völlig neutral intendierte Antwort (wobei natürlich nichts neutral sein kann).
"Geparktes Geld", d.h. Ersparnisse sind das Geld, womit Investitionen durchgeführt werden.
Die Unternehmer leihen sich dieses Geld, um in T0 Maschinen und Zeugs zu kaufen, um erst einmal einen Arbeitsplatz einzurichten. Durch das daraus erzielte Einkommen armotisiert sich die Investition der Maschine im Zeitraum T0...Tn.
Auf diesem Planeten gilt:
I == S (sehr wichtige, von Marx bis Milton Friedman völlig unstrittige, einfache und weitgehend unbekannte Formel)
D.h. die Menge der Investitionen für Produktion in der Zukunft ist gleich den Ersparnissen.
Ist auch logisch, wenn man kurz darüber nachdenkt.
Im Grunde genommen sind Ersparnisse Konsum in der Zukunft (intertemporaler Konsum). Es werden heute Mittel gespart. Dh. diese Mittel fliessen nicht in die unmittelbare Befriedigung der Bedürfnisse.
Damit sind sie frei, um Maschinen für die Zukunft zu kaufen, damit man in tn noch mehr konsumieren kann.
Ersparnisse können also nicht als passives, geparktes Geld betrachtet werden. Vielmehr fliesst es über den Kreditmarkt wieder in die Wirtschaft zurück und dadurch werden eben dann Investitionen durchgeführt.
Eine hohe Sparquote ist also nicht etwas grundsätzlich schlechtes.
(jetzt kommt das übliche offene Volkswirtschaften-Argument)
In offenen Volkswirtschaften, d.h. ohne Kapitalverkehrskontrollen und so ein Zeug (was nach empirischer Erfahrung nicht funktioniert), werden Sparer dann ihr Geld im Ausland anlegen. D.h. das fliesst dann ausländischen Banken zu. Das ist a) nicht gut für die deutsche Finanzwirtschaft und b) nicht unbedingt gut für Investitionen in Deutschland.
Der Verteilungseffekt (es wird weitgehend eine Steuer für begüterte Leute sein) wird dadurch weggewischt, dass die Sparer eben ihr Geld an der Steuer vorbei ins Ausland schaffen. Wenn wir den Abfluss verbieten, wird das Ausland den eigenen Abfluß auch verbieten.
Mehr Konsum führt ausserdem zu einem Anstieg der Importe. Dh. wenn insgesamt mehr Geld ausgegeben wird, werden auch mehr koreanische Fernseher, chilenischer Kupfer, französischer Wein, indische Software, chinesische HighTech Produkte und und und gekauft. Die freiwerdenden Mittel aus der steuerlichen Entlastung des Faktors Arbeit fliessen also zum Teil in das Ausland. Damit werden die positiven Multiplikatoreffekte z.T. konterkariert. Dies wird noch dadurch verschärft, dass bei plötzlich ansteigender Nachfrage, die Unternehmer höhere Preise verlangen werden (= Inflation). Die Inflation frisst dann für den Geldbeutel der Konsumenten einen Teil der zusätzlichen Mittel wg. Steuererleichterungen weg.
Sparer kaufen ja Finanztitel, dh. Aktien, Staatsanleihen und so ein Zeug. Damit gehören denen quasi die Firmen. Wenn hier nun die Sparquote sehr gering ist, holen wir uns die für die Investitionen benötigten Ersparnisse aus dem Ausland. Damit gehören dem Ausland aber unsere Firmen. Niedrige Ersparnisse sind seit den 80er Jahren ein Ungleichgewicht der US Volkswirtschaft, dh Amerika gehört immer mehr den Chinesen und Japanern . Also quasi Imperialismus umgekehrt.
Dies nur ein paar Ideen angerissen, um darauf hinzuweisen, dass es nicht so einfach ist.
Die Besteuerung von Warenkäufen ist völlig einkommensunabhängig und trifft somit ärmere Leute relativ stärker als reichere Leute.
Wie gesagt. Das Problem von deinem Vorschlag ist, dass du übersiehst, dass Ersparnisse über den Kreditmarkt wieder in die Wirtschaftskreislauf zurückfliessen. Das Geld liegt eben nicht auf dem Sparkonto, sondern wird bei der Sparkasse von anderen für Kredite für meistens Investitionen nachgefragt. Das Problem sind nicht Ersparnisse an sich, sondern dass plötzlich stark ansteigende Ersparnisse (was ja auf Grund der Renten/demographischen Entwiklung sogar noch rational ist) zu Ungleichgewichten auf den Märkten führt.
Gruß Axel