Autor Thema: Hi Axel  (Gelesen 12441 mal)

Offline HRaq

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Re: Hi Axel
« Antwort #20 am: 28.11.04 - 14:44:11 »
Hi Heiko,

außerdem ist der Überstundenanfall ja eh nicht mehr so enorm, da die wöchentlich Arbeitszeit (zumindest) für Beamte, wieder 40 Std beträgt.  >:(
Gruß Henning

Marinero Atlántico

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Re: Hi Axel
« Antwort #21 am: 29.11.04 - 10:14:56 »
Hi Heiko,

außerdem ist der Überstundenanfall ja eh nicht mehr so enorm, da die wöchentlich Arbeitszeit (zumindest) für Beamte, wieder 40 Std beträgt.  >:(
Alles darunter ist auch ein Witz.  ;D
Wenn hier in den nächsten 5 Jahren nicht gründlich aufgeräumt wird, muß man spätestens 2020 das Land verlassen, da spätestens ab dann Schuldendienst und zu dem Zeitpunkt extrem gestiegene Beamtenpensionsansprüche nicht mehr finanzierbar sind.  :-\

Offline HRaq

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Re: Hi Axel
« Antwort #22 am: 29.11.04 - 12:14:50 »
Alles darunter ist auch ein Witz.  ;D
Wenn hier in den nächsten 5 Jahren nicht gründlich aufgeräumt wird, muß man spätestens 2020 das Land verlassen, da spätestens ab dann Schuldendienst und zu dem Zeitpunkt extrem gestiegene Beamtenpensionsansprüche nicht mehr finanzierbar sind.  :-\


Hi Axel,
naja, extrem gestiegene Beamtenpensionsansprüche?

1. wird an den Ruhegehältern der Beamten z.Zt. extrem genagt,

2. können die Beamten nichts dazu, wenn der Staat viele (oder zuviele?) Beamte eingestellt hat

3. können die Beamten nichts dazu, wenn der Staat seinerzeit die gesetzlich geforderte Rücklage für Beamtenruhegehälter gesetzeswidrig nicht gebildet hat.

Ich hätte eigentlich gedacht, dass du besser informiert bist und hier nicht so pauschale Aussagen von dir gibst.
Ich denke mal, bevor hier weiter an Beamtengehältern und -ruhegehältern gestrichen wird, sollte doch mal über die vielen unsinnigen Subventionen usw. nachgedacht werden. Hier ergibt sich ein viel größeres Einsparpotential (und ich meine damit nicht die Eigenheimzulage).

Aber klar, gerade bei Beamten ist Streichung ja so einfach; die leisten ja keinen Widerstand (wie denn auch wohl??)

Denke mal drüber nach.
Gruß Henning

Marinero Atlántico

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Re: Hi Axel
« Antwort #23 am: 29.11.04 - 16:56:10 »
Hi,

interessant mal die andere Seite zu hören.

Wie sollen eigentlich Angestellte/Arbeiter von Unternehmen "Widerstand leisten", v.a. von Kleinen und Mittelständischen Unternehmen?
Streiken? In einer globalisierten Wirtschaft ist das nicht sehr effektiv.
Wie sollen Unternehmer "Widerstand leisten"?

Wenn mein Management Fehler macht, trage u.a. ich die Konsequenzen. Warum soll das bei Leuten, die beim Staat beschäftigt sein anders sein?

Ich hab z.B. gegenüber der Zeit des Booms eindeutig Lohneinbussen, obwohl ich die ganze Zeit über in Weiterbildung investiere.
Muss das jetzt irgendwer "differenziert" sehen? Ich denke nein.
 
Geschichte funktioniert einfach nicht nach den hierzulande so beliebten luftigen Gerechtigkeits-Contracten sondern geht immer weiter, d.h. die Contracte werden nie "vollständig gerecht" sein und werden ständig neu verhandelt. Wenn in der n-8 Contracte unter Voraussetzungen abgeschlossen wurden, die sich in n+3 als falsch erweisen, dann ist es völlig normal, dass die Gesellschaft versucht, diese Contracte neu zu verhandeln. Letztlich ist das ein Abwägen darüber was schwerer wiegt: Die Kosten des Vertrauensverlust durch Rechtsunsicherheit oder die Kosten der falschen Kontrakte.  ;D
 
So ungefähr jedenfalls.

