Autor Thema: Sehr interessanter Artikel  (Gelesen 4225 mal)

Offline Gandhi

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Sehr interessanter Artikel
« am: 03.01.05 - 11:29:22 »
Auch wenn das hier ein Notes Forum ist und dieser Artikel vom Teufel persönlich ist  8)....
http://www.welt.de/data/2005/01/03/382637.html?s=1
Was ich vermisse:
Ich suche jetzt schon etwas nach Hintergrundinformationen - zum Mitmachen...
Weiß jemand wo man hierzu etwas findet?
Auch ich fühle mich - gerade nach dem Unglück in Südasien - geradezu verpflichtet an der Verbesserung der Welt teilzuhaben - und fühle mich (wie auch das schon andere in dem Spendenthread äußerten) mehr als willens aktiv etwas dafür zu tun. Nur: Wie?
Für Anregungen stets dankbar
Marco
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Glombi

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #1 am: 03.01.05 - 12:16:07 »
Du hast recht - eine einmalige Spendenaktion ist jetzt sicher konkret notwendig, aber nur steter Tropfen höhlt den Stein.
Als Familienvater liegt mir insb. das Wohl der Kinder am Herzen. Daher unterstütze ich SOS Kinderdorf.
Terre de hommes wäre auch eine Alternative, da kann man sicher schnell auch aktiv werden.

Andreas

Offline pd

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #2 am: 03.01.05 - 12:16:15 »
Auf der Website von Ärzte ohne Grenzen (da hab ich gespendet, daher weis ich das) gibts nen Bereich für Bewerbungen. Die Suchen nicht nur Ärzte sondern auch viel für die gesamte Logistik und Organisation. Weis jetzt nicht wie du hier reingeschliddert bist ;-) Ich als Sparkässler bin zB Organisator. Controller werden auch gesucht.

Grobe Züge: Du erhältst im Einsatz Kost und Logis sowie die jeweiligen Reisen. Zum Erhalt deiner lfd. Verpflichtungen in Dtld. kriegste zwischen 600 und 800 EUR. Wenn ich es richtig gelesen habe musst du dich für mind. 12 Monate Einsatz bereit erklären.

Sehr interessant im Artikel finde ich dass die immerhin gemerkt haben, dass wegschauen uU teurer werden könnte.

Denke mal, Einzelhilfe ist nur bedingt möglich. Wenn du ungebunden bist, finanziell grundsätzlich abgesichert, könnte man ja als Entwicklungshelfer quasi durch die Welt ziehen. Erstmal bisschen englisch lesen schreiben sprechen beibringen kann sicher vielerorts hilfreich sein. (man möge drüberweglesen, wenn das zu naiv ist)
Ansonsten würd ich mich einer Gruppe anschließen. Ärzte ohne Grenzen find ich deshalb so intressant, weil (ich glaube, dass) das gespendete Geld hier bleibt und über wenige Stellen mehr oder weniger direkt denen zufließt, die dafür Zeit und Wissen parat stellen.


Gruß, Patrick
<antik>Patrick  Gold Platin u.s.w. member:) nur in Sachen Fragenstellen, Infrastruktur und Offtopic ;-) Domino R6 6.5.6 FP2 Server - Notes 6 (6.5.5) Clients</antik>
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Offline Gandhi

