Autor Thema: Meinung: IBM Workplace (doof oder gut)  (Gelesen 4252 mal)

Marinero Atlántico

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Meinung: IBM Workplace (doof oder gut)
« am: 12.01.05 - 17:23:05 »
Hi,

Maybe, I just don't get it, ABER:

ich mag dieses Produkt überhaupt nicht.
Es ist ein zusammengebündelter Haufen von mehreren Einzel-Plug-Ins von Tivoli bis Eclipse Software Foundation. Man braucht einen 2CPU Server, um den Server laufen zu lassen. Es besitzt 0 Modularität. Man muss sich einen Haufen von IBM Produkten (Websphere, Websphere Portal, Lotus Rich Client, DB2 und vermutlich noch ein paar andere) installieren.
Und bitte. WOFÜR?

Mein Gott. Java Programmierung ist nicht so wahnsinnig kompliziert. IBM hat nur ein verdammt großes Talent alles kompliziert zu machen! Die machen mich noch zum openSource zealot!

Es wäre aus meiner Sicht viel vernünftiger die OO-Möglichkeiten von LotusScript (abstrakte Klassen, static) auszubauen, Firmen wie Geniisoft von Ben Langhinrich aufzukaufen, damit es eine vernünftige RichText-API in LotusScript gibt und in Gottes Namen Java denen überlassen, die etwas davon verstehen (den Eindruck habe ich bei Lotus Workplace ehrlichgesagt nicht).

Was stand in den IBM Beschreibungen zu Websphere und einigen anderen Texten zu J2EE?
Wir haben Entity Beans. Du brauchst dich um diesen low level J2EE Kram nicht zu kümmern. Das ist für alte Leute, die sowieso mit einem Bein im Irrenhaus stehen. Persistenz (das speichern in die Datenbank) ist völlig transparent. Das übernehmen diese phonky Entity Beans, die von unseren Wissenschaftlern in mühseliger Arbeit entwickelt worden ist. Du kümmerst dich einfach um die Business-Logik und sprichst die einfache EJB api an. Den Rest erledigt unser Zeug. 

Und was habe ich am 4. Tag der ernsthaften Beschäftigung mit Entity Beans gelernt?
Damit du das richtig einsetzen kannst, musst du eine Menge von RDBMS verstehen. Ich arbeite dran. No Problem. 

Und was habe ich am 30. Tag der ernsthaften Beschäftigung mit Entity Beans gelernt?
Hibernate ist für 90% der möglichen Anwendungen vermutlich die bessere Lösung. Man versteht Hibernate auch leichter, wenn man EJB kann. Kein Problem.

Und was hat IBM nach 4 Jahren Websphere und 3 Jahren San Francisco Framework (eine Art Vorläufer) gemeinsam mit den Startups Oracle, SAP, BEA uvam beschlossen?
Wir machen den Hibernate Entwickler zu dem Spec-Leader, damit wir endlich vernünftig in die Datenbank speichern können.

Und was stand seit Anfang der Tage bis heute in der ausgezeichneten Hibernate Doku?
Unser Zeugs ist für Leute, die sich mit RDBMS auskennen.

Und was sagt IBM jetzt im Kontext von Workplace?
Wir bringen das Lotus-Programmier-Modell (was immer das ist) auf Java, aber der Domino Entwickler braucht sich gar nicht um diesen low-level Java-Kram zu kümmern. Das ist für alte Leute, die sowieso mit einem Bein im Irrenhaus stehen. Von diesem Java Kram merkst du gar nichts. Das übernimmt unser phonky framework, das von unseren Wissenschaftlern in mühseliger Arbeit entwickelt worden ist. Du kümmerst dich einfach um die Business-Logik und sprichst die einfache Workplace api an. Den Rest erledigt unser Zeug. 
 ;D

Geschichte muss sich nicht wiederholen

Axel

Glombi

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Re: Meinung: IBM Workplace (doof oder gut)
« Antwort #1 am: 12.01.05 - 22:54:24 »
Da kann ich Dir nur definitiv (oops) zustimmen...

Für mich ist das eine gewaltige Marketingblase und den wirtschaftlichen Nutzen muss mir mal einer (kein Vertriebler, sondern ernsthafte Leute  ;D) vorrechnen.

Andreas

Offline koehlerbv

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Re: Meinung: IBM Workplace (doof oder gut)
« Antwort #2 am: 12.01.05 - 23:05:58 »
Axel, ich persönlich glaube, genau diese Zeile von Dir bringt die ganze Blase auf den Punkt:

Und bitte. WOFÜR?

