Das Notes Forum

Sonstiges => Offtopic => Thema gestartet von: Gandhi am 09.07.03 - 02:28:03

Titel: Was ist nur los
Beitrag von: Gandhi am 09.07.03 - 02:28:03
Seit 2 Wochen suche ich nun nach neuen Projekten - und finde gar nichts. Eine Anfrage in Stuttgart ergab, dass sich dort 'Entwickler' für 40€ 'prostituieren' (anders will ich das gar nicht nennen)
Jetzt meine Frage: Was ist mit dem Markt los? Vor einem Jahr konnte ich mich vor Angeboten nicht retten - zu deutlich besseren Preisen - und jetzt - wo allenortes eigentlich die Migration auf 6 anstehen sollte - die Abschreibung der w2k Maschinen neue Projekte erzeugen sollte gibt es gar nichts mehr? Oder ist die Konkurrenz explodiert? In Gulp gab es im letzten Monat keine einzige Anzeige zum Thema Notes im Rhein Main Gebiet. Bundesweit sind es glaube ich zur Zeit insgesamt 5 Anzeigen....
Bin ich hier im falschen Film?
Geht es Euch auch so?
So, dass musste mal gesagt werden....
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Meff am 09.07.03 - 06:24:29
Oh, Du suchst schon seit 2 Wochen. Ich hoffe, Du hast ein wenig Luft auf Deinem Konto den ich suche zwischenzeitlich seit 7 Monaten nach einem Projekt, bin zwischenzeitlich sogar auf der Suche nach einer Festanstellung und selbst da gibt es gar nichts.
Ich mache den Job jetzt seit fast 8 Jahren auf der Selbstständigen Schiene und sowas ist mir bis heute noch nicht passiert.

Meff
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Meff am 09.07.03 - 06:54:23
Das beste Projekt, was ich gefunden habe:

http://www.resourcingsolutions.net/jobsearch/jobdetails.asp?Ref=J011945 (http://www.resourcingsolutions.net/jobsearch/jobdetails.asp?Ref=J011945)

Freiberuflich für 1.700 € Brutto nach Amsterdam !!

Oder ein Entwicklerjob in Luxenburg: 20 € die Stunde. Super, da habe ich schon mehr Kosten für´s Hotel.

Ich hoffe, die Firmen sparen sich irgendwann zu Tode >:(

Meff
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: MOD am 09.07.03 - 07:50:57
Als es der Wirtschaft noch gut ging haben sich bei uns die Externen und die Freelancer die Klinke in die Hand gegeben. Dieses natürlich nur für gutes (und berechtigtes) Geld.

Die Zeiten sind nun anders. Alle müssen sparen. Also wird den (internen) Mitarbeitern das Wissen von Externen oder Freelancern angeeignet und diese führen nun diese Arbeiten durch.

Ergebnis: Keine Anfragen an Consultingfirmen -> höhere Arbeitszufriedenheit bei den internen Mitarbeitern -> eine wesentlich besser strukturierte Aufgabenverteilung -> und keine Abhängigkeiten

 ;D MOD

P.S. Das mit euch tut mir natürlich sehr leid (vor allem meff). Sobald ich etwas finde, melde ich mich bei euch.

Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Meff am 09.07.03 - 08:20:45
Die Zeiten sind nun anders. Alle müssen sparen. Also wird den (internen) Mitarbeitern das Wissen von Externen oder Freelancern angeeignet und diese führen nun diese Arbeiten durch.

Ergebnis: Keine Anfragen an Consultingfirmen -> höhere Arbeitszufriedenheit bei den internen Mitarbeitern -> eine wesentlich besser strukturierte Aufgabenverteilung -> und keine Abhängigkeiten

Also, ich habe da teilweise auch schon andere Erfahrungen gemacht. Ich habe mich immer als Mitglied des Teams gesehen und wurde auch durch (die meisten) internen Kollegen so angesehen. Ich habe meine Projekte gemacht und meine Erfahrung an die Kollegen weitergegeben. Wenn ich mir meinen letzten Kunden jetzt anschaue (und das war bei den meisten anderen auch so), dann passiert da eigentlich nicht mehr wahnsinnig viel. Die anfallende Arbeit wird zwar erledigt, aber lass mal ein Problem oder eine etwas komplexere Aufgabenstellung kommen, wo halt das Wissen nicht sonderlich gross ist, da passiert nicht mehr viel!!

In Bezug auf die Bezahlung kann ich nur immer sagen: Schaut euch mal ganz genau an, was ein interner Mitarbeiter kostet. Das Problem der meisten Lohnbuchhaltungen ist nämlich, nur auf die Bruttobezüge zu schauen und diese mit der Monatsrechnung eines externen zu vergleichen und das ist falsch. Ein interner Mitarbeiter kostet im Urlaub, im Krankheitsfall, er macht Fortbildungen, fährt auf irgendwelche Veranstaltungen etc. etc. Ich hatte bis vor kurzem auch noch Mitarbeiter und glaube mir, sowas kostet richtig Geld.

Und vorallem, schau Dir mal die andere Seite an: Als Selbstständiger hast Du keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, d.h. ich lebe bis heute von meinem Ersparten und das ist eigentlich jetzt weg, d.h. alle meine Pläne, mit dem Geld mal was zu machen, sind gerade makulatur. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass in einer noch nicht absehbaren Zeit die Nachfrage wieder so gross sein wird wie bisher, zum Teil daher, weil derzeit gar nichts passiert und nur gespart werden muss. Frag mal ata, ich denke, der kann Dir ein nettes Lied zu dem Thema vorsingen. Wie ich bereits sagte, ich brauche keine Selbstständigkeit, nur weil es so toll ist, ich brauche einen Job, um meine Familie zu ernähren und mein Darsein zu sichern und nicht einmal sowas bekommst Du derzeit. Was ich mir schon so alles anhören musste: Zu alt, zu jund, zu viel Erfahrung, zu wenig Erfahrung, "oh, tut mir leid, Sie haben aber keine Erfahrung mit dem Tool xyz", "Sie waren ja mal selbstständig" und soweiter und soweiter.

