Klar, spenden tue ich sowieso. Damit habe ich nur das Problem, dass ich zwar ein gutes Gefühl habe, etwas getan zu haben, andererseits aber stets die Befürchtung habe, dass hiermit nur 'flankierende' Maßnahmen finanziert werden, die an der Gesamtsituation wenig ändern. Hier ist tatsächlich die Politik gefragt, die Subventionen/Handelsbarrieren abbauen muss, Schulden erlassen sollte und vor allem bei Bildung und Medizin helfen sollte.
In dem konkreten Fall geht es mir also mehr darum, wie man politischen Druck in Form einer Meinungsäußerung / Willensbekundung aufbauen kann.
Ich bin der Meinung, dass man hier auch zu einer anderen Sichtweise kommen muss. Die Probleme der Entwicklungsländer betreffen uns sehr wohl (Terror, Krankheiten, Urlaubsorte, Flüchtlinge, Umverteilung von Arbeitsplätzen etc. ganz zu schweigen von meinem permanent schlechten Gewissen bezüglich der Lage der Menschen dort). Insofern bin ich der Meinung, dass unsere Regierung hier mehr tun muss. Viel mehr.
Nur wie macht man es denen klar, dass man im Gegenzug sogar bereit wäre Privilegien aufzugeben? Darum geht es mir. Und wie bekommt man die 'ungewaschenen Massen' dazu, diese Gesamtproblematik zu erfassen, nämlich, dass wir in einer globalisierten/globalisierenden Welt eben nicht mehr nur national denken können.
Einfache Rechnung im Beispiel Südasien: Wenn man davon ausgeht, dass der Aufbau dort einige (geschätzte 5-6?) Mrd. Euro kosten wird, dann kann man schon ziemlich viel helfen, wenn z.B. jeder Deutsche im Schnitt 10 Euro spendet. Das wären dann knappe 800 Millionen Euro - fast eine Milliarde. Und ich bin der Meinung, dass wirklich (fast) jeder 10 Euro spenden kann. Wenn ich dann einige Kommentare meiner Mitmenschen (nicht aufs Forum bezogen) höre, wird mir ganz anders...."die haben uns ja auch noch nie was gespendet"..."da unten kenne ich niemanden"...
Das finde ich einfach nur armselig. Wäre schön, wenn man sich erinnerte, dass es uns hier vor allem so gut geht, weil die Amerikaner nach dem WKII uns mittels Marshall Plan (und Carepaketen etc.) auf die Beine geholfen haben.
Zu einem persönlichen Engagement:
Ein Kollege ist im Moment mit dem THW dort, ein Bekannter von mir ist mit dem BKA dort - zur Identifizierung. Die sind dafür qualifiziert. Und ganz ehrlich: Ich nicht. Ich glaube, es gibt für solche Aufgaben einfach bessere Leute als mich. Daher will ich das eher ausschließen (Es sei denn, die brauchen eine Notes-Datenbank oder Beratung in Fragen der Physik...). Für den konkreten Fall ist Spenden also sicherlich das adäquate Mittel. Aber auch von hier aus muss es mehr Möglichkeiten geben an der Situation im Süden dieser Kugel langfristig was zu verbessern, oder?
Klar gibt es da Organisationen, wie Attac - mit denen ich mich aber so gar nicht identifizieren kann. Politische Parteien? Na ja, das ist irgendwie ein Filz, der kaum durchdringbar scheint.
Vermutlich bleibe ich also beim Spenden und rege mich weiter darüber auf, dass so wenig passiert und so wenige selbst zum Spenden bereit scheinen - wenn man sieht, was in Deutschland so bisher gesammelt wurde - schon ein Millionenbetrag - aber ganz ehrlich - meiner Meinung nach einfach erbärmlich wenig. Da sind uns andere Nationen wieder weit voraus. Allen voran Japan, aber auch die USA, denen zum eigenen Erstaunen dieses Engagement ihnen nun auch Sympatien bei den islamischen Indonesiern bringt - zu einem Bruchteil der Kosten des Irakkrieges erreichen die somit vermutlich einen großen Sieg im Kampf gegen den Terror - und ganz ohne Menschen zu töten. Hoffentlich erkennen die das auch.
Ich suche eine Organisation, die die Demokratie, Humanität und Aufklärung (im philosophischen Sinn) auf der ganzen Welt fördert und fordert, zum Nutzen aller. Und die politische Forderungen an die Industriemächte stellt und durchsetzt.
Bis ich die gefunden habe spende ich wohl weiter und trinke ein paar Tassen Transfair Kaffee....