Axel

Offline Thomas Schulte

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Re: Hi Axel
« Antwort #24 am: 29.11.04 - 20:32:10 »
@marinero:

Wäre dir eine durch und durch bestechliche, da unterversorgte Staatsdienerschaft lieber? Wo du dann bei jedem Antrag, jedem Anliegen das du hast mal eben ein paar hundert Euro als Gleitmittel mit abdrücken musst? Wenn dich dann Polizisten mal eben auf der Strasse anhalten um ihr Gehalt aufzubessern?

Gerade deswegen, weil die Beamten ein "besonderes Verhältnis" zu ihrem Arbeitgeber haben, kann und darf es nicht sein, das die Spielregeln seitens des Arbeitgebers einseitig permanent geändert werden. Diese globale Beamtenschelte erinnert mich stark an das was man der Lehrerschaft in Deutschland kollektiv vorwirft. Ich biete jedem der in meinem Beisein über Lehrer schimpft zwei Wochen Hospitation in einer ganz normalen ländlichen Grund- und Hauptschule an, mit einem bezogen auf Kleinstädtische Verhältnisse geringen Anteil an Chaoten, Migranten und Ausländern.

Bis jetzt hat sich noch niemand getraut ja zu sagen.

Angestellte und Arbeiter dürfen wenigstens streiken. Beamte dürfen das nicht. Ein Beamter der aus dem schönen Oberfranken nach Schweinfurt (nix gegen Schweinfurt, aber mir gefällt diese Stadt einfach nicht) versetzt wird hat keine Möglichkeit dagegen zu sein. Er wird einfach versetzt und es ist vollkommen egal was er dazu meint.

Und glaub es mir oder nicht, wenn mit "normalen" Arbeitern und Angestellten das was in den letzten Jahren so alles mit Beamten angestellt wurde durchgezogen worden wäre, dann hätten wir unsere Revolution hier schon gehabt.

Thomas
« Letzte Änderung: 29.11.04 - 20:45:29 von Thomas Schulte »
Thomas Schulte

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Re: Hi Axel
« Antwort #25 am: 29.11.04 - 20:37:43 »
Thomas, wenn es Dir mal gelingt, eine(n) solche(n) Hospitant[e/i]n zu finden, finde ich mich bereit, das Experiment während der letzten halben Woche zu begleiten und gemeinsam daraus einen fundierten Bericht zu machen, schliesslich verstehe ich ein bisschen was von diesem Beruf :)
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Offline HRaq

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Re: Hi Axel
« Antwort #26 am: 30.11.04 - 06:58:49 »
@Axel,

ich sags mal so: Angestellte/Arbeiter von mittelständischen und und auch Kleinunternehmen haben zumindest die Möglichkeit, sich einer Gewerkschaft oder sonstigen Interessenvertretung anzuschliessen, die entsprechende Tarifverträge aushandelt. Beamte haben zwar den DBB, jedoch ist das mehr ein zahnloser Tiger, da er über keinerlei Druckmittel verfügt. Natürlich muß man das mit dem Streikrecht -gerade in heutiger Zeit-sehr differenziert sehen.
Einkommenseinbußen hat heute denke ich jeder; da bist du nicht allein und ich auch nicht (auch ich habe die Pflicht zur Weiterbildung).
Übrigens: Wenn ich Fehler mache, habe auch ich als Beamter die Konsequenzen zu tragen - sei es in finanzieller oder auch sonstiger (=disziplinarischer) Hinsicht.

@Thomas:

Ich kann dir übrigens nur uneingeschränkt Recht geben.
Stichwort Versetzung: Mich hats nach der Ausbildung aus der Lüneburger Heide ins benachbarte europäische Ausland verschlagen, dann nach Rheinland Pfalz, jetzt Nordrhein-Westfalen.
Wohnhaft weiterhin in Rheinland-Pfalz, d.h. tägliche Strecke Wohnung-Dienst 75 km einfach.
Vielleicht auch nicht jedermanns Sache.

