Autor Thema: Wettrudern  (Gelesen 2034 mal)

Offline eknori

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Wettrudern
« am: 28.10.05 - 15:42:39 »
ist möglicherweise schon bekannt, trotzdem aber ganz spaßig:

Vor einiger Zeit verabredete eine deutsche Firma ein Jährliches Wettrudern
gegen eine japanische Firma, das mit einem Achter auf dem Rhein ausge-
tragen wurde.

Beide Mannschaften trainierten lange und hart, um ihre höchsten Leistungen
zu erreichen.

Als der großeTag kam, waren beide Mannschaften topfit, doch die Japaner
gewannen das Rennen mit einem Vorsprung von einem Kilometer. Nach dieser
Niederlage war das deutsche Team sehr betroffen und die Moral war auf dem
Tiefpunkt.

Das obere Management entschied, dass der Grund für diese vernichtende
Niederlage unbedingt herausgefunden werden müsse. Ein Projektteam wurde
eingesetzt, um das Problem zu untersuchen und um geeignete Abhilfemaßnahmen
zu empfehlen. Nach langen Untersuchungen fand man heraus, dass bei den
Japanern sieben Leute ruderten und ein Mann steuerte, während im deutschen
Team ein Mann ruderte und sieben steuerten.

Das obere Management engagierte sofort ein Beraterfirma, die eine Studie über
die Struktur des deutschen Teams anfertigen sollte. Nach einigen Monaten und
beträchtlichen Kosten kamen die Berater zu dem Schluss, das zu viele Leute
steuerten und zu wenig ruderten.

Um einer weiteren Niederlage gegen die Japaner vorzubeugen, wurde die Team-
struktur geändert. Es gab jetzt vier Steuerleute, zwei Obersteuerleute, einen
Steuerdirektor und einen Ruderer. Außerdem wurde für den Ruderer ein
Leistungsbewertungssystem eingeführt, um ihm mehr Ansporn zu geben. "Wir
müssen seinen Aufgabenbereich erweitern und ihm mehr Verantwortung geben" -
Im nächsten Jahr gewannen die Japaner mit einem Vorsprung von z w e i
K i l o m e t e r n.

Das Management entliep den Ruderer wegen schlechter Leistungen, verkaufte
die Ruder und stoppte alle Investitionen in ein neues Boot. Der Beratungsfirma
wurde ein Lob ausgesprochen, und das eingesparte Geld wurde dem oberen
Management ausgezahlt.

Noch´n schönen Tag .... und viel Spass beim rudern !
Egal wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand auch ansetzt: jeden Tag kommt jemand und marschiert erhobenen Hauptes drunter her!

Offline Gandhi

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Re: Wettrudern
« Antwort #1 am: 28.10.05 - 16:44:44 »
Da fehlt dann aber noch, dass dem deutsche Ruderer nach 100m eine Pause von 3 Minuten zugestanden hat ;)

Und jetzt, nicht mehr in Deutschland tätig, muss ich sagen, dass das Management in anderen Ländern nicht unbedingt besser sein muss...
Der "Wenn ich" und der "Hätt' ich" das sind zwei arme Leut'
oder für den Süden:
Hatti Tatti Wari - san drei Larifari

Offline flaite

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Re: Wettrudern
« Antwort #2 am: 28.10.05 - 17:43:11 »
Gerade in der IT hat man manchmal das Gefühl, dass manche um des Rudern willen rudern. Der Trick ist eben genau nicht zu rudern, sondern sich eben auch um sowas wie Prozesse wirklich zu kümmern. Oder besser gesagt: An der richtigen Stelle zu rudern. Und nicht von einem Krisenmanagement-Schlammloch zum nächsten zu hopsen (meine Arbeit ist und war oft so).

Wenn man als Entwickler sagt, dass das sowieso alles Quark ist, dann ist es völlig logisch, dass dieses Thema irgendwann die Power Point Profis übernehmen, die aber Dinge oft nicht verbessern.

Sich darum zu kümmern die Prozesse von einem selber und der Gruppe in der man arbeitet zu verbessern, ist verdammt anstrengend und oft frustrierend. Wenn mans ehrlich macht sieht man nämlich, wie viel Effizienzfehler man selber macht.

Die Heroe Zeit dieser Branche ist definitiv Geschichte.

Wenn du nämlich Managern irgendwann mit betriebswirtschaftlichen Ideen kommst, dann wird man oft am ersten Tag nicht ernstgenommen (Gewohnheit). Am nächsten Tag kommt der dann aber. Und dann merkst du erst, wie in der IT gedacht wird.
Wir haben 4 bis 6 wöchige Updates an mehrere Kunden. Natürlich brauchen die Kunden dann eine Feature Liste von dem neuen Zeugs. Natürlich gucken die sich nicht die ganze Doku durch was es Neues gibt. Das scheitert dann aber z.B. an so Dingen, dass dir einer erklärt, dass das System für Kundenmails kein RichText kann.  ;D Wenn man dann nicht sofort um ein Meeting bittet, wäre die Idee gestorben.
Ich kann mir vorstellen, dass Manager unter solchen Bedingungen sehr schnell frustrieren. Das Chaoten-Image der Entwickler kommt eben nur teilweise von der Komplexität ihres Jobs, den viele nicht begreifen.

Oder: Wenn ich jetzt einen Swing Client für mein Webservices Beispiel progge, dann kann ich mich auch einfach hinsetzen, ein Lachen aufsetzen und sagen: Es ist alles nur Code. Ich hätte in 2 Stunden etwas fertig. Das sähe Scheisse aus und hätte ein paar lustige Bugs. Aber egal. Ich hätte gerudert. Ich kann mir aber auch das (gekaufte) PDF vom serious intelectual für Swing Scott Delap nehmen und versuchen seine Ideen zu integrieren, dass die Oberfläche gut aussieht und keine Bugs hat. Das dauert natürlich beim ersten mal länger und es ist auch nicht so super spannend sich source code von anderen Leuten anzuschauen.



Axel
« Letzte Änderung: 28.10.05 - 17:59:28 von kennwort »
Ich stimm nicht mit allen überein, aber mit vielen und sowieso unterhaltsam -> https://www.youtube.com/channel/UCr9qCdqXLm2SU0BIs6d_68Q

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Aquí no se respeta ni la ley de la selva.
(Hier respektiert man nicht einmal das Gesetz des Dschungels)

Nicanor Parra, San Fabian, Región del Bio Bio, República de Chile

 

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