Meff
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Glombi am 09.07.03 - 08:55:24
@MOD:
Ergebnis: Keine Anfragen an Consultingfirmen -> höhere Arbeitszufriedenheit bei den internen Mitarbeitern -> eine wesentlich besser strukturierte Aufgabenverteilung -> und keine Abhängigkeiten

Also, wenn ich so an meine Kunden der letzten 3 Jahre denke, habe ich eigentlich KEINEN dabei, wo das Statement "höhere Arbeitszufriedenheit bei den internen Mitarbeitern" zutrifft.

Auch wurde das Wissen der Externen nicht auf die Internen übertragen. Die Firmen hatten eher mit Umstrukturierungen, Entlassungen, vorzeitiger Ruhestand,... zu tun. Das hat aber die Motivation nicht gerade gesteigert.

Natürlich gibt es auch bei den meisten einen Einstellungsstop. Das gilt insbesondere dann auch für die Vergabe von Projekt an Externe.
Ausserdem wurden Projekte von heute auf morgen gestoppt.

Andreas
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Meff am 09.07.03 - 09:04:27
Zitat
Ausserdem wurden Projekte von heute auf morgen gestoppt.

Und dann soll mir nochmal einer erzählen, wir hätten keinen Stillstand. Ich habe schon gar keine Lust mehr, meine Tageszeitung zu lesen (obwohl ich derzeit VIEL Zeit habe). Irgendwie steht da gar nichts positives mehr drin.

Meff
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: MOD am 09.07.03 - 09:18:00
@ glombi
@MOD:
Ergebnis: Keine Anfragen an Consultingfirmen -> höhere Arbeitszufriedenheit bei den internen Mitarbeitern -> eine wesentlich besser strukturierte Aufgabenverteilung -> und keine Abhängigkeiten
Also, wenn ich so an meine Kunden der letzten 3 Jahre denke, habe ich eigentlich KEINEN dabei, wo das Statement "höhere Arbeitszufriedenheit bei den internen Mitarbeitern" zutrifft.
Auch wurde das Wissen der Externen nicht auf die Internen übertragen. Die Firmen hatten eher mit Umstrukturierungen, Entlassungen, vorzeitiger Ruhestand,... zu tun. Das hat aber die Motivation nicht gerade gesteigert.
Andreas

Ich habe hier nur meine persönlichen Erfahrungen aus meinem Unternehmen wiedergegeben. Bei uns war es so, dass nur die Externen die schönen und interessanten Projekte gemacht haben. Die Internen immer nur das Tagesgeschäft. Dieses hat sich nun bei uns grundlegend geändert.
Daher hat sich die Arbeitszufriedenheit der internen Mitarbeiter erhöht. Dieses bedingt jedoch Umstrukturierungen der Prozesse.

 ;D MOD
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: MOD am 09.07.03 - 09:29:06
Also, ich habe da teilweise auch schon andere Erfahrungen gemacht. Ich habe mich immer als Mitglied des Teams gesehen und wurde auch durch (die meisten) internen Kollegen so angesehen. Ich habe meine Projekte gemacht und meine Erfahrung an die Kollegen weitergegeben. Wenn ich mir meinen letzten Kunden jetzt anschaue (und das war bei den meisten anderen auch so), dann passiert da eigentlich nicht mehr wahnsinnig viel. Die anfallende Arbeit wird zwar erledigt, aber lass mal ein Problem oder eine etwas komplexere Aufgabenstellung kommen, wo halt das Wissen nicht sonderlich gross ist, da passiert nicht mehr viel!!
Auch diese Erfahrungen habe ich gemacht. Bei einigen Beratern hatte man wirklich das Gefühl von Teamplayern. Einige (wenige) wollten sich jedoch nur selbst profilieren.
Probleme werden von uns jetzt selbst gelöst. Früher wurde viel die Hotline angerufen. In den letzten 1 1/2 Jahren kommen wir auf eine eMail und eine Anfrage. In dieser Zeit haben wir das komplette Domino aufgeräumt und entmüllt. Es läuft wesentlich stabiler und für jeden "Domino-Mitarbeiter" sind alle Prozesse transparent. Projekte sind z.B. durchgeführt worden im Bereich ASP oder PDA.
In Bezug auf die Bezahlung kann ich nur immer sagen: Schaut euch mal ganz genau an, was ein interner Mitarbeiter kostet. Das Problem der meisten Lohnbuchhaltungen ist nämlich, nur auf die Bruttobezüge zu schauen und diese mit der Monatsrechnung eines externen zu vergleichen und das ist falsch. Ein interner Mitarbeiter kostet im Urlaub, im Krankheitsfall, er macht Fortbildungen, fährt auf irgendwelche Veranstaltungen etc. etc. Ich hatte bis vor kurzem auch noch Mitarbeiter und glaube mir, sowas kostet richtig Geld.
Hier hast du den Punkt getroffen. Weiterhin handelt es sich bei Externen um Sachkosten und nicht wie bei den Internen um Personalkosten (also sofort steuerlich ansetzbar).
Und vorallem, schau Dir mal die andere Seite an: Als Selbstständiger hast Du keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld, d.h. ich lebe bis heute von meinem Ersparten und das ist eigentlich jetzt weg, d.h. alle meine Pläne, mit dem Geld mal was zu machen, sind gerade makulatur. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass in einer noch nicht absehbaren Zeit die Nachfrage wieder so gross sein wird wie bisher, zum Teil daher, weil derzeit gar nichts passiert und nur gespart werden muss. Frag mal ata, ich denke, der kann Dir ein nettes Lied zu dem Thema vorsingen. Wie ich bereits sagte, ich brauche keine Selbstständigkeit, nur weil es so toll ist, ich brauche einen Job, um meine Familie zu ernähren und mein Darsein zu sichern und nicht einmal sowas bekommst Du derzeit. Was ich mir schon so alles anhören musste: Zu alt, zu jund, zu viel Erfahrung, zu wenig Erfahrung, "oh, tut mir leid, Sie haben aber keine Erfahrung mit dem Tool xyz", "Sie waren ja mal selbstständig" und soweiter und soweiter.
Und das ist etwas, was ich überhaupt nicht verstehe. Wir haben / suchen auch Mitarbeiter für unsere IT / Orga Abteilung und erhalten keine gescheiten Bewerbungen. Schuld daran ist aber zum großen Teil das Gehaltsgefüge im Bereich IT. Viele Personen haben die Realtität verloren. Können nichts / wenig und verlangen viel viel Geld (@ meff: damit habe ich nicht dich gemeint).