« Letzte Änderung: 30.11.04 - 10:01:25 von HRaq »
Gruß Henning

Offline Gandhi

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Re: Hi Axel
« Antwort #27 am: 30.11.04 - 10:21:00 »
Wollt ihr mal meine Meinung hören  ;D
Das schöne an diesem Land ist ja wohl, dass jeder Beamter werden kann (und dann mit den Vor- und Nachteilen leben muss - die ihm ja vorher bekannt waren) oder eben nicht Beamter wird (und dann ohne die Vor- und Nachteile, die ihm vorher bekannt sein hätten können leben muss).
Also: Freie Entscheidung. Wunderbar! Das beste, was es in diesem Land nicht zu kaufen gibt.
Ob die Zahl der Beamten hierzulande notwendig ist? Wage ich ernsthaft zu bezweifeln (wozu müssen z.B. Lehrer Beamte sein). Dennoch ist die Beamtenzahl hierzulande gar nicht so hoch - meines Wissens sogar niedriger als z.B. in den USA.
Dass der Staat überreguliert (und dass dies nicht funktionieren kann) ist meiner Meinung auch klar - und dass hierzulande eine Schieflage herrscht auch.
Interessant ist, dass bei einer rationalen Analyse schnell klar wird, was getan werden müsste (im Grunde Abbau von Staat - überall (z.B. Bildung) mehr Wettbewerb) und es sich niemand so richtig offen traut das auszusprechen und schon gar nicht umzusetzen. In Deutschland ist das politische Mega-Buzzword 'Soziale Gerechtigkeit' (kann mir das jemand definieren?)erfunden worden, mit dem man seit mindestens 30 Jahren versucht die Realität zu verarschen (Achtung: Man kann die Realität nicht verarschen - wohl aber von der Realität verarscht werden).
Meiner Meinung nach muss man weg vom Gedanken der sozialen Gerechtigkeit (weil es die natürlicher Weise nicht geben kann) und hin zum Gedanken der sozialen Nützlichkeit (die dann auch jedem Menge von den Gedanken der sozialen Gerechtigkeit aufnimmt - weil diese zum Teil auch tatsächlich sehr nützlich sind). Dumm nur: In dem Moment, in dem ich das sage fürchte ich, dass jemand das schon als Aufgreifen von Gedanken der Nazis sehen könnte (wobei es nichts gibt, was mir ferner läge) - und auch diese zwar weggeschobene - nie aber wirklich verarbeitete Vergangenheit behindert in Deutschland sehr. Nicht alles was die Nazis getan haben war per se schlecht (ich gehe z.B. davon aus, dass sich viele von denen die Zähne geputzt haben), schließlich waren die ja auch wirtschaftlich zunächst mal sehr erfolgreich (ja, ja, ich kenne die Begleitumstände) und gerade die Förderung des Leistungsgedanken vermisse ich hierzulande sehr. Ich gehe jetzt vorsichtshalber in Deckung - nicht, weil ich der Meinung bin, dass ich was böses getan habe - sondern weil ich weiß, dass ich aus der Sicht vieler in D damit ein Tabu gebrochen habe.

Soviel zu meinen 2 Cent.

P.S.: Ich fände es wirklich sehr interessant mal 2 Wochen im Schulbetrieb zu hospitieren - vielleicht würde ich dann auch die Lehrer verstehen - und einen genauen Einblick in ein offensichtlich nicht mehr (sehr gut) funktionierendes System erhalten.
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Glombi

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Re: Hi Axel
« Antwort #28 am: 30.11.04 - 10:58:20 »
Hi Ghandi,
fallst Du eine politsche Karriere vor Dir hast, solltest Du den Thread schnell abändern. Vergleiche mit Nazis sind i.a. das Ende einer solchen (siehe Hohmann).

Ich denke, alles was die gemacht habe, diente nur einem Ziel. und war damit schlecht.
Das mit dem Zähne putzen versteh ich nicht.

Bzgl. Soziale Gerechtigkeit: Das wird oft mit Sozialismus verwechselt, so kommem mir die Debatten jedenfalls vor.

Andreas

Offline HRaq

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Re: Hi Axel
« Antwort #29 am: 30.11.04 - 11:17:45 »
Hi Gandhi,

bezüglich deiner Meinung zur freien Entscheidung, ob man Beamter wird oder nicht, gebe ich dir Recht.
Ich möchte allerdings klarstellen, dass die Überregulierung in Deutschland nicht von den Beamten herrührt. Die müssen (leider) den Mist ausbaden (sprich ausführen), den die Regierung verzapft - welcher Couleur auch immer. Ich meine, dass alle Beteiligten, sowohl die Bürger wie auch die Beamten, mehr davon hätten, wenn es weniger Regularien und mehr freie Entscheidungsmöglichkeiten gäbe.
Gruß Henning

Offline Thomas Schulte

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Re: Hi Axel
« Antwort #30 am: 30.11.04 - 11:29:43 »
@Gandhi

Wenn du das wirklich willst, nimm dir Urlaub und ich besorg dir eine Hospitationsstelle.

