Autor Thema: Trainingstagebuch eines Mannes  (Gelesen 1266 mal)

Driri

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Trainingstagebuch eines Mannes
« am: 03.05.04 - 13:43:03 »
Liebes Tagebuch,    


zu meinem 40. Geburtstag hat mir meine Liebste eine Woche mit einem persönlichen Trainer geschenkt. Dabei bin ich ja noch in Topform! Immerhin habe ich mit 20 ja noch Fußball gespielt, aber ein bisschen Bewegung wird ja auch ganz nett sein. Ich habe mit dem Trainingscenter telefoniert und einen Termin mit meinem persönlichen Trainer gebucht.    


Ich habe mich für Linda entschieden, die, neben Ihrer Tätigkeit als persönliche Trainerin, Leiterin eines Aerobic-Kurses ist und auch Modell steht für Bademoden. Sie ist auch der Grund dafür, weshalb ich dies hier schreibe, denn sie hat mich gebeten, ein Tagebuch zu schreiben, damit ich meine Fortschritte besser verfolgen kann.    


Montag:    


Ich bin um 06:00 Uhr aufgestanden. Es war schon ein bisschen schwer so früh aufzustehen, aber als ich bei dem Trainingscenter an gekommen war, wurde es sehr viel leichter: Linda ist phantastisch! Sie ist blond, hat wunderschöne blaue Augen und ein gewinnendes Lächeln. Wir begannen mit einem Rundgang auf der Anlage. Linda zeigte mir die Geräte und das Erste, was ich machen durfte, war auf dem Laufband zu laufen. Nach 5 Minuten nahm sie meinen Puls und machte einen unruhigen Eindruck, weil er ihr zu hoch war. Was sie nicht begriffen hatte war, dass ich ja nur ihretwegen einen solchen Puls hatte, immerhin stand sie ja ganz in meiner Nähe mit ihrem figurbetonenden Lycra-Outfit.    

Sonst bin ich ja in Topform! Danach machten wir Sit-ups und Linda feuerte mich immer wieder zu Höchstleistungen an, obwohl mir mein Bauch vom Einziehen schon seit unserem Treffen an der Rezeption wehtat. Nach unserer Trainingseinheit schaute ich ihr noch bei ihrem Aerobic-Kurs zu und genoss die Geschmeidigkeit in ihren Bewegungen. Ich finde, sie macht diesen Job genauso gut wie den mit mir. Dies wird eine PHANTASTISCHE Woche werden!    


Dienstag:    


Ich brauchte heute Morgen zwei Kannen Kaffee, um aus dem Bett zu kommen, aber dann war ich endlich aus der Tür und auf dem Weg zu dem Trainingscenter. Linda zwang mich, mich auf den Rücken zu legen und eine schwere Eisenstange in die Luft zu drücken, dann legte sie auch noch Gewichte darauf! Auf dem Laufband fühlten sich meine Beine wie Spaghetti an, aber ich schaffte einen ganzen Kilometer. Das Lächeln, welches ich dann von Linda geschenkt bekam, wog aber alle Mühen wieder auf! Ich fühle mich toll! Dies ist der zweite Tag in meinem neuen Leben!    


Mittwoch:    


Ich habe heute morgen versucht die Zähne zu putzen, aber das ging nur, wenn ich mit dem Kopf auf der Zahnbürste liege und den Mund hin und her bewege. Ich glaube, ich habe mir einen Muskelriss in den Brustmuskeln zugezogen. Ich konnte auch Autofahren, wenn ich nicht gerade gelenkt oder gebremst habe. Heute habe ich auf dem Behindertenparkplatz der Anlage geparkt. Linda war heute etwas unsensibel und behauptete, dass meine Schreie die anderen Trainierenden stören würde.    

Ich habe entdeckt, das ihre Stimme etwas zu forsch ist für solch frühe Trainingseinheiten und wenn sie schreit, bekommt ihre Stimme so einen nervigen nasalen Ton. Ich bekam Schmerzen in der Brust als ich wieder auf das Laufband sollte und musste daher auf den Stepper gehen. Wer zum Teufel erfindet ein Gerät, welches eine Bewegung simuliert, die seit der Erfindung des Aufzuges überflüssig geworden ist? Linda sagte irgendwas davon, das es mir helfen würde in Form zu kommen und mein Lebensqualität steigern solle. Sie labert auch sonst viel Mist.    


Donnerstag:    


Linda wartete mit ihren Vampirzähnen und mit einer Miene, das ein Lächeln darstellen sollte, aber ihre schmalen Lippen sagten alles. Dabei konnte ich nichts dafür, dass ich eine halbe Stunde verspätet war, immerhin habe ich 20 Minuten dafür gebraucht, mir die Schuhe zuzuknoten! Linda zwang mich, mit Hanteln zu trainieren. Als sie mal wegschaute, nutzte ich die Chance und versteckte mich in der Herrenumkleidekabine. Sie schickte Markus, um mich wieder hinaus zu holen. Zur Strafe setzte sie mich auf die Rudermaschine - ich habe sie versenkt.    


Freitag:    


Ich hasse dieses Weibsstück! Linda ist das widerwärtigste Wesen, welches jemals - JEMALS - das Licht dieser Welt erblickt hat! Sie ist eine durchgeknallte, unerotische kleine Aerobic-Schlampe. Wenn ich auch nur irgend einen Teil meines Körpers ohne diese furchtbaren Schmerzen bewegen könnte, ich würde sie schlagen! Linda wollte, dass ich mit meinem Trizeps arbeite. ICH HABE KEINEN TRIZEPS! Und wenn sie keine Dellen in ihrem Fußboden haben will, dann darf sie mir auch keine Hanteln geben oder andere Gegenstände, die schwerer als ein Sandwich sind. (Ich bin überzeugt das sie das auf der Sadistenhochschule gelernt haben - sie hat bestimmt mit Auszeichnung den Kurs 'Zufügen von Schmerzen' abgeschlossen). Das Laufband hat mich abgeworfen und ich bin auf einem Ernährungsberater gelandet. Ich wünschte mir, es wäre jemand weicheres gewesen.    


Samstag:   


Linda hinterlies heute Morgen eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter, mit dieser ekeligen, forschen und nasalen Stimme. Sie wunderte sich, warum ich nicht gekommen bin. Als ich ihre Stimme hörte, hätte ich ja am liebsten den AB mit dem erst besten Gegenstand zerschlagen, aber ich habe nicht einmal die Kraft, die Tasten auf der Fernbedienung zu drücken. Ich habe ein finnisches TV-Programm angesehen, elf Stunden lang.    


Sonntag:    


Ich bin mit dem Fahrdienst zur Kirche gefahren und habe Gott dafür gedankt, das diese Woche vorbei ist. Ich habe auch dafür gebetet, dass meine Frau mir nächstes Jahr ein lustigeres Geschenk macht. Eine Wurzelbehandlung zum Beispiel, oder eine Darmspiegelung

 

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