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #3 am: 03.01.05 - 14:03:51 »
Klar, spenden tue ich sowieso. Damit habe ich nur das Problem, dass ich zwar ein gutes Gefühl habe, etwas getan zu haben, andererseits aber stets die Befürchtung habe, dass hiermit nur 'flankierende' Maßnahmen finanziert werden, die an der  Gesamtsituation wenig ändern. Hier ist tatsächlich die Politik gefragt, die Subventionen/Handelsbarrieren abbauen muss, Schulden erlassen sollte und vor allem bei Bildung und Medizin helfen sollte.
In dem konkreten Fall geht es mir also mehr darum, wie man politischen Druck in Form einer Meinungsäußerung / Willensbekundung aufbauen kann.
Ich bin der Meinung, dass man hier auch zu einer anderen Sichtweise kommen muss. Die Probleme der Entwicklungsländer betreffen uns sehr wohl (Terror, Krankheiten, Urlaubsorte, Flüchtlinge, Umverteilung von Arbeitsplätzen etc. ganz zu schweigen von meinem permanent schlechten Gewissen bezüglich der Lage der Menschen dort). Insofern bin ich der Meinung, dass unsere Regierung hier mehr tun muss. Viel mehr.
Nur wie macht man es denen klar, dass man im Gegenzug sogar bereit wäre Privilegien aufzugeben? Darum geht es mir. Und wie bekommt man die 'ungewaschenen Massen' dazu, diese Gesamtproblematik zu erfassen, nämlich, dass wir in einer globalisierten/globalisierenden Welt eben nicht mehr nur national denken können.
Einfache Rechnung im Beispiel Südasien: Wenn man davon ausgeht, dass der Aufbau dort einige (geschätzte 5-6?) Mrd. Euro kosten wird, dann kann man schon ziemlich viel helfen, wenn z.B. jeder Deutsche im Schnitt 10 Euro spendet. Das wären dann knappe 800 Millionen Euro - fast eine Milliarde. Und ich bin der Meinung, dass wirklich (fast) jeder 10 Euro spenden kann. Wenn ich dann einige Kommentare meiner Mitmenschen (nicht aufs Forum bezogen) höre, wird mir ganz anders...."die haben uns ja auch noch nie was gespendet"..."da unten kenne ich niemanden"...
Das finde ich einfach nur armselig. Wäre schön, wenn man sich erinnerte, dass es uns hier vor allem so gut geht, weil die Amerikaner nach dem  WKII uns mittels Marshall Plan (und Carepaketen etc.) auf die Beine geholfen haben.
Zu einem persönlichen Engagement:
Ein Kollege ist im Moment mit dem THW dort, ein Bekannter von mir ist mit dem BKA dort - zur Identifizierung. Die sind dafür qualifiziert. Und ganz ehrlich: Ich nicht. Ich glaube, es gibt für solche Aufgaben einfach bessere Leute als mich. Daher will ich das eher ausschließen (Es sei denn, die brauchen eine Notes-Datenbank oder Beratung in Fragen der Physik...). Für den konkreten Fall ist Spenden also sicherlich das adäquate Mittel.  Aber auch von hier aus muss es mehr Möglichkeiten geben an der Situation im Süden dieser Kugel langfristig was zu verbessern, oder?
Klar gibt es da Organisationen, wie Attac - mit denen ich mich aber so gar nicht identifizieren kann. Politische Parteien? Na ja, das ist irgendwie ein Filz, der kaum durchdringbar scheint.
Vermutlich bleibe ich also beim Spenden und rege mich weiter darüber auf, dass so wenig passiert und so wenige selbst zum Spenden bereit scheinen - wenn man sieht, was in Deutschland so bisher gesammelt wurde - schon ein Millionenbetrag - aber ganz ehrlich - meiner Meinung nach einfach erbärmlich wenig. Da sind uns andere Nationen wieder weit voraus. Allen voran Japan, aber auch die USA, denen zum eigenen Erstaunen dieses Engagement ihnen nun auch Sympatien bei den islamischen Indonesiern bringt - zu einem Bruchteil der Kosten des Irakkrieges erreichen die somit vermutlich einen großen Sieg im Kampf gegen den Terror - und ganz ohne Menschen zu töten. Hoffentlich erkennen die das auch.

Ich suche eine Organisation, die die Demokratie, Humanität und Aufklärung (im philosophischen Sinn) auf der ganzen Welt fördert und fordert, zum Nutzen aller. Und die politische Forderungen an die Industriemächte stellt und durchsetzt.
Bis ich die gefunden habe spende ich wohl weiter und trinke ein paar Tassen Transfair Kaffee....
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Glombi

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #4 am: 03.01.05 - 14:19:25 »
Die Organisation gibt es bereits: UNO
http://www.runiceurope.org/german/mdg/index.html
Leider wird diese nicht von allen Staaten dieser Erde so unterstützt, wie es wünschenswert wäre. Manchmal wird sie auch schlichtweg belogen, um es mal mild auszudrücken.

