bei der Planung eines solchen Systems sollte man möglicherweise verschiedene Sets von Keywords dem User je nach Bereichszugehörigkeit vorgeben, um einen textretrieval zu ermöglichen, das sonst der User selbst nur mühselig zusammenpicken würde, wenn überhaupt. Doch das ist nur ein Bestandteil des zu lösenden Problems...ich versuche momentan laut über die potenzielle Einsatzfähigkeit der heutigen Bloggerszenerie und ihrer Trends übertragen auf Intranets nachzudenken.
Nehmen wir als Beispiel ein größeres Unternehmen mit ca. 50 K Mitarbeitern. Wenn dort 500 Informationsquellen ihre Inhalte täglich regelmäßig einstellen (wie auch immer), ergibt sich immer das Problem, daß der Ersteller idR nicht genau weiß - je höher er in der Hierarchie steht und je globaler die Message ist - wen er erreichen muß. Auf der anderen Seite weiß der User nicht, welche Infos nun wichtig oder für ihn irrelevant sind. Dazu muß er schon überall reinschauen. Das ist das normale Extrem zu Beginn eines Intranets. Auch möchte keiner der Ersteller von der Massenproduktion wieder weg, da ja "alles wichtig" ist und man zudem selbst dadurch "wichtig" wird ;-)
In der nächsten Evolutionsphase kommen die Fachbereiche auf die Idee, sich die Strukturen / Organigramme etc. genauer anzuschauen, um die Infos effizienter an den Mann zu bringen, weil alle User "ich ertrinke" schreien, aber natürlich informiert sein wollen. Ziemlich bald werden die Ersteller auf 1 Dutzend Portale fusioniert. Nun verteilen sich die Funkfeuer nicht mehr auf 500 Infoquellen, sondern auf 12 Megaportale, die erst recht vollgestopft mit ausgefeilter Supertechnik noch mehr Infos produzieren, bis hin zu den lokalen Wetternachrichten in HongKong, was der deutsche User natürlich mitliest, wenn man ein Doc liest, was man an 20 related docs noch lesen sollte, etc...doll.
Häufig haben diese Portale keine einheitliche GUI. Der User hat es immer noch sehr schwer, wenn er sich einen Überblick verschaffen möchte. Ok, nun könnte man behaupten, daß jeder User nun sein Portal hat und nicht rumsurfen braucht, was natürlich nie stimmt...entweder ist sein Portal schon viel zu unübersichtlich, oder es hat nicht das was er gerade braucht (weil die Perso die Personkram hat und die Orga die Richtlinine und die IT iren Mist), oder: 12 Portale zusammengenommen sind zu unübersichtlich, wenn man sie doch absurfen muß.
Man kann es nie jedem Recht machen. In der Praxis erweist es sich häufig, daß Portale weder die Zufriedenheit steigern noch für eine bessere Verbreitung der wichtigen Informationen sorgen; ohne Portale vorher war es fast genauso nur viel günstiger. Was auch logisch ist, da sie häufig ein zentralistisches Design haben und die individuellen Informationsbedürfnisse eines jeden Users verdurchschnittlichisieren. Dass beim ersten Wurf kein Portal der Welt gelingen kann, mag man einwerfen. Alles muß sich entwickeln. Klar, da wir lernende Wesen sind, müssen wir als Projektleiter eines Portals schon 2-4 Jahre investieren, um sich vom ersten Wurf ausgehende langsam zu verbessern. NUR, diese Zeit bekommt doch heute kein Projektleiter mehr, daß sein Ding einen evolutionären Entwicklungspfad nehmen kann. Das Budget für Verbesserungen ist sehr schnell aufgezehrt. Dann geht das Projekt in die Fachbereiche über und wird halt betrieben, weil man "viel" Geld reingesteckt hat (keiner traut sich ja zu sagen, daß das Ding möglicherweise Schrott ist, weil, der Fachbereich hat es ja unterstützt damals und gelatzt...der Leiter ist ja nicht doof und macht sich vor seinen eigenen Vorgsetzten madig...rofl).
Ok, genug geschwafelt...wo ist unsere Bloggingwelt mit all den RSS Feeds, XMLs, etc...? Wie passt die nun rein?
radikale Antwort bewußt überspitzt (brainstormatig):
- keine unhandlichen Portale mehr, kein User geht mehr auf so einen 50t Brontosaurus drauf
- zurück zu den 500 Funkfeuern aus der organisatorischen Informationsurzeit
- Prinzip: jeder User erhält das vereinbarte, absolute MUSS Minimum an Infos...alles darüber hinaus ist Sache des Users (dazu hat er dann seinen newsreader)
- jeder dieser Funkfeuer (Infoersteller) bekommt das gleiche Blog-Tool in die Hand und stellt seinen Mist ein..wie er es kategoriisert, einfärbt, verschlagwortet,... bleibt zunächst den Erstellern selbst überlassen. Minimal werden aber stets 2 Kategorie Keywords, eine Prio ("Muss" oder "Kann" Info), Erstellerangaben und eine Kurzbeschreibung eingefordert...das ist die Baseline der Erstellung...alles darüberhinaus ist Sache der Ersteller
- jeder User bekommt für seinen Bereich eine voreingestellte Liste an Quellen, die der Newsreader regelmäßig absurfed
- dazu erhält der User die Möglichkeit, neben voreingestellten Ordnern, die nicht löschbar sind, eigene Ordner anzulegen, wenn er denn möchte, in die er eingegangene Infos selbst reinlegen kann
- in die voreingestellten Ordner werden Informationen unterteilt nach Dauerhaftigkeit der Info und Prio der Info automatisiert sortiert und abgelegt ("Dauer"? zB Richtlinienupdates....)
- weiterhin kann jeder User neben dem absoluten Muss (voreingestellt) weitere Infoquellen anzapfen und in eigenen Ordner ablegen...alle Mussinfos der voreingestellten Quellen werden stets ROT und alle Kann Infos stets BLAU dargestellt...wie gesagt, wenn User Zeit und Musse hat oder aber einer der Poweruser ist, die einfach mehr Infos als die anderen brauchen....dazu kann sicherlich spezielle Newsreader Sets für Poweruser eines Fachbereichs anlegen (idR die Leiter)
- die Kann Ordner dienen als Ranking Indikator für wichtige Informationen eines Fachbereiches...je häufiger eine bestimmte Kann Info in einem Kannordner liegt, umso höher ihr Ranking...damit eine usergesteurte Feinfilterung wichtiger Dokumente, die man bisher im Fachbereich als Kanninfo angesehen hat...dieses Ranking geht in die Metasuchmaschine ein und dient einer weiteren Abteilung als wichtige Quelle...
- es gibt eine zentrale Site a la
www.weblogs.com im Unternehmen, die alle News einsammelt...dort sind Infomanager am Werk, die entsprechend dem Ranking einer Info Verbesserungen am absoluten Verteilungsmuss Schema beteriben, die Logs auslesen (wie oft wurde eine neue Kann/MUss Info gelesen, wie oft wurde eine alte Kann/Muss Info aufgerufen...)..die Infomanager bauen daraus ein Archiv = Bibliothek für Knowledge basierende Suchen auf...deren Zielpublikum jeder user sein kann (zB einer, der mal ein Projekt bekommt und dazu alle Infos nach Ranking zu XYZ sucht)
Heißt?
Mit heutigen Blogging Techniken kann man zentrale und dezentrale Ansätze wunderbar koppeln und sehr günstige Intranets schaffen.