Autor Thema: Staatsschulden  (Gelesen 8379 mal)

klaussal

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Staatsschulden
« am: 02.06.08 - 15:36:27 »
Staatsschulden steigen auf 1.553.100.000.000 Euro an.
Die Verschuldung von Bund, Ländern und Gemeinden steigt immer weiter, allen Sparmaßnahmen zum Trotz: zum Jahreswechsel waren es mehr als eineinhalb Billionen Euro. Jeder Bundesbürger steht demnach mit durchschnittlich 18.880 Euro in der Kreide.
Quelle: spiegel.de

Kann man eigentlich noch ruhig schlafen ? Oder ist das eine Höhe, wo man sagt, ist ja eh
sch....egal ?

Offline DerAndre

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Re: Staatsschulden
« Antwort #1 am: 02.06.08 - 15:49:20 »
Sind ja nicht deren Schulden.

Ausserdem höre ich immer nur wie sie sich brüsten, das die Neuverschuldung sinkt...

Von den bestehenden Schulden redet keiner...

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André

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Offline flaite

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Re: Staatsschulden
« Antwort #2 am: 02.06.08 - 19:53:45 »
Die Tendenz ist gar nicht mal so schlecht.
Relevant ist eigentlich der Quotient Kosten des Schuldendienst / BIP. Der sollte im letzten Jahr abgenommen haben, da sich ja die öffentlichen Haushalte insgesamt nicht mehr verschuldet haben.
Hier ist eine Tabelle der Verschuldungen der öffentlichen Haushalte aller Länder. http://tinyurl.com/27vozo
Vieles würde man so da nicht erwarten.
Europäische Länder sind tendentiell stark verschuldet. Am verschuldesten ist Japan.
Dass eine ständige Mehrverschuldung kein Naturgesetz ist, sieht man daran, dass viele in den 80ern überschuldete lateinamerikanische Staaten sich erfolgreich entschuldet haben (Chile, Brasilien, Argentinien). Auf die lasten Schulden aber auch stärker, da sie auf dem freien Kapitalmarkt aufgrund gewisser Aktionen in der Vergangenheit mehr Zinsen bezahlen müssen als Deutschland.
Auch viele Nord- und Westeuropäische Länder sowie Spanien konnten sich in den letzten Jahren entschulden.
Die Wiedervereinigung hat natürlich eine Menge extra-Kosten mit sich gebracht.
Solange die Neuverschuldung unter dem BIP-Wachstum liegt, kann man das als Entschuldung werten, weil dann ja ein geringerer Anteil des gesamten Volkseinkommens für Zinszahlungen ausgegeben werden muß.
Die Tendenz stimmt jedenfalls. Auf globaler Ebene ist die Verschuldung öffentlicher Haushalte in den letzten Jahren deutlich ausser Mode gekommen (ausser in Spezialfällen wie Hugoslawien -> Venezuela). Der oft gebashte IWF entläßt Leute, weil der ihre Kredite für Länder, bei denen der freie Markt das Hantuch geschmissen hat, nicht mehr nachgefragt werden.
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Offline machineslave

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Re: Staatsschulden
« Antwort #3 am: 04.06.08 - 13:52:07 »
Irgendwer muss wohl seit vorgestern n paar Euronen in die Staatskasse gesteckt haben.
Sind doch nur noch 1.496.294.635.222 Euro; ist doch gar nicht mehr so schlimm  ;D
Stefan

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Offline guesswho

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Re: Staatsschulden
« Antwort #4 am: 04.06.08 - 13:54:53 »
und irgendwer gibts schon wieder aus: 1.496.294.801.604
und steigt und steigt...  :-\
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klaussal

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Re: Staatsschulden
« Antwort #5 am: 04.06.08 - 14:01:17 »
... aber nur um ca. 480€ pro Sekunde.....  ;D

Wenn man sich dann noch überlegt, dass davon manche Familie 1 Monat auskommen muss,......