Andreas

Offline Gandhi

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #5 am: 03.01.05 - 17:52:36 »
Hab doch geahnt, dass es da schon was gibt... 8)
Und schöne Ziele haben die auch - hoffentlich bleiben die nicht nur auf dem Papier...
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Offline koehlerbv

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #6 am: 03.01.05 - 18:28:51 »
Kofi Annan hat ja gerade erst wieder betont, dass diese Katastrophe der Prüfstand für die UN sein muss. Ich glaube, man kann es drehen und wenden, wie man will: Schaffen die UN das nicht, dürfte Hopfen uind Malz verloren sein. Das geht nur global und gemeinsam. Wenn das eine oder andere Land dabei ausschert, dürfte das noch lange kein k.O.-Kriterium sein, es dürfen halt eben nicht wieder mehr oder weniger alle auf taub und stumm schalten.
Und ein "nachhaltiger" Erfolg zur Aufarbeitung dieser Katastrophe könnte und müsste DAS Signal sein, die (leider) noch schwerwiegenderen Menschheitsprobleme anzugehen: Hunger, fehlendes / verschmutzes Trinkwasser, regionale Massenschlachtereien, AIDS - alles weitgehend verdrängte Katastrophen, die jede für sich Jahr für Jahr weit, weit mehr Opfer fordern als dieses Ausnahmeereignis "Indiküberspannender Tsunami". Der kommt nicht so schnell wieder - das andere findet Jahr für Jahr statt - leider viel zu sehr im Stillen.

Bernhard

Offline dh-paule

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #7 am: 03.01.05 - 19:30:07 »
ääähm, hab ich das richtig gelesen das sich in diesem Artikel einer der reichsten Menschen dieses Planeten tatsächlich Gedanken darüber macht wie es den Armen geht ???  Meine Meinung dazu behalte ich für mich, aber irgendwie ist das krass, genauso krass wie die dickbäuchigen Touri's die man heute schon wieder am Strand von Phuket bewundern konnte während im Hintergrund Leichen von den Bäumen gepflückt werden...

Life on earth may be expensive,
but it does include an annual free trip around the sun


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Glombi

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #8 am: 03.01.05 - 19:40:51 »
Wenn ich richtig informiert bin, ist Bill Gates ein sehr großzügiger Spender. Gut, wenn man nebenbei der reichste Mensch der Welt ist, fällt das leichter. Aber er macht es und es ist gut so.
Von seiner Art her mag ich ihn, viel mehr als den durchgeknallten Balmer. Leider ist er damals nicht bei Lotus gewesen.

Zu den Leuten am Strand fällt mir nicht viel ein. Solche Menschen gab es, gibt es und wird es immer geben. Auch dass in Schweden jetzt die Wohnungen der Opfer leergeräumt werden, da die Regierung die Namen veröffentlicht hat, ist unglaublich. Und dass Kinder in den Auffanglagern entführt werden, durch Kidnapper, die sich als Helfer tarnen, ist geradezu unbegreiflich. Aber was sollen wir dagegen tun?
Die Schweden entsenden jetzt Polizisten, die die Leute da unten beschützen. Kranke Welt!

Andreas
« Letzte Änderung: 03.01.05 - 19:44:54 von Glombi »

Offline HRaq

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #9 am: 03.01.05 - 22:25:30 »
Leider, leider ist es eine der größten Natur- und humankatastrophen der Menschheitsgeschichte. Und leider könne wir alle nicht mehr tun als spenden. Auch habe mir bereits überlegt, hinunterzufahren und selbst mit anzupacken. Aber natürlich hat mein Dienstherr, die Bundesrepublik Deutschland, etwas dagegen.
Leider wird diese Katastrophe auch von Plünderern, Kindesentführern und sonstigen Subjekten aller Gesellschaftschichten ausgenutzt. Mir wird total schlecht bei dem Gedanken; noch schlechter wird mir bei dem Gedanken, nichts dagegen ausrichten zu können. Was ist dagegen schon Geld? Natürlich habe ich auch gespendet. Aber das reicht irgendwie nicht aus, mein Gewissen zu beruhigen.
Wer kann mir sagen, wie ich sonst helfen kann?
Ich bin in dieser Beziehung zu allen Schandtaten bereit.

