
Das ging eine ganze Zeitlang gut.
Jeden Tag kamen sie zum Essen und alle waren zufrieden. Bis - der Wirt unruhe in das Arrangement brachte in dem er vorschlug, den Preis für das Essen um 20 Euro zu reduzieren. "Weil Sie alle so gute Gäste sind!" Wie nett von ihm! Jetzt kostete das Essen für die 10 nur noch 80 Euro, aber die Gruppe wollte unbedingt beibehalten so zu bezahlen, wie wir besteuert werden. Dabei änderte sich für die ersten vier nichts, sie aßen weiterhin kostenlos.
Wie sah es aber mit den restlichen sechs aus?
Wie konnten sie die 20 Euro Ersparnis so aufteilen, dass jeder etwas davon hatte?
Die sechs stellten schnell fest, daß 20 Euro geteilt durch sechs Zahler 3,33 Euro ergibt.
Aber wenn sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünfte und der sechste Gast noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen.
Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so viel weniger zahlen sollte wie er insgesamt beisteuere. Er setzte sich also hin und begann das für seine Gäste auszurechnen.
Heraus kam folgendes:
Der Fünfte Gast, ebenso wie die ersten vier, zahlte ab sofort nichts mehr (100% Ersparnis).
Der Sechste zahlte 2 Euro statt 3 Euro (33% Ersparnis). Der Siebte zahlte 5 statt 7 Euro (28% Ersparnis).
Der Achte zahlte 9 statt 12 Euro (25% Ersparnis). Der Neunte zahlte 14 statt 18 Euro (22% Ersparnis).
Und der Zehnte (der Reichste) zahlte 49 statt 59 Euro (16% Ersparnis).
Jeder der sechs kam günstiger weg als vorher und die ersten vier aßen immer noch kostenlos.
Aber als sie vor der Wirtschaft noch mal nachrechneten, war das alles doch nicht so ideal wie sie dachten.
"Ich hab' nur 1 Euro von den 20 Euro bekommen!" sagte der sechste Gast und zeigte auf den zehnten Gast, den Reichen.
"Aber er kriegt 10 Euro!"
"Stimmt!" rief der Fünfte. "Ich hab' nur 1 Euro gespart und er spart sich zehnmal so viel wie ich."
"Wie wahr!!" rief der Siebte. "Warum kriegt er 10 Euro zurück und ich nur 2? Alles kriegen mal wieder die Reichen!"
"Moment mal," riefen da die ersten vier aus einem Munde. "Wir haben überhaupt nicht bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!!"
Und wie aus heiterem Himmel gingen die neun gemeinsam auf den Zehnten los und verprügelten ihn.
Am nächsten Abend tauchte der zehnte Gast nicht zum Essen auf. Also setzten die übrigen 9 sich zusammen und aßen ohne ihn.
Aber als es an der Zeit war die Rechnung zu bezahlen, stellten sie etwas
Außerordentliches fest:
Alle zusammen hatten nicht genügend Geld um auch nur die Hälfte der Rechnung bezahlen zu können! Und wenn sie nicht verhungert sind, wundern sie sich noch heute.
Und so, liebe Kinder, funktioniert unser Steuersystem. Die Menschen, die hier die höchsten Steuern zahlen, haben die größten Vorteile einer Steuererleichterung. Wenn sie aber zu viel zahlen müssen, kann es passieren, dass sie einfach nicht mehr am Tisch erscheinen.
In der Schweiz und in der Karibik gibt es auch ganz tolle Restaurants.
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Jo, so läuft das. Es stellt sich aber auch die Frage:
Warum können Nummer 1 bis Nummer 4 nichts bezahlen, während Nummer 10 jeden Tag 59 EUR abdrücken kann ?
Was hat Nummer 10 wirklich so besonderes, dass er 59mal soviel bezahlen kann wie Nummer 5 und unendlich so viel wie Nummer 1 bis 4 ? Da stimmt doch auch irgend etwas nicht ...
Hin- und hergerissen,
Bernhard
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Eine wirklich nette Geschichte, könnte von Dieter Hundt sein.
Die Realität ist doch, das er 1990 59 Euro gezahlt hat und heute nur noch 50 Euro.
Gleichzeitig gab es 1990 vielleicht 2 Gäste die gar nichts zahlten und heute 4.
Die Senkung des Spitzensteuersatzes seit 1.01.2004 um immerhin 5% hat leider ausländische Restaurants nicht unattraktiver gemacht (da kämpft Ulla Schmidt um ganz andere Prozentzahlen).
Es gibt in Deutschland in der Tat eine Bevölkerungsschicht die heute mehr bezahlt als noch 1990. Das ist aber nicht Nr. 10 sondern 7,8 und 9.
Bezeichnenderweise möchte aber Nr. 10 gerne in fernen Ländern speisen.
Oskar Ls Irrtum ist, das er meint man könnte Nr. 10 wieder dazu bewegen zukünftig 59 Euro zu zahlen. Das ist aber mindestens genauso falsch wie der Wunsch von der Nr. 10 zukünftig nur noch 40 Euro oder weniger zu zahlen (zumindest nicht solange es die 4 Freiesser gibt).
Das Gefährliche daran ist in der Tat, das Nr. 10 die Freiheit hat das trotzdem zu tun.
Aber sebst wenn es gelingt die 4 Umsonstesser zukünftig am Essen zu beteiligen kann man sich fragen ob es richtig wäre die Mehreinnahmen ausschließlich Nr. 10 zukommen zu lassen.
Nichts destotrotz eine schöne Geschichte.
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Ich find, menschliche Gesellschaften werden immer ein gewisses Maß an Ungerechtigkeit aufweisen, einfach weil keiner entscheiden kann, was jetzt gerechtfertigtes Gehalt ist.
Viel wichtiger als die Frage, ob sich jetzt einer 3 Extra-Gänge bestellen kann, ist imho das Ding, dass das System so ausgerichtet werden muß, dass auf alle genug Druck ist, dass die sich nicht jeden Abend im Restaurant besaufen können und am Tag dann stumpf rumsitzen. Das passiert ja jedem schon mal. Vielleicht weniger das Besaufen und mehr das stumpf Rumsitzen.
Bzgl. der Gerechtigkeitsdebatte, lehnen die sich doch direkt zurück und sagen: Neid.
Und aus deren Schuhen mag das auch so sein. Ich kenne die Welt aus der Brille von Herrn Schremp nicht.
Viel besser wäre es, diesen Leuten ihre 3 Extra-Gänge zuzubilligen, sie dann aber auch einer differenzierteren Kritik, weniger Ehrfurcht und mehr Unsicherheit zu unterstellen.
Ich find bedenklich wie in den 80er/90er Jahren Unternehmer langsam aber sicher eine Art Pop-Star Image bekamen, dass sie nun wirklich nicht verdienen und auch nicht ihr Job ist.
Natürlich ist es nicht gerecht, dass die teilweise 1000 mal mehr verdienen als ich. Aber vielleicht geht es gar nicht primär um diese Verteilungsgerechtigkeit. Viel wichtiger ist, dass es Leute gibt, die Risiken auf sich nehmen, um die Welt zu verändern. Natürlich sind nicht alle Manager positive Innovatoren (und vielleicht gerade zur Zeit hierzulande nicht).
Es gibt da schliesslich noch andere Disziplinen wie z.B. die Intrige, Seilschaften und ähnliches letzlich nicht ausrottbares Zeug.
Aber wer will entscheiden, wie viel Extra-Gänge nun ein spezifischer Nr. 10 verdient. Und genau das war aus meiner Sicht der springende Punkt wo Leute wie Popper, Hayek und Isaiah Berlin Diamanten von *the most serious true intelectualism* geschaffen haben.
