Autor Thema: Idee: Intranet auf Basis von RSS Feeds und Filtern  (Gelesen 2105 mal)

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das größte Problem bei umfangreichen Intranets ist es immer, die User zu informieren, die man möchte und daß sich die User selbst die richtigen Infos einfach und schnell ohne großes rumsuchen rauspicken können.

Betrachtet man nunmehr die einzelnen Intranetportale bzw. prinzipiell die Informationsquellen eines UNternehmens, kann man bildlich gesehen von Funkfeueren sprechen, die kreuz und quer Signale aussenden und keiner checked mehr das berühmte wer wie wo wann etc...

Könnte man nun folgendes machen:
analog zu den vielen Blogs im INternet habe ich mir per Newsreader (zB Feedreader) die Sites eingestellt, die mich interessieren. Der Newsreader fängt in regelmäßigen Abständen die Funksignale auf und ordnet sie dem entsprechenden Absender zu. So muß ich nicht mehr manuell die einzelnen Sites besuchen. Nun fehlt aber noch ein Filter, weil ich die eingehenden Funksignale schön brav auseinandertrennen möchte , um sie vernünftig abzulegen. Quasi "Rules".

Die IT kann je Geschäftsbereich vereinbarte Filtersets und abzurufende Funkfeuer verteilen (zB "sortiere alle Messages vom Vorstand in den Ordner "lies das, sucker"" :P) ...jeder User kann dazu weitere Rules aufnehmen und sich so nach seinen Vorstellungen die Masse an eingehenden Infos zurechtlegen.

Es ist - um es ganz pauschal auszudrücken - quasi eine Kombination aus "Mailing" (was es ja nicht ist...es schaut wegen dem Newsreader nur so aus) und klassischen Intranetportalen.

Diese Kombination aus quasi Standard und userindividuellen Regeln müßte doch eigentlich für die Verwendung von RSS Feeds und Regelsets in INtranets gut geeignet sein, oder sehe ich das als Blogger aus der falschen Richtung?
« Letzte Änderung: 01.04.03 - 09:50:42 von Rob Green »
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Re:Idee: Intranet auf Basis von RSS Feeds und Filtern
« Antwort #1 am: 01.04.03 - 15:48:15 »
Das Problem sind die Regeln. Einer Maschine haargenau darzulegen, was man nur ungefähr von ihr wissen möchte, hat schon andere Kaliber als DAUs nahe an den Selbstmord getrieben.

Es gibt Ansätze anhand von Worthäufigkeiten/-antagonisten etc.; ich persönlich würde gerne mal einen Ansatz auf Basis von Rogets Thesaurus http://www.sns1.de/partner/flamme/wflamme.nsf/Tag/2003-01-12:Rogets probieren, aber allzu große Hoffnungen darf man sich da wohl nicht machen.
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Wolfgang

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Re:Idee: Intranet auf Basis von RSS Feeds und Filtern
« Antwort #2 am: 01.04.03 - 16:53:20 »
bei der Planung eines solchen Systems sollte man möglicherweise verschiedene Sets von Keywords dem User je nach Bereichszugehörigkeit vorgeben, um einen textretrieval zu ermöglichen, das sonst der User selbst nur mühselig zusammenpicken würde, wenn überhaupt. Doch das ist nur ein Bestandteil des zu lösenden Problems...ich versuche momentan laut über die potenzielle Einsatzfähigkeit der heutigen Bloggerszenerie und ihrer Trends übertragen auf Intranets nachzudenken.

Nehmen wir als Beispiel ein größeres Unternehmen mit ca. 50 K Mitarbeitern. Wenn dort 500 Informationsquellen ihre Inhalte täglich regelmäßig einstellen (wie auch immer), ergibt sich immer das Problem, daß der Ersteller idR nicht genau weiß - je höher er in der Hierarchie steht und je globaler die Message ist - wen er erreichen muß. Auf der anderen Seite weiß der User nicht, welche Infos nun wichtig oder für ihn irrelevant sind. Dazu muß er schon überall reinschauen. Das ist das normale Extrem zu Beginn eines Intranets. Auch möchte keiner der Ersteller von der Massenproduktion wieder weg, da ja "alles wichtig" ist und man zudem selbst dadurch "wichtig" wird ;-)