Diese sogenannten Touristen, ich nenne sie Sensationsgeier, sind für mich der absolute Abschaum. Sicher, einerseits lebt die gesamte Region Südostasiens überwiegend vom Tourismus, aber dennoch haben in dieser Situation dort unten Touristen absolut nichts zu suchen.
Dann sollen sie lieber nächstes oder übernächstes Jahr von mir aus 2mal dorthin fahren undihr Geld dortlassen - damit wäre der Bevölkerung mit Sicherheit eher gedient als zum jetzigen Zeitpunkt.


Mir ist schlecht.......
Gruß Henning

Offline Semeaphoros

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #10 am: 04.01.05 - 00:15:31 »
Henning, ich widerspreche ungern, aber der Historiker in mir kann den ersten Satz so nicht stehen lassen:


Zitat:
Die schwersten Naturkatastrophen

Seit der Explosion des Krakatau (Indonesien) vor mehr als 120 Jahren hat es weltweit eine Reihe von Naturkatastrophen mit erschreckend hohen Opferzahlen gegeben. Fast immer waren es Überschwemmungen und Erdbeben, die vorwiegend Asien trafen.

29. April 1991 - Der tropische Wirbelsturm «Gorky» drückt eine bis zu sechs Meter hohe Flutwelle in den Golf von Bengalen. Im Süden von Bangladesch sterben 140’000 Menschen.

27. Juli 1976 - Im Nordosten Chinas wird die Stadt Tangshan von einem schweren Erdbeben getroffen: 242’000 - 655’000 Tote.

1972 - In der afrikanischen Sahel-Zone beginnt eine Dürreperiode: 250’000 Tote.

12. November 1970 - Ein Zyklon mit 230 Stundenkilometern und meterhohen Flutwellen trifft Bangladesch (damals Ostpakistan): 300’000 Tote.

1965 - 1967 - Indien wird von einer dreijährigen Dürreperiode heimgesucht: 1'500’000 Tote.

5. Oktober 1948 - Erdbeben in Turkmenistan: 19 800 - 110’000 Tote.

August 1931 - Nach einem Taifun tritt der Jangtse in China über seine Ufer: 1'400’000 Tote.

22. Mai 1927 - Erdbeben im chinesischen Xining: 200’000 Tote.

1. September 1923 - Die verheerendste Erdbebenkatastrophe der japanischen Geschichte trifft Tokio und Yokohama: 100’000 - 200’000 Tote.

16. Dezember 1920 - Erdbeben und Erdrutsche in Kansu/China: 100’000 - 235’000 Tote.

1911 - Der Jangtse überflutet weite Gebiete Chinas: 100’000 Tote.

28. Dezember 1908 - Ein Erdbeben erschüttert das sizilianische Messina und Süd-Kalabrien: 70’000 - 100’000 Tote.

1887 - Überschwemmungen in der chinesischen Provinz Henan: 900’000 Tote.

26./27. August 1883: Der indonesische Vulkan Krakatau spuckt 18 Kubikkilometer Bims und Asche aus. In den dadurch verursachten Flutwellen sterben mehr als 35 000 Menschen.

------


Quelle: Tages-Anzeiger Online, Zürich, als Zusatztext zu mehreren Artikeln
http://www.tagesanzeiger.ch
Jens-B. Augustiny

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Offline koehlerbv

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #11 am: 04.01.05 - 01:43:38 »
Ich meine - abgesehen von den historischen Fakten - sollte in der jetzigen Situation jeder von uns die drückenden Menschheitsprobleme nachhaltiger sehen.