Axel
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Warum jemand 59 mal mehr bezahlen kann? Frag seinen Arbeitgeber. Der zahlt ihm das schließlich - und ganz ehrlich: Warum sollte jemand ihm vorschreiben, was er mit seinem Geld macht? Wenn die Aktionäre der Meinung sind, Schrempp verdient n Millionen - das ist das deren Problem - nicht das der Gesellschaft.
Ich finde die Frage interessanter, wie sich jemand fühlt, der viel arbeitet, davon gut verdient und x-mal so viel abgeben muss. Da fühlt man sich schnell verarscht - und spätestens ab dem Spitzensteuersatz verstehe ich jeden, der sein Kapital ins Ausland bringt.
Besonders gut aber an der Geschichte finde ich: Alle zahlen weniger oder sowieso gar nichts - und dennoch beschweren sich die meisten...Neid ist das größte Übel in der Republik. Weil er das Land lähmt und unproduktiv macht. Weil niemand vom umverteilen leben kann und niemand erwirtschaftet, wenn er mehr als die Hälfte abgeben muss.
Wann begreift OL, dass man eher weniger arbeitet als >50% Steuern (EStr+Kirchensteuer+Soli) zu zahlen. Der müsste als Physiker ja wohl mal was von Stokes-Reibung gehört haben:
zur Erklärung:
Stokes-Reibung meint die Reibung in Gasen und Flüssigkeiten. Sie ist abhängig von einem Reibungskoeffizienten (Oberflächen der Gegenstände etc.) und dem Quadrat der Geschwindigkeit. Stokes Reibung kennt jeder, der schon mal durchs Wasser gelaufen ist - sagen wir in Brusthöhe. Jeder weiß, dass es kaum schneller geht, wenn man sich mehr anstrengt. Exakt so wirkt das Steuersystem meiner Meinung nach auf den Bürger aus: Er strengt sich nicht weiter an, weil er weiß, dass seine weiteren Bemühungen ohnehin nur vom Staat absorbiert werden. Wenn sich Leistung nicht lohnt kann man auch nicht erwarten, dass sie erbracht wird.
Aber - die Geschichte ist ja irgendwo vollkommen an der Realität vorbei...schließlich geht es nie darum netto weniger zu zahlen, sondern darum mehr zu zahlen - das verbittert die Diskussion noch weiter.
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Marco,
mir ist das zu einfach oder auch zu ideologisch.
Ein Grund, warum ich die Reformdebatte medial-perzeptiv boykottiere ist, dass da ständig irgendwelche lachenden Gesichter auftreten, die mit simpel Argumenten erklären wollen, dass alles eigentlich ganz einfach ist.
Ich bin absolut für einen Komplexitätsabbau in Verwaltungsprozessen und für eine Förderung des Leistungsprinzips. Aber man kann das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.
Progressive Steuersätze auf Arbeitseinkommen sind an sich nichts schlechtes.
Ausserdem ist das ein Gesamtsystem.
Wenn die Mehrwertssteuer erhöht wird - was ich seit Jahren befürworte - belastet das schon die einkommensschwächeren relativ stärker, da die MwSt keine progressive Komponente enthält.
Nun also noch die Einkommenssteuern angleichen?
Skandinavische Länder fahren recht gut mit einem System, in dem Arbeitseinkommen stärker und progressiver als bei uns besteuert werden. Dagegen werden dort Kapitaleinkünfte weniger stark besteuert (um Investitionen zu atrahieren). Das funktioniert relativ gut.
Und ständig bei Kritik am Management mit "Neid"-Debatte zu kommen, finde ich inzwischen auch ein bischen kindisch. Hätte die Aktionärsversammlung von Daimler die Möglichkeit Personalentscheidungen zu treffen, wäre Schrehmp längst seinen Job los.
Wir wissen alle, dass in Unternehmen wie Daimler nicht nur der Leistungsgedanke gilt, sondern dass da eben auch Seilschaften eine Rolle spielen. Man muß Unternehmen nicht verherrlichen. Der Vorteil von Unternehmen ist jedoch, dass Fehler wesentlich schneller in ihren Auswirkungen sichtbar werden als in der Politik, wo man viele Probleme auf die lange Bank schieben kann, ohne dass das Land liquidiert wird (s. Renten).
Ich bin für einen Rückbau und eine Entkomplizierung des Sozialsystems. Ich bin dafür, dass sich Arbeit lohnt. Ich könnte z.B. wahnsinnig werden, wenn ich mir einen coolen Marken-Kühlschrank bei einem Weiße-Ware Discounter kaufe und vor mir in der Schlange sind 3 body building gestählte Typen, die alle per Formular vom Sozialamt bezahlen (sicher das Ergebnis eines komplexen Verwaltungsprozesses) und ich dann mit *real money*. Die looser kaufen sich dann natürlich keinen Qualitätskühlschrank sondern ein Teil mit sehr viel Schnickschnack, dass aber schlechter kühlt und in 3 Jahren hinüber ist. Ist denen ja auch egal. Die bezahlens ja auch nicht.
Nur kann man eben ein Sozialsystem nicht einfach ganz abschaffen. Ausserdem braucht der Staat ja für die anderen Aufgaben auch Geld. Progressive Steuersätze auf Arbeitseinkommen finde ich deshalb nicht so schlecht.
Axel
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Hallo Axel,
1. Hätte die Aktionärsversammlung von Daimler die Möglichkeit Personalentscheidungen zu treffen, wäre Schrehmp längst seinen Job los.
Selbstverständlich hat die Aktionäresversammlung die Möglichkeit Personalentscheidungen zu treffen: Sie wählt den Aufsichtsrat, der wiederum den Vorstand bestimmt oder abbestellt. Und wenn die Aktionäre von Daimler mehrheitlich der Meinung gewesen wären, dass Schrempp gehen muss, wäre er gegangen. Da gibt es keine Frage. Dass es innerhalb der Deutschland AG unschöne Verstrickungen gibt, ist zwar richtig, trifft jedoch gerade bei Daimler schon lange nicht so zu - da sind Großaktionäre z.B. aus den Emiraten Dubai oder der USA, die - ähnlich wie gerade bei der deutschen Börse geschehen - sehr wohl in der Lage sind, Aufsichträte und Vorstände zu entlassen, wenn es ihnen opportun erscheint.
2. Progressive Steuersätze auf Arbeitseinkommen sind an sich nichts schlechtes.
Ich habe nie was anderes behauptet - allerdings ist ein Spitzensteuersatz von ca. 50% definitiv nicht tragbar. Hatte neulich ein Gespräch mit einem Bekannten aus GB (haben einen Spitzensteuersatz von ca. 35, wenn man 500000 Euro oder so verdient), der mir das erst gar nicht glauben wollte und dann direkt fragte, wie dann in Deutschland Leute zur Spitzenleistung motiviert werden. Da ich selbst schon vor so einer Steuererklärung gesessen habe, weil ich definitiv zu viel gearbeitet und zu wenig Geld verschoben habe, weiß ich, dass ich garantiert nicht noch mal in so eine Position kommen werde - weil ich entweder weniger arbeiten oder mehr verschieben (legal) werde. Ich denke, ich bin da kein Einzelfall...
Drastischer noch bei der Unternehmungsbesteuerung: Deutschland ist Exportweltmeister. Irland ist Europameister im pro-Kopf Export. Irland? Was produzieren die denn? Eigentlich nicht so viel. Ein Fallbeispiel:
Eine Firma produziert Maschinen in Deutschland. Schrauben kauft sie von einer irischen Tochter, den Vertrieb übernimmt eine weitere irische Firma. Die deutsche Mutter kauft ein Kilo Schrauben für 10000 Euro und verkauft die Maschine für 10001 Euro an die Vertriebstochter, die die Machine für 20000 verkauft.
Gewinn in D: 1 Euro - Produktionskosten (=fette Verlustabschreibung) Gewinn in Irland: annähernd 20000 Euro - die dann zu deutlich geringeren Sätzen als in D versteuert werden.