 ;D MOD
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Glombi am 09.07.03 - 09:29:34
@MOD: Ich wollte Deine Aussage gar nicht in Frage stellen. Ich finde es gut, dass Du Spass im Job hast - so sollte es sein !
Leider ist meine Erfahrung - hier im Rhein-Main-Gebiet - eine andere. Vielleicht ist dass aber auch hier etwas spezieller, da die fetten Jahre für die Banken (die waren in der Vergangenheit oft Auftraggeber im Notes-Bereich) vorbei sind.
Dann gibt hier noch Firmen im Bereich Luftfahrt und Touristik, da sieht's nicht besser aus.

Andreas

P.S. Ich hab gesehen, dass Du aus Münster bist. Wie ist denn die Lage dort? Falls besser, gehe ich halt wieder zurück ins schöne Münsterland wo ich herkomme. Bin dann nach Frankfurt, weil da soviele Jobs waren  :P
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: MOD am 09.07.03 - 09:35:54
P.S. Ich hab gesehen, dass Du aus Münster bist. Wie ist denn die Lage dort? Falls besser, gehe ich halt wieder zurück ins schöne Münsterland wo ich herkomme. Bin dann nach Frankfurt, weil da soviele Jobs waren  :P

Im Münsterland -meine Erfahrungen- wird keiner über eine Stellenanzeige gesucht. Die Kontakte laufen eigentlich sehr direkt (meistens Telefonat). Hier -direkt in Münster- gibt es für mich persönlich auch nur wenige (vier bis fünf) Alternativen. Und bei diesen Alternativen (> 1.000 User) werden / wurden zwei Mitarbeiter gesucht.

 ;D MOD
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Meff am 09.07.03 - 09:57:51
@MOD

das mit den zu vielen Externen sehe ich genau so, wenn ich mir anschaue, was ich in meiner bisherigen Zeit so alles kennengelernt habe, Mann oh Mann. Ich bin mit Sicherheit auch nicht der Alleingerschende Notes Guru, aber ein wenig was habe ich mir meiner Meinung nach schon angeeignet. Ich sehe es ja (teilweise) sogar als positiv an, dass sich der Markt endlich mal ein wenig säubert, nur leider bleiben dabei auch viele wirklich gute Leute auf der Strecke.

Meff
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Ute am 09.07.03 - 10:10:58
Hi @mod,

wo sucht Ihr Leute ? (ich will nicht wechseln, aber kenne jemanden, der sucht)

Gruß
Ute
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Meff am 09.07.03 - 10:37:12
Bei MOD kann es jetzt passieren, dass nach der Aussage bzgl. "Wir suchen qualifizierte Mitarbeiter" mit Sicherheit sein PM volläuft (ich habe Ihm auch schon eins geschickt ;D).


Meff
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: eknori am 09.07.03 - 13:26:06
Zitat
suche zwischenzeitlich seit 7 Monaten nach einem Projekt,

erstaunt mich dann nur, wenn Angebote ( auch wenns vielleicht nur "Kleinkram" ist ) nicht wahrgenommen werden oder sich zumindest die Kommunikation als äußerst schwierig erweist.

e

Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Meff am 09.07.03 - 13:35:16
@eknori

das sollten wir vielleicht ausserhalb klären. Ich habe jetzt schon zig Mails geschrieben und um Rückruf gebeten.
Trotzalledem, es werden in diesem Forum immer mehr, die einen Job suchen und glaube mir, ich habe keine Ahnung wieviele Projektforen, Kunden, Projektpartner etc. angerufen. Es gibt nichts. Und bzgl. des Kleinkrams, auch da habe ich schon mehrfach geschaut, aber leider ist es mir nicht möglich, für 20€ die Stunde irgendwo was zu machen, da habe ich schon höhere Kosten zu dem Projekt zu kommen als ich verdiene.

Meff
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Rob Green am 09.07.03 - 14:06:32
wenn man sich überlegt, daß weltweit (!!!) in den Jobbörsen ca. 50 Ausschreibungen im Notes Bereich existieren, ist das schon mehr als bezeichnend (-> http://www.notestips.com/80256B3A007F2692/1/NAMO-5P8367 ). Gehst noch toter? Ich glaube kaum.