Bam. Sagt das überhaupt noch jemanden was ? Bam was ?
Exakt 1 Jahr vor dem Jahrtausend-Tsunami wackelt rund um die iranische Statd die Erde. 40.000 Menschen sterben. Mit den Folgen für die Überlebenden muss ein einziges Land klarkommen.
Nochmal: Wer redet heute noch über Bam ? Wer von uns hat für die Überlebenden von Bam gespendet ? Ehrlich gesagt: Ich gehöre nicht zu den (direkten) Spendern.

Eine Dreiviertelmilliarde (750.000.000) Menschen hungern permanent. Wieviele Menschen direkt Hungers sterben oder an den Folgen des Hungers, kann man sich in etwa ausmalen.

Ich denke, wir alle sollten diese schreckliche Katastrophe in Südasien zum Anlass nehmen, uns Kofi Annan's Worte zu Herzen nehmen und die Not der Menschen insgesamt in unser Bewusstsein einzubrennen. Es kann nicht sein - was aber zu erwarten steht - dass im Sommer 2005 keiner mehr über die Folgen des 26.12.2004 sprechen wird ... So, wie es alle Jahre vorher passiert ist.

Wir sollten uns alle vielleicht einen kleinen gelben Zettel mit dicker roter Schrift mental implementieren lassen: "NICHT VERGESSEN"

Bernhard

PS: Was die Kriminalität am Rande der Katastrophe angeht, würde ich nicht so aufgeregt reagieren. Das alles passiert absolut genauso "im kleinen". Ganoven lesen Todesanzeigen, Hilfsgelder werden abgezweigt, Trittbrettfahrer verkünden falsche Nachrichten usw. usf. Ebenso werden sich die Menschen in bestimmten Teilen Indonesiens und Sri Lankas erstmal weiterhin bedenkenlos gegenseitig massenweise totschlagen. Wobei letzteres durchaus wieder mit ersterem zu tun hat.

Offline Semeaphoros

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #12 am: 04.01.05 - 07:36:54 »
Bernhard, das ist genau einer der Punkte, weshalb ich so ungerne widersprochen habe. Deine Zahlen zeigen es, wenn wir uns die Liste ansehen und überschlagsmässig nachrechnen, durchschnittlich alle 10 Jahre passiert eine solche Katastrophe, wie die gegenwärtige. Wer erinnert sich an Banladesh? Ja, wenn man mich darauf stösst, dann kommt es schwach in Erinnerung ..... ansonsten ist das alles verblasst, und wie Du auch sagst, es ist abzusehen, dass bald niemand mehr über diese Flutwellen des Jahres 04 sprechen wird ..... leider.
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Offline HRaq

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #13 am: 04.01.05 - 21:14:43 »
Hallo Jens,

du hast mich irgendwie falsch zitiert. Ich sagte nicht, die schwerste, sondern eine der schwersten Natur- und Humankatastrophen. Ich will damit diese Katastrophe keinesfalls in den Vordergrund rücken, es ist auf jeden Fall die dringlichste.

Bernhard:
Die Idee mit dem kleinen gelben Klebezettel werde ich in jedem Fall verwirklichen. Ich bin in Richtung Vergessen leider nicht anders als der Rest unserer Gesellschaft.
« Letzte Änderung: 04.01.05 - 21:17:08 von HRaq »
Gruß Henning

Offline koehlerbv

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #14 am: 04.01.05 - 21:28:01 »
Henning, statt des gelben Zettels geht natürlich auch ein Dauerauftrag. Das haben wir jetzt vor.