Wir lernen: Globaler Wettbewerb bedeutet auch Wettbewerb der Steuersysteme (es sei denn wenigstens die EU brächte es zu einer Harmonisierung - was ich für sehr unwahrscheinlich halte) - und da kann D nicht mal in Europa mithalten.
3. Nur kann man eben ein Sozialsystem nicht einfach ganz abschaffen
Nein, ganz bestimmt nicht. Ein Sozialsystem, dass Leute auffängt und wieder aufrichtet ist ganz bestimmt unabdingbar und für die Gesellschaft von höchster Wichtigkeit. Ich bin aber der Meinung, dass das derzeitige Sozialsystem kein Sozialsystem in diesem Sinne ist, sondern ein Umverteilungssystem von fast sozialistischem Ausmaß ist.
4. Ausserdem braucht der Staat ja für die anderen Aufgaben auch Geld
Ja, nur sollte er sich eben überlegen, was seine Aufgaben sind und vor allem, ob er überall dort wor er zur Zeit ist auch hingehört. Und hier bin ich der Meinung, dass er an Orten agiert, an denen er nichts verloren hat (s.z.B. Holzmann-Beteiligung u.ä.)
5. mir ist das zu einfach oder auch zu ideologisch.
Das ist einfach eine Mischkalkulation. Zuviel Freiheit ist auch nicht gut, klar. Nur wenn ich 10 m mehr Bewegungsspielraum will muss ich hierzulande einfach nach 100 rufen. Daher der Ton. Ideologisch finde ich das ganze trotzdem nicht. Eine Ideologie stellt ein Ideal (z.B. Gleichheit, Freiheit, ....) über die Realität, bzw. will die Realität an einem Ideal ausrichten. Ich sehe, dass der Realität Freiheit fehlt - ohne, dass Freiheit für mich einen übersteigerten Wert hätte, gehe also - meiner Wahrnehmung nach, von der Realität und nicht der Idealität aus. An sich finde ich die Idee der Gleichheit und Gerechtigkeit für sehr schön (wie auch die Freiheit) - halte sie aber für unerreichbar.
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Sie wählt den Aufsichtsrat, der wiederum den Vorstand bestimmt oder abbestellt.
Ob das in der Praxis so einfach ist... Der Wechsel eines Vorstands geht schliesslich nicht ohne Erschütterungen von statten. Der neue Vorstand soll intern akzeptiert werden... oder man entscheidet sich eine Bombe in die Organisation zu schmeissen (was auch möglich ist und unter gewissen Umständen sicher nicht dumm).
Ich habe nie was anderes behauptet - allerdings ist ein Spitzensteuersatz von ca. 50% definitiv nicht tragbar. Hatte neulich ein Gespräch mit einem Bekannten aus GB (haben einen Spitzensteuersatz von ca. 35, wenn man 500000 Euro oder so verdient), der mir das erst gar nicht glauben wollte und dann direkt fragte, wie dann in Deutschland Leute zur Spitzenleistung motiviert werden.
In Schweden ist der Spitzensteuersatz noch höher. Ich bezweifele, ob es eine eindeutige Korrelation zwischen Spitzensteuersatz und Spitzenleistung gibt. Was immer letzteres ist.
Deutschland ist Exportweltmeister. Irland ist Europameister im pro-Kopf Export. Irland? Was produzieren die denn? Eigentlich nicht so viel. Ein Fallbeispiel:
Eine Firma produziert Maschinen in Deutschland. Schrauben kauft sie von einer irischen Tochter, den Vertrieb übernimmt eine weitere irische Firma. Die deutsche Mutter kauft ein Kilo Schrauben für 10000 Euro und verkauft die Maschine für 10001 Euro an die Vertriebstochter, die die Machine für 20000 verkauft.
Gewinn in D: 1 Euro - Produktionskosten (=fette Verlustabschreibung) Gewinn in Irland: annähernd 20000 Euro - die dann zu deutlich geringeren Sätzen als in D versteuert werden.
Frage mich wie bedeutsam diese Aktivitäten für Irland sind. Erfolg haben die v.a. durch Dienstleistungsexporte.
Nein, ganz bestimmt nicht. Ein Sozialsystem, dass Leute auffängt und wieder aufrichtet ist ganz bestimmt unabdingbar und für die Gesellschaft von höchster Wichtigkeit. Ich bin aber der Meinung, dass das derzeitige Sozialsystem kein Sozialsystem in diesem Sinne ist, sondern ein Umverteilungssystem von fast sozialistischem Ausmaß ist.
Die Versuche des Auffangens kann man nicht verleugnen. Das war ja genau die Idee von ABM und den zahlreichen angebotenen Kursen. Die Qualität der Kurse reichte aber nicht aus. Ich hatte einen Freund aus Uni-Tagen, der in diese Psychomühle geraten ist. Nach 3 Monaten praxistauglich-machung durch einen Kurs war der Mann nicht mehr von dieser Welt und für die Praxis völlig untauglich.
Wenn wir weniger Arbeit / mehr Konsum besteuern, die progressiven Steuersätze abschaffen, die Sozialhilfe kürzen, bleibt für die Armen immer weniger übrig. Man kann sagen, dass die dann lernen, auf einen eigenen Füßen zu stehen oder zu sterben. In wirklich radikalen Reformprozessen wie z.B. in Neuseeland oder Chile war aber Sterben/Selbstmord oder zumindest Mangelernährung eine Option.
Ja, nur sollte er sich eben überlegen, was seine Aufgaben sind und vor allem, ob er überall dort wor er zur Zeit ist auch hingehört. Und hier bin ich der Meinung, dass er an Orten agiert, an denen er nichts verloren hat (s.z.B. Holzmann-Beteiligung u.ä.)
oder Krötentunnel.
Das ist einfach eine Mischkalkulation. Zuviel Freiheit ist auch nicht gut, klar. Nur wenn ich 10 m mehr Bewegungsspielraum will muss ich hierzulande einfach nach 100 rufen.
Ok. Ich sähe es am liebsten, wenn Frau Merkel im September mit einem klaren Programm kommt.
So Freunde,
das sind die Ziele.
diese Maßnahmen schaffen für Transparenz, dass die Ziele erreicht werden
und direkt sagt, dass es für viele jetzt erstmal nicht lustig wird.
Proteste interessieren uns erst mal nicht.
Wir sind die Regierung und die meisten von euch Loosern kapieren die Zusammenhänge sowieso nicht.
Für mich wäre das eine erfolgversprechende Basis und nicht ständig dieses Konsensgetue.
Axel
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Na, ob Frau Merkel da unbedingt die Patentrezepte hat, dürfte zu bezweifeln sein.
Ich denke das ganze kann nur klappen, wenn die Wirtschaft mitspielt. Wer bezahlt denn letztendlich dich Steuern und die Sozialabgaben. Doch eigendlich die Arbeitnehmer. Währe also sinnig alles dafür zu tun, das die Leute arbeit haben. Das kann aber nicht nur vom Staat kommen.
Hab gerade von einem Bekannten gehört (arbeitet für einen Reifenhersteller) das die am überlegen sind, die Produktion von Polen und Tschechien weiter nach Osten zu verlagern, weil es dort auch zu teuer wird. Die Produkte dieses Herstellers werden in Deutschland allerdings immer noch zu Preisen verkauft, als wenn sie hier hergestellt werden. Gleichzeitig beschwerd sich der Vorstand, daß seine Produkte nicht mehr gekauft werden und kickt mal eben nebenbei knapp 600 bis 800 Leute raus.
Gleichzeitig prüft eine gaaaaanz große Bank, die nur so mit Rekordgewinnmeldungen um sich wirft, wie sie ebenfalls noch mal ein paar hundert Mitarbeiter vor die Tür setzten kann.
Wer soll den die Sozialabgaben/Steuern zahlen, die Empfänger vom AL/AL2 ?