Auf der anderen Seite kann sich mein Kumpel als EAI Experte die Projekte zZt einfach "so" aussuchen. 6 MOnate Luxemburg für nen sehr netten Tagessatz, eine Woche in Frankfurt gewesen, schon das nächste EAI Projekt in Stuttgart für zunächst 12 Monate mit Option auf 24. Bezahlung? Nix 20Euro. Anständig. Tja, man muß auf der Welle reiten. Notes ist in meinen Augen für kleinere und  mittlere Selbständige und Freelancer absolut kein Markt mehr. Da die Firmen lieber eigene MA auslasten, was ja wohl verständlich ist, was soll ich mich noch beklagen? Es zwingt mich keiner, selbständig im Bereich Notes zu sein. Es gibt andere Millionen andere Dinge, die man tun kann. Ich wart in diese Nischen Market nicht mehr auf bessere Zeiten.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: MOD am 09.07.03 - 14:43:25
Da die Firmen lieber eigene MA auslasten, was ja wohl verständlich ist ...
Genau mein Reden. Und ich würde diese Aussage nicht nur auf kleine bis mittlere Unternehmen beschränken.

 ;D MOD
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Meff am 09.07.03 - 14:50:04
Bitte nicht falsch verstehen: Wisst Ihr eigentlich, was inkompetenz kosten kann? Ich habe jetzt doch schon so einige Firmen und Projekte hinter mich gebracht und viele Leute kennengelernt. Das Know-How war leider in den meisten Fällen nicht gerade berauschend, ebenso wie die Arbeitseinstellung bei vielen ziemlich zu wünschen übrig lässt.
Ich will nicht alle über einen Kamm scheren, es gab wirklich auch viele gute, motivierte MAs.

Meff
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Gandhi am 09.07.03 - 15:12:52
Also:
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Markt innerhalb eines Jahres so zusammenbrechen kann. Ich glaube sehr  wohl, dass Projekte anstehen - nur werden die verschoben. Nicht weil sie nicht nötig wären, sondern weil sie Kosten.
Und hier glaube ich, dass die ersten Unternehmen sich totsparen.
War gerade bei meinem letzten Kunden - was soll man sagen: Unsere Stellen wurden gestrichen - das spart Kosten.
Die Kosten für die liegengebliebene Arbeit, eine verzögerte Migration, wachsende Demotivation bei den Anwendern, größere Demotivation bei den verbliebenen internen Mitarbeiter wegen Überlastung werden in diesem Unternehmen, in dem eine verzögerte Mailzustellung von wenigen Stunden schon Millionen kostet garantiert höher sein.
Dann fragt man sich schon, was sich einige Manager denken. Totsparen ist das richtige Wort. Oder: Die sollten sich lieber mal fragen, ob sie es sich noch leisten können nicht zu investieren...
Glücklich ist, wer in diesen Tagen auf das Pferd SAP gesetzt hat. Die haben dieses Problem nicht - es scheint schon ziemlich Notes spezifisch zu sein. Und das genau verstehe ich einfach nicht. Wie kann ein Markt so selektiv einbrechen, ohne dass irgendwelche Konkurrenzprodukte den Markt überflutet hätten?
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Glombi am 09.07.03 - 15:24:47
@Gandhi: Das Problem mit Notes ist, dass das für die meisten Firmen kein strategisches Produkt ist. Ne kleine Anwendung hier und da, ein bisschen Mailing und das war's schon.
Bei den Entscheidern für neue Projekte spielt Notes momentan gar keine Rolle mehr!
Beispiel aus meinem Leben: Wir stoppen sofort alle Notes-Projekte! Migration brauchen wir nicht! Mit Notes 4 kann ich prima leben, alle Anwendungen laufen, neue Version oder Anwendungen brauche ich nicht, habe eh kein Geld mehr.
Andererseits wird jetzt von Millionen von Euro neue Hardware angeschafft, weil es für SAP ist.
Ebenso werden die Projekte, die ursprünglich für Notes gedacht waren (Workflow, Mobile User) jetzt unter SAP realisiert. Die SAP Pojekte kosten mind. das doppelte, das spielt aber keine Rolle, da strategisch.

Wenn man als Freelancer zur Zeit Notes-Projekte machen will, muss man dem Kunden schon sehr konkret sagen, dass er dadurch Kosten spart.
Momentan ist der Markt für Einzelkämpfer tot.

Andreas
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Rob Green am 09.07.03 - 16:14:30
ich habe ein Interview mit Ed Brill (Brandmanager bei Lotus) und Ben (Inhaber von Geniisoft) geführt zu dem Thema, wie Softwareunternehmen im Notes Market heute erfolgreich die Big Blue Partnerschaft nutzen können ebenso wie Faktoren für den Success wie auch Fehler, die man strategisch machen. ME liegt in den Aussagen sehr viel Wahrheit als auch Tipps. Ich werde wahrscheinlich nächste Woche das Interview auf meinem MEX Blog veröffentlichen, dazu fehlt mir noch 2 Interviews mit 2 deutschen Notesfirmen (je von einer kleinen und einer bekannteren Unternehmung). Ich hoffe, daß es ein bißerl was bringt. Für Freelancer? Weiß nicht...war dafür nicht ausgelegt das Interview.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Meff am 09.07.03 - 17:51:39
Ich bin nur froh, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine dastehe.

Meff

P.S.: Auch wenn mich das alles nicht weiterbringt.
Titel: Alle sechs bis acht Jahre scheint sich der
Beitrag von: Thomas Schulte am 09.07.03 - 18:02:54
IT Markt eine Auszeit von ca 2 Jahren zu gönnen. Das letzte Mal an das ich mich erinnere war1994 1995. Da war die Situation auf dem Arbeitsmarkt ähnlich. Wer da einen Job hatte hat sich daran festgeklammert, alle anderen schauten in die Röhre.

