Autor Thema: was ist nur los auf dieser Welt  (Gelesen 12536 mal)

Offline TMC

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #20 am: 08.10.04 - 22:31:21 »
Infos aus der SZ: 07.10.2004 18:09 Uhr:
Zitat
Die zwei Wahrheiten des Mister Duelfer
Der Abschlussbericht von US-Waffeninspektor Duelfer umfasst 1000 Seiten und entlarvt den Kriegsgrund der amerikanischen Regierung als Lüge. Trotzdem sind seine Enthüllungen über das System Saddam ein Geschenk für George W. Bush.
http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/786/40746/
Matthias

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y20frank

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #21 am: 08.10.04 - 22:48:27 »
Zitat
upps, wer war dein Prof ?

hatte (leider?!) keinen prof...  :P schlimm...?!  ;D
« Letzte Änderung: 08.10.04 - 22:53:54 von y20frank »

Marinero Atlántico

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #22 am: 08.10.04 - 22:49:29 »
PS: Was Chile angeht - da haben die U.S.A. mal so eben 1973 eine gewählte (!) Regierung nicht nur abgesetzt, sondern sogar veranlasst, dass grosse Teile ihrer Mitglieder umgebracht wurden. Und Vorwürfe wie gegen Saddam konnte man ja nun gegen Allende nun wirklich nicht erheben !
Das hat das chilenische Militär weitgehend selber gemacht.
Die sind sogar soweit gegangen, 1977 in den USA einen politischen Mord durchzuführen, ohne die CIA zu verständigen. Danach brach die USA die diplomatischen Beziehungen und sämtliche Unterstützung ab.  (google: Letelier Chile)
 
Das Land war 1973 durch die sozialistische Wirtschaftspolitik heruntergewirtschaftet (kennst du ja) und es gab ein 1973 selbst bei vielen Linken ein Gefühl, dass es so nicht weitergeht.
Danach wurden 8.000 Menschen umgebracht und mehr gefoltert. Entsetzliche Dinge. Ich kenne zwar kein Folteropfer, aber so Sachen wie ein Bruder des Ehemannes, der als Polizist mit gezogener Pistole in einem Schlafzimmer mit 2 Kindern nebenan steht und brüllt: Gerardo, degenerierter Kommunist, jetzt bist du dran.
Ich find das auch nicht komisch.
Nur gehört es eben genauso zur Wahrheit, dass die überwältigende Mehrheit der Bev. sowie alle Demokratische Parteien (zu denen ich die extreme Linke nicht zähle) sagen, dass während der Diktatur v.a. ab 1982 Wirtschaftsreformen durchgeführt wurden, in deren Kontinuität sich sämtliche demokratische Parteien sahen und die aus der Rückschau insgesamt wohl nur als erfolgreich bezeichnet werden können.

Das ist alles nicht so einfach.
 
« Letzte Änderung: 08.10.04 - 22:53:47 von Marinero Atlántico »

Marinero Atlántico

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #23 am: 08.10.04 - 23:03:41 »
... genauso begannen die Chancen der chinesischen und indischen Mittelschichten an dem Tag, als ihre Regierung von  dem vorher so beliebten schematischen Anti-Amerikanismus abrückten ...

Marinero Atlántico

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #24 am: 09.10.04 - 01:10:09 »
33-45 wurde in diesem Land schon mal verbreitet, dass eine fremde, kalte, mächtige, uns wesenfremde Macht die Welt daran hindert, ihre happy-happy Bestimmung zu erreichen.
Damals hiess das jüdisches Finanzkapital.
Das sollten sich die anti-Amerika Durchblicker auch mal in Betracht ziehen.

Offline koehlerbv

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #25 am: 09.10.04 - 11:50:29 »
Axel, das ist nun aber etwas völlig anderes. Wenn jemand Probleme mit einem politischen System bzw. dessen Ausgestaltung hat, kann man diesen doch nicht auf eine Ebene mit einem Rassisten und Faschisten stellen ...

Bernhard

Marinero Atlántico

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #26 am: 10.10.04 - 06:39:54 »
Hi Bernhard,

ich hab nur auf gewisse Paralellitäten im Argumentationsstil hingewiesen.
[...]sprich dem Westen hörigen Ländern

[...]
wohl aber noch eines "grösseren Knalls" bedürfen, bis BEI UNS der Druck von unten gross genug wird, damit endlich eine andere Politik (auch in Hinsicht auf die Wirtschaft) Einzug hält.
Und bitte dem Kerry gleich mit - und vor allem müssen die US-Amerikaner selbst erstmal aufwachen: Die halten unwahrscheinliche Macht in den Händen (wer finanziert das eigentlich - bei ständig negativen Handels- und Haushaltsdefizit ???) und reflektieren die Welt im Schnitt schlechter als irgendein Beduine in Marokko.
Bush IST Erfüllungsgehilfe. Er selbst ist doch nicht mal in der Lage, einen Eimer Wasser auszukippen, der stellt sich lieber hin, und säuft ihn aus.
Auf die wirklichen Strukturen muss man schon achten.
Ja, ich halte die (Administration der) U.S.A. momentan für den grössten Hemmschuh einer Fortentwicklung der Menschheit in Richtung Frieden und Freiheit.