In der nächsten Evolutionsphase kommen die Fachbereiche auf die Idee, sich die Strukturen / Organigramme etc. genauer anzuschauen, um die Infos effizienter an den Mann zu bringen, weil alle User "ich ertrinke" schreien, aber natürlich informiert sein wollen. Ziemlich bald werden die Ersteller auf 1 Dutzend Portale fusioniert. Nun verteilen sich die Funkfeuer nicht mehr auf 500 Infoquellen, sondern auf 12 Megaportale, die erst recht vollgestopft mit ausgefeilter Supertechnik noch mehr Infos produzieren, bis hin zu den lokalen Wetternachrichten in HongKong, was der deutsche User natürlich mitliest, wenn man ein Doc liest, was man an 20 related docs noch lesen sollte, etc...doll. ;D Häufig haben diese Portale keine einheitliche GUI. Der User hat es immer noch sehr schwer, wenn er sich einen Überblick verschaffen möchte. Ok, nun könnte man behaupten, daß jeder User nun sein Portal hat und nicht rumsurfen braucht, was natürlich nie stimmt...entweder ist sein Portal schon viel zu unübersichtlich, oder es hat nicht das was er gerade braucht (weil die Perso die Personkram hat und die Orga die Richtlinine und die IT iren Mist), oder: 12 Portale zusammengenommen sind zu unübersichtlich, wenn man sie doch absurfen muß.

Man kann es nie jedem Recht machen. In der Praxis erweist es sich häufig, daß Portale weder die Zufriedenheit steigern noch für eine bessere Verbreitung der wichtigen Informationen sorgen; ohne Portale vorher war es fast genauso nur viel günstiger. Was auch logisch ist, da sie häufig ein zentralistisches Design haben und die individuellen Informationsbedürfnisse eines jeden Users verdurchschnittlichisieren. Dass beim ersten Wurf kein Portal der Welt gelingen kann, mag man einwerfen. Alles muß sich entwickeln. Klar, da wir lernende Wesen sind, müssen wir als Projektleiter eines Portals schon 2-4 Jahre investieren, um sich vom ersten Wurf ausgehende langsam zu verbessern. NUR, diese Zeit bekommt doch heute kein Projektleiter mehr, daß sein Ding einen evolutionären Entwicklungspfad nehmen kann. Das Budget für Verbesserungen ist sehr schnell aufgezehrt. Dann geht das Projekt in die Fachbereiche über und wird halt betrieben, weil man "viel" Geld reingesteckt hat (keiner traut sich ja zu sagen, daß das Ding möglicherweise Schrott ist, weil, der Fachbereich hat es ja unterstützt damals und gelatzt...der Leiter ist ja nicht doof und macht sich vor seinen eigenen Vorgsetzten madig...rofl).

