Das eine ist Nordkorea ...)
In dem anderen habe ich mal 3 Wochen mit Einheimischen gelebt (genau 1 Nacht in 1 offiziellen Hotel). Sehr wenig Deutsch mit ein paar Einheimischen, die wg. Studium in Deutschen Demokratischen Republik oft sächselten sonst nur kastilisch. Das bärtige Arschloch gefällt sich in seiner Rolle als "Kämpfer gegen den Imperialismus". In der Zwischenzeit herrscht in seinem eigenen Land Angst, Unterdrückung, Heuchelei, Lügen, Verzweifelung, Bespitzelung und noch mehr Verzweifelung.
Im Irak sehen wir das gleiche was bei allen imperialistischen / demokratisierenden Eingriffen der U.S. of A. passiert ist. Sie können sich einfach dort nicht durchsetzen. Sie werden sogar von internen Gruppen für der ihre eigenen Ziele instrumentalisiert. Für besonders glücklich halte ich das in Einzelfällen auch nicht. Das Händelschütteln unseres Kanzlers mit jedem Unterdrücker aber auch nicht.
Im Sandkasten mag es so sein, dass einer der Starke ist und alles bestimmt. Unter erwachsenen Menschen und in der Politik ist das alles ein bischen komplexer.
Die USA hat auch keine Konflikte angezettelt, sondern sie haben in bestehenden Konflikten eine Seite unterstützt. In Korea (zum Glück für Südkorea), Guatemala (sehr, sehr übel und dumm) Venezuela (eindeutig demokratisierend), Kuba (leider gescheitert), Vietnam (viele Fehler), Chile (geringfügige geheimdienstliche Unterstützung), Nicaragua (viele Fehler, als der Druck der Contras nachliess, wurden die unfähigen Sandinisten direkt vom Volk abgewählt), Afganistan (keine glückliche Wahl der Verbündeten, trug aber zum Niedergang der SU bei), Befreiung Kuwaits (erfolgreicher Einsatz), Bosnien (erfolgreicher Einsatz), Irak II (Absetzung eines Diktators, fragwürdige Begründung).
Das in der Bevölkerung der USA sehr tief verwurzelte Mißtrauen gegen internationale Verträge hat letztlich seine Wurzeln in einem extrem gesunden generellen Mißtrauen gegen Bürokratie und Zentralismus, von dem es hierzulande leider zu wenig gibt. Das Ausmaß dieses Mißtrauens habe ich in Politik-Diskussionen auf Javaranch kapiert. In den Auswirkungen auf internationale Verträge ist diese Haltung leider oft nicht besonders konstruktiv. Dafür ist es sehr gut für die interne Dynamik der Gesellschaft und weiterhin sind aber auch internationale Verträge nicht so effektiv wie hierzulande vielleicht manche glauben.
Gleichzeitig kenne ich das Land, in dem angeblich die CIA 1973 einen Aufstand gegen den Willen des Volkes durchgeführt hat. Dies ist
a) eine Beleidigung aller Chilenen (weil die nämlich seit ca. 1812 einen souveränen Staat haben wie wir) und
b) einfach nicht wahr, da im September 1973 die Mehrheit der Bevölkerung keinen Bock mehr auf Sozialismus mit Empanadas und Chicha hatte. Ich habe in der entsprechenden Altersgruppe mit Sympathisanten der Unidad Popular, Neutralen und Pinochetisten gesprochen. Sie alle zeichnen ein sehr anderes Bild der Vorgänge als das was so gerne von den Durchblickprofis hierzulande gezeichnet wird. Ich respektiere und mag diese Leute sehr. Ich habe auch eine Menge Primärquellen und Sekundärquellen gelesen.
Selbst Joschka Fischer hat 1978 sinngemäß im Pflasterstrand geschrieben, dass die Solidarität mit der "Dritten Welt" nur in den Köpfen der Spontis bestand und die Revolution in ihrem eigenen Kopf stattfand. Dritte Welt wird nämlich von Salonlinken wie Fidel Castro immer nur als Projektionsfläche benutzt. Länder wie Indien, China und Chile haben dies erkannt und seitdem sehen wir ja, dass es ja wohl mit der "Welt-Herrschaft der USA" nicht so weit her sein kann. Die Karten werden nämlich neu gemischt. Immer mehr Vermögenstitel in den USA befindet sich in chinesischen Besitz. Die demokratischen Regierungen in Chile haben seit 1990 immer betont, dass sie sich in Kontinuität der Wirtschaftspolitik während der Militärdiktatur sehen. Die angeblich von den USA aufoktroiert war. Komischerweise sorgte sie aber für Wirtschaftswachstum, einen dramatischen Anstieg der Mittelschicht, des Ausbildungsniveaus, der Diversifizierung der Wirtschaft und zu einem Rückgang des Anteils der Armen an der Gesamtbevölkerung.
Gleichzeitig werden zunehmend die Menschenrechtsverbrechen vor allem zu Beginn der Militärdiktatur aufgearbeitet, sehr ähnlich wie in der Bundesrepublik Deutschland. Der Aufschwung hält mit einer kurzen Pause 2000/03 (Wachstumszahlen nur ca. 2.5%) seit 1982 sehr kontinuierlich an. Demokratie gabs ab 1989. Die entscheidenden Reformen liefen vorher, was die demokratischen Parteien (inklusive der in Koalition regierenden Sozialistischen, die aber in wirtschaftlichen Fragen so marktfreundlich wie Tony Blair ist) auch so gesagt wird.