Ich verstehe nicht, was IBM da erreichen will. Web können andere besser. Schlanker. Schneller. Proprietär ist ND ungeschlagen. Sollten die mal lieber diese Welten zusammenbringen, anstatt was auseinander zu dividieren und Kunden und Entwickler zu verunsichern.

Bernhard

PS: Siehe auch http://vowe.net/archives/005475.html#comments
Gleiche Spielwiese, gleiches (IBM-)Problem.

Marinero Atlántico

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Re: Meinung: IBM Workplace (doof oder gut)
« Antwort #3 am: 13.01.05 - 11:03:09 »
Web können andere besser. Schlanker. Schneller. Proprietär ist ND ungeschlagen.
Genau solche globalen Aussagen will ich vermeiden, v.a. weil niemand die Alternativen kennt.
Lotus Notes ist nicht das einzige Produkt, das imho Domino Workplace überlegen ist. 
Ich kenne sehr erfolgreiche nicht-Web Businesse-Anwendungen, die nicht auf Lotus Notes basieren.

Offline Gandhi

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Re: Meinung: IBM Workplace (doof oder gut)
« Antwort #4 am: 13.01.05 - 11:53:59 »
Unübersichtlich dieser Java Kram ist....
und dann kommt IBM mit einem nebulösen Pappkameraden namens Workplace.
Ich habs schon immer geahnt, dass das nicht das Wahre ist.

(war das jetzt inkompetent genug? ;D)

Ich mache einfach weiter mein Zeugs (LoNo und LoDo) und überlasse es anderen mit Java die Welt zu retten.
Ich weiß, dass ich damit nicht alles machen kann und sollte - aber das was ich damit kann reicht mir im Moment auch.

Java Projekte - die ich kenne (sehr wenige) starten immer mit viel Brimborium und Vorschusslorbeeren - und enden dann eben doch meist in der Realität.
Mir ist Java tatsächlich - aufgrund all der IDEs, Frameworks, AppServer, PortalServer - zu unübersichtlich. Ich denke vielen anderen wird es ähnlich gehen - womit dann .NET als (noch) sehr einheitliches System sicher viele Sympathien gewinnen kann (zumindest bei mir).

MA wird jetzt vielleicht argumentieren, dass es im OO Bereich ganz viele tolle gut funktionierende Frameworks gibt (Hibernate)  - aber das Problem ist aus meiner Sicht, dass es hier einfach zu einer großen Zersplitterung kommen muss, die das ganze nicht mehr handhabbar macht. Meine Meinung.

Wozu aber ingesamt Lotus Workplace mal gut sein wird weiß zur Zeit wohl nur IBM - für mich ist das ganze Gedöns zur Zeit nur eine Schnittstelle zwischen einem Java-Applikationsserver und Domino, die ich zur Zeit (wohl zum Glück) nicht brauche.
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Marinero Atlántico

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Re: Meinung: IBM Workplace (doof oder gut)
« Antwort #5 am: 13.01.05 - 12:05:40 »
Unübersichtlich dieser Java Kram ist....
;D´
Lauschen wir der Worte Suleimans zum Thema "oh, das ist alles so unübersichtlich":
Zitat
The first sign of trouble came from some turdburglar from Goldman Sachs. This freak's main complaint was baffling, to say the least. The asshat was annoyed and troubled by the fact that he could go with JDO OR EJB. The choice seemed to upset him, and it apparently made things very expensive and costly for him, because it forced him to waste months evaluating both. It's at times like these that one is tempted to just despair of the whole java thing. You have all these people complaining endlessly about the lack of choice and how evil monopolies are, yet this pillowbiter comes along and complains that he's being given a choice, and that expecting him to do his homework and perhaps even fire off a neuron or two in the dusty cobwebs between his hears is and pick a technology is, apparently, far too much to ask for.

I thought that if the questions continues to be of such pitiful quality, I might as well just leave and find the usual merry band of miscreants drinking their sorrows away.
womit dann .NET als (noch) sehr einheitliches System sicher viele Sympathien gewinnen kann (zumindest bei mir).
Bei mir auch, wobei das soweit ich das überblicke nicht einheitlich ist, weil die da ständig Sachen umschmeissen (soweit ich das beobachten kann) und man für viele Dinge noch com Programmierung braucht.

