Autor Thema: Was hab ich davon?  (Gelesen 6961 mal)

Offline Centaury

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Was hab ich davon?
« am: 15.05.03 - 12:56:15 »
Hallo Leute!
Kann jemand kurz umreißen, was ich von den verschiedenen Sprachen in und um Notes für Vor- bzw. Nachteile habe? Was kann ich z.B. mit Java besser machen als mit Script bzw. was mit Script gar nicht geht?
Man sollte immer eine kleine Flasche Whisky dabei haben, für den Fall eines Schlangenbisses - und außerdem sollte man immer eine kleine Schlange dabei haben. - W. C. Fields

Offline Axel_Janssen

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Re:Was hab ich davon?
« Antwort #1 am: 16.05.03 - 07:20:44 »
Für Java:
- nicht-proprietär. Im Gegensatz zu Lotus Script besitzt Java eine grosse Bedeutung als Sprache in anderen Systemen. Gilt v.a. für IBM, Oracle, Nokia und Sun. Unterschiedliche Versionen von Java laufen auf Smart-Card, Handy, Desktop, Server.  

- Objektorientiert. Scheint irgendwie die Zukunft der Programmierung zu sein, da auch alle Microsoft.NET-Sprachen inklusive VB-Net Objekt orientiert sind (o.k. auch in LotusScript gab es Vererbung, Klassen. Aber es ist halt etwas völlig anderes wenn alles immer eine Klasse ist).

- IBM setzt immer stärker auf die Integration der unterschiedlichen Produkte. Und Java ist da für IBM die lingua franca. Es wird in Zukunft verstärkt so sein, dass z.B. Websphere, DB2 und Notes zusammenarbeiten. Viele Leute prognostizieren, dass IBM es sich auf Dauer nicht leisten kann Dinge doppelt und dreifach zu entwickeln, nur weil man ein historisch gewachsenes Produkt-Portfolio anbietet. (Beispiel: Warum gibt es den Domino Designer, wo es doch WSAD/Eclipse gibt? Warum sollte man Decs/LEI weiterentwickeln, wenn man so eine IntegrationsMiddleware im Prinzip auch mit EJBs, JDO, MQ-Servies, etc. abdecken könnte.

- wesentlich umfangreichere open Source Bewegung als unter LotusNotes. Tonnen guter freier Software, die in eigene Software integriert werden kann. Armeen von Leuten, die darüber schreiben, diskutieren, helfen. (Beispiel: Zwar gibt es in LS nun auch eine Implementierung DOM-Api für xml. Nur existieren für Java sehr viele frameworks, Artikel, Beispielcode, die darauf aufsetzen und es letztlich einfacher in Java machen.
 
- Skalierbarkeit. Es macht keinen Sinn, alles mit Notes lösen zu wollen. IMHO führt bei grösseren Projekten Notes zu einer Unübersichtlichkeit, die sehr teuer sein kann. Nur Notes zu "können" führt zu einer "jede Aufgabenstellung sieht wie ein Notes-Projekt aus" Mentalität. Das ist nicht der Fall ("for a hammer everything is looking like a nail").  

- bestimmte Aufgaben wie z.B. File-Handling löse ich lieber mit Java als mit LotusScript.

- GUI-frameworks wie swing oder swt mit denen eigene clients gebaut werden können (Flexibilität bei UI-Programmierung).

- Innovative pragmatische Ansätze in Projektmanagement i.w.S. (Planung, Testen, etc) werden in Java zuerst ausprobiert (Leute die das machen, Tool-Support). Welcher reine LotusNotes Programmierer bekommt etwas von dieser ganzen Agile processes, XP Debatte mit, oder einfach nur von UML.
« Letzte Änderung: 16.05.03 - 07:25:40 von Axel_Janssen »
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Offline Rob Green

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Re:Was hab ich davon?
« Antwort #2 am: 16.05.03 - 09:42:11 »
eine persönliche Randbemerkung: ich verstehe nach wie vor das Gedönse um Java nicht, da es eine schrecklich langsame Geschichte in sagen wir mal 90% aller Fälle ist, was das Frontend angeht. NetBeans, Sun Studio, JEdit etc etc..sind einfach schlichweg eine Unverschämtheit hinsichtlich des Speeds. Ich verstehe Programmierer nicht, die auf Teufel komm raus eine offensichtlich ungeeignete Sprache verwenden, statt solche Programme (in dem Falle IDE´s) auf C/C++ zu stricken und aus die Maus. Sobald ich höre, daß es um Java Projekte geht, kriege ich eine Gänsehaut. Dann noch XML basierende Datenstrukturen und eine 64K Leitung als Nadelöhr..muahaha..auauauaaaaaaa.

