Axel, da hast Du aber wirklich ein paar gute Tatsachen ans Licht gezerrt, die wenig gesehen werden. Dass die Branche selber daran mitschuld ist, habe ich in anderen Worten ja auch gesagt. Unter anderem ist ja das Problem, dass der Kunde nicht die Kompetenz dazu hat, den Fachmann vom Angeber zu unterscheiden, das ist ja mit ein Grund, warum er sich nach Unterstützung umsieht. Aber solange die Möglichkeit, an einen Angeber zu geraten, höher ist, als an an einen Fachmann, wird das nur Unverständnis und eben Rückzug bewirken, wie passiert. Das nächste Problem ist ja dann, dass es seeehr lange dauert, bis man realisiert, einem Angeber aufgesessen zu sein, denn schliesslich hat man ja die Kompetenz immer noch nicht. Merkt man es, bricht eine Welt zusammen und mit ihr das Projekt. Dann wird es als nicht realisierbar abgestempelt, unabhängig davon, ob es das wirklich ist.
Ah, stimmt schon, wer sich nicht diversifiziert, der hat längerfristig keine Ueberlebenschance. Aber Dein Bild von Notes ist etwas zu düster. Natürlich gibt es das nicht ewig, aber es ist im Moment zu einzigartig, als dass es soo rasch verschwinden könnte. Nachfolgemodelle stecken allesamt noch total in den Kinderschuhen: Java, Websphere usw. (sorry, ich weiss, dass ich da eine heilige Kuh anpacke ... aber ich weiss sehr gut, was ich hier sage :-) Selbst IBM hat das erkannt und in den letzten Monaten hat Lotus als ganzes (man beschränke sich gewiss nicht nur auf ND, da gibt es Zusatzelemente !! ) innerhalb von IBM eine deutliche Aufwertung erfahren und Websphere wurde "zurückgestuft" in eine realistische Einschätzung: sehr hoher Zukunftswert, aber der Gegenwartswert ist geringer, als man bisher angenommen hat. Insofern: Richtig, Augen auf, aber die Zeit drängt noch nicht.
Uebrigens, wenn ich sage, dass ich weiss, wovon ich spreche: 20 Jahre in der Branche hat mich schon mehr als einen Paradigmenwechsel erleben lassen. Keiner war wirklich eine Revolution, obwohl das Wort in unserer Branche sehr häufig missbraucht wird.