Nun ja ich glaube nicht, das Notes/Domino tot ist. Bei weitem nicht, nur haben zur Zeit alle Angst Geld in ein Produkt zu investieren, bei dem man ja eigentlich auch mit der 4.6 relativ gut hinkommt. Und wenn man, wie schon gesagt wurde, dem Kunden nicht genau sagen und vor allem auch beweisen kann das und wieviel Geld er spart, dann geht da schon einmal gar nichts.

Das Kleine und Mittelständler nicht die Kunden für Freelancer sind kann ich nun nicht gerade bestätigen. Ich habe eher den Eindruck, das in diesem Segment viele leider immer noch nicht wissen, was sie mit dieser Perle eigentlich anfangen können. Aber ich kann sie halt leider auch nicht aufklären, weil ich da nämlich schon wieder Geld dafür verlangen müsste. -> Teufelskreis. So bleibt es bei dem einen oder anderen persönlichen Gespräch zwischen Tür und Angel (oder beim Bierfest).

Letztendlich hängt fast alles von deinem Zugang in den Markt ab und damit auch von deinen persönlichen Kontakten. Du kannst als Freelancer nun einmal nicht gegen die VB`s der großen anstinken, ob das jetzt reinrassige Groupware Schmieden sind oder große Häuser mit angegliederter Groupware Gruppe. Du kannst nur dein Bestes geben und darauf hoffen das der eine oder andere potentielle Kunde erkennt, das er das gleiche oder sogar bessere KnowHow bei dir für ungefähr 30 bis 50% des Preises einkaufen kann.

Naja, ich hab's wenigstens zum Teil gut, wenn 's gar nicht mehr geht, dann lass ich meine Frau voll arbeiten (die ist Lehrerin) und werd Hausmann mit Nebenbeschäftigung IT. Auf die Art kann die Familie auch überleben.

Thomas
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 09.07.03 - 19:24:44
Hi,

sehe ich auch so:
die Absturzhöhe von Lotus Notes ist höher als die von anderen Dingen wie z.B. Relationalen DBs, Java oder auch Microsoft Programmierung. Daneben existieren noch die anderen Absturzhöhen IT und Beratung allgemein.

Ich stimme auch , dass interne nun wissensmässig wesentlich besser bestückt sind als noch vor ein paar Jahren. Für große Anwendungen ist Lotus Notes meiner Meinung nach sowieso nicht besonders gut geeignet. Die kleinen Dinge können auch Interne gut erledigen. Dafür ist LoNo auch nach wie vor ein Super-Tool.

Glaubt nicht, dass es im Bereich Java/Websphere einfach ist oder in der Kombination LoNo/Java (ohne Erfahrung in wirklich grossen Projekten).  Unterschätzt auch nicht die Lernkurve, um wirklich "gute" Java-Anwendungen zu programmieren (leicht änderbar, wiederverwendbar, performant). Ich veröffentliche meinen Kampf mit dem "semi-kommerziellen" Projekt im Java-Forum (wobei es da um swing geht, und da bin ich nicht so gut).

Der ganze Bewerbungsprozeß ist unglaublich zäh. Ich komme gerade von der 3. Gesprächsrunde bei einem möglichen Arbeitgeber wieder. Dabei eskalierten die Gesprächspartner die food chain hoch. "Einfacher" werden die Gesprächspartner dadurch nicht (positionsbedingt, nicht wegen dem Wesen der Person). Bei meinen vorherigen Arbeitgeber lief die Einstellung über ein 10 minütiges Gespräch mit meinem späteren unmittelbaren Vorgesetzten, Anfang 99. Lichtjahre her.  

Java anfangen?
Wenn ihr in einem gesicherten Job sitzt und mit einer steilen Lernkurve leben könnt, ist das o.k.
Bei extrem vernünftigen Tool-Einsatz und bei Einschränkung auf bestimmte Projekte, braucht man noch nicht einmal die ober-Bären-super-Kenntnis. Dieser Prozeß wird sich in den nächsten 9 Monaten beschleunigen.
Als freelancer jetzt damit anzufangen halte ich für keine gute Idee. Vielleicht Spezial-Nischen wie Websphere-Administration.

Wie sind eigentlich die Meinungen zu einem C#-Forum?

Lotus Notes?
Das sehe mit dem strategisch sehe ich ähnlich, und vermutlich existieren dafür auch handfeste strategische Gründe (meine Meinung):
+ andere Lösungen in den unterschiedlichsten Preis-Kategorien graben LoNo zunehmend Wasser in den ureigensten Stärken ab: 1. RAD: Eine GUI kann ich mir auch für Java zusammenklicken oder für M$.NET. Tools zur Erstellung von Web/Client-Server Projekten werden immer besser. Solche Tools gibt es für Server jeder Preis-Kategorie
2. Security: Security-Modelle (inklusive Tool-Unterstützung) wird für J2EE immer besser. Bei MS-NET wird gerade hier noch ziemlich rumgemault. Kommt aber so sicher wie das Amen in der Kirche.
3. Das "mit LoNo kann man so toll workflows programmieren" - Argument ist mir seit 2 Jahren nicht mehr einsichtig. Ich kann jeden Lotus Notes Workflow inklusive Mail-Benachrichtigung locker mit Tomcat nachprogrammieren (mit Einbindung eines beliebigen Mail-Servers mit Java-Mail-API).
4. Die Entwicklungswerkzeuge in Java/Net schlagen Dom Designer um Längen.
5. Internationalisierung (global workbench) Unterstützung gibt es auch in Java sowie in frameworks wie struts.  