Offline DerAndre

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Re: Staatsschulden
« Antwort #6 am: 04.06.08 - 14:06:31 »
Ich sag mal so, meine Mutter bekommt 100€ mehr an Rente...
André

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Offline koehlerbv

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Re: Staatsschulden
« Antwort #7 am: 04.06.08 - 16:25:37 »
... aber nur um ca. 480€ pro Sekunde.....  ;D
Wenn man sich dann noch überlegt, dass davon manche Familie 1 Monat auskommen muss,......

Ich habe das eben mal so kurz überschlagen. Bei 500 EUR Rente im Monat bei 25.000.000 Rentenempfängern sind 480 EUR pro Sekunde ein Zehntel dessen, was pro Sekunde an Renten aufgebracht werden muss.
Das nur, um sich mal die Dimensionen vor Augen zu führen.

Bernhard

Offline machineslave

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Re: Staatsschulden
« Antwort #8 am: 04.06.08 - 18:19:07 »
Hm, wie wär's, wenn Frau Merkel mal höflich bei Dagobert Duck nach einer kleinen Spende fragt? Bei den Fantastillionen, die der hat, sollte das doch drin sein, oder?
Nee, mal im ernst: wenn wir 1.5 Billionen Staatsschulden haben, und es uns eigentlich "ganz gut" geht, wie hoch sind dann erst die Staatsschulden in Ländern, bei denen das nicht so ist? (Grübel)
Stefan

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Offline flaite

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Re: Staatsschulden
« Antwort #9 am: 04.06.08 - 18:50:41 »
Ich find das weitgehend unnötige Panikmache.
Solange die Neuverschuldung unter dem BIP-Wachstum liegt, sinkt die Last der Gesamtverschuldung.
Das ist die aktuelle Situation.
Im Mittelalter rannten auch öfters mal Leute rum und meinten: "Morgen ist Weltuntergang".
So kommt mir das politische Internet des öfteren vor.
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Offline flaite

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Re: Staatsschulden
« Antwort #10 am: 04.06.08 - 18:54:59 »
und es uns eigentlich "ganz gut" geht, wie hoch sind dann erst die Staatsschulden in Ländern, bei denen das nicht so ist? (Grübel)
Hier ist die Liste: https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/rankorder/2186rank.html
Die höchste Verschuldung (bezogen aufs BIP) hat Japan.
Wir liegen auf Platz 21. D.h. 20 Länder sind mehr verschuldet als wir und 125 weniger.
Estland, Chile, Luxemburg, Rußland, Lybien, Algerien haben fast gar keine Verschuldung der öffentlichen Haushalte.
Reichere Länder sind heute tendentiell eher mehr verschuldet als ärmere Länder. Da gibts aber eine Menge Ausnahmen.
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Offline guesswho

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Re: Staatsschulden
« Antwort #11 am: 04.06.08 - 19:10:12 »
ich bin kein Politiker, kann aber stattdessen rechnen, ich gebe bzw. kann nur ausgeben, was ich kurz- oder mittelfristig wieder einnehmen kann...   

Es sei denn, ich kann die Ausgaben auf andere umlegen... Dann kann ich natürlich reingreifen in das Säckl. Spätestens in ca. 285 Jahren nehm ich die Kohle aufgrund genialer Ideen wieder ein!

Aber WER gibt mir dann das Geld ?! Schlimmer gehts nimmer, in diesem Land der Denker und Dichter, hab ich das Gefühl...

Aber bestimmt nur ich ;-)

Jo
« Letzte Änderung: 05.06.08 - 05:55:17 von guesswho »
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Offline ata

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Re: Staatsschulden
« Antwort #12 am: 06.06.08 - 11:55:08 »
Zitat
Ausserdem höre ich immer nur wie sie sich brüsten, das die Neuverschuldung sinkt...

