Autor Thema: Rauchen am Arbeitsplatz  (Gelesen 11542 mal)

Offline eknori

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Rauchen am Arbeitsplatz
« am: 29.10.05 - 17:59:28 »
Frage in die Runde: "Wie würdet ihr reagieren ? "

Folgender Sachverhalt:

Ihr werdet zu eurem Vorgesetzten zitiert, der euch im Gespräch eine Liste unter die Nase hält, in der minutiös eure Zeiten aufgelistet sind, die ihr für das Rauchen benötigt.
Die Zeiten hat euer Boss anhand der Stempelzeiten über seine Sekretärin ermitteln lassen. Zudem hat er berechnen lassen, wie lange ihr als "Rüstzeit" braucht.

(Randbedingungen:  Ihr müßt brav ausstempeln, wenn ihr zum Rauchen geht ( generelles Rauchverbot am Arbeitsplatz; das Firmengelände muss verlassen werden ); und das tut ihr auch. Darüber hinaus erfüllt ihr eure vertraglich vereinbarte Stundenzahl; trotz Rauchen).

ZUsatz: Mich betrifft es nicht, bin Nichtraucher; ich habe mir den Fall aber nicht ausgedacht ...

Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand auch ansetzt: jeden Tag kommt jemand und marschiert erhobenen Hauptes drunter her!

Offline werxs

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #1 am: 29.10.05 - 18:14:02 »
Hi Ulrich,

wenn die Abwesenheitszeiten wegen Rauchen doch erfasst werden und die betreffende Person dennoch keine "Fehlzeiten" (?) aufweist (also entsprechend lange arbeitet), sollte das doch auch für den Chef keine Schwierigkeiten darstellen, oder ?

Zur Zeit sitze ich bspw. bei einem Kunden vor Ort und hier herrscht ebenfalls in den Büroräumen Rauchverbot. Allerdings stellt der Kunde auf verschiedenen Etagen in den Gebäuden Aufenthalts- und auch Raucherräume. Hier werden die Rauch-Zeiten allerdings m.W. nicht von den Arbeitszeiten abgezogen...nett, nicht wahr ?  ;)

Aber vielleicht hat der von Dir angesprochene Vorgesetzte ja auch nur ein Übermaß an Fürsorgepflicht seinen Angestellten gegenüber an den Tag gelegt.... ;D

Grüße
Helmut

Offline eknori

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #2 am: 29.10.05 - 18:19:55 »
Zitat
Hier werden die Rauch-Zeiten allerdings m.W. nicht von den Arbeitszeiten abgezogen...nett, nicht wahr ?
ja, nett ...

Zitat
ja auch nur ein Übermaß an Fürsorgepflicht seinen Angestellten gegenüber an den Tag gelegt

definitiv nicht, sein Ziel war ein anderes ...

Danke für die Antwort, aber ich wollte auf etwas ganz anders heraus ...
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Offline werxs

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #3 am: 29.10.05 - 18:29:56 »
Worauf denn, wenn ich fragen darf ?

Offline eknori

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #4 am: 29.10.05 - 18:33:43 »
ich dachte, daß das offensichtlich ist: DATENSCHUTZ.

Fragst du dich nicht, woher der Vorgesetzte überhaupt die Daten über dein Rauchverhalten her hat ?
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Offline werxs

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #5 am: 29.10.05 - 18:40:33 »
aaargghhh, sorry, soweit habe ich jetzt gar nicht gedacht...liegt wohl daran, dass ich mit derartigen Themen so gut wie nie konfrontiert werde...

Die Frage ist allerdings sehr berechtigt...

Offline DaWutz

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #6 am: 29.10.05 - 18:51:55 »
Hmm, Datenschutz greift doch in diesem Fall nicht wirklich, oder? Schließlich ist es "der Chef" und er hat lediglich die Stempelkarten kontrolliert (kontrollieren lassen). Und wenn er dann jemand zu Gespräch bittet, dann ist das doch soweit ganz legitim, oder? Und wer sagt, das die Zeit immer zum rauchen genutzt wird?

Oder von Seite des Chefs betrachtet: Was bringt mir der Angestellte, wenn er zwar seine vertragliche Arbeitszeit erfüllt, aber zu Zeiten, zu denen ich ihn "nicht brauchen" kann, z.B. ausserhalb der Geschäftszeiten, weil er ja innerhalb dieser "immer" beim rauchen ist?
Grüße aus Bonn,

Daniel!

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>>... es ist mir scheißegal wer Dein Vater ist! Solange ich hier angele, wird NICHT über´s Wasser gelaufen!! <<

Offline eknori

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #7 am: 29.10.05 - 19:08:17 »
Die Antworten sind schon sehr interessant. Ich werde die auch jetzt noch nicht kommentieren. Noch jemand eine Meinung ?