Nimmt man das alles ernst, ergibt sich ein verfestigtes Weltbild.
Wenn man sich die Sachen genauer anschaut, merkt man aus meiner Erfahrung, dass dies alles nicht wahr ist.
Gesellschaften entwickeln sich nicht nach irgendwelchen einfachen Gesetzmässigkeiten.
Ich kenn Honeckers Exilland ein bischen näher und wenn man das da ein bischen mitkriegt, merkt man, dass diese hier öfters erwähnten Theorien bzg. Entwicklungs- /Schwellenländern völlig realitätsfern sind.
Auch wenn ich mich freuen würde, wenn die Amerikaner Kerry wählen würden, hätte ich auch nach einer Bush Wahl eine große Sympathie für unseren Nato Partner.
Das Haushaltsdefizit ist über einen 10 Jahreszeitraum gemessen als Anteil des BIP geringer als unseres. Vor allem hab ich bei denen ein größeres Vertrauen, dass die das schnell abbauen (wie unter Clinton geschehen).
Das US-Handelsdefizit existiert seit Anfang der 80er Jahre. Es hat eigentlich 2 Ursachen:
- eine große Offenheit der US-Ökonomie gegenüber Importen. Auch aus politischen Gründen reagierte die USA in den 80ern handelspolitisch weniger aggressiv gegenüber die seit den 80ern immer wieder anschwellenden Wellen asiatischer Exporte als Westeuropa.
- eine geringe gesamtwirtschaftliche Sparquote, was auch als Ausdruck von einem großen Vertrauen der Bev. gegenüber der Zukunft gesehen werden kann.

Finanziert wird beides durch atomare Entscheidungen einzelner Wirtschaftssubjekte im Ausland. Investoren und Kreditoren stellen amerikanischen Unternehmen Kapital zur Verfügung. Diese Entscheidung treffen sie, weil aus ihrer Sicht diese Investitionsoption die für sie günstigste Kombination aus geringen Risiken und hohen Profiten verspricht. Das ist alles völlig normal und Handelsdefizite exportieren Arbeitsplätze vom Debitoren zum Kreditoren. 

In den USA findet sehr viel Forschung statt. Ich find Amerikaner sind nachdenklich, flexibel und fleissig. Meilenweit entfernt von diesen ganzen dämlichen Vorurteilen, die sich hier in den letzten Jahren eingeschlichen haben.

Bzgl. des Wirtschaftssystem präferiere ich deutlich die Interaktion von freien Entscheidungen von Wirtschaftssubjekten auf einem Markt gegenüber brilliant geniuses, die andere auffordern endlich aufzuwachen. In aller Regel haben sich nämlich eben diese brilliant geniuses nicht hinreichend mit den Elementen dieses Systems auseinandergesetzt und folgen lieber viertel- bis halbinformierten Verschwörungstheorien.

Gruß Axel

"Las mentiras machacadas días y noche se volvieron verdades"
(dt. "Die Tag und Nacht eingetrichterten Lügen wurden zu Wahrheiten")
Mario Vargas Llosa, La guerra del fin del mundo (dt. "Der Krieg vom Ende der Welt")
(Tolles Buch vor dem Hintergrund von einem tödlichen Zusammentreffens der jungen, fortschrittsgläubigen Brasilianischen Republik mit einer Gruppe von mythisch-religiös denkenden Leuten ihrer (ihnen fremden) Bevölkerung am Ende des 19. Jhdts.)
« Letzte Änderung: 10.10.04 - 07:07:40 von Marinero Atlántico »

Offline pd

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #27 am: 11.10.04 - 10:02:35 »
Ich les mir jetzt nicht alles durch, obwohl sehr interessante Aspekte enthalten sind.

Bin der Ansicht, die Menschheit im Gesamten gesehen ist nicht in der Lage, friedlich nebeneinander zu leben. Sind halt auch nur eine kleine Ära in der Geschichte der Erde...
Ob jetzt der Bush oder die Religionsfanatiker, früher warens die Nordstaatler und die Südstaatler uswusf oder auch nur Nachbar gegen Nachbar - irgendwo knallts immer...


Gruß, Patrick

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Offline Gandhi

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #28 am: 11.10.04 - 13:03:08 »
Zitat
In den USA findet sehr viel Forschung statt. Ich find Amerikaner sind nachdenklich, flexibel und fleissig. Meilenweit entfernt von diesen ganzen dämlichen Vorurteilen, die sich hier in den letzten Jahren eingeschlichen haben.
Ich finde: Die Amerikaner sind ein unglaublich heterogenes Volk. (Somit gilt diese 'Kritik' nicht nur AM) Neben den Künstlern, Forschern und Wirtschaftspionieren kann man auch die religiösen Hinterweltler, vollkommen USA-zentrierte Massen etc. nennen.
Die USA besitzen eine echte Elite (Forschung und Entwicklung, Wirtschaft) aber auch eine Masse, deren Unbildung gegenüber dem Rest der Welt man sich als Europäer kaum vorstellen kann.

Somit ist aus meiner Sicht die USA weder ein Hort der Kreuzzügler noch eine Art Atlantis der Wissenschaft und Künste. Es ist beides in den USA enthalten und man kann für die Welt nur hoffen, dass sich die hellen Köpfe gegenüber den Texanern durchsetzen.