Ich denke mal, solange die Firmen kein interesse haben Leute zu beschäftigen und es nur um den Chairholdervalue (keine Ahnung ob das richtig geschrieben ist) geht wird sich hier nicht viel ändern.
Hier ist sowohl die Politik als auch die Wirtschaft gefragt. Keiner von beiden wird es alleine schaffen.
Gruß Thorsten
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Das Ziel eines Unternehmens besteht darin Gewinn zu erwirtschaften.
Alles andere ist nachgeordnet.
Unternehmen sind einem Wettbewerb ausgesetzt.
Also müssen sie so agieren wie sie agieren.
Der Beitrag von TSchroeder ist für mich wieder so ein Beispiel für das nebulös-unkonkrete.
Was an konkreter Politik soll bitte aus so Forderungen wie "die Politik und die Wirtschaft sollen gemeinsam"?
Hat die Wirtschaft vielleicht eine Adresse?
Nein. Das ist alles eine riesengroße Illusion.
Wir müssen uns auf gravierend andere Bedingungen globaler Märkte einstellen.
Länder wie Indien, China, Tschechien, Polen, Ungarn, Ukraine, Chile uvam. haben nämlich kapiert, dass ihre Bevölkerungen insgesamt besser fahren, wenn sie sich auf die Kräfte des Marktes einlassen. Vorher haben die nämlich auch immer von so Entwicklung und gemeinsam und Politik und Wirtschaft geredet. Funktioniert hat das nicht.
Gruß Axel
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Gleichzeitig prüft eine gaaaaanz große Bank, die nur so mit Rekordgewinnmeldungen um sich wirft, wie sie ebenfalls noch mal ein paar hundert Mitarbeiter vor die Tür setzten kann.
Ist es eine Deutsche Bank ;-)
Chairholdervalue (keine Ahnung ob das richtig geschrieben ist)
Fast, Shareholder Value
Finde Axels Satz intressant, Konsum mehr besteuern, Arbeit weniger. Da ist was dran... Ob es unbedingt die MwSt sein muss... Evtl. ne Luxussteuer für Dinge die nicht wichtig sind... (ohne jetzt darauf einzugehen was wichtig ist und was nicht)
Gruß, Patrick
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Evtl. ne Luxussteuer für Dinge die nicht wichtig sind... (ohne jetzt darauf einzugehen was wichtig ist und was nicht)
Nach 6 Monaten hat eine Kommission einen Vorschlag ausgearbeitet, was wichtig ist und was nicht.
Genau 5 Minuten nachdem der Vorschlag auf dem Tisch ist, laufen die Verbände der Unternehmen, deren Zeugs auf der Liste ist, Sturm.
Im Kommentar der Tagesthemen weisst dann jemand darauf hin, dass man dies ja für das europäisch durchsetzen müsse, da sonst die Leute in Luxemburg, der Tschechei, in Polen, Holland, Belgien oder Österreich einkaufen.
Genau das geht nämlich nicht. ::)
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Außerdem kostet die Einbringung der Luxussteuer Geld, womit dann wieder mehr Kosten als Nutzen entstehen - genau wie bei der Vermögenssteuer (und nur das ist der Grund warum RG die nicht wieder eingeführt hat).
Der Staat muss sich mitlerweile tatsächlich fragen, von wem man überhaupt noch Geld bekommen kann:
- Steuern auf Kapitalerträge fallen ziemlich aus - das Geld ist schon im Ausland - und wird kaum zurückgebracht - siehe Steueramnestie.
- Steuern auf Unternehmensgewinne: Lächerlich in einer globalisierten Wirtschaftswelt - habe ich oben schon erklärt.
Man sieht, man kommt leider mit Zwang nicht an die dicken Fische.
Wohl aber kommt man an:
- Steuereinnahmen aus Arbeit (Einkommens-, Lohnsteuer etc.)
- Steuereinnahmen aus Konsum (Mehrwertsteuer)
Ooooder: Man holt die Habenden an einen Tisch und bringt sie dazu freiwillig mehr der Gemeinschaft beizutragen - was meiner Meinung nach nur funktionieren kann, wenn man sie nicht von vornherein als Heuschrecken u.ä. tituliert. Da würde mein Geld (so ich es hätte) dann wohl doch eher auf den Caiman-Islands überwintern. Eine konkrete politische Aktion ist das zwar nicht - ich glaube auch nicht, dass man so was auf politischer Ebene machen kann - das geht nur, indem sich in der Gesellschaft was verändert.
Schließlich könnten auf poltitischer Ebene konkret die Kapitalflucht stark erschweren (und darüber hinaus noch massiv Geld sparen), in dem man bestimmte Subventionen beseitigt. (z.B.: Abwrackprämie....)
Das Thema Sharerholdervalue ist eine wirklich fatale Verstrickung. Keine Ahnung, was man dagegen tun kann. Es ist erwünscht, dass Transaktionen auch kurzfristig möglich sind (e-trading), weil das Kapital für den Markt schafft. Besteuert man Transaktionen saugt das auch wiederum Kapital aus dem Markt (Kapital, dass in Investitionen mündet). Manager nicht an Kursgewinnen zu beteiligen mag eine nette Idee sein - wie will man aber sonst deren Leistung bewerten? Wie bewertet man die Leitung eines Unternehmens, z.B. die strategische Ausrichtung für die Zukunft?
Was mich ja an der Linken wirklich ärgert: Wenn die es ernst meinten, mit Mitbestimmung in der Wirtschaft, warum legen die keinen Fond auf (meinetwegen die Gewerkschaften) und kaufen sich hierüber das entsprechende Mitspracherecht? Ist ja nicht so, dass deren gesamte Klientel insgesamt über kein Kapital verfügte? Wann kommt endlich der Bild-Zeitungs/Verdi 'Volksfond'? Das wäre doch mal eine konkrete Aktion...
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Wenn die es ernst meinten, mit Mitbestimmung in der Wirtschaft, warum legen die keinen Fond auf (meinetwegen die Gewerkschaften) und kaufen sich hierüber das entsprechende Mitspracherecht?
Weil es deutlich mehr Spaß macht plakativ-moralisierende Reden zu schwingen, wenn es um das Geld anderer Leute geht. ;)
Würden die eigenes Geld einsetzen, wär der ihr "eigenes" Profil vermutlich gar nicht so gut zu erkennen.
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Wie es heute ist, weiss ich nicht, aber in den 60er Jahren war der DGB der schlechteste Arbeitgeber in Deutschland ....... :-:
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Evtl. ne Luxussteuer für Dinge die nicht wichtig sind... (ohne jetzt darauf einzugehen was wichtig ist und was nicht)
da sonst die Leute in Luxemburg, der Tschechei, in Polen, Holland, Belgien oder Österreich einkaufen.
Hm, kommt wahrscheinlich auf den Betrag an...
Aber der Anbieter wird sicher Terz machen.
Der Staat muss sich mitlerweile tatsächlich fragen, von wem man überhaupt noch Geld bekommen kann:
- Steuern auf Kapitalerträge fallen ziemlich aus - das Geld ist schon im Ausland - und wird kaum zurückgebracht - siehe Steueramnestie.
- Steuern auf Unternehmensgewinne: Lächerlich in einer globalisierten Wirtschaftswelt - habe ich oben schon erklärt.
Man sieht, man kommt leider mit Zwang nicht an die dicken Fische.
Wohl aber kommt man an:
- Steuereinnahmen aus Arbeit (Einkommens-, Lohnsteuer etc.)
- Steuereinnahmen aus Konsum (Mehrwertsteuer)
Oder man schaut - wenn man kein Geld mehr kriegt - wo man es sparen könnte...
Aber auch das ist eine Frage die stundenlange Diskussionen auslösen könnte...
