Autor Thema: Vollselbstständigkeit statt Teilselbstständigkeit  (Gelesen 2651 mal)

Offline adminnaddel

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Hallo liebe Gemeinde,

viele von uns sind Arbeitnehmer aller Branchen aber mindestens genauso viele sind selbstständige Unternehmer der Dienstleistung.

Ich pers zähle mich zu den oberen und arbeite nebenbei in meinem Gewerbe, also eine Mischung aus beiden, wobei mein "angemeldetes und besteuertes" Gewerbe nicht die Datenbank (Administration) oder (Entwicklung) beinhaltet und nicht alleinig zum leben oder sterben reichen würde.

Letztendlich ist wohl auch mit Schuld an der Geschichte das die Arbeitszeit als Arbeitnehmer so umfangreich ist, daß man Privatkunden leider den Laufpaß geben muß, da sonst die Familie zu kurz kommen würde.

Wer hat es dennoch gewagt und sich gesagt ... hey ... ein Versuch macht schlau ... und wenn ich scheiter so bewerbe ich mich einfach erneut als Arbeitnehmer?! Hat man nach einem Scheitern überhaupt noch Chancen?

Wie sieht es mit der Förderung aus? Ich meine nicht inhaltlich, daß kann man ja umfangreich nachlesen, sondern moralisch! Wann ist der Zeritpunkt erreicht zu sagen, bin ja selbst schuld, hätte ja nicht diesen Weg folgen brauchen!

Gibt es vielleicht jemanden hier im Forum der meine Gedanken teilen kann und auch nur nebenbei gwerblich rumkrebst?

Wie sieht es mit einem Zusammenschluß zweier halb-ichweißnetsorecht-selbststäündigen aus, ist das Umfeld überlaufen oder gibt es Lücken die es heißen zu befüllen?!

Die Thematik ist nicht alleinig auf Notes bezogen, wie gesagt, ich biete kein Notes als Projekt über das Gwerbe an  ;D (falls mein Chef hinter diesem Fred kommen sollte  8) )

lg
Andy
« Letzte Änderung: 21.04.05 - 10:07:35 von adminnaddel »

Offline m3

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Re: Vollselbstständigkeit statt Teilselbstständigkeit
« Antwort #1 am: 21.04.05 - 10:59:20 »
Also aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man auch nach einem "Scheitern" nicht mehr oder weniger Probleme hat, wieder eine Festanstellung zu finden, als ohne Selbständigkeit.

Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass -- zumindest in Österreich -- ein "Scheitern" von Banken, Unternehmen, etc. nicht als Katastrophe gesehen wird, solange man sich entsprechend benimmt, also nicht einfach auf die Bahamas verschwindet, sondern die Konsequenzen trägt.

In meinem Fall war es sogar so, dass mein Arbeitgeber erfreut darüber war, dass ich diese Erfahrung schon gemacht hatte. So weiß ich nun, was ich an der Fixanstellung habe. ;)

Ad Nebenjobs: Also ich kenne kaum jemanden in der IT-Branche, der neben seinem Hauptjob nicht auch noch ein paar Nebenjobs laufen hätte - so auch ich, wobei sich wie bei Dir die Tätigkeitsgebiete mit Job und Nebenjob kaum bis gar nicht überschneiden. :)
HTH
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Offline adminnaddel

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Re: Vollselbstständigkeit statt Teilselbstständigkeit
« Antwort #2 am: 21.04.05 - 11:04:22 »
Das mit dem Überschneiden der Neben und Hauptbeschäftigung liegt einfach daran, das ich böse Erfahrungen mit dem Anpinkeln des Arbeitgebers gemacht habe!

So stricke ich lieber ein bisschen an PHP rum und vermarkte dieses! Es könnte natürlich sein, sollte ich mal nicht mehr Geldempfänger sein .... aber radial 100 km in meinem Umkreis @home gibt es nur Outlook-User  ;D hat sich eh dann damit erledigt  ;)

lg
Andy
« Letzte Änderung: 21.04.05 - 11:17:14 von adminnaddel »

Offline m3

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Re: Vollselbstständigkeit statt Teilselbstständigkeit
« Antwort #3 am: 21.04.05 - 11:11:13 »
Arbeitgeber pinkelt man nicht an. :D