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Offline flaite

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #8 am: 29.10.05 - 19:41:34 »
Das schafft natürlich ein wirklich original kafkaeskes Klima des Mißtrauens.
Direkt mit einer "perfekten" Liste zu kommen halte ich nicht für besonders smart, sondern mehr so triumphalistisch Big Brother mässig. V.a. ist da ja noch die Sekretärin beteiligt, die sich zu spionage-artigen Tätigkeiten verfügbar macht.
Ich denke, dass solche Fälle in der derzeitig in weiten Bereichen stark durch Angst geprägte Arbeitswelt dieses Landes gang und gebe sind. Ich finde es sehr traurig. Es ist auch für den "Angeklagten" sehr schwer, darauf adäquat zu agieren.

Rauchen - und ich weiss leider wovon ich rede - stellt eine Interruption der Arbeit da (v.a. wenn man längere Pilgergänge dafür in Kauf nimmt. Es gibt Studien, dass dies sehr schädlich für die Produktivität ist. In Phasen in denen man weniger operativ agiert und mehr Strategie-mässig nachdenkt, ist es nicht so schädlich.
Aus der IT wird sich ja seit Jahren beklagt, dass es für diesen denkenden Part zu wenig Verständnis von Seiten des Managements gibt. Das stimmt nach meiner Erfahrung. In gewisser Weise ist das schizophren, weil auf der einen Seite sehr viel Geld für "brilliante" Acc**** Consultants bezahlt werden, die im entscheidenden Moment (wenns knallt) über alle Berge sind. Wenn aber andere Leute auf Grund von hardcore Nachdenklichkeit etwas verträumt wirken, dann ist das für sie gefährlich. Man entwickelt da gewisse Schutzmechanismen.

Grundsätzlich finde ich aber, dass der betreffende Manager auf eine sehr dumme, inkompetente und macht-orientierte Art und Weise agiert. Er also der Verantwortung seiner Position menschlich vielleicht nicht gewachsen ist. Oder er will diesen Mitarbeiter aus bestimmten anderen Gründen loswerden.
Wenn einem jemand so kommt, darf man sich nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Vom Seiten des Managers wäre es viel klüger den Mitarbeiter ohne genau Zeiten darauf aufmerksam zu machen. Und gegebenenfalls zu vereinbaren, dass er ab jetzt bitte nur alle 2 Stunden eine Rauchpause macht.

Arbeiten ist heute in vielen Bereichen so komplex, dass es nur so funktioniert, dass Manager den Leuten, die das Budget erwirtschaften, vertrauen und die Budget-Erwirtschafter sich bemühen sollten, dieses Vertrauen zu rechtfertigen. Anders gehts einfach nicht. Solche Aktionen wie die Geschilderte führen zu einem korrumpierten Klima und ich arbeite am besten in einem Klima, das zumindest zu 40% Kindergeburtstag-Charakter hat.

Will jetzt keine Diskussion lostreten, aber:
Man sieht aber auch wie wirkungslos die brillianten Gedanken sind, die sich unsere Herren Gesetzgeber ausdenken. Die werden eben nicht 1 zu 1 umgesetzt. Und zwar zunehmend weniger. In der Betriebsratzeitung von Freitag von meinem Kunden beklagte sich auch der Betriebsrat über die Nicht-Einhaltung von Gesetzen. Wenn natürlich jahrzehntelang über schlankere gesetzliche Regelungen diskutiert wird und nicht viel passiert. Und dann noch so Dinge passieren wie bei Hartz IV, dass nämlich eigentlich Sozialleistungen gekürzt werden sollen, diese Kürzung aber zu 15 Mrd. Mehrausgaben führt. Dann müssen wir uns einfach nicht wundern, dass es Leute, die unter einem sehr realen und mit Zahlen festgelegten Erfolgsdruck stehen, eine gewisse Mentalität entwickeln, Gesetze einfach weniger ernst zu nehmen.
 