Doch auch wenn das geschieht, werden die USA Kyoto nicht ratifizieren oder Israel deutlich stärker unter Druck setzen. So heterogen sind sie dann doch nicht. Und als Europäer, der noch nie in der arabischen Welt war möchte ich hier auch nicht Richter über richtig und falsch spielen, da mir hierzu eingehendere Informationen fehlen. Und über Kyoto will ich mich auch nicht weiter äußern - allein: den CO2 Ausstoß zu regulieren kann nicht die Lösung des Problems sein, da ja bereits zu viel davon unterwegs ist.

Als Physiker habe ich noch eine ganz andere Betrachtung zu vermitteln:
Energie (in Form von Krieg und Terror - oder auch die physikalischen Varianten) werden dann freigesetzt, wenn Unterschiede zu groß sind. Stürme zum Beispiel entstehen, wenn zu warme auf zu kalte Fronten treffen. Ähnlich ist das bei Kriegen. Ein Krieg lohnt sich nur dann, wenn die Unterschiede zwischen den Parteien (physikalisch: Potential) groß genug sind. Im Moment sind dies kulturelle Unterschiede und vor allem finanzielle Unterschiede. Der größte Beitrag zur Befriedung der Welt wäre in meinen Augen den Süden zu entwickeln.
Ein weitere Unterschied ist das Vorkommen von Öl. Früher oder später wird es noch offener als jetzt zum Krieg um diesen wichtigen Rohstoff kommen. Außerdem ist er die eigentliche Quelle der fatalsten Umweltprobleme (Treibhauseffekt).
Somit kann man nur hoffen, dass die Welt (und vor allem die USA als tatsächlich effektivste Forschungsnation) sich dieses Problems annimmt. Ich hoffe, dass der kuweitische Ölminister Recht behält, dass die Steinzeit ja auch nicht durch einen Mangel an Steinen herbeigeführt wurde.
Ohnen Öl keine Umweltprobleme, keine 'lohnenden' (für den Westen) Territorien in der arabischen Welt, keine Gelder mehr für den Terrorismus,...
Die Abhängigkeit der Welt vom Öl ist in meinen Augen eines der größten Probleme - und die jahrhundertelange Ausbeutung und Unterdrückung der Welt durch Mächte wie Europa, USA und Japan.

Den Glauben/die Kulturen halte ich nicht für das Problem - die werden zwar gerne als Vorwand verwendet - ist aber meiner Meinung nach keine Ursache, sondern in seinen ausufernden Formen/radikalismus eher eine Folge der empfundenen Ungerechtigkeit - aus der man dann GERÄCHTIGKEIT (s. Nietzsche) machen will.
Der "Wenn ich" und der "Hätt' ich" das sind zwei arme Leut'
oder für den Süden:
Hatti Tatti Wari - san drei Larifari

Marinero Atlántico

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #29 am: 12.10.04 - 17:51:28 »
Somit ist aus meiner Sicht die USA weder ein Hort der Kreuzzügler noch eine Art Atlantis der Wissenschaft und Künste. Es ist beides in den USA enthalten und man kann für die Welt nur hoffen, dass sich die hellen Köpfe gegenüber den Texanern durchsetzen.
ich glaub nicht an diese strengen Gegensätze. In Deutschland sehen das viele so, aber ich hab starke Zweifel, ob wir das richtig sehen. Man muss sich auf eine Gesellschaft einlassen, bevor man beginnt zu ahnen.
Ein Krieg lohnt sich nur dann, wenn die Unterschiede zwischen den Parteien (physikalisch: Potential) groß genug sind.
Ich glaub z.B. nicht, dass sich der Golf-Krieg für die USA insgesamt gelohnt hat. Für Halliburton vielleicht, aber für die USA insgesamt. Die USA möchte schnell eine gewählte irakische Regierung und die wird schon allein wg. innenpolitischer Profilierung Staatsaufträge an deutsche und französische Firmen geben. Ausserdem war der Golf Krieg 2 sehr teuer.
 
Der größte Beitrag zur Befriedung der Welt wäre in meinen Augen den Süden zu entwickeln.
Jede Gesellschaft muss sich selber entwickeln. Was immer das heissen mag. Ein beliebtes Argument von meinen amerikanischen voll-republikanischen Diskussionspartnern vor dem Golf Krieg war, dass die USA ja schon Deutschland die Demokratie gebracht hätte und nun würde das im Irak genauso passieren. Dem habe ich widersprochen, weil sich die bundesrepublikanische Gesellschaft nämlich in den 50ern und 60ern selber demokratisiert hat. Das war eine große Eigenleistung. Soweit ich weiss, war vor den 70ern in weiten Gesellschaftsschichten in Deutschland vorher der Holocaust ein problematisches Thema.
Mir ist da endgültig klargeworden, dass sowas wie Entwicklung nur von innen kommen kann und die Voraussetzungen dafür gibt es nicht an jedem Ort zu jeder Zeit. 
Chile ist heute das in vielerlei Hinsicht das stabilste und vermutlich sogar demokratischste und rechtstaatlichste System Lateinamerikas. Noch 1985 galt es als völlig ausgefreaktes, fanatisiertes und despotisch geführtes Land.
Nachhaltige, funktionierende Wirtschaftsreformen haben 3 Jahre vorher begonnen. Das Land war auch von der USA unter Reagan isoliert. Trotzdem wurden viele Weichen in eben dieser isolierten Zeit gelegt. Und dann begannen die Wirtschaftseliten von Pinochet abzufallen, weil mit ihm im Ausland kein Staat zu machen war (und zwar aus verständlichen Gründen).
Es ist alles sehr kompliziert. In den Augen vieler Chilenen ist Isabell Allende der Sproß einer seit Generationen an die Herrschaft in der Republik gewöhnte Oberschichtsfamilie und selbst ich seh das in ihrer Art zu sprechen und den Gesten. Für die europäischen Gutmenschen ist sie die Nichte (?) eines mutigen Präsidenten, der sich für das "Volk" aufopferte und den bösen Imperialisten trotzte. Und so ist es nicht. Allende hat seine Ideen verfolgt und das endete in wirtschaftlichen Chaos und einer extremen Spaltung der Gesellschaft.
Und zwar nicht eindeutig in Ober- und Unterschicht, weil das Militär nach wie vor und traditionell eines der Aufstiegskanäle der Unterschicht und unteren Mittelschicht war und ist.

