Ich hab eigentlich gute Erfahrungen mit Webservices gemacht. Im Grunde hatten ca. 50% meiner Projekte mit Domino der letzten 5 Jahre irgendwie mit Webservices zu tun. Allerdings machten die Domino Projekte in dem Zeitraum nur ca. 10% meiner Gesamtprojekte aus.
An deiner Stelle würd ich da konstruktiv mitmachen. So lernt man ja.
Allerdings ist Webservices ein sehr weites Feld und die Aussage wir machen "Webservices" ist keine Basis für eine entsprechende IT-Strategie. Ihr solltet euch da einigen, was für Webservices ihr eigentlich wollt. Vermutlich SOAP. Dann gibts da noch document- und rpc-style binding. Vermutlich rpc-style.
Domino bietet nur einen Ausschnitt out-of-the box an. Alles jenseits der box erfordert Spezialkenntnisse in XML und Java. Aber vermutlich reicht die Box mit Domino 8. Anderweitig würd ich an deiner Stelle ablehnen. Ansonsten würdet ihr kostspielige externe Beratung benötigen. Ich würd so ein Projekt lieben, aber das kann nicht die Idee sein.
Lass dich nicht von der Webservice Theorie abschrecken. Wenige Menschen etwa kapieren WSDL Dateien wirklich vollständig. Dafür ist es auch gar nicht gedacht. Les dich da ein wenig oberflächlich ein und versuch einfach Beispiele aus.
Wichtiges Stichwort für deine Verteidigungslinie ist: Interoperabilität. Diesen Begriff frühzeitig auf den Tisch bringen. Werden über einen Service komplexe Datentypen ausgetauscht (selbstgebaute Objekte, keine Strings, Arrays, etc.), stellen die sich vermutlich ein. Frühzeitig die benötigten Datentypen der Services ermitteln und entsprechend Testen.
Gute Idee ist, dass Du frühzeitig Möglichkeiten des Monitoring herausfindet. Monitoring-mässig haben Webservices den Vorteil, dass da lesbarer Text über die Leitung geht und nicht irgendwas binary. Ausnutzen!
Wenn möglich versuch, dass die ausgetauschten xml-Dokumente in UTF-8 sind.
Sicherheitsmässig gibts genug Möglichkeiten, um das sicherer als ODBC zu gestalten.
Also im nächtlichen Abgleich, können die Performance-Anforderung nicht so wild sein. Klar werden mehr Daten ausgetauscht, aber in deinem Szenario sehe ich da keine Probleme. Beim Schreiben ins ERP würd ich überlegen, ob sich das eventuell asynchron gestalten könnte. Dann können auf Webservices beruhende Architekturen deutlich performanter sein als solche auf ODBC. Ansonsten hängt der overhead von vielen Details ab. Vielleicht ist es sogar schneller mit Webservices als mit ODBC.
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Aus meiner Sicht ist ein Webservice eher ein Ausweg, wenn es mal nicht anders geht
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Nein.