ABER, wie Axel schon sagt, ich bin kein Cowboy, der die Eisenbahn verdammt. Der Zug fährt nun mal weiter und ich kann auftsteigen oder sein lasse. Fest steht. Das heutige Lotus Notes wird recht schnell nicht mehr Brot und Butter für die bisherigen Alt-Notesianer sein, wenn sie sich nicht in einigen Jahren selbst erweitert haben.
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Offline Axel_Janssen

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Re:Was hab ich davon?
« Antwort #3 am: 16.05.03 - 12:19:43 »
Rob,

vieles was rund um Java publiziert wird ist nach wie vor törichter hype. Da stimme ich mit dir vollkommen überein.

Man sollte da differenzieren, bei der Performance.

Java ist nicht grundsätzlich inperformant. Es sind sogar deutliche Verbesserungen der JVM gemacht worden (Just in Time Compilation, Hot Spot Technologie). Es ist auch kein Zufall, dass Microsofts Konzept in net (idl oder wie diese Zwischensprache heisst) praktisch dem VM Konzept entspricht.
Ebay läuft auf Websphere. Soll man das vielleicht wg. Performance auf Domino portieren.  :-[ :-[
 
Aber du hast Frontend gesagt. Desktop Frontend. Die Handy/PDA Frontends von J2ME behaupten sich nämlich ausser auf dem Palm Pilot recht gut. Ausserdem sind ja wohl Servlets/JSPs eine skallierbare Technologie.

Was nicht funktioniert sind Applets (TODGEBURT, was ich aber schon bei 5.0 von Domino gesagt habe) und swing.

Das Tolle an Eclipse ist eben, dass die Responsivität der GUI völlig in Ordnung ist. Dies hängt direkt mit dem verwendeten SWT-Grafik-Toolkit zusammen. (gewöhnt euch einfach an beim Starten einen Kaffee zu kochen  ;D, ist das Ding erstmal da, ist alles o.k. ... äh by the way hat das langsame starten mit der wirklich guten Erweiterbarkeit zu tun, glaub ich).

Die meisten Java-Programmierer sehen swing auch als inperformant an. Es gibt da noch eine Minderheitenmeinung, die behaupten, dass swing total performant ist, nur dass die anderen das framework nicht verstanden haben. Andere geben Microsoft die Schuld, weil auf ihrem MacIntosh Apfelrechner swing offenbar abgeht wie eine Rakete. ;D

... und Java ist auch nicht schwierig. Es ist sicher deutlich einfacher mit Java-Swing einen Editor zu programmieren als mit C++ und den Microsoft Foundation Classes (oder wie das heisst).

... kompliziert ist wohl die Objekt-Orientierung an sich (Design Patterns).

... xml hat sich in vielen Bereichen ziemlich durchgesetzt, würde ich sagen. Natürlich ist sowas wie Webservices mit vielen Performance-Risiken behaftet. Moment mal: Funktionieren nicht solche Dinge wie I-Notes mit XML?

Klar wurde da teilweise übertrieben.
So hatten die 900+ Seiten XML Bücher des Wrox Verlages gegenüber den Java/J2EE Büchern die Schriftgrösse auf 10 gestellt.   :-\
Naja und dann gab es dann doch nicht so massig viele Käufer für Bücher wie XML Schemas and LDAP   ;D
Wrox ist dann pleite gegangen.  :-[
 
Und... Ist der Domino Designer etwa keine Zumutung.  ::)

Und diese Probleme von denen Eknori gestern berichtete. Und die total vielen Bugs in Notes5 unterhalb der 5.07?
Ich glaube, dass sich mit Dingen wie (Rational) Unified Process und einigen Ideen von Extreme Programming sich die Risiken von Softwareprojekten (Scheiss-Kunden am Telefon, 1 Woche nach Projektende) minimieren lassen.
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Offline Rob Green

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Re:Was hab ich davon?
« Antwort #4 am: 16.05.03 - 12:57:15 »
danke für Infos  :)

Willste net mal ein Training anbieten RL?
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Offline Axel_Janssen

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Re:Was hab ich davon?
« Antwort #5 am: 16.05.03 - 16:16:46 »
was heisst RL?   ???

Ich will eigentlich nur sagen, das weder Java noch Websphere im eigentlichen Sinne wirklich "schwierig" sind.

Es ist eben nur viele Teile, und manche Teile sind wirklich "schwierig" (Design Pattern).