 
Die Abhängigkeit der Welt vom Öl ist in meinen Augen eines der größten Probleme
sehe ich auch so.
 
 - und die jahrhundertelange Ausbeutung und Unterdrückung der Welt durch Mächte wie Europa, USA und Japan.
Sicher ist es schwieriger in ärmeren Ländern zu leben, aber ich glaube, dass die Ausbeutung eher von Innen als von Aussen kommt. Es gibt Beispiele von sehr armen Ländern, die eine sehr positive wirtschaftliche Entwicklung erleben. Das geht natürlich nicht mit deutschen Sozialstandards, aber es funktioniert. Hat den Deutschen des 19. Jhdts vielleicht irgendjemand bei der Industrialisierung geholfen?
Erstens sind Entwicklungsländer sehr unterschiedlich und in den Entwicklungsländern gibt es sehr wohl nicht nur reiche Ausbeuter und arme Teufel, sondern eben auch verschiedene Arten von Mittelschichten, die sehr ähnlich leben wie wir.
Ausserdem ist es für mich einfacher das Wissen von so Leuten wie Ashik Uzzaman, Pankaj Kumar oder Balaji Longanathan anzuzapfen, anstatt immer alles selber rauszufinden. Ein bischen Ausbeutung ist also völlig o.k. 
 
sondern in seinen ausufernden Formen/radikalismus eher eine Folge der empfundenen Ungerechtigkeit - aus der man dann GERÄCHTIGKEIT (s. Nietzsche) machen will.
Nur komischerweise kommen die Terroristen zum größten Teil gar nicht aus armen Staaten, sondern aus dem reichen Saudi Arabien. Naja vielleicht war Usama sauer, weil sein Bruder einen schöneren Caddy Wagen zum Golf spielen hatte.

Gruß Axel
« Letzte Änderung: 12.10.04 - 17:58:35 von Marinero Atlántico »

Offline Gandhi

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #30 am: 13.10.04 - 10:48:16 »
Zitat
ich glaub nicht an diese strengen Gegensätze. In Deutschland sehen das viele so, aber ich hab starke Zweifel, ob wir das richtig sehen. Man muss sich auf eine Gesellschaft einlassen, bevor man beginnt zu ahnen.
Ich wollte nicht sagen, dass es Gegensätze sind. Nur, dass es DEN Amerikaner nicht gibt und die Varianten weiter auseinander zu liegen scheinen (mein Eindruck) als hierzulande.  Und je nach Region und Aufenthalt kann ein Kontakt dann vom Akademiker reichen, der extrem gut ausgebildet ist, international tätig und interessiert ist etc. bis zum Wendy's Verkäufer, der nicht mal die USA auf dem Globus findet.

Zitat
Ich glaub z.B. nicht, dass sich der Golf-Krieg für die USA insgesamt gelohnt hat.
Doch, hat er. Und das ist die Stelle an der ich ruhig und ernst werde. Das Ganze war ja wohl nie als kurzfristiges Investment gedacht. Am Ende jedoch werden die USA (auf die ein oder andere Weise - spätestens dadurch, dass amerikanische Firmen ziemlich exklusiv im Irak fördern werden) damit die Kontrolle über die zweitgrößten Ölvorkommen übernommen haben. Da Saudi-Arabien, Nigeria, Venezuela,...ohnehin schon an der Kandarre der USA hängen, sichern sich die USA hiermit einen hervorragenden Zugang zur Energiequelle der Gegenwart. Überlegt man dann, dass die Wirtschafts- und Wissenschaftsgeschichte der Menschheit immer sehr eng mit dem Thema Energie verbunden war (Feuer - thermische Energie, Rad - Einsparung mechanischer Energie, Motor - kinetische Energie, Elektrizität - Nutzung elektrischer Energie,...) sichern sich die USA hierdurch außerdem wirtschaftliche Vorteile en gros. Man schaue sich nur mal die Abhängigkeiten von Konjunktur und Indizes vom Ölpreis an.
Das Engagement im Irak ist somit keine taktische, sondern eine strategische Maßnahme.

Zitat
Jede Gesellschaft muss sich selber entwickeln
Hierin stimme ich voll mit Dir überein. Wenn ich sage, dass man den Süden entwickeln muss, meine ich damit auch mehr, dass man aufhören muss diese Entwicklung zu verhindern. Dies geschieht z.B. durch Handelsregularien, Agrar- und Industriesubventionen, Verkauf von z.B. Waffen an die falschen Personen/Gruppierungen usw.
Wenn man sie dann noch dort unterstützt, wo sie selbst schon wollen - etwa in Infrastruktur und Bildung - dann wird sich jede Gesellschaft mit Sicherheit auf eine positive Weise entwickeln.
Die Demokratie kann sich am Ende aber nur jedes Volk selbst lehren. Wobei ja auch nicht gesagt ist, dass es kein besseres Gesellschaftssysem geben kann...