Bernhard

Marinero Atlántico

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #15 am: 04.01.05 - 21:42:19 »
ok. Hier meine nicht-provokativen 5cents.
1. Eine Besserung kann nur aus den Gesellschaften selbst entstehen. Manchmal passiert das auch. Ich kenn das aus Chile wo ich einige für da typische spezifische "moderne" Einstellungen für deutlich weniger bescheuert halte als spezifische "traditionelle" Einstellungen (aus meiner subjektiven Sicht).
In Indien findet auch offenbar gerade in der jüngeren Generation eine Umdefinition des Kasten(un-)wesens statt. D.h. man sagt, dass Kasten pervertiert worden sind, dass früher Zugehörigkeit auf Meriten zurückzuführen waren und dann eben pervertiert auf Geburt.
Das ist aber ein langsamer, reformmässiger schleichender Prozess, den man sehr schwer voraussehen kann und auf dem Weg gehen auch gute Sachen verloren.

2. Weder wir noch die Amerikaner noch sonst wer können die Welt retten. It just does not work. Hab ich 2002 in Javaranch endlos mit Amis drüber diskutiert, die glaubten im post-Kriegs-Irak würde eine neue Bundesrepublik Deutschland entstehen. Schliesslich haben sie uns ja auch die Demokratie erklärt und beigebracht (was Schwachsinn ist). 

3. Wichtige Grundvoraussetzung ist, dass die erstmal die Geburtenzahlen der Armen in den Griff kriegen. Was da z.B. in manchen, nicht allen Gegenden in Indien passiert, wird eben sehr einfach zu einem Faß ohne Boden. Inder würden die Provinz Bihar eher an Pakistan verschenken als dort irgendeinen cent Geld hin zu spenden. Die kennen aber eben auch die dort ständig wiedergewählten Politiker besser als wir.

Äxel
« Letzte Änderung: 04.01.05 - 21:44:46 von Marinero Atlántico »

Offline Semeaphoros

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #16 am: 04.01.05 - 21:48:20 »
Hennig, sorry für die falsche Zitierung, Du hast recht, hast es korrekt ausgedrückt. Ich habs in den letzten Tagen leider allzu oft erlebt, dass die Leute die historischen Dimensionen nicht beachtet haben, daher meine unsorgfältige Lesart. Nochmals sorry. Natürlich ist es jetzt die dringendste Angelegenheit, das ist völlig klar.
Jens-B. Augustiny

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Glombi

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #17 am: 04.01.05 - 21:53:02 »
Die nackten Zahlen, die Jens genannt hat, sind grausam, aber es sind eben nur "Zahlen". Uns fehlt dafür die Vorstellungskraft.

Was jetzt passiert ist, geht aber weiter - das Grauen hat Gesichter - westliche - ... Und das berührt die Menschen nun mal mehr. Es ist pervers, aber so ist es halt. Man kann es nachvollziehen, es hätte jeden von uns bzw. nähere Bekannte treffen können.

Andreas
« Letzte Änderung: 04.01.05 - 22:07:30 von Glombi »

Offline Semeaphoros

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #18 am: 04.01.05 - 22:06:13 »
Stimmt, Andreas, das ist genau so. Andererseits, etwa alle 10 Jahre passiert etwas in dieser Grössenordnung ........ auch das ist etwas, was kaum erwähnt wird. Und wie Bernhard schon andernorts erwähnt hat, es gibt noch viele - noch grössere - aber teilweise völlig im Stillen verlaufende Katragöstrophen.
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Offline koehlerbv

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Re: Sehr interessanter Artikel
« Antwort #19 am: 04.01.05 - 23:08:25 »
... das Grauen hat Gesichter - westliche - ... Und das berührt die Menschen nun mal mehr. Es ist pervers, aber so ist es halt. Man kann es nachvollziehen, es hätte jeden von uns bzw. nähere Bekannte treffen können.

Ich würde sagen: Genau das ist die Chance. Der Tod von Tausenden Touristen, von denen viele der Nachbar oder Bekannte sein könnten, hat sehr viele Menschen wachgerüttelt - nun auch mit dem Blick auf die Einheimischen. Wären in Zentralafrika drei Länder im Erdinneren versunken, hätte kaum einer darüber so laut lamentiert. Ulrich vermisst ja auch einen Kollegen aus seiner Firma - ich denke, auch hier im Forum gibt es noch mehr, bei denen das Unglück ganz nahe eingeschlagen hat.

Bernhard

 

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