Ok, genug geschwafelt...wo ist unsere Bloggingwelt mit all den RSS Feeds, XMLs, etc...? Wie passt die nun rein?
radikale Antwort bewußt überspitzt (brainstormatig):
- keine unhandlichen Portale mehr, kein User geht mehr auf so einen 50t Brontosaurus drauf
- zurück zu den 500 Funkfeuern aus der organisatorischen Informationsurzeit
- Prinzip: jeder User erhält das vereinbarte, absolute MUSS Minimum an Infos...alles darüber hinaus ist Sache des Users (dazu hat er dann seinen newsreader)
- jeder dieser Funkfeuer (Infoersteller) bekommt das gleiche Blog-Tool in die Hand und stellt seinen Mist ein..wie er es kategoriisert, einfärbt, verschlagwortet,... bleibt zunächst den Erstellern selbst überlassen. Minimal werden aber stets 2 Kategorie Keywords, eine Prio ("Muss" oder "Kann" Info), Erstellerangaben und eine Kurzbeschreibung eingefordert...das ist die Baseline der Erstellung...alles darüberhinaus ist Sache der Ersteller
- jeder User bekommt für seinen Bereich eine voreingestellte Liste an Quellen, die der Newsreader regelmäßig absurfed
- dazu erhält der User die Möglichkeit, neben voreingestellten Ordnern, die nicht löschbar sind, eigene Ordner anzulegen, wenn er denn möchte, in die er eingegangene Infos selbst reinlegen kann
- in die voreingestellten Ordner werden Informationen unterteilt nach Dauerhaftigkeit der Info und Prio der Info automatisiert sortiert und abgelegt ("Dauer"? zB Richtlinienupdates....)
- weiterhin kann jeder User neben dem absoluten Muss (voreingestellt) weitere Infoquellen anzapfen und in eigenen Ordner ablegen...alle Mussinfos der voreingestellten Quellen werden stets ROT und alle Kann Infos stets BLAU dargestellt...wie gesagt, wenn User Zeit und Musse hat oder aber einer der Poweruser ist, die einfach mehr Infos als die anderen brauchen....dazu kann sicherlich spezielle Newsreader Sets für Poweruser eines Fachbereichs anlegen (idR die Leiter)
- die Kann Ordner dienen als Ranking Indikator für wichtige Informationen eines Fachbereiches...je häufiger eine bestimmte Kann Info in einem Kannordner liegt, umso höher ihr Ranking...damit eine usergesteurte Feinfilterung wichtiger Dokumente, die man bisher im Fachbereich als Kanninfo angesehen hat...dieses Ranking geht in die Metasuchmaschine ein und dient einer weiteren Abteilung als wichtige Quelle...
- es gibt eine zentrale Site a la www.weblogs.com im Unternehmen, die alle News einsammelt...dort sind Infomanager am Werk, die entsprechend dem Ranking einer Info Verbesserungen am absoluten Verteilungsmuss Schema beteriben, die Logs auslesen (wie oft wurde eine neue Kann/MUss Info gelesen, wie oft wurde eine alte Kann/Muss Info aufgerufen...)..die Infomanager bauen daraus ein Archiv = Bibliothek für Knowledge basierende Suchen auf...deren Zielpublikum jeder user sein kann (zB einer, der mal ein Projekt bekommt und dazu alle Infos nach  Ranking zu XYZ sucht)

Heißt?
Mit heutigen Blogging Techniken kann man zentrale und dezentrale Ansätze wunderbar koppeln und sehr günstige Intranets schaffen.
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Re:Idee: Intranet auf Basis von RSS Feeds und Filtern
« Antwort #3 am: 02.04.03 - 09:12:31 »
[...]
Heißt?
Mit heutigen Blogging Techniken kann man zentrale und dezentrale Ansätze wunderbar koppeln und sehr günstige Intranets schaffen.

Oben sehr schön beschrieben, die Situation, die Ursachen, mit hohem Wiedererkennungswert. Man bekommt richtig Bauchschmerzen beim Lesen. :-X

Das Problem der Portale ist in der Tat, "daß niemand wirklich weiß, was in einer Organisation abläuft" (Murphy).  Das, was jemand wissen muß, um seine Arbeit zu erledigen, findet sich dort zumeist nicht sinnvoll konzentriert wieder, kann es bei den doch recht anspruchsvollen Arbeitsinhalten wohl auch gar nicht.
Eine Kaffeeecke im Gang leistet da oft mehr.

Ganz wie Du denke ich, daß jede Möglichkeit, das von oben herab zu strukturieren, zum Scheitern verurteilt ist. Stattdessen habe ich immer wieder beobachtet, wie sich im Umfeld technisch begabter Angestellter spontan inoffizielle Kompetenzzentren bilden: Da setzt jemand auf seinem AP einen kleinen Webserver auf oder eine ApproachDB, für ca. 100 Leute im Umfeld der Abteilung, und da stehen dann plötzlich all die Geheimtips, die wirklich wichtig sind, Teilauszüge aus den SAP-Sauriern, auf die die Allgemeinheit kaum Zugriff hat etc.  Solche wichtigen Sharing-Quellen werden dann am Kaffeetisch kommuniziert.
Das geht dann ein Jahr oder zwei gut, dann entdeckt die zentrale IT das, sieht ihren alleinseligmachenden Anspruck gefährdet und dann wird das plattgemacht und in großem, nunmehr weniger brauchbaren Stil integriert.