Zitat
Sicher ist es schwieriger in ärmeren Ländern zu leben, aber ich glaube, dass die Ausbeutung eher von Innen als von Aussen kommt.
Ich sehe dies anders. Weite Teile der Welt waren jahrhundertelang unter der Kontrolle vor allem der Europäer. Die Binnenwirtschaft kann sich kaum gegen die Importe der Industrienationen behaupten, nicht mal die Landwirtschaft ist konkurrenzfähig gegen subventionierte EU-Agrarprodukte. Das Problem ist, dass sich durch solche Subventionen eben die simplen Industrieen in den armen Ländern nicht rechnen. Das tun sie in den Industrienationen auch nicht - da werden sie subventioniert. Somit fließen z.B. in der EU Abgaben aus Zukunftsindustrien in Vergangenheitsindustrien. Somit zahlt z.B. die Telekommunikationsindustrie über Steuern für die Kohleindustrie, die nur mit Subventionen konkurrenzfähig gegenüber dem Rest der Welt - auch Entwicklungs- und Schwellenländer ist.
Genau das ist das Problem: Die Industrien, die in den Entwicklungsländern profitabel ausgebaut werden könnten werden von außen durch subventionierte Importe ruiniert.
Ganz klar gibt es auch 'interne' Ausbeutung - oft genug aber auch, weil v.a. die USA ein bestimmtes Regime an der Macht haben will, um dadurch verschiedene Vorteile zu erhalten. Die Demokratie wurde nach 1945 von den Amerikanern erstmalig wieder in Afghanistan eingeführt. In der Zwischenzeit wurden da vor allem Despoten gefördert - nicht zuletzt Saddam Hussein und auch Osama Bin Laden.

Zitat
Ausserdem ist es für mich einfacher das Wissen von so Leuten wie Ashik Uzzaman, Pankaj Kumar oder Balaji Longanathan anzuzapfen, anstatt immer alles selber rauszufinden. Ein bischen Ausbeutung ist also völlig o.k. 
Das ist ja keine Ausbeutung, sondern ein Geben und Nehmen, wie es in meinen Augen das Ziel sein sollte. Oder was glaubst Du, woher diese Leute ihr wissen haben? Aber der Aufstieg der IT-Industrie in Indien ist sowieso interessant - weil hier einige Stufen der Industrialisierung glatt einfach übersprungen wurden und sich der Westen nun mit einem preislich (und qualitativ) hochkompetitiven Konkurrenten konfrontiert sieht. Die Preisunterschiede zwischen Indern und z.B. Amerikanern beruhen ja gerade darauf, dass sich die simplen Industrien in Indien durch Konkurrenz von außen gar nicht entwickeln konnte und die dann glatt den Schritt übersprungen haben. Vor dieser Leistung kann man nur den Hut ziehen und sich Fragen, ob man nicht lieber einige Arbeitsplätze in den simplen Industrien abgegeben hätte als in der zukunftsfähigen Informationstechnologie.


Zitat
Nur komischerweise kommen die Terroristen zum größten Teil gar nicht aus armen Staaten, sondern aus dem reichen Saudi Arabien
Es geht hier gar nicht nur ums Geld. Es geht um den Willen der Selbstbestimmung der arabischen Welt, die einen Konflikt mit den Israelis haben, in den immer wieder die USA als anonyme Großmacht einseitig zu Gunsten Israels einschreitet. Es geht darum, dass die USA sich an den nationalen Rohstoffen der Saudis gesundstößt, es geht darum, dass die USA aus diesem Grund das Regiem der Sauds an der Macht hält,  die offenbar alles andere als beliebt sind, es geht darum, dass zwar Reichtum da ist - dieser aber extrem ungleich verteilt ist. Es geht darum, dass die Identifikation mit den Palästinensern (aus welchen Gründen auch immer) sehr groß ist - und es geht darum, dass schon seit langem von imperialen Mächten, GB, FRA, USA Einfluß auf die arabische Welt ausgeübt wird, der irgendwo zwischen Kulturimperialismus und Unterdrückung liegt. Das Problem ist, dass viele Araber offenbar den Westen als Bedrohung für die eigene Identität ansehen.
Tatsächlich ist es doch wohl so, dass man sich nicht in ein Flugzeug setzt und in ein Hochhaus fliegt, weil man glaubt zu arm zu sein. Dagegen würde die Aktion keinesfalls helfen. Um so was zu tun muss man tatsächlich erst mal einen unglaublich abgrundtiefen Hass entwickeln. Meiner Meinung nach hätten die USA gut daran getan zu erforschen, wie solcher Hass gegen sie entstehen konnte, als diesen gleich weiter zu schüren. Wie hieß es im Wahlkampf so schön: Wer ist der erfolgreichste Rekruteur der Al Kaida? George W. Bush.
Das sage ich jetzt ohne irgendwie den Terror gutheißen zu wollen. Aber meiner Meinung nach entsteht Terror immer ausschließlich aus Unterdrückung (sonst nenn mir ein Gegenbeispiel).