Gruß, Patrick
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@PD:
Du arbeitest doch bei der Sparkasse....wann kommt der Volksfond (nach der Volkskamera, dem Volksfernsehen, Volk....)? Kannst Du da nicht was anleiern? ;)
Ich finde meine Idee wirklich gut: Ein linker Volksfond (keine linke Volksfront) zur Durchsetzung von sozialer Gerechtigkeit und Arbeitnehmerrechten in Aktiengesellschaften ohne Rücksicht auf Shareholder Value, Risiko, Gewinn und Dividende...Die Sparkasse verdient an den Transaktionen und der Verwaltung, die Bildzeitung macht das Marketing kostenlos, die Vorstände der Deutschland AG bekommen schon weiche Knie und die Gewerkschaften könnten so bald noch mehr Funktionäre im Topmanagement platzieren....
Hurrah! Und weil am Ende doch garantiert die Geldgier siegt beuten sich die Arbeiter/Fondseigner am Ende wenigstens selbst aus! Proletarier aller Länder vereinigt euch und beteiligt euch am Volksfond... ;D
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Bildzeitung? Marketing? Kostenlos?
Träumst Du??
Dort sitzen die "Kapitalisten" der ärgsten, härtesten Sorte ... !
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Keine Angst....bin hellwach...das Ganze war auch nicht zu ernst gemeint... >:D
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Ich finde meine Idee wirklich gut
Man muss hinter seinen Ideen stehen ;-)
Ich werd mal im Vertrieb nachfragen ob das Rechenzentrum ein dergestaltetes Produkt abbilden kann...
Aber es muss wohl erst in allen Rechenzentren der Deutschen Sparkassen erörtert werden.
Hast du dir das ganze Kartenbasiert oder mittels symbolträchtigem Volksfonds-Sparbuch vorgestellt ;-)
Moinsen mitnander, Patrick
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Nein, eher in so einer Art Aktie... ::)
Habt Ihr keinen Draht zur Deka?
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Die Deka ist da nicht so flexibel, vielleicht tretet ihr mal an eine Landesbank heran, die machen sowas auch... ;D
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DEKA?
Sind das nicht die mit den roten Tüchern.
Wenn ich mich recht erinnere wurde die "Geschenke" :) früher enthüllt.
Heute werden sie verhüllt..... :-:
Hat das was zu bedeuten?
Gruss
André
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Genau die sind es... da war doch was mit Immobilien oder so? ;D
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Ja, das symbolisiert, wenn du in Fonds sparst, kannst du all diese Dinge vergessen ;-)
Zur Deka hab ich sogar nen recht guten Draht, nur ob jemand diesen Fonds managen will... ;-) Und wie Werbung dafür machen? Rotes Tuch über ganz Deutschland legen ;-)
Grins, Patrick
O0 diesen Smily find ich echt witzig.. Wie heißt der? Nordberg ;-)
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Wer hat noch 'gute' Erfahrungen mit den 'Deka-Geldvernichtungsfonds' gemacht? >:( Das war nicht billig....Oder um es mit Kostolany zu sagen: Ihr Geld ist nicht weg, es haben jetzt nur andere Leute. 8) Wer hats? :-: Die Fondsmanager von Deka? Die Fondsmanager der Fonds die die Deka regelmäßig übers Ohr hauen? Wieviel von meinem Geld haben jetzt Esser, Ackermann, Schrempp, Sommer und Co? Hoffentlich machen sie was gutes damit und erteilen keine Aufträge an McKinsey ;D
Also unter dem Aspekt könnte auch ich mich für einen offiziellen Geldvernichtungsfonds zur Rettung der 35 Stunden Woche (bei 6 Wochen Urlaub) erwärmen >:D
P.S.:Also die neuen Smileys finde ich übrigens sensationell O0 :-P
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Ganz ehrlich, ich bin froh, dass ich mich nicht mit Kunden rumschlagen muss (höchstens wenn ein GAA mal Geld frisst... ;-)
Ich hab auch noch ein paar Luschen im Depot, da gibts halt nur liegen lassen... so langsam kommt der eine oder andere auch wieder...
Aber nach einigen recht erfreulichen Jahren hat es in den letzten ziemliche Ernüchterung gegeben.
Kleiner Trost. Der Berater hängt genauso drin.
Selber schon schlechte Erfahrungen mit McKinsey gemacht?
Gruß, Patrick
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Selber schon schlechte Erfahrungen mit McKinsey gemacht?
Ich glaube jeder, der längere Zeit bei größeren Unternehmen gearbeitet hat wird schon mal schlechte Erfahrungen mit sog. Consultings gemacht haben. Die sind - so glaube ich - die Erfinder des Shareholder-Value und anderen ganz tollen Buzzwords, die im Endeffekt nichts anderes sagen als:
a) Von Deinem Geld gehört mir jetzt ein unglaublicher Batzen
b) Du musst ein Zehntel Deiner Belegschaft entlassen und 2/3 Deines Unternehmens verkaufen.
c) Wenn jemand fragt, warum das so ist, sag einfach, dass ich Dir das gesagt habe - weitere Fragen wimmelst Du mit Buzzwords, vor allem Globalisierung ab
d) Du musst auch kein schlechtes Gewissen wegen all der tausend Exmitarbeiter haben - schließlich habe ich Dir ja gesagt, dass das notwendig war
Unternehmensberatungen sind in meinen Augen nichts anderes als Schrumpfer und Abbauer, die Totengräber und Aasgeier der Wirtschaft. Parasiten a priori. Ich habe noch nie von einem einzigen Fall gehört, in dem speziell McKinsey zu mehr Umsatz oder mehr Arbeitsplätzen verholfen hat. Und ich frage mich ganz ehrlich, ob man den Vorständen nicht ganz heftig gegens Schienbein treten sollte, solche Figuren anzuheuern, die dann das tun sollen, wofür die Manager schon Millionen einstreichen. Ich frage mich, warum die bei der Heuschreckenrede vergessen wurden....
Ok, ok, das war ein wenig deutlich formuliert >:D
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Selber schon schlechte Erfahrungen mit McKinsey gemacht?
Ok, ok, das war ein wenig deutlich formuliert >:D
Aber du liegst wohl voll im Trend ;-)
Eigentlich haben die meisten Unternehmen mit der Organisationsabteilung die Unternehmensberatung schon im Haus, wenn man in die den Bruchteil dessen, was eine externe Unternehmensberatung kostet, investiert, sinnvoll weiterbildet, dann können die auch ne ganze Menge bewegen, evtl. sogar mehr, als externe, die keine Kenntnis der internen Strukturen haben...
Grunz, Patrick
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Vergesst nicht, McKinsey wird meistens erst geholt, wenn das Wasser schon an der Nase steht .... und dann kann man fast nicht mehr anders. Stimmt aber, wenn sie rechtzeitig geholt werden, arbeiten sie trotzdem gleich, wie wenn sie schon fast zu spät geholt wurden, und das ist seeehr bedenklich.
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(Bei Sanierungsfällen) zu entlassen - unschön aber manchmal wohl unumgänglich.
Wie McKinsey aber Personalabbau als Geschäftsmodell verkauft - das ist in der Tat sehr bedenklich. Und sie sind nicht allein - und nachdem was ich so höre - arbeiten Sie alle gleich.
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Eben, das meine ich. Die Methode wird nicht den Umständen angepasst eingesetzt, sondern dampfwalzenartig.
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Ist für mich wirklich eine Frage, inwieweit es immer gut ist, Prozesse den Gegebenheiten anzupassen.
Glaube, dass dies nicht immer möglich ist.
Interessant hierzu auch die heute schon legendäre Preuß vs. Coplien Debatte auf der Ranch.
Alles rund um James Copliens Posting vom "posted May 14, 2005 09:14 AM".
* Edited: http://saloon.javaranch.com/cgi-bin/ubb/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic&f=42&t=000547
Ich kann mir Situationen denken, wo Wandel unbedingt nötig ist.
