In meinen Augen wieder einmal ein typischer IBM Ansatz. Groß, komplex und unnütz.
Letzendlich machen sie damit für Kunden und Consultants alles komplizierter und nicht einfacher. Die Idee mit den Portals ist ja ganz putzig, aber wie Rob schon gasagt hat, die Bombardierung der Benutzer mit Portlets löst die Probleme der Unternehmen nicht. Das können nur entsprechende Anwendungen.
O.k. Teile des Vortrages verdanken wir natürlich dem Marketing.
Und mich macht das in Zeiten wie diesen auch leicht genervt.
Aber Bedarf nach einer gemeinsamen Oberfläche besteht nach meinen Erfahrungen. Und darauf ist das Portlet-Konzept gerichtet, nicht die "Lösung aller Unternehmensprobleme".
Lotus hatte unter 5 auch eine Portallösung für den Notes-Client am Start. Der Kunde (ein echt grosses Chemie-Unternehmen) wollte es. Meine damalige Chefin hat die darauf gebracht. Leider klappte nix, obwohl das Unternehmen ganz gute Lotus-Leute hatte und Lotus D irgendwann da wochenlang versuchte es unendgeldlich ans laufen zu bringen.
Solche Anläufe gab es in den letzten Jahren mehrere. Man denke einfach nur an den Ansatz der IT-Factory die so ein "Framework" System anbieten wollten und letztendlich sind alle an der Komplexität der heutigen IT Landschaft gescheitert.
Wie definierst du framework? Ohne mich jetzt auf eine tiefere Diskussion einzulassen. Aber sind nicht etwa viele Dinge die ich widerverwende (z.B. String-Verarbeitungs Library in Lotus-Script ein Framework?).
Es gibt eben auf der Java Seite durchaus langfristig erfolgreiche Frameworks. Ein gutes Beispiel ist etwa struts als framework für model view controller in jsp/servlet-Anwendungen.
Dieser ganze OO-Tineff hat nämlich einen tieferen Sinn. Ich bin jetzt grade auch ziemlich genervt zwischen DAO und Abstract Factory. und genervt. Aber ich kann dann eben ein xml-File durch eine RDBMS oder durch LoNo als Datenbank ersetzen.
Auch Hibernate als OO-DB mapper.
Oder JDOM für das arbeiten mit xml (einfacher als mit dom oder sax).
Hier waren eben genau meine Bedenken mit Lotus Notes in den letzten Jahren. Man kann schnell funktionierende, gute und effiziente Anwendungen schaffen, ja. Aber wirklich modular darauf was aufzusetzen? Warum sind denn IBMs Versuche, Lotus-Produkte zu erstellen, gescheitert (Commerce Suite und ähnliches). Wo sind denn diese ganzen Produkt-zentrierten Business Partner? Das hat interne Gründe, meiner Meinung nach.
Dieses Portal-Suite ist aber gar kein Produkt sondern eine komponenten basierte GUI-Architektur (korrigiert mich wenn ich falsch liege). Sowas gebe ich eine gute Chance.
Wobei, auf die Preisstrukturen bin ich ja gespannt. Wenn IBM das was sie immer unter "Valuable Prices" verstehen auch hier durchsetzen wollen, na dann gute Nacht.
Zumindest werden die Konzepte als offener Standard (Java) implementiert. Es gibt zahlreiche konkurrierende Anbieter von Portal-Frameworks. OpenSource, kleinere Anbieter, Oracle, IBM, Bea.
Wenn IBM zu teuer ist, nimmt man was anderes.
Ich hab schon Java-APIs, frameworks von IBM gesehen die gut sind und andere die voll scheisse sind.
Der Vorteil von Java ist aber gerade der, dass IBM einem Wettbewerb ausgesetzt ist.