Hi zaphod,
ich habe schon mal einen Notesserver unter http Last gestellt. Das ist eine absolute Halbwahrheit. Wer schon mal seine CPU Verteilung angeschaut hat wird feststellen das auch bei reinen Webservern der http Task nur 6 % zieht. Der http Task macht nichts anderes als Anforderungen an nserver weiterzuleiten und die Antwort dem Benutzer zu präsentieren. Der Notes http Task ist nicht besonders schnell, aber das Hauptproblem ist die On-the-Fly Konvertierung von Notes nach HTML und da ist es egal ob man Apache oder sonstwas einsetzt. Das wird dadurch keinen Millimeter besser (was die Skalierbarkeit betrifft). Die Vorteile liegen eigentlich nur in der Möglichkeit durch den Apache/IIS http Stack andere Module einzubinden und bei reinen html files den Performancegewinn zu nutzen . Bei JSP ist das Faszinierende, das die Umwandlung entfallen kann. Der Designer kodiert große Teile des Designs und das bringt einen Vorteil, wieder egal ob Apache oder Sonstwas.
Wer meint, der HTTP Task ist der böse Bube sollte mal einen Blick auf Notesbench.org werfen oder vielleicht
www.pcspezialist.de oder
www.vr-networld.de immerhin die Seiten der Volks- und Raiffeisenbanken (greislig, aber immerhin).
In manchen Lasttests hat der Domino http besser abgeschnitten als Apache (wenn nur das Geschwindigkeitsproblem nicht wäre). Wer sich die großen Sites anschaut wird feststellen, daß da auch nicht EIN Apache Server läuft, sondern in der Regel 10, davor mehrere Locator Boxen und Caching Server. Jede Maschine kostet oft mehrere 100.000 Mark. Solche Installationen gibt es unter Domino gar nicht. Und interessant aber wahr. Webspereseiten sind ebenfalls keine Geschwindigkeitsraketen.
Den Hauptvorwurf, den ich Lotus machen muß ist das miserable Caching insbesondere von Bildern. Da wird dieselbe Anfrage auch nach dem 50zigsten Mal noch vom NServer übersetzt, wenn man nicht trickst.
Was Java betrifft. Also die bisherige Implementierung ist eh ein Witz, die Servlet Engine grottenschlecht.
Domino wird auch kein Microdom, ganz im Gegenteil. Bis zum Maintenance Mode im Jahr 2008 soll das Ding komplett in Komponenten verlegt werden und dann modular als Plug-In zur Verfügung stehen (die Kommunikation erfolgt primär über Java). So ähnlich wie SAP kauft man dann einzelne Komponenten und bindet Sie in seine Infrastruktur ein. Domino in seiner jetzigen Form wird es dann nicht mehr geben. Die letzte Clientversion soll 2006/7 erscheinen mit Maintenance bis 2010. Einen völligen Zusammenschluß zwischen Webspere und Domino soll es nicht geben, die Überbleibsel werden nach dem Jahr 2010 stillgelegt), der Rest ist Webspere Baukasten. Die bisherige Planung von IBM wird sicherlich noch bedeutend von MS beeinflußt. Mit einem Anteil von 95 % am Desktop und steigendem Anteil am Servermarkt wird man einigen Einfluß, auch auf die Entwicklung von Java nehmen können. Wenn man bedenkt, daß dann einige Große Hersteller Ihre Plattformen aufgeben werden (Compaq Digital, HP PA-Risc respektive HP-UX) wird es drei Hardwareplatformen geben (Intel/AMD, IBM und SUN) und 3/4 Betriebssysteme geben (Windows, Linux und vielleicht Solaris und das IBM Hostgeraffel).
Wer an seinem jetzigen System hängt sollte sich sicherlich gedanken machem, wer auch in der IBM Welt zu Hause ist hat eine längere Zukunft vor sich. Am Schlimmsten von allem ist sicherlich, daß Domino bisher nicht im Umfeld von Java zu Hause ist, sondern hauptsächlich im Windows Umfeld, mit Office resp. Access, Exchange und IIS konkurriert. Mit der "Neuen" Strategie werden große Teile von Domino in eine Welt verfrachtet, die bisher nur den Strukturen großer Unternehmen entsprechen (>10.000 Mitarbeiter) und das ist sicherlich eine einschneidende Entscheidung. Man muß aber Bedenken, das hier ein Zeitraum von fast 10 Jahren angesprochen wird, in der IT sicherlich Welten. MS hat jedenfalls schon reagiert. Mit der Umstellung der Exchange Engine auf SQL-Server (bzw. deren Nachfolger) und der AD Anbindung wird Exchange perfekt in eine MS Struktur eingebunden, als ein zentraler Punkt für MS orientierte Unternehmen. Wer heute Domino betreut, die Kommunikation jedoch schon auf Exchange läuft sollte sich warm anziehen oder sich weiterbilden/umsteigen). Alle Anderen haben noch ein bißchen Verschnaufpause.
Gruß
Heini