Ich hab zum Glück die Abmachung, dass sich im Notes-Berich primär nur die Kunden nicht überschneiden dürfen (was aber sowieso kein Problem ist). :)
HTH
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Offline heini_schwammerl

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Re: Vollselbstständigkeit statt Teilselbstständigkeit
« Antwort #4 am: 21.04.05 - 13:30:33 »
Ich habe es vor 2 Jahren gewagt wobei ich seit 1996 schon ein Gewerbe betreibe aber größtenteils angestellt war. In der Tat war die Lage in meiner letzten Firma so unerträglich das ich freiwillig aufgegeben habe. Seitdem kämpfe ich mich durch die Lande. Wer als erstes Randale gemacht hat war die HypoVereinsbank. Sämtliche Kreditlinien gestrichen und dann trotz weniger Leistung erst einmal versucht mich in ein Geschäftskontenmodell für schnuckelige 15 Euro pro Monat zu drücken. Gott sei Dank hatte ich damit schon gerechnet und war finanziell nicht von Krediten abhängig aber einen Großteil meines Hardwaregeschäftes habe ich aufgeben müssen.
Gut finde ich den finanziellen Freiraum was die persönliche Absicherung betrifft aber man ist ständig verführt den Spielraum auszunutzen (die Rente ist ja noch etwas weg, ich lege dafür nächstes Jahr mehr auf die hohe Kante und auch die Ersparnisse in der PKV sind schnell sofort verfrühstückt). Da ich seit 4 Jahren Alleinverdiener bin (im billigen München) denkt man öfters darüber nach. Auffallend ist auch das das Finanzamt in seinen Vorauszahlungen immer davon ausgeht daß das kommende Jahr mindestens genauso gut läuft wie das Vergangene (trotzdem bin ich mit dem Finanzamt an sich nicht unzufrieden).
Was mir abgeht ist Zeit für Fort- und Weiterbildung. Ein Auftraggeber bezahlt nur für bereits vorhandenes Know-How. Sicherlich kann man bei der Projektierung ein wenig Luft einbauen aber großzügiges Kursprogramm ist schwierig (nicht nur wegen der Kursgebühren sondern während der Zeit wird ja auch nichts verdient).
Rückblickend hätte ich wahrscheinlich noch ein wenig ausgehalten und versucht meinen Abgang in der Firma zu "optimieren". Ich habe damals viel Geld für das Gefühl etwas Gutes und Richtiges getan zu haben geopfert. Den Schritt an sich würde ich aber vermutlich erneut machen (auch wenn ich inzwischen die Luftblasenreden unseres Wirtschaftsministers nicht mehr hören kann).
Ws mich derzeit wirklich stört ist, das man private Vorsorge, damit Sie steuerlich begünstigt wird, immer über Dritte abwickeln muß (also über Versicherungen etc.). Teilweise muß ich dann für Leistungen bezahlen, die ich nicht brauche oder die ich selber besser erbringen kann (Sorry aber bei Lebensversicherungen tw. Renditen von 3,5 % zu bezahlen ohne rot zu werden ist ein Skandal).
Die Abschreibungsmöglichkeiten als Unternehmer empfinde ich traumhaft allerdings verbunden mit einem Wust an Vorschriften und Gesetzen. Man kann sich arm rechnen aber das ist verdammt teuer. Wer wenig Aufwand betreiben möchte zahlt automatisch drauf. Vor einigen Jahren hatte Clement mal die Idee des pauschalen Abzugs, also ein bestimmter Prozentsatz auf alle Einnahmen bis zu einer bestimmten Umsatzgrenze als Ausgaben. Eine gute Idee, die leider wieder in der Schublade verschwunden ist.
Und eines der schlimmsten Übel. Wer Personal einstellt wird drangsaliert. Berufsgenossenschaft, komplizierte Abrechnungsverfahren und eine Arbeitsgesetzgebung das einem übel wird. Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zum Beispiel ist für mich tw. ein Albtraum denn ohne entsprechende Kapitalausstattung tut es weh Geld zu bezahlen, für die man keine Gegenleistung erhält. Dabei möchte ich nicht in Hundt'sche "Alles muß weg Theorien" verfallen sondern es fehlt mir an konkreten Unterstützungsangeboten für Kleinunternehmer, die Personal beschäftigen wollen (Dabei rede ich nicht nur von Geld).
Und Mogelpackungen wie die KfW vergeben Kredite inzwischen auch nach Risikoeinschätzung mit variablen Zinssätzen und banküblich nur bei bereits vorhandenen Sicherheiten.
Also wächst man lieber langsamer, beschäftigt kein Personal und wenn man schlau ist spart man auch nicht für die Rente. Denn spätestens wenn man nicht mehr selber für sich sorgen kann (Stichwort: Altersheim) reichen sämtliche Ersparnisse sowieso nicht mehr aus.
Nach all dem Rumgekotze. Manche Projekte sind interessant, die Verantwortung ist höher und der Chef schmückt sich auch nicht mit meinen Federn, denn wenn es schiefgeht möchte er den Schuldigen ja extern sehen. Und es gibt tatsächlich Projekte bei denen immer noch gut bezahlt wird (leider sind diese dann oft auch sehr anstrengend).
Wenn die Stimmung in den Firmen jetzt noch besser wäre könnte die Arbeit fast wieder Spaß machen aber das Klima ist derzeit rauh, oft sogar unter den Kollegen.

