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"schorsch dabbelju busch"

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koehlerbv:
Ich bin immer wieder entsetzt, wenn die USA und das US-amerikanische Volk gebetsmühlenartig als Vorbild in Sachen Demokratie und Menschenrechte herausgestellt werden. Die Ursachen hierfür sind mir immer noch nicht klar. Deutsche stehen bei derartigen Äusserungen immer weit vorn, aber sie sind nicht allein - und ich rede da nicht von Regierungen.

Heiner Geissler - ein Politiker, den ich wirklich sehr schätze, auch wenn ich nun wirklich kein CDU-/CSU-Wähler bin, sagte am heutigen Tage:

--- Zitat ---"Es ist der größte Triumph der Terroristen, dass sich die westlichen Führungsmacht in den Augen der Öffentlichkeit auf eine Stufe mit den Schurkenstaaten gestellt hat"
--- Ende Zitat ---

Ich kann den Unterschied zwischen einem "Schurkenstaat" und den USA seit vielen Jahren nicht erkennen, vor allem aber wirklich keinerlei Vorbildfunktion für unsere Welt. Eventuell wird dieser - in meinen Augen - Irrglaube in der breiten Öffentlichkeit erst schwinden, wenn sich der wirtschaftliche und technologisch-innovative Abwärtstrend weiter fortsetzen bzw. sich auch der "breiten Masse" erschliessen wird.

Axel schrieb:

--- Zitat ---An Gesellschaften können immer Details kritisiert werden.
--- Ende Zitat ---
Details ? DAS sind Details:
- Kyoto-Protokoll: Von den USA nicht unterschrieben
- Internationaler Gerichtshof: Die USA versuchen gerade wieder, die Welt zu erpressen und wiederum nicht zu unterschreiben
- Die Nachkriegsprotokolle zur Genfer Konverntion: Von den USA nicht unterschrieben.
- Kuba: Die USA erklären mal eben, die dortige Regierung stürzen zu wollen.

Ich mag das jetzt nicht weiter fortsetzen, aber für mich sind das auf jeden Fall keine "Details". Für mich sind die USA ein räuberisch-erpresserisches System, dem keinerlei Vorbildfunktion zukommt. Die gegenwärtige Bush-Administration stellt dieses System besonders anschaulich dar, aber wer ist denn so dumm zu glauben, dass sich ein derartiges Regime in weniger als vier Jahren hätte etablieren können ? Das Problem ist viel, viel älter !

Axel schrieb:

--- Zitat ---Kruden Anti-Amerikanismus finde ich jedenfalls saudämlich.
--- Ende Zitat ---

Ja, Axel, sowas finde ich auch, und - da Du es erwähnt hast - Michael Moore's erstes Buch habe ich nach nicht mal der Hälfte weggelegt und mir auch kein Sequel mehr gekauft. Was mir nur immer wieder in den Sinn kommt: Welche Verbrechen haben Menschen im Namen und mit der Billigung der US-Regierung oder von US-Firmen NICHT ausgeführt ? Und auf welchen Teil ihrer Geschichte wollen denn die US-Amerikaner überhaupt stolz sein ?

Bernhard

PS: Wenn jemand mal Zeit und Lust hat, kann er / sie ja recherchieren, wann in der "grössten Demokratie der Welt" das letzte Mal ein Präsident (und damit eine Regierung) von mehr als 25% der Wahlberechtigten gewählt wurde. In einem Zwei-Parteien-System ... Auch darüber sollte man mal nachdenken !


TMC:
Ich bekam vor ca. 1,5 Jahre mal das Job-Angebot, fest nach USA zu gehen (Kalifornien). Das wäre dann aber wirklich fix gewesen (mehrere Jahre).