(Und ich habe noch nicht über die Schwächen von LoNo gesprochen)
- proprietäres Produkt. Extrem viel Wissen ist nur für dieses Produkt einsetzbar. Weniger direkter Wettbewerb als etwa auf dem J2EE Markt. Hier arbeiten auch IBM, Oracle, SAP und Sun gemeinsam an neuen Spezifikationen. Solche bugs wie Lotus sich leistet, gibt es bei Java nicht einmal bei 0.8 Versionen von OpenSource Projekten der 3. Liga (meine Einschätzung und mit Ausnahme von gewissen Eclipse-plugins).
- so gut wie keine Unterstützung von Transaktionen (das ist auch das große Problem bei der Einbindung in Websphere-Anwendungen). Dazu äußert sich IBM nicht.
- Keine gängigen Vorgehensmodelle oder Tools, die das Projekt besser kostenmässig evaluierbar machen (Sowas wie RUP in Verbindung mit UML, Profiler in Java-IDEs, Rational Tools, Test-First-Programming, semi-automatische Dokumentationstool javadoc ist schon im Jsdk enthalten). Davon, wo Teamstudio immer geträumt hat, macht halb Bangalore mit OpenSource Tools.  
- winzig kleine openSource community.
- eine im Grunde genommen schwache Objekt-Orientierung. Und vernünftiges OO-Design macht Projekte besser wartbar, wiederverwendbarer und bugs werden leichter gefunden. Von Aspekt-Orientierung möchte ich hier nicht reden, weil ich es noch nicht richtig verstanden habe. Aber ich liebe Konzepte.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Meff am 09.07.03 - 22:12:50
Hi Axel,

in einigen Bereichen teile ich Deine Meinung nicht gerade.

1. Entwicklung: Rapid Development Plattform, mit relativ wenig Wissen bekommst Du schnell was gebacken. Du kannst durchaus komplexe Datenbanken mit Notes realisieren und auf sämtliche Funktionen zurückgreifen, welche Standardmässig enthalten sind (z.B. Sicherheit, Authentifizierung etc.), welche Du in anderen Lösungen nur mit Umwegen und viel Programmieraufwand relalisiert bekommst.
2. Funktionalität: Zeige mir bitte ein Produkt, welches folgende Funktionen in einem Produkt vereint:
a. Datenbankfunktionalität
b. Mail
c. SMTP
d. HTTP
e. IMAP
g. POP3
h. LDAP
i. NNTP (bis R6)
j. Clustering
k. etc. etc. etc.

Sicher gibt es Produkte, die sowas auch können, aber die, die Du angesprochen hast, benötigen für die oben genannten Funktionen entweder Add Ons oder aber zusätzliche Software.

3. Verbreitung: Domino hat immerhin einen Marktanteil von 46% und da wir in einer Zeit des Sparens leben, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Migration wirklich eine Kostenersparniss darstellt.

4. Know-How: Sicherlich ist ein Dominoserver relativ simpel und schnell installiert, aber dann kommt die Feinarbeit und hier kommt der Spezialist. Routing- und Replikationstopolgien, SMTP Mailtraffic, Balancing, Infrastrukturplanung, Anbindung an Fremdsysteme, Security etc. Ich finde es immer witzig, dass Systeme, die nach aussen hin SOO komplex wirken, viel mehr Aufmerksamkeit erhalten, als alles andere. Irgendjemand schrieb in diesem Thread, dass die Kommunikationsplattform Notes als Nicht Unternehmenskritisch betrachtet wird (was auch in den meisten Unternehmen so ist), aber schalt das Ding mal aus, lass einen Server crashen, erstaunlicherweise schreien dann viel mehr als wenn der Datenbankserver im SAP mal steht. Und verzeiht mir, aber scheis..... auf den Webauftritt, wenn die interne und externe Kommunikation mal nicht mehr geht. Vorallem in grossen Unternehmen, wo z.B. auf der komplette In- und Outbound Faxverkehr über eine Dominoanbindung (z.B. an TopCall) läuft. Ich wünsche euch viel Spass dabei.

5. Grosse Anwendungen: Meiner Meinung nach sollten bei komplexen Anwendungen von allen Teilen das beste genommen werden, z.B. für grosse Datenmengen eine DB2 Datenbank, Websphere für den J2EE Teil, Domino für Mailing und Workflowanwendungen etc. etc. Ich war in einem Extranetprojekt beteiligt, wo wir soetwas gemacht haben und das Ding läuft super. Und wir haben da viel Know-How in allen Bereichen benötigt, da halt einfach mal so eine RACF Anbindung zum Passwortabgleich doch nicht SOO einfach zu realisieren ist, eine LDAP Authentifizierung ebenso nicht, eine Single Sign On mit Release 5 eben auch nicht.

Ich bin nach wievor der Überzeugung, dass viele von uns zu tief in Ihrer IT Welt leben und halt nicht über den eigenen Tellerrand schauen. Ein guter IT´ler kennt sein Produkt, da ist er wirklich Top drin, aber er weiss auch was mit anderen Produkten anzufangen.

Meff
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: JoJo am 10.07.03 - 08:26:16
Verbreitung: Domino hat immerhin einen Marktanteil von 46%...

Woher hast du denn diese Zahl? Wie verteilen sich die restlichen 54%?