... also wenn ich im Jahr nicht mehr 2 Kilo zunehme, sondern nur noch ein Kilo, dann heißt das eben noch lange nicht, daß ich abnehme - oder ?  ;D ;D ;D

Toni
Grüßle Toni :)

Offline flaite

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Re: Staatsschulden
« Antwort #13 am: 06.06.08 - 13:49:25 »
Wenn du bei dem Kilo Zunahme um 2 cm wächst, ist das völlig i.O.
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Offline michael-r

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Re: Staatsschulden
« Antwort #14 am: 06.06.08 - 15:54:24 »
Mal abgesehen von den ganzen Schulden...

Dabei wurmt doch viel mehr wie unsere Politiker das Geld verprassen, dann nehmen die da mal eben 10 Mille Kredit auf, und was kommt raus, eine Brücke die nicht genutzt werden kann, weil diese zu nah an einer anderen liegt... oder so.

Und wenn ich mir überlege, wieviel steuern wir zahlen. Genusssteuer, Ökosteuer, Mehrwersteuer, Mineralölsteuer, Lohnsteuer, Gewinnsteuer, Autosteuern, Vermögenssteuern...

Da ja alles doppelt und dreifach versteuert ist, frag ich mich doch mal wie das eigentlich sein kann -.-

PS: Ich wünscht mein Konto würde mal für ein paar Stunden so ansteigen, aber nicht in die Miesen anders rum ;).

MFG Michael
« Letzte Änderung: 06.06.08 - 15:56:20 von michael-r »

Offline Gandhi

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Re: Staatsschulden
« Antwort #15 am: 22.08.08 - 12:25:19 »
Übel kann einem werden, wenn man sieht, wer vor Deutschland in der Liste liegt. Bis auf Japan sind das alles Kandidaten, die ich wirtschaftlich eher nicht als Vorbild nehmen würde.
Was auch in den Zahlen fehlt ist die Verschuldung durch Zusagen, die noch gar nicht eingelöst sind, wie z.B. die steigenden Beamtenpensionen.

Mit der Mehrwertsteuererhöhung um 3%, sowie dem aktuell guten Wirtschaftswachstum wurden die Steuereinnahmen signifikant erhöht - und dennoch gibt es weitere Verschuldung - das ist, was mich befürchten lässt, dass das Verwaltungssystem einfach nicht in der Lage ist, mit dem Geld der Bürger verantwortlich umzugehen. Ins Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler zu sehen traue ich mich gar nicht erst.

Und da ich keine mögliche Regierungskoalition am Horizont sehe, die das aus meiner Sicht mit hoher Wahrscheinlichkeit ändern kann oder wird, habe ich schon ein schlechtes Gefühl...

ABER: Das ist vermutlich einfach 'German Angst' oder 'Weltschmerz'
http://de.wikipedia.org/wiki/German_Angst
http://de.wikipedia.org/wiki/Weltschmerz
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Offline eknori

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Re: Staatsschulden
« Antwort #16 am: 22.08.08 - 12:52:09 »
FJS erklärt die Staatsverschuldung http://de.youtube.com/watch?v=_ubOfmJulkw

Irgendwie hatten die Reden viel mehr Charm als das heutige Gesülze
Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand auch ansetzt: jeden Tag kommt jemand und marschiert erhobenen Hauptes drunter her!

Offline flaite

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Re: Staatsschulden
« Antwort #17 am: 22.08.08 - 13:51:44 »
In den letzten Jahren hat sich das eigentlich ziemlich ok entwickelt.
Der weitaus größte Ausgabenposten sind Sozialausgaben.
Viele Deutsche wissen einfach nicht, dass unser Niveau hier auch gegenüber vielen Industrienationen sehr gut ist.
Im übrigen sind gewaltige Massen an Investitionen in die ehemalige DDR geflossen. Das läßt sich klar mit Zahlen belegen.
Unter diesen Bedingungen haben unsere Politiker keine schlechte Arbeit geleistet.
Vor allem fließt jetzt auch anteilig wieder mehr Geld in Forschung und sonstige Investitionen.