Gruß Axel

Offline Lossa

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Re: Meinung: IBM Workplace (doof oder gut)
« Antwort #6 am: 13.01.05 - 12:31:03 »
Hi,

was will IBM Mit Workplace?

Gute Frage, mal ein Antwortversuch.

Workplace ist die Umsetzung der auf der LS 2003 vorgestellten NextGenMail Umgebung.
Was ist das?
Nun eine weitere Antwort.
NextGenMail war ein gemeinsame Entwicklung von DaimlerChrysler, T-Systems und Lotus. Ziel war es alle Mitarbeiter an das Mailsystem anzubringen und das möglichst Kostengünstig. Also die sogenannten "Blue People" bei DC sollten Mailaccount erhalten und einfach mittels Webbrowser zugreifen.
Wir (hier) würden jetzt sagen, hallo!!! ihr habt Lotus Notes, warum nehmt ihr nit WebMail oder iNotes oder eine eigene kleine schnelle Mail-DB und greift mittels Webbrowser zu, und los geht's mit der Kommunikation am Fließband.
Aber das ist natürlich nichts für echte Leute mit Visionen, da müssen neue Produkte her. Also überleg, überleg, was haben wir denn alles für Produkte hier bei DC im Einsatz.
AHHHHHHHH!
DB/2
mhhhh tolle Sache das ideal zum Speichern von Daten (Mail's).
Websphere
jaaaaaaaaaaa, das ist doch J2EE, JAVA, voll der Hipp!!
Portal-Server, dafür müssen wir doch entlich mal (zu diesem Zeitpunkt) eine Anwendung finden, sonst meinen einige nacher wir haben hier Geld umsonst rausgeworfen.
Ergebniss:
Protal-Server + Websphere + DB/2 => NextGenMail

Tja, und dann wollten immer weniger Autos kaufen, schade eigentlich. Also aus der Traum vom Fließbandmail.

Die IBM ist aber nicht dumm und meint, wir sind die Marketingexperten dieser Welt ( ;D ). Also schrauben wir was herum und machen ein neues Produkt für alle draus.
TADA!!! Workplace war geboren.
Noch ein paar Firmen gekauft.....
und schon haben wir ein Produkt mit Mehrwert.  ???

Zusammenfassung (Ideen der IBM):
1. Wer kein Mailsystem hat, kann jetzt zw. Lotus Notes (jaja ist kein reines Mailsystem) und Workplace wählen. Lizenzkosten sprechen ersteinmal für Workplace.
2. Wer Exchange oder irgendwas anderes verwendet für den ist Workplace eine weitere alternative, weil die Lizenzkosten sind bedeutend günstiger als alles andere.

Ansonsten ist IBM ja auch Hardware Hersteller, daher sind die hohen Anforderungen auch für die IBM gut. Das dadurch die günstigen Lizenzkosten wieder erledigt sind steht auf einem anderen Blatt.
Abschliessend sollten wir uns vor Augen halten Workplace ist keine alternative zu Domino, aber unsere Marketingexperten IBM (wie schon gesagt, das beste Marketingteam der Welt  ;D), haben das irgendwie nicht kapiert und so halt nicht rübergebracht.


« Letzte Änderung: 13.01.05 - 12:39:39 von Lossa »
Viele Grüße

Ulrich Lossa
Aktiv als Notes Admin und Entwickler seit Version 1.
Freier Trainer und Berater.
Zertifiziert für alle Versionen SA und DB.
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IBM Certified Advanced Application Developer (PCLP AD)
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Offline Semeaphoros

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Re: Meinung: IBM Workplace (doof oder gut)
« Antwort #7 am: 13.01.05 - 12:36:40 »
Jens-B. Augustiny

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Offline Gandhi

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Re: Meinung: IBM Workplace (doof oder gut)
« Antwort #8 am: 13.01.05 - 12:41:18 »
@AM:
Ich habe nichts gegen Auswahl. Aber: Der Ehrgeiz der Java Community gleiche Aufgaben mit immer neuen Tools zu vereinbaren - das verwirrt mich dann doch eher, als das es mir helfen würde. Meine 2 Neuronen haben einfach zu viel damit zu tun sich über die unkommentierten Fehler in Lotus Notes aufzuregen, als dass ich mit ihnen auch noch die tausendundein Frameworks und Tools in Java evaluieren könnte.
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Marinero Atlántico