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Marinero Atlántico

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #31 am: 13.10.04 - 17:23:07 »
...Da Saudi-Arabien, Nigeria, Venezuela,...ohnehin schon an der Kandarre der USA hängen
Leider stimmen die Fakten nicht. Der seit Jahren regierende Präsident Venezuelas (Hugo Chaves.. try google) ist amerika-feindlich, links-populistisch und ein erklärter Bewunderer Fidel Castros. Bzgl. Nord-Süd vertritt er wohl so ähnliche Theorien wie du. Die venezoelanische Ober/Mittelschicht sind aber selbst Schuld, dass sie von so einem Arsch regiert werden, weil die Armen für sie Luft waren. Fidel Castro spendiert seinem Freund kubanische Ärzte für die Armenviertel. In der Zwischenzeit zerstört Chaves die Wirtschaft und verteilt Geschenke an Arme.
Saudi Arabiens Gesellschaft ist durchsetzt durch eine engstirnige und anti-westliche Auslegung des Islams.
In Nigeria gibt es Bandenkriege.

Grundsätzlich wird imho die Macht der USA deutlich überschätzt. Die sind immer angewiesen auf inländische Verbündete und da waren sie meist sehr "tolerant". Die momentane Lage zeigt wohl hinlänglich, dass wir nicht in der Lage sind, den Ölpreis zu kontrollieren. 

Das Engagement im Irak ist somit keine taktische, sondern eine strategische Maßnahme.
Die USA wird nicht verhindern können, dass eine neugewählte irakische Regierung sich ihre Geschäftspartner frei auswählt. Irgendwie schätzt du die US-Aussenpolitik wesentlich intelligenter ein als ich das tue.

dass man aufhören muss diese Entwicklung zu verhindern. Dies geschieht z.B. durch Handelsregularien, Agrar- und Industriesubventionen, Verkauf von z.B. Waffen an die falschen Personen/Gruppierungen usw.
 
Im GATT/WTO Regime gab es für Entwicklungsländer seit ca. den 60ern Sonderkonditionen v.a. im Bereich Industrieprodukte. Die europäische Agrarpolitik ist in der Tat ein Skandal.
Entwicklungsländer haben ihre eigenen Entwicklungschancen auch oft nicht genutzt, u.a. weil sie aus einem deinen verwandten Nord-Süd-Denken Marktwirtschaft nicht zugelassen haben. Stattdessen haben die die Steuerung der Wirtschaft irgendwelchen briliant geniuses überlassen. Nach einer Zeit wurde das zu langweilig und erfolglos und man begann den Märkten mehr zu vertrauen. (Indien seit den 90ern, China seit den 80ern, Chile seit den 70ern, Taiwan seit den 50ern, Süd-Korea seit den 50ern, etc.). Das klappt dann meist wesentlich besser.   
Wenn man sie dann noch dort unterstützt, wo sie selbst schon wollen - etwa in Infrastruktur und Bildung - dann wird sich jede Gesellschaft mit Sicherheit auf eine positive Weise entwickeln.
 
Da gehört imho schon eine Menge mehr dazu. Rechtsstaatlichkeit, Respekt vor dem Gesetz, Marktwirtschaft, Arbeitsethos, etc..
 
Weite Teile der Welt waren jahrhundertelang unter der Kontrolle vor allem der Europäer.
 
