Und, man vergesse bitte bei der Bewertung der Ursprünge nicht: bei der Einführung der Umlagerungsversicherungen/Renten war die spärter "verdrehte" Bevölkerungsentwicklung nicht absehbar, es macht also absolut keinen Sinn, den "Erfindern/Einführern" dieses Modells einen Vorwurf zu machen, auch wenn es sich heute als Fehlentscheidung herausstellt (was aber auch wiederum nur ein Teil der Wahrheit ist, ohne Umlagerungsfinanzierung hätte man gewisse Renten gar nicht in vernünftigem Zeitrahmen einführen können)
Ist so nicht richtig. Es gab bereits zur Zeit der Entscheidung einige, die genau dieses Problem gesehen haben (z.B. Erhard) und sich daher für eine wenigstens in Teilen Kapitalgebundene Variante aussprachen. Unwissenheit kann da nicht gelten. Und selbst wenn man denen, die es einführten keinen Vorwurf macht, wie ist es dann mit all jenen (v.a. Blüm), die sehenden Auges in diese Katastrophe geführt haben? Andererseits nützt es wenig hier eine Schuldfrage zu diskutieren, schließlich ist die Vergangenheit vergangen - die Diskussion sollte darum gehen, wie die Alternativen aussehen und wie sie realisiert werden können.
@AM: Im Grunde ist es mir egal, wer die Staatsquote zurückbaut oder wie das geschieht. Die Verwaltung ist jedoch Teil der Exekutiven und als solche verpflichtet, die Vorgaben der Legislativen (=Gesetze) umzusetzen. Und solange ständig neue Gesetze erlassen werden, ohne alten Schrott ausser Kraft zu setzen kann eine Bewegung aus der Verwaltung heraus nur bedingt erfolgreich sein, da sie ja an bestimmte Weisungen gebunden ist (auch wenn sie die natürlich fachlich berät). Ich glaube weiterhin, dass die Komplexität des Staatsapparates schon von Seiten der Gesetze her einfach zu groß ist, als dass man den Staat damit gescheit steuern könnte. Das ist in meinen Augen so was wie ein Auto mit 25 Lenkrädern, 8 Gas und 321 Bremspedalen und 355 Fahrzeuglenkern, die ihre Handlugen von mindestens ebensovielen Einflüsterern vorgegeben bekommen.
Noch eine Anmerkung habe ich zu Deiner These, dass die Verwaltung sich selbst verbessern müsse: In der Verwaltung sitzen zu einem großen Teil Beamte (angenommenerweise schlecht arbeitende), quasi alle Führungspositionen (außer den Ministern) sind meines Wissens Beamte. Die sind ja nun auf Lebenszeit eingestellt, das heißt, so schnell bekommen wir keine neuen. Wie also soll da jetzt eine Veränderung eingeleitet werden? Heißt das im Umkehrschluss, dass Deutschland, bis die 'schlechten' durch bessere Beamte ersetzt sind am Krückstock geht? Schlechte Perspektive...?!
Und was machen wir, wenn die Verwaltung aus Eigennutz sich nicht verschlanken will? Wer verschlankt sich schon gerne selbst? Ich glaube weiterhin, dass die Impulse von Seiten der Legislative kommen müssen: Klare Vereinfachung des Spiels und natürlich Optimierung der Verwaltung - von oben über die Minister.