Bezüglich der Malaise am Arbeitsmarkt bzw. der miesen Wirtschaftslage:

Die Konjunkturkurve der Branche ist nun eben mal recht zyklisch. Ein schwacher Trost - ich weiss. Aber eben meine Meinung. Das Ganze sollte man vor dem gesellschaftlichen Hintergrund sehen:

Turbokapitalismus (in den USA, nicht in D) verlangt stets verfügbare, preiswerte Arbeitskräfte. Offene miteinander konkurrierende Volkswirtschaften --> Arbeitsplätze werden "ex- bzw. importiert".

Der Götze Mammon. Keiner will was hergeben --> keine Arbeitszeitverkürzung, keine Teilung von Einkommen, die Einkommenschere wächst. Die Nachfrage stagniert, da natürlich (volkswirtschaftlich betrachtet völlig ausser Streit stehend) einkommenschwächere Personen einen zusätzlichen Euro eher ausgeben als Wohlhabende. Nur bekommen die den zusätzlichen Euro nicht, sondern bleiben arbeitslos. Einige der (ehemals) vermögenden Personen haben einige dieser Euros am Neuen Markt umverteilt & nun ebenfalls keine Lust oder Möglichkeit mehr, die Nachfrage anzukurbeln.

D-spezifisch: Ein starrer Arbeitsmarkt. Ich weiss, die Reform ist am Weg. Bisher können die Deutschen ja relativ bequem in der Arbeitslosigkeit verweilen. Nicht so z. B. in Österreich. Da weht schon seit langer Zeit ein ganz anderer Wind. Die Arbeitslosenrate ist in Ö stets nur halb so hoch wie jene in D.

Die Bedingungen zu denen man in D Sozialhilfe bezieht unterscheiden sich von jenen Österreichs übrigens so sehr, dass mir dafür die Worte fehlen. Das ist freilich nur ein TEIL des Problems. Bitte mich nicht misszuverstehen:

Ich bin für ein Basiseinkommen (bekommt jeder lebenslang, ist für alle gleich hoch, man muss nix dafür tun - auch keine Jobs annehmen oder sich vom Arbeitsamt nerven lassen). Nur muss die Höhe des Grundeinkommens eben vom Markt reguliert werden. Geht's der Wirtschaft schlecht, kann das Grundeinkommen für einen alleinstehenden Arbeitlosen schon mal auf 500 Euro sinken. Da nimmt man dann gerne - vorübergehend - auch mal einen mieseren Job an. Andererseits ist man wegen des garantierten Einkommens nicht mehr so erpressbar. Wär' echt ein Fortschritt hinsichtlich Emanzipation (vom Kapital. Aber aufgrund der ungerechten Einkommensverteilung auch für jene der Frau).

Und was ist dann mit denen, die vor ihrer Arbeitslosigkeit 2.000 Euro oder mehr netto pro Monat verdienten & ihre Kredite zahlen müssen? Tja, Pech gehabt - (Zweit)Haus, Perlenketten & Auto verkaufen, Urlaub stornieren. Es kann jedenfalls nicht so sein, dass der Luxus dieser Schicht von der Masse der Schlechterverdienenden garantiert wird.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: MOD am 10.07.03 - 09:24:52
Ich bin für ein Basiseinkommen (bekommt jeder lebenslang, ist für alle gleich hoch, man muss nix dafür tun - auch keine Jobs annehmen oder sich vom Arbeitsamt nerven lassen). Nur muss die Höhe des Grundeinkommens eben vom Markt reguliert werden. Geht's der Wirtschaft schlecht, kann das Grundeinkommen für einen alleinstehenden Arbeitlosen schon mal auf 500 Euro sinken. Da nimmt man dann gerne - vorübergehend - auch mal einen mieseren Job an. Andererseits ist man wegen des garantierten Einkommens nicht mehr so erpressbar. Wär' echt ein Fortschritt hinsichtlich Emanzipation (vom Kapital. Aber aufgrund der ungerechten Einkommensverteilung auch für jene der Frau).
@JoJo
 ;D Was hast du geraucht?  ;D
Nein Scherz beseite, deine Erklärungen weisen nur kleine Unstimmigkeiten auf. Du redest von Basiseinkommen und Grundeinkommen. Danach von einem Grundeinkommen eines Arbeitslosen. Hä, das müsste dann doch ein Basiseinkommen sein.
@Alle
Und das große Problem ist doch, das Arbeitslose  - auch für vorübergehend - keinen mieseren Job annehmen. Zitat: "Ich erhalte i.M. soviel Arbeitslosengeld, da lohnt es sich für mich finanziell nicht, den Job anzunehmen". Das haut mich echt vom Hocker. Der Mann hat die Verantwortung für 2 Kinder, seiner Frau und sein Eigenheim.

 ;D MOD
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: JoJo am 10.07.03 - 09:32:02
...deine Erklärungen weisen nur kleine Unstimmigkeiten auf. Du redest von Basiseinkommen und Grundeinkommen....

Da hast du recht. Derart in die Tiefe gehen möcht' ich auch nicht. Da fang' ich dann nämlich regelmässig auch mit Gleichgesinnten zu streiten an.