Ich habe mir das damals genau überlegt:
 - eigentlich tolle Sache
 - wäre ein interessanter Job gewesen
 - hatte damals keine feste Freundin / Frau in D
 - ein zurück ist nicht ohne weiteres möglich nach mehreren Jahren (z.B. mal schnell für ein Bewerbungsgespräch nach Deutschland fliegen)
 - Verdienst hätte gepasst
 - sehr wenig Urlaub (wie allgemein üblich in USA, auch wenn die dafür ein paar Feiertage mehr haben.) Urlaube sind drüben aber mehr verlängerte Wochenenden)
 - absolut miese Arbeitsplätze in USA: etabliert sind in den meisten Firmen Großraumbüros (kennt man teilweise auch von Spielfilmen, jeder hat einen Mini-Arbeitsplatz mit diesen Trennwenden - ist wirklich so). Selbst Einzelbüros sind meist winzig. Einige Firmen haben nicht mal Fenster in den Büros. Die deutsche Berufsgenossenschaft würde einen Koller in USA bekommen.
 - In USA habe ich noch stärker als in D festgestellt, dass die Führungspositionen noch weniger Ahnung haben. Also noch stärker als in D zählt da das "sich verkaufen können".

Ich habe mich dann nicht für die Auswanderung entschieden. Politische Gesichtspunkte hab ich aber da überhaupt nicht einbezogen.

MartinG:

--- Zitat --- Hier eine echt dynamische Aktion  -  http://www.heise.de/newsticker/meldung/47572  
--- Ende Zitat ---

Die Aktion gibt mir schon die ganze Woche sehr zu denken - immerhin habe ich in dem Laden von 1995-1997 dort gearbeitet als Novell- und NT-Admin (mein erste IT-Job) bevor ich zu meiner jetzigen Firma gewechselt bin.

Damals war zwar alles noch deutlich besser - aber nachdem die Firma seit 1997 drei mal den Besitzer gewechselt hat, war der Ausgang schon ein wenig absehbar - wobei auch die vorherige Firmengeschichte schon unglaublich war. Im Heise Artikel steht ja auch nur die Spitze des Eisbergs. Von den anderen Standorten die schon 2002 zugemacht wurden mit hochqualifizierten Arbeitern (mit teilweise so unglaublichem Spezial-KnowHow das dies in D. kaum weiterverwertbar sein dürfte - ausser vielleicht in Ostdeutschland) steht nirgends etwas.

Ich habe zu einigen MA dort immer noch gute Kontakte und es tut schon richtig weh wie eine Firma aus rein politischen Gründen geschlossen wird. Die einzige Hoffnung die ich habe ist das die Halbleiterindustrie welches eine supersensible Industrie ist SCP entsprechend abstraft. Der Kundenkreis war schon extrem fein: IBM, Micron, Infineon, Bosch. Anlagen in diesem Komplexitätsgrad lassen sich zumindest extrem schwer von aussenstehenden administrieren. SCP-USA hat zuletzt unglaublich darunter gelitten das viele Kunden nur SCP-Anlagen Made-in-Germany kaufen wollten und das ganze scheint fast eine Trotzreaktion zu sein, oder wieso löst man ein gut funktionierendes Unternehmen auf?

Ein sehr nachdenklicher
Martin

Glombi:
Das war doch früher (u.a.) Steag, oder?

Ergänzung:
http://www.steag.de/steagde/pdf/deutsch/04-02-19_Mattson.pdf
Einige habe da einen fetten Gewinn abgezogen.
Es lebe der Kapitalismus (man muss nur auf der richtigen Seite stehen)! Das ist Dynamik pur  ;D

MartinG:
100Punkte - so hiess der Laden noch als ich dort war. Wobei auch schon die ganze Firmengründung Anfang der 80er schon sehr ungewöhnlich war. Da hat die dt. Energiewirtschaft nicht mehr gewusst wo Sie Ihr Geld vergraben sollen und haben dann kurzerhand den Konzern Steag aus dem Boden gestampft mit ca. 10.000 Mitarbeitern.

Anfangs waren es glaube ich fünf unterschiedlichen Bereiche, alle angelegt auf extrem zukunftsträchtige Technolgien. Halbleiterbereich (Waferreinigung), moderne Müll- und Sondermüllentsorgung, Anlagen zur CD/DVD Produktion (Steag Hamatech) - ist auch heute einer der Marktführer in diesem Bereich, Biotechnolgie und noch irgendwas im Energiebereich...

Allerdings sind solche Firmengründungen selten eine gelungene Sache - und wenn ich den Vergleich zu meiner jetzigen Firma sehe muss ich sagen das eine gewisse gewachsene Firmenstruktur schon Vorteile hat...


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