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Re: Meinung: IBM Workplace (doof oder gut)
« Antwort #9 am: 13.01.05 - 13:22:44 »
@AM:
Aber: Der Ehrgeiz der Java Community gleiche Aufgaben mit immer neuen Tools zu vereinbaren - das verwirrt mich dann doch eher, als das es mir helfen würde.
Hi,

das Argument verstehe ich wirklich nicht. Keiner wird gezwungen sich mit jedem Framework zu beschäftigen. Man muss auch nicht alle beherrschen.
Wenn ich aber ein Webservices Projekt mache, dann nehme ich schon das neuere Axis und nicht das ältere (Name vergessen).
Vieles ist auch nicht so gut. Aber das lässt sich auch ignorieren.
In welchem Bereich (ausser Web) gibt es eigentlich so wahnsinnig viele Frameworks, die "das gleiche" machen ???
Manche Dinge halte ich auch für auf eine praktische Art und Weise innovativ (Hibernate als Object-Relational-Mapper), die neuen RichClient Sachen z.B. Adobe Flex (nicht openSource), Spring als Dependency Injection Container, der darüber hinaus noch viele gute Sachen f. Datenbankintegration und Aspekt Orientierte Programmierung hat, Test Driven Development mit Junit, Ant und vielleicht Maven als Build-Tools, asynchrones Remoting mit Messaging open und closed source, RDBMS mit sehr, sehr geringen Memory Footprint, verteilte Transaktionsmanager, Eclipse als IDE, etc.etc.

Jedem ist freigestellt, sich damit zu beschäftigen.
Man kann natürlich auch der Meinung sein, dass in Lotus Notes alles da ist, was für man für seine eigenen Zwecke braucht. Ohne sich aber wirklich mit dem Zeugs zu beschäftigen, seinen Bierbauch zu tätscheln und zu sagen, die machen sowieso immer das gleiche 4fach, find ich ein bischen arogant.

Axel   

Offline koehlerbv

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Re: Meinung: IBM Workplace (doof oder gut)
« Antwort #10 am: 13.01.05 - 14:42:30 »
Web können andere besser. Schlanker. Schneller. Proprietär ist ND ungeschlagen.
Genau solche globalen Aussagen will ich vermeiden, v.a. weil niemand die Alternativen kennt.
Lotus Notes ist nicht das einzige Produkt, das imho Domino Workplace überlegen ist. 
Ich kenne sehr erfolgreiche nicht-Web Businesse-Anwendungen, die nicht auf Lotus Notes basieren.

Da haben wir uns mistverstanden, Axel. Ich bezog das auf Notes proprietär vs. eine Domino- oder Workplace-basierende Weblösung. Ansonsten meine ich: Notes dahin, wo es hinpasst (und auch wirklich Vorteile gegenüber Alternativen hat).

Bernhard

Offline Gandhi

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Re: Meinung: IBM Workplace (doof oder gut)
« Antwort #11 am: 13.01.05 - 15:30:14 »
Vielfalt - schön und gut. Aber dann - so fürchte ich - gibt es eben Probleme.
Beispiele aus meiner Sicht unnötiger Vielfalt im Java Bereich?
-JFC/SWT. Darunter dann noch: Die 100 Eclipse Plugins um das ganze für normal Neuronen Besitzer benutzbar zu machen (wobei Eclipse ja auch wieder nur eines von 10? gängingen IDEs ist(Eclipse, WSAD, Netbeans, SunOne, JBuilder, ....).

JavaServerPages/Struts/JavaServerFaces/?...

Ungefähr gefühlte 10 Applikationsserver mit unterschiedlichen High-End Features in unterschiedlichen - stark variierenden Versionen (bestes Beispiel Websphere 4/Websphere5).

Das ist das, was mir bei meinen dürftigen Java Versuchen so über den Weg gelaufen ist. Mag sein, dass der Profi die Auswahl schätzen kann und entsprechend wählt. Ich stelle es mir aus meiner Laien Perspektive so vor, dass ich ständig alle möglichen Frameworks testen muss, weil sie entweder SOOOO viel versprechen oder das nächste Projekt genau dieses Aussenseiterframework benutzt, weil irgend Jemand das aus unklarer Ursache ausgesucht hat. Das fände ich ganz schön anstrengend - und: Vor allem ineffizient: Wenn man immer auf der Suche nach dem besten Tool ist, dann kommt die produktive Arbeit letztendlich zu kurz (befürchte ich). Ein Framework, dass ich nicht schon lange kenne, kann mich schnell vor große Probleme stellen.