Dieser besserwisserische Anspruch der IT, ihre Angst vor Kompetenzverlust ist eigentlich das wahre Übel. Man muß einfach den Mut haben, die Leute 'unten' nach bestem Wissen und Gewissen werkeln zu lassen und sich auf wenige Grundregeln und darauf beschränken, die Rahmenbedingungen für eigenverantwortliches Arbeiten und Selbstorganisation günstig zu stellen, mehr Freiheiten zu erlauben, mehr zu beraten/unterstützen als zu verbieten/belehren und mehr zu beobachten als zu kontrollieren. Ist jedenfalls meine Meinung und aus der Erfahrung heraus nicht ganz unbegründet.

Notes ist für solche spontanen Produktivumgebungen eigentlich ein ideales Werkzeug. Was die Feeds angeht, bieten diese eigentlich nichts, was nicht schon vorher in solchen Umgebungen verfügbar war, zB DB-übergreifende Suche, Kategorisierung etc.

Genaugenommen schaffen News-Aggregatoren nichts weiter als einen aktuellen Suchbestand, ganz ähnlich dem von Suchmaschinen und Indexern. Rankingprobleme lassen sich durch Logfile-Analyse und Querverweis-Statistiken auch lösen (eine solche Lösung bietet Google ja auch für inhouse an, ist halt sauteuer).

Kurzum, ich sehe beim Thema Blogs/Feeds eigentlich keine grundsätzlichen technischen Neuerungen. Es ist eher die Kommunikations-Philosophie, die sich ganz im Sinne des oben Beschriebenen hin zu mehr dezentraler Organisation und Eigenverantwortung entwickeln könnte. Aber das ist kein technisches Problem und auch gut im vorhandenen technischen Rahmen lösbar - wenn man nur will.
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Re:Idee: Intranet auf Basis von RSS Feeds und Filtern
« Antwort #4 am: 02.04.03 - 09:33:52 »
richtig, ich denke auch, daß Blogs nix neues bietes, was zB ein Notessystem nicht schon längst kann...aber es ist momentan ein komunikativer Trend im Internet entstanden - "Blogging" -  wo sich Technik, Kommunikationsbedürfnisse und Trends gegenseitig befruchten. Hier stimmt die Mischung, weil hier zB nicht die Technik das menschl. Bedürfnis nach unstrukturierter Kommunikation (wir sind nun einmal keine Roboter) zerstört, ja vielmehr fördert. Ohne ein Movable Type hätte ich persönlich wohl kaum mein Dreamweaver angeschmissen und Inhalte ins Netz gestellt (geschweige den Bock gehabt einen Dominoblogger zu programmieren, was ich wohl auch eh nicht gepackt hätte).

Wenn das Baby "Blogging" also einen Namen hat und damit etwas verbunden wird, dann finde ich klasse, wenn sich das in Betrieben langsam durchsetzen bzw. auch Akzeptanz als vollwertiges Infomedium bekommen würde. Hatte selbst das Vergnügen sehr komplexe Notesportale in Betrieb zu sehen, die hatten wahrhaftig ein Schweinegeld verschlungen und waren doch wiederum am zentralistischen Ansatz gescheitert (kein Wunder, da die Dimension dieser Portale global für über 100K Mitarbeiter gedacht war..wer kann da schon alle Kulturen, Abteilungen, Bedürfnisse etc... abbilden). Auch wenn Betriebe keine demokratischen Gebilden sind, finde ich dass Blogging einen user concentric Ansatz schafft...von unten das heranwachsen läßt, was User wirklich hätten. Aber, ohne eine zentrale Steuerungseinheit wird es nicht gehen, das zeigt sich auch in der Open Source Szene. Die Macher nehmen das Feedback auf und geben dem User was des Users ist.
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Re:Idee: Intranet auf Basis von RSS Feeds und Filtern
« Antwort #5 am: 02.04.03 - 09:38:55 »
Amen.
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Re:Idee: Intranet auf Basis von RSS Feeds und Filtern
« Antwort #6 am: 02.04.03 - 09:42:12 »
 :D :D
(ich bin aber nit gläubig...)
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