Autor Thema: Man würde heute für einen Dollar 1 Mark und 20 Pfennig bekommen  (Gelesen 1210 mal)

Offline flaite

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... ob die D-Mark nach dem Tod den Dollar vielleicht doch irgendwann im Wert übersteigt?
Die Parität D-Mark Euro war (und ist) 1,95583.
Viel ist es nicht mehr.
Ich stimm nicht mit allen überein, aber mit vielen und sowieso unterhaltsam -> https://www.youtube.com/channel/UCr9qCdqXLm2SU0BIs6d_68Q

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Offline koehlerbv

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Komisch, was da immer bei mir im Hinterkopf noch herumgeistert: Als ich noch ein kleiner Bub war und wir gerade unseren ersten Schwarzweiss-Fernseher mit Westempfang hatten (Jena ... Da bekam man immer einfacher die West- als die Ostprogramme herein, so antennenmässig ...), war zuerst "Fury" meine Lieblingssendung. Damals war ja auch für die ganz kleinen Schluss mit Fernsehen um sechs Uhr (okay, nach dem Abendessen gab es dann noch das "Sandmännchen" ...).

Langer Rede kurzer Sinn: Was mir aus dieser Zeit im Hinterkopf hängengeblieben ist, war der Wert des US-Dollars, den mein Vater mir erklärte: VIER Mark für einen Dollar. Woah! Und dass das mit der damaligen "Mark der Deutschen Notenbank" (später: Mark der DDR) nichts zu tun hatte, war mir auch schon klar.

Was mir aus dieser Zeit geblieben ist: Zur Taufe (?) bekam ich von einem Kollegen meines Vaters (aus Chicago) einen Silver Eagle geschenkt. Diese Sonderprägung hat jeute einen (Sammler-)Wert von 2.500 EUR (habe gerade eben mal nachgeschaut). Und nein, der wird nicht verkauft. Er ist meine Erinnerung an eine Jugend in einem wirklich weltoffenen Elternhaus (unter den gegebenen Bedingungen).

Und natürlich ist es eine Erinnerung an eine andere Zeit des Weltwährungssystems. Wir erleben - meines Erachtens - gerade wirklich dramatische Umbrüche. Vielleicht sehen wir bald den Euro bei 2 Dollar, aber das ist nur ein äusseres Anzeichen einer ganz anderen Verschiebung. Der Wechselkurs Dollar zu Euro oder die gegenwärtige Bankenkrise (nicht "Kreditkrise" - die Herren und Damen "Finanzgenies" haben sich ja nicht nur da so bescheuert angestellt, so dass das ganze System jetzt auf dem Prüftstand steht - weltweit) deuten ja einige Umbrüche an. Da ist meines Erachtens viel mehr im Umschwung.

Ich bin gespannt. Und nicht hämisch - meinen "Silver Eagle" werde ich hüten, wenngleich mir der Dollar an sich wenig am Herzen liegt.

Bernhard

Offline flaite

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Also für so dramatisch halte ich das wirklich nicht.
In den USA hat es im großen und ganzen spätestens seit dem Zusammenbruch des Bretton Woods fester Wechselkurse eine stärkere Akzeptanz gegenüber Inflation gegeben als in Deutschland mit den entsprechenden Folgen für den Wechselkurs.
Das hohe US-amerikanische Außenhandelsdefizit und die sehr geringe Sparneigung privater Haushalte existiert seit Ende der 70er.
Offene Volkswirtschaften sind spätestens seit der Tulpenkrise in den Niederlanden 1636 immer durch Umschwünge gekennzeichnet. Das gehört einfach zum System.
Trotz der astronomischen Zahlen sehe ich zur Zeit keine Anzeichen, warum dies der Anlaß zu dramatischen Umwälzungen wäre.
Wirklich Paradigmen-ändernd war die Krise nach dem Wall Street crash 1929 oder (für Lateinamerika) die Verschuldungskrise 1982. Damit ist das jetzt wirklich überhaupt nicht vergleichbar. 
Es gab auch immer Krisen, die sich nur sehr kurzzeitig auswirkten wie etwa 1966 in der Bundesrepublik oder selbst die Finanzmarktkrise in Schwellenländern um 2000 hatte zwar kurzzeitig politisch z.T. extremst heftige Wirkungen aber mittelfristig dann doch nur sehr begrenzt. So ähnlich wie letzteres sehe ich die aktuelle Krise auch. Sie wird weitgehend auf den Finanzmarkt beschränkt bleiben. Der hat sie auch verursacht. In unseren glorreichen Gründerzeit in der zweiten Hälfte des 19. Jhdts. gabs übrigens auch immer wieder eine Menge Banken-Crashs, Börsenkrisen, etc. Gleichzeitig stieg die Produktion stark an und die Lage der Arbeiter verbesserte sich langsam aber irgendwie schon im Vergleich zu den unglaublichen Zeiten davor.
Vor allem in Deutschland. Andere Länder mit einem vergleichbar wirklich hohen Wohlstandswachstum in den letzten Jahren wie Spanien und UK haben eine eigene Immobilienkrise. Da wirkt es sich stärker aus.
Aber es scheint ja so zu sein, dass unsere Exportwirtschaft aus Luxus-Autos und Maschinen sich gut hält, weil eben auch die Nachfrage aus Indien/China und vielen eher Rohstoff/Nahrungsmittel-exportierenden Schwellenländern sowie Osteuropa die Nachfrageausfälle aus den USA gut auffangen können.

Dramatisch veränderte Konditionen also sicher nicht durch die Dollarschwäche oder den Finanzmarkt-Crash. Vielleicht durch eine permanente und schleichende Verteuerung von Rohstoffen und Nahrungsmitteln, aber wir können den Chinesen und Indern nicht das Lernen und Arbeiten verbieten ( http://tinyurl.com/6a9sl6 ).
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