Autor Thema: "Britische Computerpannen" ... oder spinnt die Presse?  (Gelesen 5778 mal)

Offline koehlerbv

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In den letzten Wochen mehren sich ja die "Horrormeldungen" über verlorene Notebooks und "CDs" mit sensiblen Daten, die in Grossbritannien vorgekommen sein sollen. Mir kommt das sehr seltsam vor ...

Vorab:
Vorgestern ist eine Boeing 777 der British Airlines sehr unsanft im Bereich des Flughafens Heathrow niedergegangen - ohne personelle Verluste (die 777 dürfte aber wohl hinüber sein - aber schauen wir mal - die Herstellernummer kann ja im Internet verfolgt werden ;)). Die Presse überschlug sich jetzt: "Neben der Landebahn", "Über die Landebahn hinausgeschossen", "Notlandung" usw. Nichts von demstimmte, etliches konnte man nach Studium entsprechender Foren (!) bereits kurze Zeit später nachlesen:
Die Maschine war offenbar in wesentlichen Teilen ihrer Avionik gerade kurz vor dem Aufsetzen nicht mehr steuerbar. Dem Piloten gelang es trotz (vermutlichen!!! Es muss der Untersuchungsbericht abgewartet werden!) Verlust der Steuerung der Triebwerksleistung (Ihr kennt sicherlich alle das typische Aufheulen der Triebwerke kurz vor dem Aufsetzen - die Bremsleistung der Auftriebshilfen muss ggf. ausgeglichen werden), die Maschine noch gesteuert zu Boden zu bringen. Nur ben nicht "neben" oder "nach" der SLB (Start- und Landebahn), sondern einige hundert Meter vor dem geplanten Aufsetzpunkt.
Und "die Presse" schmierte dann munter drauf los, "die TV-Sender" brachten den gleichen Stuss mit Bildern.

Jetzt zu den "Berichten" über diese gigantischen Datenverluste durch geklaute Notebooks und CDs: ist das nicht auch so eine Presseente?
Welcher Beamter oder sub-subalterner Offizier hat überhaupt die Möglichkeit, sich relevante Daten lokal auf eine Kiste zu ziehen?
Warum sollte die betroffene Behörde das überhaupt melden? Der Brenner war ja die Meldung, das "bereits Anfang der 90er Jahre ein Notebook geklaut wurde, auf dem die aktuellen Pläne der laufenden Offensive "Desert Storm" waren. Dieser Fakt ist m.E. vollkommen unglaubwürdig, und um so mehr würde man soch eine Panne niemals veröffentlichen ("Liebe Diebe, Ihr habt da ganz heisses Material, das ist sehr, sehr wertvoll ...").

Was meint Ihr? Ich tendiere ja zu Leserbriefen mit dem Tenor. "Wenn man keine Ahnung hat, sollte man einfach mal die Schnauze halten!". Nicht an BLÖD oder ähnliche Gazetten, sondern an SPIEGEL & Co. Die mischen da auch munter mit - ohne Hintergrundrecherchen. Und das können Sie doch!

Bernhard

Offline DerAndre

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Re: "Britische Computerpannen" ... oder spinnt die Presse?
« Antwort #1 am: 21.01.08 - 07:47:47 »
Nun ja, es ist halt wie in der Schule, man schreibt ab, also S. & Co. bei B... , was ja wohl häufiger vorkommt, nachzulesen bei b...blog ( wobei sich meine Meinung über diesen Blog inzwischen auch eher negativ geändert hat, da meines Erachtens teilweise etwas 'unkritisch' geschrieben wird ) und fällt damit auf die Nase, was ja wohl sehr häufig vorkommt.
Nun gut, aber Nachrichten kann man eh nicht wirklich mehr Ernst nehmen, da sie nicht immer Nachprüfbar sind.
Wo ich Dir Recht gebe, ist die Wahrscheinlichkeit, das gesagt wird, hallo Finder und Diebe, das was ihr da geklaut/gefunden habt ist sehr, sehr wertvoll.
Genau so groß ist die Wahrscheinlichkeit, das Manager eingestehen, sie hätten Fehler gemacht.
Ergo schaue ich eigentlich Nachrichten nur noch um mir das Wetter anzuschauen.
André

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Offline ata

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Re: "Britische Computerpannen" ... oder spinnt die Presse?
« Antwort #2 am: 21.01.08 - 08:20:25 »
... Jungs - wir leben im Kapitalismus - und da regiert das Geld - ob die Nachricht stimmt ist zweitrangig - Hauptsache der Umsatz läuft. Mehrere Kanäle der gleichen Information ergeben meist ein klareres Bild - aber eben auch keine Gewährleistung für "anständige" Recherche - siehe die Hitlertagebücher etc...