So pauschal würde ich deshalb McKinsey und Freunde nicht abwerten.
Letztes Jahr hab ich in einem Softwareprojekt mit solchen Leuten zusammengearbeitet. Die haben vorher dieses Kosten-Senkungs-Spiel gespielt und werden es jetzt vermutlich wieder tun.
Nachdem die mich als potentiell gleichwertig eingestuft haben (ein längerer Prozess), hatte ich eine Menge Spaß mit denen.
Auf der anderen Seite dann schon ein bischen arrogant-by-nature, va. auch gegenüber Sachbearbeitern/Usern.
In Sachen (In-)Effizienzen in Organisationsstrukturen hab ich eine Menge von denen gelernt.
Wie gesagt, es fällt mir schwer erfolgreiche Berufszweige pauschal abzuwerten.
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Richtig, Frage ist allerdings, wie erfolgreich sind sie wirklich.
Nach einem Jahr? Nach 5 Jahren? Nach 10 Jahren? Hat da jemand überhaupt Werte dazu?
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Werte nicht. Aber Erfahrung eines Bekannten. Dort wurden durch ein anderes Vertriebskonzept die Umsatzzahlen um 20 bis 30 % gesteigert (je nach Bereich), was sich aber innerhalb ca. 3 Jahre wieder egalisierte (ich konnte Zahlen sehen). Die Unternehmensberatung (2 Mann) sind aber immernoch im Haus... die Range der Tagessätze dürfte ja bekannt sein...
Gruß, Patrick
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Sehr erfolgreich? Erfolg verlangt Kriterien. Wie sehen die aus?
-McKinsey's sind reich - also aus ihrer Sicht erfolgreich...
-McKinsey verbessert i.d.R. den Shareholder Value - kurzfristig. Ob es der strategischen Ausrichtung gut tut nur auf die Kostenseite zu schauen - wage ich zu bezweifeln. Wie gesagt: In 10 Jahren zeigt sich dann, was aus den Maßnahmen entstanden ist (meist dann mit neuen Managern - die halten sich ja selten lange...).
Auch so ein Problem mit den Aktienmärkte: Kurzfristigkeit: Manager werden nach kurzfristigen Erfolgen bezahlt - und zu kurzfristigen Erfolgen erzogen. Große Ideen brauchen unter Umständen einige Zeit. Beispiel: Hybridantrieb: Als sich Toyota vor ca. 10 Jahren mit Hybridantrieben zu beschäftigen begann war es nur ein toter Posten in der Bilanz. Dafür hat damals kein Manager Provisionen kassiert. Heute kassieren dafür dann Manager, die unter Umständen an den damaligen Entscheidungen gar nicht beteiligt waren, dicke Boni für den Erfolg auf dem Hybridmarktin den USA. Von noch exotischeren Techniken (z.B. Plasmatechnik) will ich gar nicht anfangen - die rentiert sich auch erst in frühestens 10 Jahren.
Was ich damit sagen will: Aus kurzfristigen Zahlen (Bilanzen/EBIT/...) lassen sich keine Aussagen über den langfristigen Erfolg einer Managementstrategie ablesen.
Kurzfristig punktet man stets mit Kostenreduzierung (habe gehört, bei Benz sei jetzt jemand angetreten die Kosten um 50% zu reduzieren....keine Ahnung wie das gehen soll). Nur langfristig gehts oft nach hinten los. Beispiel: Opel/Lopez: Erst wahnsinnig toll Kosten eingespart. So viel, dass es irgendwann massiv auf die Qualität geschlagen ist und niemand mehr einen Opel haben wollte, das Image nachhaltig ruiniert ist und mühsam wieder aufgebaut werden muss.
Ich würde mir die Erkenntnis wünschen, die ein Herr Kondratieff in den 20er Jahren hatte: Wirkliche Aufschwünge (langfristige) entstehen immer durch technische Innovationen. Technische Innovationen zu produzieren kostet einen gewissen Betrag und hat einen langen Vorlauf. Unternehmen wie Microsoft, Intel, IBM, HP haben dennoch erkannt, nur mit Innovationen weiter wachsen und bestehen zu können und leisten sich große Forschungseinrichtung (sogar Grundlagenforschung, die nichts mit dem Unternehmensfeldern zu tun hat), während man in Deutschland noch dem Shareholder-Value Kult verfallen ist, der aufgrund seiner Kostenfixierung Innovationen verhindert.
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Marco,
ich find ihr kommt jetzt ohne irgendwelche Fundierung durch empirische Daten zu sehr plakativen Aussagen.
@Patrick: Vielleicht wäre ohne das Vertriebskonzept die Umsatzzahlen heute auf -20%.
@Marco:
Z.B. hat IBM die Grundlagenforschung seit den 90er Jahren deutlich runtergefahren.
Ich kenne keine Zahlenvergleiche zu Investitionen in Innovationen in den USA und Deutschland. Hab letztens nur in The Economist gelesen, dass offenbar in einer Umfrage deutsche Manager wesentlich stärker als amerikanische Manager auf kurzfristige Ergebnisse ausgerichtet sind.
Dies mag aber auch mit der allgemeinen zukunftsängstlichen Stimmung hierzulande zusammenhängen.
Technische Innovationen entstehen sicherlich auch nicht automatisch dadurch, dass man dafür Geld ausgibt. Das Klima muß entsprechend sein. Gerade bei Risikoinvestitionen ist kostenbewußtsein sehr wichtig.
Daimler war auch sicher eine Insel der Seeligen. Was man so hört, hat sich das Klima schon stark geändert und gewisse Eskapaden straight out of happy-happy Land scheinen weniger zu werden.
In den USA und wohl auch in Japan gibt es vermutlich auch in der Forschung und den Hochschulen nicht so viele unkontrollierte Luxusposten. Mein Cousin hat in einer Uni in so einem Doktorandenprgramm alls Assi gearbeitet und der meinte, dass da auch einiges im Argen ist (E-Technik).
Ich würd sagen, dass hierzulande mindestens 1 Generation deutlich über ihre Verhältnisse gelebt hat und wir müssen das jetzt einfach zurückfahren.
Axel
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Hm, ich vermute, dass die Zahlen jetzt auch ins Minus rutschen werden, da hier der Fehler gemacht wurde, in einem relativ abgeschlossenen Markt auf einmal zuviel zu verkaufen, was dann in eine gewisse Dürre führen könnte... Bin mal gespannt...
Sag mal mehr zu " Mindestens eine Generation hat über ihre Verhältnisse gelebt".
Grüßle, Patrick
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Z.B. hat IBM die Grundlagenforschung seit den 90er Jahren deutlich runtergefahren.
Und dennoch veröffentlichen IBM Fellows fröhlich weiter in Fachzeitschriften (z.B. über Physik). IBM ist auch weiterhin führend in der Produktion von Chips, d.H. den grundlegenden Technologien. Da kommen von IBM regelmäßig wichtige Neuerungen. Runtergefahren heißt hier also nicht gestoppt. Runtergefahren vom dermaßen hohen Niveau, dass die IBM einst hatte (incl. Nobelpreisträger) heißt wohl nicht so viel. Von Microsoft weiß ich, dass sie Forschungsfelder sogar in Psychologie, Umwelttechnologie etc. unterhalten - man ist offenbar der Meinung, dass Wissensvorsprung jeder Art sich auszahlt. Tendenziell stimme ich dem zu. Schaut man sich die Granden der deutschen Industrie an , so findet man zahlreiche, die nur durch Basisinnovationen groß geworden sind, ja ganze Industrien begründet haben (Daimler, Siemens, Bosch). Innovationen sind für die Weltwirtschaft unerlässlich. Innovationen können eher zufällig entstehen (z.B. PostITs, Klettverschluss,...), sie können aus bestehenden Dingen weiterentwickelt werden (z.B. CD, DVD,...). Die Innovationen, die aber die Welt verändert haben, waren sämtlich hochinnovativ, haben also einen vollkommen neuen Aspekt besessen. Genau für solche Innovationen braucht man Geld, Ausdauer, verdammt gute Bildung, gesellschaftliche Anerkennung für solches Forschen - und von mir aus auch ein gewisses Kostenverständniss.