Und genau daher favorisiere ich im Moment ein wenig .NET, weil es da eben längst nicht so viele Möglichkeiten der Kombination im Einsatz gibt.

Wobei ich damit Java definitiv keine Existenzansprüche absprechen will - ganz im Gegenteil - ich finde das Thema immer noch faszinierent - aber eben nur nicht für mich.

Und zum Thema Domino:
Im Lotus Designer ist zur Zeit tatsächlich alles da, was ich für meine Arbeit brauche. Und wenn ich mal eine Aufgabe bekomme, für die Lotus Notes/Domino nicht geeignet ist - bin ich in der glücklichen Lage, das an meine Freunde von der Java Abteilung zu delegieren :-)
Fazit: Derzeit kommt die IT nicht an Java vorbei - ich schon (noch)
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Marinero Atlántico

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Re: Meinung: IBM Workplace (doof oder gut)
« Antwort #12 am: 14.01.05 - 12:38:40 »
Oh Mann!!! Du hast echt Talent zum Manager.
Vielleicht nimmt Ed Brill dich als co-bloggar zum fröhlichen buziness bloagging auf: „The bold hilarious bald guys“.   ;D

ECLIPSE:
Ich habe mit Eclipse 2.0 struts gelernt und zwar ohne jedes plug-in und es ist überhaupt nicht kompliziert und darüber hinaus wesentlich einfacher als der Domino Designer. Viele von euch und ich auch hatten doch Entwickler-Anfänger-Schulungen in Domino Designer. Zahle 1000 Euro in IMG, zahle die Zugfahrt mit Bahn-Card und ich zeige dir an einem Tag, wie man struts mit eclipse ohne plug-ins programmiert.
Irgendwann erklärst du uns noch, es wäre total guru-mässig kompliziert mit Messer und Gabel zu essen.  ::)
Plug-Ins sind lediglich ein Hilfsmittel, um monotone Arbeiten zu verrichten. Die eigentliche Arbeit findet zwischen den Ohren statt. Es gibt auch so was wie plug-inities. Jeder geht durch diese Phase. Da hat man dann 30 plug-ins in seinem Eclipse, weiss nicht wie sie heissen und beim 31. beginnen sie sich gegenseitig zu behindern, obwohl das per Architektur kaum möglich ist.
Ausserdem kannst du dir myEclipse für 31.75 Dollar kaufen und dann hast du eine wohltemperierte plug-in Sammlung mit 1 Jahr support und upgrade. (myEclipse.com)  8)

JFC/SWT
Sorry. Mr. Strategy. Das sind wirklich einfach nur schlechte Beispiele.  :-*
1-   bestehen die Java Foundation Classes aus 2 völlig unterschiedlichen Libraries, die im Ansatz völlig anders sind und teilweise schwer bis gar nicht zu kombinieren sind: Swing und AWT. AWT benutzt – wie SWT – native Widgets des OS. Swing painted die selber. Swing baut auf jeden Widget hardcoremässiges OO drum.
2-   SWT/Jface benutzt native widgets wie AWT, geht aber in vielen noch ein paar Schritte weiter. AWT folgte bei Oos einen kleinsten-gemeinsamen-Nenner Ansatz. Z.B. gibt es keine Trees als widgets (linke Seite im Windowsexplorer), weil es das in manchen unterstützten OSen nicht gibt. SWT painted diese teilweise selber. SWT ist ziemlich low-level und anders als bei Swing gibt es nicht diese hardcore OO drumherum. Jface bietet dafür OO mässige Widgets.
(ich bin kein Experte für so was und müsste das nachlesen. Das stimmt alles nur so ungefähr)
Jedenfalls ist das wirklich ein Beispiel von gesundem Wettbewerb. Der Arschtritt von SWT/Jface hat Swing wirklich schneller gemacht.

JSP/struts/JSF
Sind völlig andere Sachen, die ganz andere Aufgaben erfüllen und miteinander kooperieren. Wäre ungefähr als würde man sagen: Warum kann man in Notes mit Formelsprache Formeln in Felder schreiben UND – SKANDAL! – gleichzeitig gibt es dann noch so was wie ein querysave-event.  ;)

Struts ist eine der – wirklich zahlreichen – Implementierungen einer sogenannten Model2 Architektur (oft wird auch Model-View-Controller gesagt, Model2 ist aber der bessere Begriff). D.h. der User sendet seine Requests gegen den Controller. Der Controller gibt Informationen an die Objekte-der-Logik-der-Anwendung (Business-Logik) weiter und leitet auf die view. Die view holt sich Informationen aus den Business-Logik Objekten.