Warum sind Lehrer Beamte?
Nun unter anderem deswegen, weil sonst an vielen Hauptschulen (und nicht nur an diesen) in den Balllungszentren horrende Preise gezahlt werden müssten um auch nur annähernd qualifizierte Leute dazu zu bewegen dort Unterricht zu geben. Geh mal als Lehrer nach Berlin, München, Frankfurt oder Hamburg in die Siedlungsghetto Schulen (mit einem Ausländeranteil von 50-90%) und komm da ohne Macke wieder raus ;).

Außerdem gilt auch hier, wenn du das Schulsystem z.B. in den USA mit dem deutschen vergleichst, dann stellst du schnell fest, das in ohnehin schon unterprivilegierten Gebieten mit schlechtbezahlten Lehrern die Bildungsrate so niedrig (und die Kriminalitätsrate so hoch) ist, das du deine eigenen Kinder da garantiert nicht hinschicken würdest.

Ergo, Internat und Schulgeld als direkte Folge für die "Elite Ausbildung".
Selbst wenn du z.B. das finnische Schulsystem, das ich für Klassen besser als das deutsche halte in Punkto Lehrer Bezahlung und Ausbildung mit dem deutschen vergleichst, stellst du sehr schnell fest. das die deutschen Lehrer im Vergleich zu ihren finnischen Kollegen (bezogen auf die allgemeine Gehaltsstruktur) weniger Geld bekommen und auch im Ansehen in der Bevölkerung einen ganz anderen Stand haben.

So gesehen ist die Tatsache das Lehrer Beamte sind wohl eher als "Schmerzensgeld" zu sehen.

Ich kenne viele Lehrer die selber dafür sind, das Beamtentum für Lehrer abzuschaffen, vorausgesetzt, die Ausbildung wird nicht aufgeweicht um zumindest einen Mindeststandard zu sichern und es gibt dann eine freie Schulwahl für Lehrer. Die Konsequenz, die diese Leute aber alle dann sehen, ist das letztendlich ganze Regionen was die Qualität der Schulausbildung angeht darunter leiden werden.

Thomas

Ach ja, noch einen Nach- (Rand) Bemerkung sei mir erlaubt. Die Qualität unserer Schulischen Ausbildung (siehe PISA) ist übrigens nicht so schlecht, weil unser Schulsystem so gut mit Finanzmitteln ausgestattet ist.
Thomas Schulte

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Glombi

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Re: Hi Axel
« Antwort #31 am: 30.11.04 - 11:37:01 »
Hat Finnland eigentlich einen vergleichbaren Ausländeranteil in den Schulklassen?
Das kann ich mir nun nicht vorstellen?

D.h, der Pisa Test stimmt schon von der Ausgangslage nicht.

Das Problem sind auch nicht nur die Schulen, sondern die Eltern, die die Integration der Kinder nicht fördern bzw. bewusst verhindern. Als Vater zweier Kinder, die im Kiga sind, bekommt man davon erheblich mehr mit. Der Kiga versucht vieles, kann aber nicht alles und schon gar nicht den Einsatz der Eltern kompensieren.
Das gilt nicht nur für ausländische Kinder sondern auch für Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen. Ich habe da einiges erlebt, als meine Kids auf der längere Zeit in der Kinderklinik waren.

Andreas

Offline HRaq

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Re: Hi Axel
« Antwort #32 am: 30.11.04 - 12:00:30 »
hm, wenn man bedenkt, wie dieser Fred "geboren" wurde, ist noch ordentlich was draus geworden  :D

Übrigens kann man die Aussage, dass Lehrer Beamte sind, so pauschal auch nicht stehenlassen. In einigen -oder sind es sogar alle ??- Bundesländern wird mehr und mehr davon abgegangen, Lehrer zu verbeamten. Sie werden in einem Angestelltenverhältnis beschäftigt - mit den entsprechenden Konsequenzen hinsichtlich AG-Anteil zur SozVersicherung usw..
Gründe? keine Ahnung
Eines wird man den Beamten zugestehen (müssen): Sie sind sozialversicherungsmäßig günstiger als Angestellte, da die Beihilfe lediglich auf tatsächlich entstandene Behandlungs- und Arzneikosten gezahlt wird. Der Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung, der pflichtgemäß Monat für Monat auch bei gesunden Angestellten/Arbeitern entsteht, ist sicherlich teurer.
Gruß Henning

Offline Gandhi

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Re: Hi Axel
« Antwort #33 am: 30.11.04 - 12:49:28 »
@glombi:
Code
fallst Du eine politsche Karriere vor Dir hast, solltest Du den Thread schnell abändern. Vergleiche mit Nazis sind i.a. das Ende einer solchen (siehe Hohmann).