In den USA und wohl auch in Japan gibt es vermutlich auch in der Forschung und den Hochschulen nicht so viele unkontrollierte Luxusposten
Luxusposten? Bitte hier um Definition...
Mag sein, dass es stimmt und dass ein Grund hierfür einfach die Tatsache ist, dass US-Hochschulen einfach deutlich wirtschaftlicher arbeiten müssen, da sie privat finanziert werden und sich vor allem Professoren viel mehr als hierzulande um Forschungsgelder von privaten Investoren bemühen müssen.
Aber ganz ehrlich: Ausgesprochene Luxusposten kenne ich aus meinem Naturwissenschaftlichen Umfeld keine. Jedenfalls keine ohne ein gewisses Potential. Ist ja auch immer schwer zu sagen, wie viel Potential so eine Sache hat.
ich find ihr kommt jetzt ohne irgendwelche Fundierung durch empirische Daten zu sehr plakativen Aussagen.
Wo kämen wir hin, wenn ich hier alles noch mit statistischen Daten unterlegen müsste? Dann gäb es hier gar keine Diskussionen mehr. Ausserdem gilt noch immer der Satz: Trau keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast...
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@Patrick:
s. Staatverschuldung,
Löhne sind in den 8oern/90ern deutlich stärker gestiegen als z.B. in Österreich,
wenig innovative Bildungspolitik,
blühende Bürokratie,
gestiegene Beamtenzahlen,
@Marco:
mit der Innovation sehe ich das auch so. Nur hatte ich da in NRW teilweise das Gefühl, dass da massiv Innovationsförgergelder an Leute gegeben wurde, die total gut Reden über Innovation halten konnten, nur leider nie welche zustandebringen.
Zu den Unis meine ich gewisse inzwischen drastisch gekürzte lebenslange wissenschaftlicher MA-Stellen. Meine Cousin meinte, dass die Leute sehr nett sind, aber eben auch nicht so viel arbeiten müssen. Viele Professoren veröffentlichen sehr wenig und lassen den Lehrbetrieb weitgehend von Assis durchführen. In bestimmten Fakultäten gibt es natürlich einen gewissen internen Druck auf die Profs. Kann man also nicht verallgemeinern.
@Marco: Das mit den statistischen Daten ist in Sozialwissenschaften definitiv kein Spaß. Aber ich mach das ja auch nicht immer und schliesse von dem besonderen auf das allgemeine, etc. Wollte nur darauf hinweisen.
Axel
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Posten auf Lebenszeit? Wozu sind Professoren noch mal Beamte? Habs glatt vergessen. Wahrscheinlich aus den gleichen Gründen wie die Lehrer...
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wen so was interessiert: Meiner Meinung nach die z.Zt. beste deutsche Zeitschrift Brand 1 sagt:
http://www.brandeins.de/home/inhalt_detail.asp?id=1703&MenuID=8&MagID=63&sid=su84583193642758
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Die les ich auch.
Und ich würde gerne mal wissen, wie diese Lehrer, die es angeblich so schwer haben mit der ach so verwilderten Jugend...
Ich kann nur für mich sprechen. Der Tag an dem ich mir verboten habe über Kunden, Kollegen oder Code von Vorgängern zu jammern, wurde es nämlich besser.
Ich beginne nämlich zu begreifen, dass die Realität *wirklich* nicht in *meine* Ordnungsschemata passt.
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hab was zu McKinsey in meiner Region gefunden:
http://www.swr.de/nachrichten/bw/2005/06/08/index5.html
Gruß, Patrick
Hier ein intressanter Aspekt, der mehrfach in der Diskussion vorkam:
Spardruck durch Investoren
Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben 2003 bei einem Umsatz von 885 Millionen Euro einen Gewinn von 185 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Jahr 2004 sei ähnlich erfolgreich gelaufen. Nach der Übernahme durch ein Konsortium um die US-Investmentgesellschaften Texas Pacific Group und die CSFB Private Equity sei Grohe auf Sparkurs gesetzt worden. Bis Ende 2006 will die Grohe Water Technology AG insgesamt 150 Millionen Euro einsparen.
Die IG Metall kritisierte die geplanten Einsparungen trotz satter Gewinne: Grohe gehe nicht am Stock oder schreibe gar Rote Zahlen. Im Mai hatten mehrere hundert Grohe-Mitarbeiter in Lahr gegen den geplanten Stellenabbau protestiert.
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Und wie oft fehlen den Firmen die qualifizierten, erfahrenen, mit dem Unternehmen vertrauten und sich identifizierenden Mitarbeiter in der Phase danach. Und ebenso häufig hat man sich kaputt gespart. Das ist alles so wahnsinnig kurzsichtig ... Völlig ohne Frage: Es gibt genug Fälle, wo Personal abgebaut werden muss, weil man falsche Unternehmensziele aufgestellt hat. Genau das machen aber eben die gleichen Firmen, die dann mit der Giesskanne wieder abbauen (anstatt sauber die Kernfelder herauszuarbeiten).
Selbst, wenn es "nicht passiert", schafft man es, Arbeitnehmer (natürlich bis hinauf in höhere Managementebenen) zu verunsichern. Bestes Beispiel Opel: Anfang des Jahres das Trara um 10.000 abzubauenede Stellen, und jetzt, Mitte des Jahres, werden Opel Deutschland neue Aufgaben zugeteilt und die Bedeutung deutlich gestärkt. Was sollte das ganze ?
In diesem Zusammenhang: Die Nieten in Nadelstreifen (eben diese - kein Rundumschlag) haben vor allem noch immer nicht geschnallt, was schlechte interne Unternehmenspolitik bedeutet: Zuerst gehen in der Regel die Besten, und damit wird das Elend noch schlimmer.
Shareholder value = Kapitalismus in der negativsten Bedeutung. Häufig auch für die "shareholder".
Bernhard
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Wie man schon am Namen hört, ist McKinsey nur in Deutschland aktiv. ;D
Leute,
Wie viele Arbeitslose gibt es in Großbritannien?
Wie viele Arbeitslose gibt es in den USA?
Wie viel Arbeitslose gibt es in Deutschland?
Aus gut unterrichteter Quelle habe ich gestern erfahren, dass 7.2 Mio Menschen hierzulande Unterstützung von der Bundesanstalt für Arbeit erhalten. DAS IST NICHT NORMAL. >:D
Und klar da ist McKinsey dran schuld. Weil die agieren ja nur in Deutschland.
Patrick: Wie du sicher in deiner Bankausbildung gelernt hast, sagt der gegenwärtige Gewinn nicht unbedingt etwas über die Zukunftsaussichten des Unternehmens aus. Da spielen noch eine Menge weiterer Faktoren eine Rolle. Bei VW und bei Mercedes PKW konnten wir alle erleben, wie dort Gewinne sehr schnell zusammenschmolzen.
Hier wird sich einiges ändern und sicherlich muß auch die Führung ein bischen besser werden und ich bin da mittelfristig relativ zuversichtlich.
Tut euch bitte selbst den Gefallen und kauft euch manchmal die einschlägigen Mags wie Capital oder The Economist, Financial Times Deutschland oder das Handelsblatt.
Wie ich gestern erfahren habe, hat Agfa Insolvenz angemeldet und der neuen Bayer Chemie geht es auch sehr, sehr schlecht.
Wenn man für all diese Dinge einen Schuldigen hat: Shareholder Value oder McKinsey, dann braucht man auch nicht mehr drüber nachzudenken. Dann ist der Fall ja gelöst.