Keine Frage war das schlecht. Das war aber eben so. Wir hatten da kein Recht zu. Kolonialreiche konnten aber nur durch lokale Unzufriedenheit in den kolonialisierten Gebieten entstehen (Verbündete der Europäer). 
Die Binnenwirtschaft kann sich kaum gegen die Importe der Industrienationen behaupten,
Die ostasiatische Elektronikindustrie hat wirklich einen schweren Stand ihre inländischen Märkte gegen Telefunken, Grundig und Loewe zu verteidigen. Zahlreiche solche Beispiele gibt es und es wird sie weiterhin geben. Zum Bleistift haben die heute im Morgenmagazin erzählt, dass 30% der Jobs in der deutschen Chemieindustrie bedroht sind wg der chinesischen Konkurrenz.
Ganz klar gibt es auch 'interne' Ausbeutung - oft genug aber auch, weil v.a. die USA ein bestimmtes Regime an der Macht haben will, um dadurch verschiedene Vorteile zu erhalten. Die Demokratie wurde nach 1945 von den Amerikanern erstmalig wieder in Afghanistan eingeführt. In der Zwischenzeit wurden da vor allem Despoten gefördert - nicht zuletzt Saddam Hussein und auch Osama Bin Laden.
Es gab in der US Aussenpolitik immer wieder Zeiten, wo demokratische Regierungen explizit gefördert wurden. Meist waren das Demokratische Präsidenten (30er Mexiko, 60er Venezuela, Jimmy Carter).
Leider erwiesen sich aber auch gerade der Typ des anti-amerikanischen, populistischen Links-Nationalisten als besonders korruptionsanfällig und ausbeuterisch.
Aber der Aufstieg der IT-Industrie in Indien ist sowieso interessant - weil hier einige Stufen der Industrialisierung glatt einfach übersprungen wurden und sich der Westen nun mit einem preislich (und qualitativ) hochkompetitiven Konkurrenten konfrontiert sieht. Die Preisunterschiede zwischen Indern und z.B. Amerikanern beruhen ja gerade darauf, dass sich die simplen Industrien in Indien durch Konkurrenz von außen gar nicht entwickeln konnte und die dann glatt den Schritt übersprungen haben.
Ashik kommt aus / wohnt in Dhakka, Bangladesh.
Entwicklungsstufen?
Das ist auch nur so eine Theorie. Für das Schwellenland Chile gesprochen - wo ich eine Menge Leute aus unterschiedlichen Berufen kenne - vermag ich diese vermeintlichen Entwicklungsstufen-Unterschiede gegenüber mir nicht erkennen. Ich mein, ich kenn diese Leute. 
ob man nicht lieber einige Arbeitsplätze in den simplen Industrien abgegeben hätte als in der zukunftsfähigen Informationstechnologie.
Arbeitsplätze bekommt man nicht abgegeben. Darum muss man sich bemühen. Das haben die getan. Sie werden es weiter tun. Irgendwann bei 10 Mio. Arbeitslosen hier werden dann auch die Deutschen Frohnaturen hoffentlich die Güte haben, sie nicht mehr mit "Entwicklungsunterschieden" auf die Nerven zu gehen. 
Es geht um den Willen der Selbstbestimmung der arabischen Welt,
Arabische Welt ist ein Begriff, der auch mehr demagogisch benutzt wird. Hab oben als kritische Stimme der arabischen Welt irgendwo ein Buch von Meddeb empfohlen (Die Krise des Islam). Ich glaub das ist wirklich gut.
Das Problem ist, dass viele Araber offenbar den Westen als Bedrohung für die eigene Identität ansehen.
Les bitte Meddeb zu diesem Thema. Immer im bösen Westen die Schuld zu suchen, ist auf die Dauer unbefriedigend. Das demokratischste Land der islamischen Welt ist die Türkei.
einen unglaublich abgrundtiefen Hass entwickeln. Meiner Meinung nach hätten die USA gut daran getan zu erforschen, wie solcher Hass gegen sie entstehen konnte,
...also sind wieder wir Schuld. Wer ist dann Schuld am Hass Hitlers und der SS gegenüber den Juden? Sind sie nicht vielleicht selbst für diesen Hass verantwortlich. Muss alles in eine Schablone hegelianischer Komplexität gepresst werden, damit es für jede Untat der Edlen Wilden eine Erklärung im verdorbenen Westen gibt.
entsteht Terror immer ausschließlich aus Unterdrückung (sonst nenn mir ein Gegenbeispiel).
Terror entsteht dadurch, dass Leute größenwahnsinnig, egozentrisch und unmenschlich werden. Wenn sie von der Polizei erwischt werden, kommen sie vor Gericht und müssen ins Gefängnis. Dort gehören sie hin.

Gruß Axel

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #32 am: 15.10.04 - 17:15:44 »
Gute Argumente - dennoch leiste ich mir (in Teilen) eine andere Meinung ;D
Zitat
Grundsätzlich wird imho die Macht der USA deutlich überschätzt. Die sind immer angewiesen auf inländische Verbündete und da waren sie meist sehr "tolerant". Die momentane Lage zeigt wohl hinlänglich, dass wir nicht in der Lage sind, den Ölpreis zu kontrollieren.
Sehe ich anders. Die USA sehe ich hier auch als Wirtschaftsmacht, somit schließt die Macht, die die USA haben auch die Macht ihrer Wirtschaft mit ein. Und die US Ölindustrie verdient überall (Ausnahme evtl. Venezuela, da hier ja tatsächlich überwiegend staatliche Unternehmen tätig sind) mit.
Der Ölpreis steigt ja auch nicht, weil Öl plötzlich knapp wurde oder plötzlich mehr verbraucht würde (der Verbrauch steigt zwar - aber längst nicht so schnell, wie der Ölpreis vermuten lässt), sondern zum einen, weil die USA (und andere) ihre Ölvorräte hinsichtlich Irak-Krieg und Krieg gegen Terror aufgestockt haben und vor allem, weil Rohstoffbroker die allgemeine Terrorangst nutzen um den Preis nach oben zu treiben.
Somit bestimmt die US-Wirtschaft (wo sonst sitzen die Termin-Terroristen) wohl doch sehr maßgeblich den Ölpreis mit.

Zitat
Die USA wird nicht verhindern können, dass eine neugewählte irakische Regierung sich ihre Geschäftspartner frei auswählt.
Doch. Da bin ich mir ganz sicher. Die haben jetzt schon Fakten geschaffen, die nicht so einfach revidierbar sind. Das wird dann heißen: Entweder ihr lasst uns weiter fördern oder wir stellen euch eine Rechnung für den Wiederaufbau der Ölförderanlagen (für den Irak mit Sicherheit unbezahlbar).

Zitat
sie aus einem deinen verwandten Nord-Süd-Denken Marktwirtschaft nicht zugelassen haben

das ist meinem Denken ganz und gar nicht verwand. Produkte sollen da erstellt werden, wo sie am günstigsten (für den Endverbraucher) hergestellt werden können. Mein Denken ist da sehr liberal und marktwirtschaftlich - allein schon aus der Erkenntnis, dass man aufgrund der multinationalen Konzerne keine lokale Wirtschaftspolitik machen kann. Sieht man zum Beispiel in der Entwicklung des Verhältnis zwischen Steuereinkommen aus Personeneinkommen und aus Firmengewinnen. Da ist der weltweite Trend, dass quasi ausschließlich Personen den Staat füttern, da multinationale Konzerne hier einfach internationaler ausgerichtet sind als die Steuerbürokratie und genau das entsprechend ausnutzen.

