Hallo Christian,
bei solch einem EMailvolumen, solltet ihr euch dringend professionell beraten lassen. Deine Beschreibung lässt durchblicken, dass ihr euch zu dem Thema Compliance Gedanken macht, allerdings passt diese Vermutung
Ich gehe davon aus, dass eine Email min. 60 Tage gespeichert werden muss.
nicht dazu. Eine Vorhaltezeit von 60 Tagen reicht (bei geschäftsrelevanten EMails) nicht einmal ansatzweise aus.
IMHO können eure Anforderungen durchaus mit einer Kombination einiger iQ.Suite Module von Group Technologies gelöst werden.
(Das sage ich nicht aus Werbezwecken, sondern weil Du Tipps möchtest und ich sonst keine anderen Produkte kenne, welche Deine Anforderungen abdecken könnten)
Evtl. noch IBM DB2 CommonStore in Verbindung mit dem Content Manager (dazu kann ich technisch aber nichts sagen).
Bei euch stellt sich vor allem noch die Frage:
Habt ihr bereits ein Archiv-System mit entsprechender Hardware im Backend stehen? (TSM, FileNet, SAPerion, ECM, NetApp etc.), in das ihr die EMails schreiben könnt? Die Lösung für die ihr euch entscheidet, sollte natürlich dieses System anbinden können.
Ihr werdet wahrscheinlich nur schwierig um das von Ingo erwähnte Journaling drum herum kommen (egal ob durch Domino in eine NotesDB oder durch Fremdsoftware wo auch immer hin). Aus diesem Journal-Datentopf können die Daten dann in das Archivsystem geschrieben und aus dem Journal wiederum rausgeworfen werden. Dies sollte bei eurem EMailvolumen recht zeitnah geschehen, was IMHO nach dedizierter Hardware nur für das Journaling schreit.
Ein ganz grobes Szenario, wie ich es mir vorstellen könnte:
1. Ein- und ausgehende EMails werden z. B. durch Dominofunktionalität in eine JournalDB geschrieben
2. In diese greift der Archivprozess ein, archiviert sie zeitnah und löscht sie gleichzeitig aus der JournalDB
3. Die JournalDB wird durch hochfrequente compacts bei einer akzeptablen Größe gehalten. Das geht auch während EMails hineinlaufen, ich habe es mal getestet.
3.1 Theoretisch kann man auch die Rolloverfunktionalitäten von Domino verwenden, jedoch erachte ich es als schwierig, diese periodisch erzeugten JournalDBs dynamisch und automatisch an die Archivierungslösung anzubinden. Auch sollten die JournalDBs nach erfolgter Archivierung wieder gelöscht werden, damit der Platz frei wird.
4. Die von Dir erwähnten, definierten Aufbewahrungsfristen (hier gibt es wie gesagt gesetzliche Vorgaben), können nur vom jeweiligen Archivsystem ausgewertet und umgesetzt werden. Die Archivierungssoftware könnte lediglich die EMails mit dem entsprechenden Flag dafür versehen.
5. Für Abfragen auf die archivierten EMails nach verschiedenen Kriterien (habt ihr einen Betriebsrat?
), muss dann die von der Archivierungslösung verwendete RDB herhalten (SQL, Oracle, DB2, was auch immer). Hier muss von Anfang an darüber nachgedacht werden, welche Indexwerte der EMails für die Auswertungen interessant sein können.