Ich denke, alles was die gemacht habe, diente nur einem Ziel. und war damit schlecht.
Das mit dem Zähne putzen versteh ich nicht.

Nein, ich habe keine politische Karriere vor  :) zu schlecht bezahlt  ;D
Ich gebe Dir in diesem Punkt recht: Das Ziel (oder zumindest fast alle Ziele - kenne ja nicht alle Ziele von denen) der Nazis waren schlecht. Dennoch haben sie mit einigen ihrer Methoden nicht wegzudiskutierende Erfolge gehabt. Es ist aus wirtschaftlicher Sicht eine ziemliche 'Leistung' zweimal in weniger als 30 Jahren Krieg gegen die gesamte freie Welt zu führen.
Ich bin sehr dafür in diesem Fall zwischen den Zielen und Methoden zu unterscheiden - manchmal kann man auch die falschen Ziele mit validen Methoden verfolgen. Die Methode an sich ist per se selten ethisch verwerflich (Zähneputzen) - das Ziel, das damit verfolgt wird kann das sehr wohl sein.
Und zum Ende der politischen Karriere Hohmanns (et altri):
Ich will hier niemanden verteidigen - aber mich, als definitiv (allein schon zeitlich) vollkommen Unbeteiligten an der deutschen Nazi-Vergangenheit stört, dass ich nicht einmal irgendwas diskutieren kann (nicht mal was, was mit den primär rassistischen, expansiven Zielen der Nazis), was auch nur den Verdacht eines nationalsozialistischen Bezug erweckt, ohne danach dafür angegriffen zu werden, evtl. ein Nazi zu sein.
Ein Beispiel?
Ich bin zur Zeit gerade in der Frankfurter Innenstadt tätig. hier gibt es ganze Straßenzüge, die ausschließlich von ausländischen Geschäften und Bewohnern durchzogen sind. So weit so gut, in der Mittagspause genieße ich dann also die kulturelle Vielfalt, der Türken, Inder, Pakistani etc, komme aber nicht umhin, mir Gedanken über die Folgen einer nicht erfolgten Integration vor allem hinsichtlich Sprache - aber auch verbindlich gefühlter Rechtsnormen - zu machen. Äußere ich hierüber nun meine Bedenken laufe ich große Gefahr, dass ich in eine Ausländerfeind Ecke gestellt werde. Ich habe ganz einfach keine Lust mehr darauf, jeder Diskussion über Sachthemen aus dem Weg zu gehen, weil eine sachliche Lösung der Probleme hin und wieder zu 'unmöglichen'  Positionen führt. Unmöglich, weil sie Teil eines Problems waren, indem sie zum Beispiel das Deutschland des dritten Reiches überaus effektiv agieren ließ. Eine hypotetische Frage: Hätten die Nazis TQM, Lean Management und six sigma verwendet, um Panzer und Konzentrationslager zu bauen: Dürfte man dann noch über deren Einführung in Unternehmen diskutieren?

Ich bin tatsächlich frei von Schuld bezüglich des Nationalsozialismus. Und so möchte ich auch behandelt werden, genauso, wie ich jeden als schuldfrei behandle, der damit erwiesenerweise nichts zu tun hatte. Ich bin mir bewußt (wie ginge es auch anders), dass hier bis ca. 40 Jahre vor meiner Geburt ein menschenverachtendes Regime sein Unwesen trieb und ich stimme mit dem lauten Chor überein, dass derartiges sich nicht wiederholen darf. Dazu ist es aus meiner Sicht aber absolut notwendig, dass endlich eine breite und differenzierte Debatte über das damals geschehene stattfindet. Einfach zu sagen, alles was damals gemacht wurde darf heute nicht mehr gemacht werden ist mir zu einfach/plump und führt meiner Meinung nach sogar gerade dahin, dass die Demokratie, die sich nicht intellektuell mit den ewig Gestrigen auseinandersetzt, sich dadurch mehr schadet, als wenn sie hierüber offen diskutierte. Die rechten Parteien locken vor allem damit, dass ihre Wahl das absolute Tabu (sogar zurecht) ist. Wie könnte man also effizienter gegen das hiesige System protestieren, als durch die Wahl einer solchen Partei? Von der gefühlsmäßigen/antrainierten Ablehnung solcher Organisationen muss man zu einer rationalen Ablehnung der Nazis kommen, muss das Geschehene verstanden haben, damit auch für den letzten diese Parteien keine Wahlalternative sein können. Das hat was mit wehrhafter Demokratie zu tun und damit, wie sie sich wehrt.