Axel
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Eigentlich ham wa sowas nicht gelernt. Ich les deshalb auch regelmäßig unregelmäßig das Handelsblatt und im Urlaub mal FAZ (ich verstehe nicht, wie man das täglich lesen kann...ist ja ein fulltimejob)
Klar ist es nicht repräsentativ, aber die beschriebenen vergangenen Jahre in diesem Fall sahen ja konstant recht intressant aus. Das Ergebnis in % wär halt noch intressant.
Ob die Gewinne hier jetzt eventuell zusammenschmelzen würden... naja, dazu fehlen dem Leser einige Zahlen und Branchenkenntnisse (mir zumindest) Natürlich könnte das passieren, sie können auch besser werden. Durch den Sparzwang könnte man aber auch folgenden Teufel an die Wand malen:
Unmotivierte Arbeiter, miese Qualität, Imageschaden, Verkaufsrückgang, Insolvenz...
Der Shareholder Value sieht dann so aus, dass ein paar dicke Fische, die ja immer gut mit Infos versorgt werden, rechtzeitig die Biege machen können, und die Kleinanleger können sich ihre Papiere an die Wand kleistern.
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Ich hab den Bericht erst im Radio gehört, und da hab ich sofort an Gandhi denken müssen, weil der Sprecher hervorgehoben hat, dass McKinsey die Schließung des Werks empfohlen hat; wie genau das jetzt der tatsächlich McKinsey-Empfehlung entspricht oder ob es aus dem Zusammenhang gerissen ist, vermag ich nicht zu sagen.
Gruß, Patrick
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Was Grohe betrifft: McKinsey fegt doch nur die Scherben zusammen. Die Fehler wurden bereits vorher gemacht, als die "Heuschrecken" Grohe ausgenommen haben.
Der Name mag täuschen, es ist kein deutsches Unternehmen mehr. Es gehört Texas Pacific Group und Credit Suisse First Boston Private Equity.
Der Firmensitz ist übrigens im Wahlkreis eines gewissen Herrn Müntefering.
Mehr dazu hier:
FAZ zu Grohe (http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E7E10CCD32B6E474384C9498425C667D2~ATpl~Ecommon~Scontent.html)
Was die Kritik an Unternehmensberatungen betifft: Ich denke ein "Load Balacing" ist immer gut - auf der einen Seite die Gewerkschaften und auf der anderen Seite McKinsey & Co.
Andreas
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Der tatsächliche Besitzer geht aus dem Internetbericht von SWR auch hervor, im Radiobericht wir er aber nicht genannt. Dort hört es sich so an, als hätte McKinsex gesagt, macht das Werk dicht, und die Firma selber hat dann doch noch ne Lösung gefunden, wie man weiterarbeiten kann...
Ist McKinsey ne AG?
Gruß, Patrick
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Wenn ein Unternehmen an die Börse geht, kann es zum Spielball von Finanzinvestoren werden. Das ist doch ganz klar. Kein Unternehmen wird gezwungen, an die Börse zu gehen. Man erwartet dadurch eine schnelle Kapitalzuführung, die dann für Investitionen und Expansion verwendet werden (sollten).
Der Fall Grohe ist geradezu ein Paradebeispiel für die Kritik an den sog. Heuschrecken:
1999 wird das Familienunternehmen für 900 Mio Euro an BC Partners verkauft.
BC Partners zieht dann nur ein Jahr später ca. 350 Mio Euro ab - durch Eigenmittel via Kapitalschnitt ab und Dividendenausschüttung.
Dann wird das Unternehmen für 1,8 Mrd Euro an die neuen Eigentümer TCB und CSFB weitergereicht.
Wo soviel Kohle fließt, da macht sich doch keiner von den Heuschrecken Gedanken über ein paar tausend Arbeitsplätze.
Die neuen Eigentümer sehen aber ziemlich alt aus, da sie offenbar im Kaufrausch den Wert des Unternehmens völlig überschätzt haben. Es bleibt also als Notbremse McKinsey. Und was sollen die denn schon groß vorschlagen. Es wundert mich, dass es jetzt "nur" 900 Entlassungen geben soll. Es ist wohl nur kurzfristig zur Beruhigung gedacht.
McKinsey ist übrigens im Besitz von ca. 900 Partnern und somit eigenfinanziert. Jeder Partner strebt wohl Gewinnmaximierung für sich an.
Andreas
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n
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n
Gandhi, im Gegensatz zu dem, was wir von Dir gewöhnt sind, bist Du nicht nur einsilbig, sondern regelrecht einbuchstabig .....
;D O0
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Hier, was ich mit 'n' meine ;D
Interessanterweise hat man festgestellt, dass sich Inhabergeführte Unterenehmen mittel- und langfristig deutlich besser entwickeln als solche, in denen Investoren von Management getrennt sind. Ursachen hierfür: Eine langfristigere, konservativere Orientierung, mehr Risikobewusstsein, mehr Identifikation und damit Engagement, das Bewußtsein um die soziale Verantwortung (und die Chance, die dahinter steht) etc. Also: Die Unternehmen, die sich nicht sklavisch am kurzfristigen Shareholder Value orientieren entwickeln sich langfristig offensichtlich besser. Es gibt mitlerweile von GoldmanSachs ein Zertifikat auf solche Unternehmen zu kaufen - wens interessiert.
Zu McKinsey: Natürlich sind die nicht Schuld an den 7 Mio Arbeitssuchenden. Ich habe auch nur gesagt, dass überall dort, wo ich McKinsey getroffen habe - teilweise in den florierendsten Unternehmen - nie konstruktiv an den Strukturen/Geschäftsprozessen etc. gearbeitet wurde - sondern immer nur Kosten durch Mitarbeiterabbau gesenkt wurden. Ich habe den Eindruck, man holt sich McKinsey ins Haus um Mitarbeiter zu chassen. Dann kann man sagen, McKinsey habe das gesagt (also muss es richtig sein). Die Manager lassen andere den unangenehmen Teil ihrer Arbeit machen und können sich mit 'bestem Gewissen' zurücklehnen.
Das ist aber nur meine sehr beschränkte Sicht aus den Erfahrungen, die ich bisher mit McKinsey machen musste.
Ein Unternehmen wird nach nur wenigen Monaten mit über 200% Gewinn verkauft? Müssen die Käufer dämlich sein .....hätten die doch besser mal die einschlägigen Mags wie Capital oder The Economist, Financial Times Deutschland oder das Handelsblatt gelesen - oder McKinsey schon vorher gefragt ;D dann hätten die vielleicht sparen können....
Tut euch bitte selbst den Gefallen und kauft euch manchmal die einschlägigen Mags wie Capital oder The Economist, Financial Times Deutschland oder das Handelsblatt.
@AM: Es erscheint mir irgendwie nicht besonders klug anderen Leuten implizit mangelnde Bildung bzw. Sachkenntnisse vorzuwerfen - zu leicht kann man sich hierbei auch mal irren. Durchaus sind auch andere hier in der Lage Zeitschriften zu lesen - und - zur Überraschung tun sie es sogar ;)
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@G: Ich hab das nicht als Vorwurf sondern als Vorschlag gemeint.
Überrascht hat mich übrigens Capital (was ich nie gelesen habe). Ich kann es zwar nicht haben, wenn Dinge mit C geschrieben werden, die im deutschen mit K geschrieben werden (z.B. auch Cöln), aber diese Zeitschrift finde ich ziemlich gut (hab ich im Wartezimmer des Zahnarztes meines Vertrauens, Hr. Dr. Ostermann, Hannover --> guter Zahnarzt btw.) entdeckt.
Kostet auch nur 3 Euro, erscheint im 2-Wochen Rythmus und hat nicht diesen hilarious rumprangering Unterton, der mir teilweise in Brandeins aufstößt.
Axel