Dabei wird als View-Komponente zu 95% JSP benutzt. JSP ist im kompilierten Zustand einfach nur ein Servlet. Sieht nur vor der Kompilierung für den Entwickler anders aus. Für die Controller werden gerne Servlets benutzt und für die Business Logik POJOs (Plain Old Java Objects, normale Java Klassen) oder EJBs.
Die Notes-Szene hat durch missverständliche Äusserungen von Bob Balaban und den sowieso immer völlig bescheuerten Äusserungen von dem Puakma-Freak  :-X eine irgendwie merkwürdige Einstellung zu JSP, die ein halbwegs gesunder Mensch, der schon mal JSPs in einer Model-View-Controller Architektur – z.B. mit Hilfe des struts frameworks – eingesetzt hat, nicht mehr nachvollziehen kann   ???
ODER: KEIN NORMALER MENSCH BENUTZT SKRIPTLETS!

JSF wiederum ist eine Art Reaktion auf ASP.NET. Muss man in JSPs noch den DHTML code in die JSP reinschreiben, haben diese JSF Komponenten dieses Zeugs irgendwie innendrin dabei. Erfahrung hab ich damit aber nicht. Wenns klappt, spart man sich das JavaScript/HTML/css coding.
Besser wäre zu fragen, warum zum Teufel Tapestry, weil das wirklich eine ähnliche Aufgabe wie struts hat. Das ist eine Frage, die ich gerade anfange zu ergründen. Und ich hab schon ein paar Argumente (Junit Tests einfacher).

Natürlich sind nicht alle Frameworks gut und manchmal benutzt man etwas, von dem man hinterher herausfindet, dass man es eigentlich doof findet (XMLDigester bei mir).
Man kann da aber wirklich auswählen. Und diese Frameworks können auch wirklich helfen bei der Qualität. Das ist schliesslich bei guten Frameworks wohl getesteter, von detailbesessenen Experten entwickelter und ein paar mal refaktorierter GUTER CODE, was man von dem Zeugs, was mich teilweise aus Notes-Anwendungen anspringt, die ich erweitern soll, einfach nicht sagen kann. Man kann das auch von manchen Sachen, die ich so schreibe, nicht unbedingt sagen.
Frameworks sind natürlich auch keine silberne Kugel, mit denen man alle Probleme wegschiessen kann. Derzeit in diesem Theater: Gregg Bollinger vs. JSF.
http://radio.javaranch.com/channel/gthought/
So geht’s mir auch oft.

Die wirklich schlimmen Fälle von aus den Ruder gelaufenen Projekten, sind aus meiner Sicht die, wo die Entwickler zu wenig Frameworks benutzt haben. Die hatten einfach diese große, tolle Java-API, oft ein Informatik-Studium und sagten den Kunden: Für die extrem vielschichtigen Herausforderungen hier gibt es keine von-der-Stange-Lösung. Aber wir haben Java. Und solche Leute haben auch immer ein extremes Talent, in kurzer Zeit mit Java etwas zu zaubern, das wirklich toll aussieht. Problem ist, dass sie a) nie fertig werden und b) immer neue Probleme auftauchen. Was denen meiner Meinung nach fehlt, ist praktische Erfahrung mit realen Kundensituationen.

Frameworks, d.h. gute, sind nicht einfach eine Api. Vielmehr enthalten Sie auch viel Wissen über die zugrundeliegende thematische Domäne des Frameworks. Z.B. versteht man durch Hibernate RDBMS besser (und ohne Grundwissen ist man verloren). Durch Spring lernt man den Aufbau eines vernünftigen Business-Layers. 

Was ich an der sogenannten Java-Community mag, ist, dass die wirklich eine hohe Bereitschaft habe, auf die harte Tour zu lernen und ihre Meinung an den Realitäten anpassen. Meiner Meinung nach werden die Probleme auch von so Leuten wie Ted Neward, Rod Johnson und Bruce Tate offen angesprochen.

Ich finde nicht, dass es soooo schwierig ist, eine andere Programmiersprache zu lernen. Ausserdem hat das gute Rückwirkungen auf das, was man in der anderen (alten) Umgebung programmiert.

sincerely yours,

Axel

 

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