Genau. Das einfache Reinpumpen von Ressourcen reicht schon aus. Da braucht man nicht über Schulideologien zu philosophieren, da reicht der bloße gesunde Menschenverstand. Klassen mit 35 Schülern, 5 Stunden Unterricht (theoretisch - praktisch 4,5?) können in meinen Augen schlicht nicht effektiv sein. Kennt jemand einen privaten Bildungsanbieter, der z.B. eine Notes-Schulung mit 35 Teilnehmern anbietet? Ich glaube 8 ist hier das Maximum. Mit gutem Grund. Und hier werden Erwachsene (mit erheblicher Motivation und Konzentrationsfähigkeit) geschult und keine zappeligen, fahrigen Sechsjährige.
Und zum Thema Pisastudie: Die hätte echt niemand durchführen müssen - das war offensichtlich, dass Schule nicht funktioniert. Ein Beispiel?
Englischunterricht. Wir hatten in der Schule 9! Jahre Englischunttericht. Ein Zeitrahmen in dem man annehmen sollte, dass jeder diese Sprache dann flüssigst beherrschen sollte. Weit gefehlt. Von 30 Mitschülern würde ich 10 so einschätzen, dass sie mit ihren Sprachkenntnissen (nach der Schule) in England oder den USA überlebt hätten. Die anderen (mich eingeschlossen) konnten bestenfalls etwas daherstottern. Englisch gelernt habe ich dann im Studium (Fachliteratur) bzw. im Einzelunterricht (privat), in dem ich dann in einem Vierteljahr mehr lernte, als zuvor in sagen wir 5 Jahren Schule.
Die Englischunfähigkeiten (nicht nur in meiner Schule sondern allgemein zu beobachten) alleine sollten ein so deutliches Signal sein, dass längst etwas hätte passieren müssen. (von Deutsch, Mathematik und auch vor allem Naturwissenschaften will ich gar nicht anfangen)
Da werden Milliarden in tote Industrien (z.B. Kohle), Zersiedelung (Pendlerpauschale, Eigenheimzulage) etc. 'investiert' während an Bildung, der (meiner Meinung nach) einzig sinnvollen Invelstition bereits seit Jahrzehnten gespart wird, bis der Putz von den Decken fällt udn das Bauamt einschreitet.
Und da geht es keinesfalls nur um Spitzenforschung, Eliten etc. (die gibt es so oder so immer - die bilden sich - aber werden nicht gebildet), sondern um die Volksbildung. Darum, dass jeder hierzulande einen Grundstock hat (Lesen, schreiben kann, Texte verstehen kann, einige mathematische Fähigkeiten hat, weiß wie der Staat funktioniert, aus der Geschichte gelernt hat etc.) der ihn dazu befähigt hier ohne Hilfe des Staates zu leben und sich in seinen Möglichkeiten zu verwirklichen.
Die Bildungsausgaben in D sind marginal verglichen mit den Sozialausgaben. Stellt man dann noch die Frage, ob man die Sozialausgaben nicht binnen einer Generation drastisch reduzieren kann, wenn man die Bildungsausgaben stark erhöht, so kommt man doch nicht umhin festzustellen, dass sich eine Investition in Bildung mit Sicherheit amortisieren wird (vermutlich gar mehrfach).
Es geht ja hier nicht nur darum, dass ich es toll fände wenn hierzulande jeder über sonstwas philosophierte, sondern vielmehr darum, dass die breite Unbildung auch ein unglaublich großes wirtschaftliches Problem darstellt. Wie gesagt: Die 5 Millionen Arbeitslose sind überwiegend Ostdeutsche (deren Problem mit Bildung alleine vielleicht nicht gelöst werden kann aber wohl geschwächt) und Geringqualifizierte.
Bildung zu wollen heißt aber auch Integration. Ich arbeite in FFM. Eine Straße weiter betritt man ein anderes Land mit einer (eigentlich mehreren) fremden Kultur. In den Großstädten haben sich regelrechte Inseln gebildet, die über klassische Bildung nicht zu erreichen scheinen. Dort spricht kaum jemand so gut deutsch, dass es zu einer 'Hochqualifizierten' Tätigkeit ausreichen könnte. Hier ist ein massiver Integrationsaufwand notwendig, da ansonsten die hier existierenden Lücken (die ja auch in der Pisa-Studie deutlich wurden) weiter aufreißen. Hier muss Geld in die Hand genommen werden und der Dünkel der Leitkultur fallen gelassen werden, damit man sich auf einen Bildungsstand einigen kann, der trotz weltanschaulicher Differenzen existieren kann.