Marinero Atlántico

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Re: Vollselbstständigkeit statt Teilselbstständigkeit
« Antwort #5 am: 21.04.05 - 14:23:24 »
Vielen Dank für den ehrlichen Bericht.

Deutsche Politik ???
Weckt mich wieder, wenn sich mit 15% Arbeitslosigkeit eine lafonaitistisch-populistische Bewegung an die Macht kommt, die den Karren dann endgültig in den Dreck fährt.

Danach gibt es wieder Optionen für effektive Politik.

Offline adminnaddel

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Re: Vollselbstständigkeit statt Teilselbstständigkeit
« Antwort #6 am: 21.04.05 - 14:24:39 »
@heini_schwammerl ... vielen Dank für deine ausführlichen Aussichten  ;D

Ich selbst könnte Bilderbände von mir geben wie es innerbetrieblich aussieht, doch auch ich will nicht alles in den Schatten stellen!

Wollte für meinem jetzten Arbeitgeber sogar mein seit fast vor 10 Jahren gebautes Haus aufgeben um die Distanz zu schmälern, aber das potentielle Umfeld hat mir bisher einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Bei mindestens 2:15 h Fahrtzeit und einem montl. Kostenaufwand nur für Diesel von Euronen 400,00 + Öl + Inspektion + Auto mit dem man auch mal für 2 Stunden im Stau (schon tausend mal vorgekommen) stehen kann ... naja ... kann man sich ja mal am Daumen ablutschen was da übrig bleibt!

Hinzu kommt sicherlich ein Arbeitsklima welches man nicht unbedingt für kollegial beurteilen möchte! Keine Zuschüsse etc

Aber das soll ja gar nicht der Grund und Anstoß des Gedankengutes sein, ich möchte einfach nur näher bei der Familie sein, wer will das nicht ::)

Stundenwoche von min. 50h + min. 10h Fahrtzeit ... und glaubt mir bitte ... ich spreche hier von einem Minimum!!! Nicht reich werden soll er, auch nicht arm stereben sondern ein durchschnittliches Leben doch bleibt hierfür der Kopf frei? Denk man nicht auch mal daran was nächsten Monat passiet, kein Projekt, kein Auftrag und nur Ausgaben!!

Naja, ich sprach die Förderung für Neueinstieg ja schon an .. ich selbst sehe in meinem Umfeld (location) wer dieses in Anspruch und da war auch nicht im Vorfeld mehr vorhanden! Fürchterlich wird es doch für den, der selbst den Einstieg schaffen möchte, ohne dem Chef auf die Knie zu fallen und um eine Kündigung zu bitten.

PKV ein schönes Schlagwort doch reizt es mich pers. z.Zt nicht da ich eh PKV bin und in den Genuß des derzeitigen milden Tarifes komme. Aber RV dat ist ein Wort welches man gar nicht mehr in Munde nehmen sollte und vor vorgehaltener Hand besprechen sollte. Ich gründe demnächst ein Forum über Steuerverschwendungen und analog dazu stelle ich einen Bereich auf der sich mit Steurhinterziehungen aller Art beschäftigt, so das auch die kleinen was davon haben  8) :P

lg
Andy
« Letzte Änderung: 21.04.05 - 14:26:48 von adminnaddel »

 

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