ERGÄNZUNG: Das gleiche gilt übrigens für nicht-Kündingungsregeln bei gewissen Deutschen Automobilkonzernen wie ich heute erfahren habe. Per Gesetz sind die Arbeitsverträge so gestrickt, dass die Angestellten nicht entlassen werden können. Bei der Restrukturierung einer amerikanischen Tochter von besagten Automobilkonzern war das btw. absolut kein Problem. Nun müssen aber 25% der deutschen Belegschaft abgebaut werden.
Ergebnis: Es wird auf alle Mitarbeiter ein starker psychologischer Druck ausgeübt und zwar völlig ungeachtet dessen, ob sie eine langjährig gute Kraft darstellen oder eben nicht so ein gutes Image haben. Die Manager haben erstmal die mathematisch eindeutige Zielforgabe "Abteilung verkleinern" und die freuen sich dann über jede RACF Nummer (falls die da sowas haben), die sie aus ihrer Abteilungsliste streichen können.
Fazit: Wie bereits aufmerksamen Lesern des liberalen Kultbuchs "El otro sendero" (http://www.ileperu.org/contenido/Articulos/elotrosendero_desoto.htm) schon länger klar war, ist die Schutzfunktion von Gesetzen höchst fragwürdig. Man kann eben per Gesetz keine gerechte Gesellschaft zusammenzimmern.

Axel
« Letzte Änderung: 30.10.05 - 19:05:18 von kennwort »
Ich stimm nicht mit allen überein, aber mit vielen und sowieso unterhaltsam -> https://www.youtube.com/channel/UCr9qCdqXLm2SU0BIs6d_68Q

---

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Offline pd

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #9 am: 31.10.05 - 10:16:22 »
Als direkte Reaktion würde ich das Gespräch abbrechen. Nächster Schritt wäre das Einschalten von Betriebs-/Personalrat. So kann gewährleistet werden, dass das gesamte Vorgehen besser protokolliert verläuft.
Je nach Schwere des Konflikts (das Rauchen kann ja nur eine Art Vorwand gewesen sein, weil man sonst nicht wirklich was zum aufgreifen hatte...) könnte man sich auch Beratung durch einen spezialisierten Anwalt vorstellen.

Aufgrund meiner Stellung als IT-Sicherheitsbeauftragter hätte ich das Thema Datenschutz ebenfalls geklärt, man wird da etwas sensibilisiert bis spitzfindig, auch wenn Datenschutz nur ein Randgebiet der IT-Sicherheit ist.
Dass der Arbeitgeber meine Arbeitszeiten braucht ist klar, aber die Verbindung herstellen zum Rauchen... wurde gar unzulässig überwacht? Oder wurde pauschal verurteilt. Hat der direkte Vorgesetzte auch das Recht so detailiert Arbeitszeiten zu sehen. Gehört es zu seinen Aufgaben, dass zu recherchieren und zu diskutieren (Aufgabengebiete können ja unterschiedlich geregelt sein)...


Gruß, Patrick
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Offline Gandhi

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #10 am: 31.10.05 - 12:38:58 »
Jetzt mal ganz unabhängig von rechtlichen Dingen, gesundheitlichen Aspekten etc.

Rauchen hat in Unternehmen -  je nach Führungsstil - auch wichtige Funktionen.
Raucher sind i.d.R. besser informiert - weil während der Zeit des Rauchens ja auch gequatscht wird.
Und hin und wieder sollte man sich tatsächlich eine Denkpause nehmen (das würde den Code vieler Anwendungen deutlich verbessern und letztendlich sogar effektiver sein).

Ob man sich dabei dann gleich die Lunge kaputtmachen muss sei mal dahingestellt - aber Unternehmen sollten Freiräume fürs Denken und die informelle Kommunikation schaffen. Schliesslich stärken solche gemeinsamen Päuschen auch noch die Motivation und die Zusammengehörigkeit.

Das Verständnis einer Notwendigkeit hierfür ist leider in vielen Führungsetagen überhaupt nicht vorhanden - teilweise wird sogar immer noch gar kein Kommunikationsbedürfnis mit dem gemeinen Untergebenen gespürt - und das ist dann schon fatal.
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Offline bernino1

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #11 am: 31.10.05 - 16:12:28 »
Rauchen hat in Unternehmen -  je nach Führungsstil - auch wichtige Funktionen.
Raucher sind i.d.R. besser informiert - weil während der Zeit des Rauchens ja auch gequatscht wird.
das meinst du ja hoffentlich nur zynisch ;-)
wenn in einer abteilung/unternehmen nur die raucher besser informiert sind - dann höchstens über gerüchte! :-)
wir haben hier in der abteilung im moment gerade so eine diskussion laufen! wir haben ein wirklich gut funktionierendes team - was in einem großraumbüro nicht selbstverständlich ist - aber der "schmäh" rennt und im großen und ganzen ist jeder für den anderen da.
es herrscht gleitzeit mit kernzeiten. wir sind 24 leute - 4 davon rauchen!
vor kurzem hat sich unser sehr kollegialer chef erlaubt, die raucher zu bitten die rauchzeiten auf randzeiten zu verschieben da er nicht einverstanden ist, dass diese mitarbeiter eben mehrmals am tag für 10min unerreichbar sind.
und ich finde das berechtigt!
es gibt für mich (ehemaliger raucher :-) keinen wirklich erkennbaren grund warum ein vorgesetzter oder verantwortlicher auf einen mitarbeiter in kernzeiten verzichten soll, nur das dieser rauchen kann!!?? - ich mein - wo zieh ich da die grenze?
wenn er spiel - süchtig ist - darf er dann kurz ins casino?
rauchen - ok
jedoch innerhalb der normalen pausen bzw. in einem zeitl. rahmen der nicht auffällt.
1 vormittags, mittags und nachmittags - am abend kann er/sie ja dann wieder rauchen so viel sie will!
Schöne Grüße vom Bodensee