Toni
Grüßle Toni :)

Offline diali

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Re: "Britische Computerpannen" ... oder spinnt die Presse?
« Antwort #3 am: 21.01.08 - 11:29:09 »
die Nachrichten kommen von den Nachrichtenagenturen. Zeitungen, Radio und TV bezahlen viel Geld dafür, dass sie diese Infos geliefert bekommen. Bei den Agenturen gibt es auch Falschmeldungen und seriöse und unseriöse Agenturen.

Einige Medien-Unternehmen prüfen diese Meldungen überhaupt nicht und geben diese ungefiltert weiter. Andere Medienunternehmen bewerten die Meldungen, z.B.
- Meldung von Agentur X ist vertrauenswürdig und kann ohne nachzuprüfen verwendet werden
- Meldung von Agentur Y ist nicht vertrauenswürdig, muss also überprüft werden (z.B. Meldung von noch mind. einer Agentur)

Bei mehreren tausenden Meldungen an einem durchschnittlichen Tag hat ein Medienunternehmen das Problem vernünftige Filter anzusetzen. Einige sind nur auf dicke fette Schlagzeilen aus, weil diese den Verkauf fördern andere versuchen sehr kritisch über die Meldungen zu gehen und Hintergrundinfos zu geben, die in der Regel nachrecherchiert werden müssen.
So eine Recherche bedeutet das Unternehmen braucht Personal, dieses kostet Geld und damit würden dann die Beiträge zu teuer … (den Rest kann sich jeder selbst ausmalen).
Gruß
Dirk

Offline flaite

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Re: "Britische Computerpannen" ... oder spinnt die Presse?
« Antwort #4 am: 21.01.08 - 12:37:54 »
Ich hab deutlich mehr Vertrauen in die Glaubwürdigkeit unserer Presse. Presse-Enten mit einer gewissen Bedeutung für uns werden letztlich doch meist aufgedeckt. Aber vermutlich bin ich naiv. Schliesslich bin ich auch überzeugt von der Marktwirtschaft.
Finds sehr beunruhigend, wenn Leute beginnen der Presse grundsätzlich zu mißtrauen. Das scheint Mode zu werden.
Linke reden gerne von der "neoliberalen" Presse, als ob diese für das Wohl bestimmter Interessengruppen eingespannt wäre.
Rechte reden von den 68er Clicken, die unsere Medien beherrschen.

Ich bin davon überzeugt, dass es rauskommen würde, falls es sich bei diesen britischen Datenpannen um Falschmeldungen handeln würde. Natürlich kann die Überprüfung tagesaktueller Meldungen nicht lückenlos sein. Aber bei so wichtigen Meldungen über Vorgänge, die sich auch noch wiederholen, ist die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr, sehr, sehr hoch, dass das in unserem System aufgedeckt wird.

Natürlich sind Berichte politisch eingefärbt. Aber man kann seine Informationen aus verschiedenen Quellen zwischen Fox News, The Economist und Le Monde Diplomatique beziehen (letzere ist links).

Ich stimm nicht mit allen überein, aber mit vielen und sowieso unterhaltsam -> https://www.youtube.com/channel/UCr9qCdqXLm2SU0BIs6d_68Q

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Offline jovel

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Re: "Britische Computerpannen" ... oder spinnt die Presse?
« Antwort #5 am: 23.01.08 - 14:02:23 »
(Ihr kennt sicherlich alle das typische Aufheulen der Triebwerke kurz vor dem Aufsetzen -

Also, wenn du jemals in der Situation warst, dass vor dem Aufsetzen der Umkehrschub eingesetzt wurde, dann solltest du diesen Tag als zweiten Geburtstag feiern und den Piloten noch nachträglich steinigen  ;D
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Offline koehlerbv

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Re: "Britische Computerpannen" ... oder spinnt die Presse?
« Antwort #6 am: 23.01.08 - 14:48:23 »
Nein, dass war ich nicht (logisch), und das mögliche Ansteigen der Triebwerksleistung in der letzten Anflugphase hat auch nichts mit der Schubumkehr zu tun, sondern mit dem Widerstand der Auftriebshilfen.

Bernhard

PS: AFAIK hat das Einsetzen eines oder mehrerer Reverser noch nie jemand überlebt, und normalerweise sind sie ja auch an Spoiler und Bremsen gekoppelt.

Offline DerAndre

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Re: "Britische Computerpannen" ... oder spinnt die Presse?
« Antwort #7 am: 28.02.08 - 13:41:46 »
Jetzt wird es echt unglaubwürdig.
Heise ich würde sagen da hat einer nicht aufgepasst und das Teil ist unter die Tastatur gefallen...
André

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Offline koehlerbv

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Re: "Britische Computerpannen" ... oder spinnt die Presse?
« Antwort #8 am: 28.02.08 - 22:39:31 »
@André: Erläuterung? Ich kann nicht entziffern, was Du jetzt sagen willst ...

Bernhard

 

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