Die Werkzeuge, die Konzepte, der Code. Im Grunde ist alles da. Wir müssen das nicht den Indern, Pakistanis und Bangladeshis überlassen (nichts gegen die).
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Offline Rob Green

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Re:Was hab ich davon?
« Antwort #6 am: 17.05.03 - 11:24:53 »
"RL" = Real Life
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Offline Axel_Janssen

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Re:Was hab ich davon?
« Antwort #7 am: 18.05.03 - 12:19:00 »
o.K. wer hat Lust auf ein Samstags-Bootcamp "Eclipse" mit  ;D

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Offline Ralf_M_Petter

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Re:Was hab ich davon?
« Antwort #8 am: 22.05.03 - 08:45:16 »
Das mit Swing kann man jetzt hier so nicht stehen lassen. Swing ist sicher nicht inperformant, sondern inperformant sind oft Programme die Swing verwenden, da Swing so flexibel ist. Ein einfaches Beispiel wenn man sich eine einfache Tabelle (JTable) hernimmt , dann kenne ich von der Performance eigentlich praktisch keinen Unterschied zu der reinen Erfassungsarbeit in Excel. Nun ist es aber möglich in der JTable jede einzelne Zelle mit einem anderen Renderer oder Editor auszustatten. Was heißt das ich kann z.B. in einer Zelle einen Schieberegler haben um einen Wert einzustellen. Ich kann aber auch eine komplett  selbstgeschriebene Komponente als Zelleneditor vorsehen.  Wenn das natürlich übertrieben wird, bzw. beim Programmieren gepatzt wird, dann wird es langsam. In anderen Gui Toolkits hat man entweder nicht diese Flexibilität, oder  es ist ähnlich langsam wenn man diese Fehler begeht. Um rein mal ein Gefühl für die Geschwindigkeit von Swing zu bekommen, ohne das man in Wirklichkeit die wirklich nicht besonders berauschende Geschwindigkeit von Netbeans testet empfehle ich das Swingset Demo von Sun.  Das performt auf meinem schon etwas betagten PIII 800 perfekt. Am besten einfach mal ausprobieren. Swing lohnt sich.

Grüße

Ralf
Jede Menge Tipps und Tricks zu IT Themen findet Ihr auf meinem Blog  Everything about IT  Eine wahre Schatzkiste sind aber sicher die Beiträge zu meinem Lieblingsthema Tipps und Tricks zu IBM Notes/Domino Schaut doch einfach mal rein.

Offline Axel_Janssen

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Re:Was hab ich davon?
« Antwort #9 am: 26.05.03 - 21:04:59 »
o.k. responsivität, oder wie die amis besser sagen snappi-ness einer gui hängt auch immer von der Komplexität des angezeigten ab.

Sämtliche meine bisher erstellten Swing-Guis liefen vermutlich auch prima auf 128 MB Rechnern, einfach weil sie nicht so komplex waren wie z.B. Netbeans.
 
Für mich ist swing wirklich definitiv nicht einfach  und intuitiv
Das schöne ist, das
a) im Internet viele Leute Fragen beantworten (javaranch, d.c.l.java)
b) es gibt gute Bücher. Mein Favorit ist das von Manning.

Swt (IBMs Swing-Konkurrent) bedient sich nativer OS-Widgets und ist grundsätzlich snappier.
Viele Leute, die Projekte damit machen sind zufrieden bis begeistert (auf der anderen Seite haben es diese Innovatoren so an sich).
Aber einfach ist das auch nicht. Vielleicht ein bischen komplizierter als swing. Aufbauend auf swt gibt es jface, da hat man auch diese Datamodells zum einpluggen (ich bin gui theoretisch (noch) nicht wirklich theoriefest). Swing Verständnis hilft also bei swt-Entwicklung.

Kompetentere Leute als ich behaupten, dass es bei relativ neuen Rechnern mit hoher Taktfrequenz und 512 MB Arbeitsspeicher kaum Unterschiede zwischen swing und swt gibt. Hängt aber natürlich von restlichen Prozessen auf Rechner ab. Aber welcher zentraleuropäische Rechner eines Sachbearbeiters ist so ausgestattet? In D jedenfalls nicht. Meine eigene Arbeitsspeicheraufrüstung von 256--> 768 MB hat sich jedenfalls positiv auf swing Anwendungen wie DB2 controll center ausgewirkt.

Kritisiert wurde an Swing ausserdem, dass die guis nicht nach windows aussehen, was den Anwender verwirrt. Kann ich auch nicht unbedingt nachvollziehen.

Nicht nur nach meiner Meinung braucht man zumindest ein wenig theoretisches Grundverständnis (und v.a. ein gutes Buch mit Beispielen) um Fortschritte zu machen.
Das geforderte Abstraktionsvermögen als beim Zusammenklicken von VB-GUIs. (Mein) Problem bei VB-GUIs ist, dass ich irgendwann wirklich den Überblick über den code verlieren.

Visual Studio Net soll super-Konzepte zur Gestaltung von GUIs haben. Schau mer mal.  
« Letzte Änderung: 26.05.03 - 21:09:50 von Axel_Janssen »
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