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Da gehört imho schon eine Menge mehr dazu. Rechtsstaatlichkeit, Respekt vor dem Gesetz, Marktwirtschaft, Arbeitsethos, etc..
Da gebe ich Dir völlig Recht - ist aber in meinen Augen auch nur eine Art Bildung oder Infrastruktur.

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Die ostasiatische Elektronikindustrie hat wirklich einen schweren Stand ihre inländischen Märkte gegen Telefunken, Grundig und Loewe zu verteidigen.
Gutes Beispiel, denn die (Unterhaltungs-)Elektronik-Industrie wurde meines Wissens nach staatlich nie protegiert (im Gegensatz zu Stahl, Kohle und Landwirtschaft). Daher wurde der Bereich vermutlich auch so erfolgreich übernommen.

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- vermag ich diese vermeintlichen Entwicklungsstufen-Unterschiede gegenüber mir nicht erkennen. Ich mein, ich kenn diese Leute. 
Da habe ich mich wahrscheinlich mißverständlich ausgedrückt. Ich meine KEINESWEGS die 'Entwicklungsstufen' der Leute - sondern die der Industrie. Die fängt üblicherweise irgendwo bei Landwirtschaft an und entwickelt sich dann über Montan/Schwer/Textilindustrie o.ä. irgendwann in Richtung Dienstleistung.

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Les bitte Meddeb zu diesem Thema. Immer im bösen Westen die Schuld zu suchen, ist auf die Dauer unbefriedigend
werde gleich mal bei Amazon gucken.
Ich gebe dem Westen auch längst nicht Schuld für das, was in Arabien schief läuft. Ich würde nur dazu raten zu gucken, wie deren Befindlichkeiten sind und wie die mein eigenes Handeln empfinden, wenn ich die USA repräsentierte. Nicht mal, weil die sonst austicken, sondern weil das einfach eine Frage der guten Erziehung ist. Damit heiße ich aber keinen Terrorismus gut.
Nur: Wenn ich Terrorismus nicht haben will, sollte ich gucken, wie ich den effektiv beseitige. Und dazu gehört in meinen Augen auch die Gegenseite mit ihren Forderungen zumindest wahrzunehmen.

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Wer ist dann Schuld am Hass Hitlers und der SS gegenüber den Juden?
Ich glaube sehr wohl, dass sich die Nazis vor allem auch - in einer Art Verfolgungswahn  und Neidspirale - von z.B. den Juden unterdrückt und bedroht fühlten. Von jenem Volk, dass sie selbst offensichtlich als so überlegen wahrnahmen (nicht ganz zu Unrecht - betrachtet man die Erfolge der Juden in Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft), dass es für sie keine Möglichkeit zum Miteinander gab. Die eine solche Bedrohung für das deutsche Volk darstellten (laut deren Meinung!), dass sie gar vernichtet werden mussten (genau dafür gibt es viele Quellen, Kampf der Völker etc.). Ein selbstbewusstes Deutschland hätte den Wahnsinn - da bin ich mir ziemlich sicher - nicht mitgemacht. Nicht umsonst sind die bekannten Nazi Schergen (z.B. Hitler selbst, Göring, Himmler,...) Personen, die im zivilen Leben zuvor gescheitert waren.

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Terror entsteht dadurch, dass Leute größenwahnsinnig, egozentrisch und unmenschlich werden. Wenn sie von der Polizei erwischt werden, kommen sie vor Gericht und müssen ins Gefängnis. Dort gehören sie hin.
Hört sich für mich nach der Schuldfrage an. Wer an der Sache Schuld hat - ist eigentlich für beide Seiten - relativ irrelevant. Schließlich macht das kein Bombenopfer auf einer der beiden Seiten wieder lebendig. Fragen sollten sich beide Seiten, wo eigentlich ihr Problem miteinander ist - und dieses im Dialog lösen. Und hier sehe ich auch Fehler der USA, die gerade unter Bush diesen Dialog vollkommen unilateral geführt haben. Die wahren Verbrecher - da gebe ich Dir Recht - sind die Terroristen. Aber im Grunde war es nicht im Sinn der USA diese gesamte Sache eskalieren zu lassen. Und an der Eskalation sind sie meiner Meinung nach nicht ohne Mitwirkung.
 





Der "Wenn ich" und der "Hätt' ich" das sind zwei arme Leut'
oder für den Süden:
Hatti Tatti Wari - san drei Larifari

Marinero Atlántico

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #33 am: 15.10.04 - 19:04:32 »
o.k. Unentschieden  ;D
Zumindest haben wir uns in den Positionen irgendwie aus meiner Sicht angenähert, bzw. die Position des anderen besser kennengelernt.
Ich bin auch nicht so ultraliberal, wie das hier teilweise geklungen hat.
Viele Leute -ua. ich - neigen da ein bischen zum donQuijotieren.
Zumindest sind das, werden das hier noch "interessante Zeiten". So pessimistisch bin ich mittlerweile.
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3884232010/qid=1097859809/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/028-9496007-5489363
wirklich gut.

Gruß Axel

Offline Gandhi

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Re: was ist nur los auf dieser Welt
« Antwort #34 am: 18.10.04 - 07:07:18 »
Es war mir ein Vergnügen! :)
Das Buch ist unterwegs...mal gucken, was da so drinsteht...
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