Berndt

Offline bernino1

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #12 am: 31.10.05 - 16:21:11 »
ach ja,
die vorgehensweise dieses vorgesetzten ist, milde gesagt - unglücklich!
er stellt sich mit solchen maßnahmen ja wie zuvor von anderen schon erwähn selbst ins schlechte licht.
das ein vorgesetzter jedoch die zeiten kontrolliert und daraus irgendwelche schlüsse zieht ist meiner ansicht nach unbedenklich. ich kann da keine datenschutzverletzung erkennen.
bin aber gottseidank  ;) kein fachmann auf diesem gebiet!!
Schöne Grüße vom Bodensee

Berndt

Offline eknori

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #13 am: 31.10.05 - 16:22:48 »
Zitat
vor kurzem hat sich unser sehr kollegialer chef erlaubt, die raucher zu bitten die rauchzeiten auf randzeiten zu verschieben da er nicht einverstanden ist, dass diese mitarbeiter eben mehrmals am tag für 10min unerreichbar sind.

Woher wusste er denn, WANN die Kollegen rauchen gehen ??
Wenn er es aus eigener Beobachtung erfahren hat, OK. Wenn er den Kollegen angerufen hat und ein anderer Kollege hat ihm gesagt, daß es mal kurz zum Rauchen ist, auch OK.

In dem von mir geschilderten Fall wurde aber ein elektronisches Mittel verwendet, welches NICHT dazu gedacht ist, die Rauchpausen der Mitarbeiter zu dokumentieren.
Und das verstößt nun einmal gegen den Datenschutz.

Das Ansinnen des Vorgesetzten in meinem Fall deckt sich ja in Grundsätzen mit dem von bernino1 geschildertem Sachverhalt.
Mir ging es aber um die eingesetzten Mittel ... Und die unterscheiden sich nun einmal rechtlich.
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Offline eknori

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #14 am: 31.10.05 - 16:26:42 »
Zitat
ich kann da keine datenschutzverletzung erkennen.

Der Zweck der Zeiterfassung ist es, die Entgeldabrechnung sicherzustellen. Jeder MA hat eine vertraglich festgelegte Arbeitszeit.
Personenbezogene Daten sind immer zweckgebunden. Und eine Verhaltenskontrolle ist nicht Zweck der PZ.
Im Übrigen darf eine Verhaltens- oder Leistungskontrolle schon aus § 75 II 2 BetrVG nicht erfolgen.

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Offline pd

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #15 am: 31.10.05 - 16:29:53 »

In dem von mir geschilderten Fall wurde aber ein elektronisches Mittel verwendet, welches NICHT dazu gedacht ist, die Rauchpausen der Mitarbeiter zu dokumentieren.
Und das verstößt nun einmal gegen den Datenschutz.

Würde mich interessieren, was da für ein techn. Mittel Rauchpausen erkennt...?
Hört sich nach mehr an als nur Stempeln...


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Offline bernino1

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #16 am: 31.10.05 - 16:32:21 »
ich kann dir da aber nicht ganz folgen - eknori!

wo siehst du eine datenschutzverletzung - wenn ein vorges., der höchstwahrscheinlich die berechtigung hat die zeitkonten zu betrachen - eben diese berechtigung benutzt.
natürlich steht da nicht explizit drinnen das der ma rauchen gegangen ist - ok - aber laut zeitkonten ist es fakt das er nicht da war!!!
das einzige was meiner meinung nach unrecht, bzw. besser gesagt - UNGERECHT ist, ist seine schlussfolgerung, dass der ma diese pausen zum rauchen verwendet. jedoch denke ich, wirds schwierig für den ma dagegen was zu sagen - oder?
fehlzeiten mußt du als ma - meiner ansicht nach - grundsätzlich immer entschuldigen - auf irgend eine art und weise!
aber wo ist da aus sicht des vorgesetzten die datenschutzverletzung??
Schöne Grüße vom Bodensee