@Thomas Schulte: Ja, daran habe ich tatsächlich Interesse - Zeit habe ich allerdings erst in der zweiten Jahreshälfte hierfür.

Thema Schule und Bildung:
Einig sind sich alle Politiker darin, dass wir in einer Informationsgesellschaft leben, dass wir im Zeitalter der Bildung leben,.....
Ist ja auch kein Problem.
Es wird gefordert, dass die Bildung gefördert wird.
Ist ja auch kein Problem.
Das Problem ist, dass Bildung Geld kostet.
Das ist ein Problem. Das heißt eigentlich nicht. Schließlich ist Bildung nichts anderes als eine Investition in die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft, bzw. der zukünftigen Generation. Nur wenn man schon alles Geld für Besitzstandwahrer und sinnlose Projekte ausgegeben hat, dann hat man kein Geld mehr, um es an der nachhaltigsten Stelle, der Bildung zu investieren. Das ist der eigentliche Skandal der Politik. Ich wäre sehr dafür Subventionen radikal zugunsten von Bildung (und allem was dazugehört) zu streichen und zur Unterstützung des Ganzen massiv public/private Partnerschaften zu fördern. Die Bildungsgesellschaft entwickelt sich nicht von alleine - sondern muss vom Staat gefördert werden. Wenn die Politiker unbedingt was machen wollen, dann sollen sie sich hier engagieren - hier wird die Zukunft Deutschlands entschieden.
BTW: Bildung beginnt nicht in der Schule und hört nicht nach der Universität an. In Bildung zu investieren heißt auch Möglichkeiten hierfür zu schaffen. Heißt auch, dass Bildung einen ROI bekommt (niedrigere Steuersätze, Möglichkeit der Nebenläufigkeit von Beruf und Familie). Heißt auch Bildungsmöglichkeiten nicht an der familiären Herkunft festzumachen (Ganztagsschule/bessere Betreuung). Bildung kostet also zunächst mal - ganz schön viel Geld. Gibt man dieses Geld aber nicht aus, dann ruiniert man die zukunftsfähigkeit der Gesellschaft. Der Generationenvertrag darf nicht nur in die Richtung der Rentner laufen, sondern muss auch den jungen Generationen die Chance auf eine prosperierende Zukunft gewährleisten.

Zum Thema warum Lehrer Beamte sein müssen....damit sie auch in die üblen Hauptschulen gehen???? Ist das ernstgemeint?? so habe ich das noch nie betrachtet - na gut. Aber auch diese Schulen sind ja nicht per se so übel, übel ist vielmehr deren personelle Ausstattung, finanzielle Lage und die Ausgangssituation der Schüler, die an diese üblen Schulen gehen müssen. Integrative (Pflicht)Angebote, kleinere Klassen und längere Betreuung würden vermutlich schon einiges verbessern (dann müssten die Lehrer auch keine Beamten mehr sein) - aber hierfür wird ja leider kein Geld frei gemacht.

Zum Thema Lehrerausbildung: Da läuft meiner Ansicht nach auch etwas fundamental schief: Die Fachausbildung nimmt im Vergleich zur pädagogischen Ausbildung (weiß ich, weil meine Schwester Lehrerin ist) einen viel zu großen Teil ein - als wollte man z.B. Mathematiker ausbilden, die auch lehren können. Umgekehrt wäre das sicher schon sinnvoller - schließlich kennt ein Abiturient bereits mehr oder weniger den gesamten Schulstoff (bevor er auf Lehramt studiert), müsste diesen also nur etwas festigen und vor allem dessen Vermittlung erlernen. Für suboptimal halte ich auch, dass Lehrer grundsätzlich die 2 (oder manchmal sogar 3) Fächer unterrichten, die ihnen am leichtesten fallen. Besser wäre es, sie würden die Fächer unterrichten, die ihnen am schwersten fallen (dann hätte wir auch schnell genügend Mathematik und Physik Lehrer), da sie dann am ehesten die Position der Schüler verstehen, die eben nicht zum Beispiel als kleiner Gauß auf die Welt gekommen sind. Oder um es anders zu formulieren: Wenn ich eine Diät machen wollte, würde ich lieber einen ehemaligen Dicken um Rat fragen, als jemanden, der schon sein Leben lang spindeldürr ist.