Wirklich die Frage, wie weit wir unseren Sozialstaat weiter beschneiden wollen.
In Staaten, die sehr schnell ihre Staatsschulden reduzieren mußten, weil sie nämlich keine günstigen Kredite mehr bekamen, ging der Schuldenabbau einher mit einem Sozialstaatsabbau, der eindeutig außerhalb der Vorstellungskraft aller aktuell lebenden deutschen Generationen liegt.

Ich find unsere Politiker wesentlich kompetenter als das Gequake von libertär und links.
Ein Volk das offenbar zu 14% so einen anti-Verantwortungs Verein wie die LINKE zu wählen gedenkt, hat die überhaupt nicht verdient.

Wichtig ist das Verhältnis Verschuldung / BIP und da wurde die Trendwende bereits erreicht.   
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Re: Staatsschulden
« Antwort #18 am: 22.08.08 - 16:29:49 »
Wie gesagt, vielleicht meine persönliche 'german angst'

Aber, wenn Tiefensee sagt, dass der Solidaritätszuschlag nicht mehr für den Osten verwendet werden soll und dann messerscharf schließt, dass man mit dem Geld automatisch was anderes machen soll (Förderung im Westen), dann finde ich das beängstigend, dass der nicht mal auf die Idee kommt, dass man den Soli dann auch - wie ursprünglich angekündigt - wegfallen lassen kann.

Dieses kategorische Ausschliessen, ja nicht mal an die Möglichkeit denken - macht mir Sorgen.
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Re: Staatsschulden
« Antwort #19 am: 22.08.08 - 16:59:34 »
Dieses kategorische Ausschliessen, ja nicht mal an die Möglichkeit denken - macht mir Sorgen.

Woher willst Du das wissen? Diese Möglichkeit des generellen Auslaufen des Solis wurde doch schon viel diskutiert. Und dass sich nun Bürger (!) aus den alten Bundesländern melden und darüber klagen, dass das Geld (für Neufünfland) bei ihnen fehlt und dort zwei Jahrzehnte lang trotz Notwendigkeit fast nichts an Förderung (Einnahmen-Umverteilung) da war, ist sicherlich auch verständlich. Dass das "die" Politiker anerkennen und reflektieren, sollte eigentlich positiv vermerkt werden.
Ende Februar war ich auf einer Tour erst in Jena (meine Geburtsstadt einerseits und einer der, wenn nicht *die* Boomtown in Neufünfland, und dazu viel aus eigener (Wirtschafts-)kraft) und gleich anschliessend in Gelsenkirchen. Dieser Unterschied hat mich fast umgehauen ... Das Geld, dass den Bürgern Deutschlands gegönnt wird, muss bald anders verteilt werden. Ein irgendwann entvölkertes Sachsen-Anhalt oder "Westpolen" wird sich auch mit noch so viel Geld nicht wirksam aufhalten lassen - das Geld muss dahin, wo die Menschen sind.

Völlig abgesehen davon nimmt der "Deppenanteil" unter den Politikern natürlich wirklich zu. Und zu den "Deppen" gehören ja vor allem auch die, die diese Leute in diese Ämter heben. Wenn ich mir zum Beispiel einen Herrn Seehofer anschaue ... Bei was war der mal nicht hilflos und hat nicht den Zorn der Betroffenen hervorgerufen? Herr Beck ... Nein, das lasse ich jetzt lieber (als jemand, der sicherlich am ehesten der Sozialdemokratie zuzuordnen wäre).

Ein deutliches Zeichen, dass das Barometer momentan den "Etablierten" anzeigt, dass endlich etwas passieren muss, sind die Erfolge (leider kann man das nicht in Anführungszeichen setzen) der "Verführer" von rechts und links. Die LINKE ist für mich dabei das deutlichere Zeichen an das "Establishment". Die Scheiss-Nazis sind einfach ausschliesslich übel.

Bernhard

 

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