Bernhard,
es gibt keine pauschalen Lösungen.
Die Strategie der Neocons die arabische Welt militärisch zu demokratisieren ist gescheitert. Das war sehr teuer und von Anfang an eine dumme Idee. Die von mir insgesamt sehr bewunderten Vereinigten Staaten von Amerika haben aber schon vorher schon dumme Kriege geführt. Niemand ist perfekt.
Die gründete übrigens auf der Überlegung, dass in den letzten Jahrzehnten in der arabischen Welt etwas g.r.u.n.d.s.ä.t.z.l.i.c.h. falsch gelaufen ist und man das mal so eben lösen könnte. Ein bischen wie du.
In einer dezentralisiert organisierten Wirtschaftsordnung wirds immer Krisen geben. Entweder wir leben damit und versuchen so gut wie möglich die Krisen zu verhindern und durch die Krisen zu gehen, oder wir starten den 120sten Versuch einer zentralisierten Wirtschaftsordnung.
In einer dezentralisierten Wirtschaftsordnung interessieren theoretisch perfekte Lösungen nicht. Die existieren einfach nicht. Wir können nur versuchen, bestimmte Regeln des Systems an sich ändernde Rahmenbedingungen anzupassen. Ich bin nicht libertär und für eine aktive Änderung bestimmter Spielregeln (z.B. dem Schweizer Bankengeheimnis und sowieso eine nachhaltige Regulierung der globalen Finanzmärkte).
Was bringen denn bitte so Aussagen wie
Die Entscheidungen liegen heute viel zu viel bei "Managern"
Wo solls denn sonst liegen? Beim Volk? Und irgendwer muß dann das Volk repräsentieren. Genau da fängts nämlich an.
Natürlich machen Manager Fehler.
Natürlich benutzen viele Manager erlernbare Techniken, die sie als fehlerlos erscheinen lassen. Nur kann man sich dagegen dezentral wehren. Und da halten die Leute dann die Klappe. Ja, ja. Das ist immer endschuldbar. Ein Leviathan muß her, der den bösen Managern kräftig auf die Finger klopft. Da bleibt man selber nett. Wie praktisch.
Ich hab die agilen Prinzipien nicht durchgesetzt. Ich arbeite in Projekten, die unter agil-Flagge laufen. Das setzt sich nämlich in der bösen Welt da draussen immer mehr durch.
helfen hier auch nur bedingt
Es gibt auf der Ebene überhaupt nichts, das unbedingt hilft.
Der Versuch ein perfektes System zu schaffen gelingt in der Kunst oder (für eine fest umrissende Aufgabe) in der IT. Nicht unbedingt mir, aber es ist theoretisch möglich. In der Politik führt es in zwangsläufig in einen Unterdrückungsstaat. Diese Haltung ist sicher nicht fatalistisch. Wir können Dinge ändern. Aber bitte konkret und nicht global-moralisch. Ich hab oben ein paar Verbesserungsvorschläge genannt.
Ich masse mir keine moralischen Grundsatzurteile über die letzten Jahrzehnte an. Ich find das reichlich undifferenziert. Und wenn man der Meinung ist, dass die Welt in den letzten Jahrzehnten moralisch verkommen ist, interpretier ich das als einen Willen zu einem radikalen Wandel. Den möchte ich nicht.