Und jetzt noch ein paar Klarstellungen in eigener Sache:
Ich werde nie die Beamten für ihre von der Politik gemachten Vorgaben kritisieren.
Ich will auf breiter Ebene auch nicht das Bildungssystem der USA mit dem deutschen vergleichen - allenfalls in der Spitze, weil die dort meiner Erfahrung nach wirklich weit voraus sind.
Bzgl. Soziale Gerechtigkeit: Gerechtigkeit an sich ist kein Prinzip der Natur - ganz im Gegenteil. Soziale Gerechtigkeit könnte man auch definieren, als dass jeder die gleichen Chancen bekommt. Als sozial gerecht hat sich auch schon manches totalitäre Regime bezeichnet  - dieser ganze Begriff ist vollkommen schädlich und nicht hilfreich. Ich bin der Meinung, der Staat sollte seine sozialen Bemühungen mehr hinsichtlich sozialer Nützlichkeit ausrichten - also ein Nutzen, der dem Volk durch eine Maßnahme zukommt. Die Individuen sollten natürlich weiterhin existenziell abgesichert sein - aber der Focus in der Förderung sozial Schwacher sollte ganz klar in Richtung 'Hilfe zur Selbsthilfe' gehen. Jeder Mensch hat eine stolze Geschichte von Vorfahren, die es geschafft haben ihr Leben auch ohne staatliche Hilfe zu leben - ich sehe nicht ein, warum das heute anders sein sollte. Ist halt immer eine Frage des Weltbildes:
Ich beziehe mich hiermit auf McGregor: Ich tendiere ganz klar dazu den Menschen als Vertreter der Theorie Y zu sehen, während interessanter Weise vor allem linke Parteien diesen ganz klar als Theorie X Mensch sehen. Ich empfehle jedem sich über diese Theorien zu informieren und dann zu überlegen, welche Seite da das menschenfreundlichere Bild hat.

So long
Marco
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Marinero Atlántico

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Re: Hi Axel
« Antwort #34 am: 30.11.04 - 16:23:28 »
Hi,

naja eine wer hats schwerer Debatte möchte ich auch nicht führen.
Halte auch nichts von Pauschalurteilen. In alten Kasten/TJGroup Zeiten haben wir in Leverkusen die Kantine des Finanzamts mitbenutzt. Die Leute, die sich immer am lautesten über die schläfrigen, unflexiblen Beamten mockiert haben, waren eigentlich immer diejenigen, die selber am meisten diesen Vorurteilen entsprachen.
Diese Generalisierungen von dynamischen Management, weitblickenden Projektmanagern, auf ihren kleinen Bereich fokussierten Entwicklern, schlafenden Beamten, etc. halte ich sowieso für nicht mehr Wert irgendwie ernstgenommen zu werden. 
 
Ich würde aber den Beamtenstatus auf einige wenige Kernbereiche beschränken.
Durch dieses ganze Pensions- und Krankenkassenwirrwarr entstehen eben neue kreative Möglichkeiten, um den nächsten Generationen weitere Verbindlichkeiten aufzubürden.

@Hraq:
-> Vergiss Gewerkschaften in KMUs. Das läuft so nicht in der Praxis und es ist kein Wunder, dass denen Mitglieder weglaufen.
Ich höre Dinge über das Agieren von Betriebsräten in großen Unternehmen, die einfach nur haarsträubend sind, wobei man letzteres sicher nicht generalisieren kann. 
Ich meinte, dass ich direkte Konsequenzen habe, wenn mein Management (nicht ich) Fehler macht.
 
@Gandhi: Das Problem von solchen Konzepten wie sozialer Nützlichkeit besteht darin, dass sich das im Grunde genommen nicht vernünftig mit Zahlen quantifizierbar und somit nicht pekuniär bewerten lassen. Wer soll bitte entscheiden, was "sozial nützlich" ist?
 
