Axel, zu Punkt 1: Wer mehr Brennstoffe oder die Energie aus ihnen umsetzt, zahlt tendentiell weniger. Auch innerhalb Deutschlands oder der "Ersten Welt".
Das ist aufgrund der hohen Steuern und Abgaben auf Brennstoffen absurd. Solange das nicht mit empirischen Befunden unterlegt wird, akzeptiere ich das nicht.
"Biokraftstoff" als Begriff ist ein Hohn. Erdöl ist aus einer toten Pflanze entstanden, "Biokraftstoff" ebenso. Und um daraus Kraftstoff zu erzeugen, braucht es wieder Energie. Solarzellen: Das selbe in grün (die Farbbezeichnung ist hier sicher falsch). Ebenso Windkraftanlagen: Da muss immer erstmal viel Öl verbrannt werden, bis die Dinger auf der Habenseite der "Ökobilanz" sind.
Das ist schon richtig. Nur muß für die Errichtung von Kohlekraftwerken, Motoren, etc. ebenfalls Energie aufgewendet werden. Insgesamt ist die Ökobilanz der erneuerbaren Energien nach wenigen Jahren des Betriebs positiver als die der fossilen Brennstoffe.
Und Pflanzenproduzenten - egal ob erste oder zweite oder dritte Welt - verkaufen ihr Zeugs immer lieber Firmen, die daraus keine Nahrung (egal, ob für Mensch oder Tier) herstellen - sie bekommen mehr dafür. Das wird immer bedenklicher.
Das kann ich so auch nicht akzeptieren. Sowohl bei uns als auch in anderen Ländern liegen landwirtschaftliche Flächen brach, weil die auf dem Markt keinen adäquaten Preis erzielen könnnen. Wenn nun ein Teil des Produktionsfaktors Boden auf die Produktion erneuerbarer Rohstoffe aufgewendet wird, so steigt erstmal der Preis für Lebensmittel. Das wiederum schafft Anreize brachliegenden Boden zu nutzen bzw. bewirtschafteten Boden intensiver zu nutzen. Dies senkt den Preis der Lebensmittel dann wieder. In Ländern, die sich in die internationale Arbeitsteilung integriert haben wie z.B. Indien, Brasilien und Chile sind die landwirtschaftlichen Erträge pro Hektar in den letzten Jahren dramatisch gestiegen und zwar aufgrund einer intensiveren Nutzung aufgrund von besserer Techologie- und Wissensausstattung der Landwirte.
Im übrigen ist es z.B. in Brasilien so, dass dort Pflanzen für Biodiesel weitgehend auf Feldern angebaut werden, auf denen gar nichts anderes wächst. Brasilien ist sowieso ein Exporteur landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmittlen ist dort auch gar nicht das große Problem. Im Gegenteil fordert die sozialistische Regierung dort eine marktwirtschaftliche Öffnung der europäischen, US-amerikanischen und japanischen Märkte für nicht-tropische Lebensmittel, weil deren Landwirte die nämlich wesentlich produktiver und in besserer Qualität herstellen können als unsere.
Überhaupt gelten Eingriffe auf die Freiheit der Bauern das am meisten Gewinn erzielende Gut anzubauen als höchst fragwürdig. Chile hat dort ein höchst trauriges Beispiel zu bieten. Die kurze kommunistische Regierung der 30er Jahre dort hat per Gesetz den Ausbau der Weinanbaufläche verboten. Das Gesetz blieb bis in die 70er bestehen. Nach der Abschaffung zeigte sich die ganze Absurdität. Wein konnte nämlich in immer größerer Menge und verbesserter Qualität exportiert werden. Gleichzeitig stieg die Produktion der restlichen Landwirtschaft durch intensivere Nutzung des verbliebenen Bodens durch eine verbesserte Technik und Wissensstand, die btw. auch Kleinbauern zugute kommt. Und letzteres funktioniert auch gut über staatlich subventionierte aber unter marktwirtschaftlichen Druck stehenden Beratungsgesellschaften. Gibt z.B. Dörfer, die von der Ausweitung der Produktion von Kirschen für den argentinischen Markt nachhaltig profitiert haben. Gibt auch ein paar negative Beispiele rund um die Kiwi, weil deren Preis zwischendurch mal massiv verfallen ist. Meine ex ist Agrarökonomin.
Nur weil nun kurzfristig die erste Preissteigerung für Lebensmittel seit Jahrzehnten auftritt, ist das kein Grund zur Panikmache. Das wird sich schnell wieder einpendeln. Allein in Europa besitzen wir genug Spielraum, weil Bauern in den letzten Jahren Geld für Flächenstillegungen erhalten haben. Dies wird nun für 1 Jahr ausgesetzt.
Gruß Axel