Berndt

Offline Gandhi

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #17 am: 31.10.05 - 16:45:45 »
Ob da rechtlich eine Datenschutzverletzung vorliegt - keine Ahnung.
Aber tatsächlich ist es doch so, dass spätestens mit dieser Aktion jede Arbeitsatmosphäre vollkommen vergiftet ist.
Und als nächstes werden dann die Anschläge gezählt.
Es ist von sehr grosser Wichtigkeit für die allermeisten Arbeitnehmer, dass sie sich in ihrem Arbeitsumfeld wohl fühlen. Und das ist mit dieser Erbsenzählerei ja wohl vorbei. Damit tut sich der Chef also keinen Gefallen.
Gerade in 'kreativen' Berufen, wie der Entwicklung ist es notwendig sich hin und wieder Gedanken zu machen. Ich denke auch nach Feierabend an meine Probleme bzw. deren Lösungen und es ist schon vorgekommen, dass ich von ihnen geträumt habe.
Stelle ich das auch in Rechnung?
Ich finde es albern in solchen Berufen minutiöse Zeiterfassung zu betreiben. Das schadet mehr als es nutzt, weil es das Misstrauen gegenüber den Arbeitnehmern ausspricht und somit diese demotiviert.
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Hatti Tatti Wari - san drei Larifari

Offline eknori

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #18 am: 31.10.05 - 16:47:33 »
Zitat
Würde mich interessieren, was da für ein techn. Mittel Rauchpausen erkennt...?
Hört sich nach mehr an als nur Stempeln...

Die Mitarbeiter sind verpflichtet, auszustempeln, wenn sie das Betriebsgelände verlassen. Das Ausstempeln kann aber aus mehreren Gründen erfolgen. Jede Zeiterfassung bietet die Möglichkeit, z.B. Dienstgänge gesondert zu erfassen. Soweit dies.
Diese Dinge werden also mit einem Grund versehen, ebenso wie Krank und Gleitzeit oder Urlaub.

Was bleibt also noch; Genau, die kurzen Intervalle von 5 - 10 Minuten, mehrmals täglich.

Diese Zeiten werden ohne Kennzeichnung erfasst, was ja auch OK ist, da die Mitarbeiter ja beim Verlassen des Betriebsgeländes ausstempeln und beim Zutritt wieder einstempeln müssen.

Aus diesen Stempelintervallen berechnet sich dann ihre tägliche Arbeitszeit.

DAS ist der Zweck der Zeiterfassung.

Aus den Stempelungen Rückschöüsse zu ziehen wird nicht durch den Zweck abgedeckt und genau darin besteht die Datenschutzverletzung.

Es wäre etwas anderes, wenn ich von einem Kollegen erfahren würde, dass ein anderer Mitarbeiter das Gelände verlässt, ohne zu stempeln. Dann dürfte ich in der PZ nachschauen, OB der Kollege nicht ausgestempelt hat. Das ist durch den Zweck der PZ gedeckt.

Ich weiß, daß das nicht für jeden nachvollziehbar ist, aber die Erhebung von personenbezogenen Daten ist IMMER an einen bestimmten ZWECK gebunden.
Und genau da muss man bei solchen Fragen ansetzen; WARUM werden personenbezogene Daten erhoben. Liegt der Zweck darin, die Mitarbeiter stempeln zu lassen, um zu sehen, wie OFT und aus WELCHEM Grund sie das Gelände verlassen, oder eher um die Zeiten der Anwesenheit mit der vertraglich vereinbarten Arbeitszeit abzugleichen ?

Zitat
was da für ein techn. Mittel Rauchpausen erkennt...?
Ein Raucherraum könnte eine Zutrittskontrolle haben; da kann man das über das Erfassungsterminal erkennen ...
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Offline Gandhi

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Re: Rauchen am Arbeitsplatz
« Antwort #19 am: 31.10.05 - 16:49:25 »
Im SPON habe ich übrigens gerade gelesen, dass ein amerikanischer Autobauer jetzt die Toilettenzeiten aufzeichnet...mit den Rauchern fängt es nur an - demnächst gibt es noch einen 'aus dem Fenster guck' Aufzeichner, einen 'Privatgespräch unter Kollegen' Analysator,...

So demotiviert man Mitarbeiter nachhaltig: die Guten gehen weg und die schlechten bleiben demotiviert, dann hat man also 3% gespart und dafür 20% verloren. Gutes Geschäft....

Menschen sollte man nicht kontrollieren - man sollte sie motivieren das zu tun, was sie sollen.
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