Wirtschaftspolitisch profitierten die Nazis von einer allgemeinen Erholung der Konjunktur. Außerdem haben sie sich sehr extrem verschuldet und griffen zudem tief in die Taschen von bestimmten Mitbürgern, die zufällig jüdischen Glaubens waren. Ich wüsste auch nicht, wo ausgerechnet die den Leistungsgedanken gefördert hätten. Es ist wirklich keine Leistung mit gepumpten und gestohlenen Geld ein damals zerüttetes Frankreich und ein paar zerrüttete osteuropäische Länder zu überrollen, um dann letztendlich völlig unterzugehen. Zwischendurch benutzte man dann noch ein damals sozial, technologisch und ideologisch unterentwickeltes Spanien als Waffentestgelände.

Ich habe keine persönlichen Schuldgefühle, schulde aber den Opfern das Wissen, dass dies in meinem Volk möglich gewesen ist. Ich habe tiefe Bewunderung für mein eigenes und andere Länder, die eine ähnliche, teilweise schmerzhafte Aufarbeitung durchführen, einfach weil sie es den Opfern schulden. Ich lese momentan das hier: http://www.emol.com/noticias/documentos/menu_informe_tortura.htm (großartig) und ich werde ihnen Vorschlagen, es auf jeden Fall auf englisch zu übersetzten und es ebenfalls zum download freizugeben.

Im übrigen wäre ich auch mit solchen politisch abenteuerlichen Denken wirklich ein bischen vorsichtig. Die wirtschaftlichen "Erfolge" der Nazis sind meiner Ansicht nach ein großer, wirtschaftspolitischer Mythos und war absolut auf Sand gebaut. Deutschland hatte zwischen 1890 und 1910 sowie zwischen 1925 und 1929 ähnliche konjunkturelle, d.h. kurzfristige Aufschwungphasen gehabt. Der Aufschwung 1934-39 war absolut synchron mit der sehr günstigen Weltkonjunktur. Deutschland war in dieser Hinsicht absolut nichts besonderes. 

Wir benötigen wohl dringend Wirtschaftsreformen, weil immer mehr Dauerarbeitslosigkeit einfach nicht gesund ist (Ungleichgewicht). Solche Reformen sind aber immer extrem zeitbezogen. D.h. wir leben einfach unter völlig anderen Bedingungen als 1933 (wobei ich der ihre Reformen noch nicht mal erfolgreich finde), 1860 (?, Dt. Zollverein)/1871 oder 1949. Es gibt da einfach keine Patentrezepte, sondern eine Menge mühevoller kleiner Schritte und die können auch in die falsche Richtung laufen. Oder die können erst in die falsche Richtung laufen und 15 Jahre später stellt sich heraus, dass es die richtige Richtung war. Die Reagonomics haben z.B. behauptet, dass der Aufschwung unter Clinton eine Spätfolge ihrer Politik war. Man kann das weder beweisen noch widerlegen. Vielleicht stimmt es sogar.   


Gruß Axel
« Letzte Änderung: 30.11.04 - 16:25:42 von Marinero Atlántico »

Glombi

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Re: Hi Axel
« Antwort #35 am: 30.11.04 - 16:44:46 »
Hier ein guter Artikel, der die "Wirtschaftsleistung" der Nationalsozialisten beleuchtet.

http://www.glasnost.de/autoren/schoen/nswirt.html

Andreas

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Re: Hi Axel
« Antwort #36 am: 30.11.04 - 17:05:27 »
Von der abzuhörenden Mailbox über Überstunden bei der bunten Wehr, Beamtenkritik und Klagen über das Schulsystem hin zur NS-Wirtschaft - ein weiter Weg. Und das alles auf zwei Seiten Thread - das macht die Sache bedenklich ... Insbesondere, da wir jetzt an einem Punkt angelegt sind, an dem über ein Regime diskutiert wird, was grundsätzlich schlecht und menschenverachtend war.

Bernhard

Glombi

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Re: Hi Axel
« Antwort #37 am: 30.11.04 - 17:14:53 »
Bernhard, da gebe ich Dir Recht. Wir sollten das hier schliessen und wer mag, kann das in diversen politischen Foren weiterdiskutieren.

Immerhin sind wir ein Notes Forum. Wenngleich man mal ab und zu auch über anderes diskutieren kann.

Andreas
(der sich jetzt hier heraushält)

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  • Erst hat man kein Glück, dann kommt noch Pech dazu
Re: Hi Axel
« Antwort #38 am: 30.11.04 - 18:31:31 »
ok, Leute, wenn es den auch ein sehr interessanter und abwechslungsreicher Fred war - ich denke es ist Zeit, ihn zu schließen.,..
Gruß Henning

 

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