 ;D

Zu rauchen hab' ich übrigens schon vor ein paar Jahren aufgehört....
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Gandhi am 10.07.03 - 09:47:29
Fakt ist scheinbar:
Lotus Notes wird in den meisten Unternehmen ohne jede Erweiterung verwendet und niemand, der sich nicht haupamtlich damit befasst weiß, dass es tatsächlich genug sinnvolle Möglichkeiten der Erweiterung gibt.
IBM selbst ist daran mit Schuld, da sie dies noch nie herausgestellt haben, sondern stets Websphere favorisiert haben. Für quasi jeden Anwendungsfall. Wie man sagt: Wenn man nur einen Hammer hat sieht jedes Problem wie ein Nagel aus.
Tatsächlich gebe ich Meff völlig Recht, wenn er sagt, dass bestimmte Anwendungen viel einfacher, billiger und auch besser mit Notes erstellt werden können, als mit Java, Websphere SAP oder was auch sonst.
Allerdings ist das Image von Notes - dank IBM - eben ganz unten.
Ein Silberstreif ist, dass die das jetzt erkannt haben und dass da eine Mittelstandsoffensive geplant ist. Werde mich melden wenn ich mehr hierüber weiß.
Fürchte nur, IBM verzockt auch das wieder und pusht Totgeburten ala Lisa: zu starr, zu teuer und für fast alle Einsatzzwecke überdimensioniert.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 10.07.03 - 12:09:52
Hi Meff,

so unterschiedlich sind unsere Meinungen nicht. Trotzdem noch ein paar Bemerkungen. Ich verachte auch mittlerweile Debatten wie "das Produkt ist das allein seeligmachende und das andere Produkt ist voll sch**sse".

1. Entwicklung: Rapid Development Plattform, mit relativ wenig Wissen bekommst Du schnell was gebacken.
Für Java gibt es immer bessere und immer spezialisiertere Tools und 3rd Party Libraries (oft openSource) die den Entwicklungsprozeß deutlich beschleunigen. Das geht weit über Dinge wie Eclipse/Netbeans/WSAD hinaus.

Das mit dem wenig-wissen-was-machen ist IMHO auch ein dickes Problem. Ich hatte oft Kleinprojekte, wo es darum ging eine bestehende Anwendung zu erweitern, zu reparieren.
Diese war dann leider von Leuten programmiert worden, die von Softwareengineering keine Ahnung haben, sondern mit ihren bescheidenen Formelsprache/LoScri/LoNo-Kenntnissen irgendwas zusammenmantschen. Erweiterungen, Änderungen waren so extrem zeitaufwendig und gegenüber nicht-technischen Entscheidern schwierig zu verargumentieren.  

Du kannst durchaus komplexe Datenbanken mit Notes realisieren und auf sämtliche Funktionen zurückgreifen, welche Standardmässig enthalten sind (z.B. Sicherheit, Authentifizierung etc.), welche Du in anderen Lösungen nur mit Umwegen und viel Programmieraufwand relalisiert bekommst.
2. Funktionalität: Zeige mir bitte ein Produkt, welches folgende Funktionen in einem Produkt vereint:
a. Datenbankfunktionalität
b. Mail
c. SMTP
d. HTTP
e. IMAP
g. POP3
h. LDAP
i. NNTP (bis R6)
j. Clustering
k. etc. etc. etc.

Sicher gibt es Produkte, die sowas auch können, aber die, die Du angesprochen hast, benötigen für die oben genannten Funktionen entweder Add Ons oder aber zusätzliche Software.
Es ist oft kein Vorteil, dass alle Funktionalitäten monolytisch in einem Produkt enthalten sind. In J2EE kannst du Authentifizierung/Autorisierung (LDAP oder sonstwie) einbinden. Dafür gibt es APIs, best-practices und Beispielcode. Nur kann dann das Unternehmen sich die LDAP-Lösung aussuchen. Spezialisierte LDAP-Server sind auch meist standardkonformer, bzw. nehmen Erweiterungen des Standards schneller auf.  

Im letzten Jahr bin ich bei 3 Kunden auf das ernste Problem gestossen, dass sich Notes-Funktionalitäten oft nicht trivial/gar nicht verbinden lassen (sehr ernstes Skalierbarkeitsproblem)
Z.B. hat sich ein Kunde für J2EE entschieden, nachdem klar wurde, dass es bei der Kombination Real Time LEI und Clustering in Domino6 Probleme gibt. In einem anderen Fall konnte ich servergetriggerte Agenten (im Kontext von Domino Workflow) mit Clustering durch echt ziemlich komplizierten, von einem theView Artikel inspirierten Code zum Laufen bringen, sonst laufen die servergetriggerten Agenten nämlich auf jeden der geclusterten Server los.  


5. Grosse Anwendungen: Meiner Meinung nach sollten bei komplexen Anwendungen von allen Teilen das beste genommen werden, z.B. für grosse Datenmengen eine DB2 Datenbank, Websphere für den J2EE Teil, Domino für Mailing und Workflowanwendungen etc. etc. Ich war in einem Extranetprojekt beteiligt, wo wir soetwas gemacht haben und das Ding läuft super. Und wir haben da viel Know-How in allen Bereichen benötigt, da halt einfach mal so eine RACF Anbindung zum Passwortabgleich doch nicht SOO einfach zu realisieren ist, eine LDAP Authentifizierung ebenso nicht, eine Single Sign On mit Release 5 eben auch nicht.
Sicher, aber es gibt Bereiche, wo die Integration problematisch ist. Z.B. kann man Domino nicht in Session-EJB-gesteuerte 2.phase.commit-Transaktionen einbinden. Das ist nicht nur meiner Meinung nach das coolste feature von J2EE.

Ich finde es immer witzig, dass Systeme, die nach aussen hin SOO komplex wirken, viel mehr Aufmerksamkeit erhalten, als alles andere.
Ich bezweifele, dass Systeme - besonders in der jetzigen Zeit - Aufmerksamkeit erhalten, nur weil sie komplex sind. Ausserdem finde ich Domino nicht un-komplex.

Axel
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Smile_79 am 10.07.03 - 15:29:29
Überall das gleiche! Es hilft zwar nichts, aber auch wenn es nicht um Lotus Notes geht überall sieht es schlecht aus.
Im Dezember konnte ich mit 23 mein Studium als Diplom-Mathematikerin Schwerpunkt Informatik mit gut abschließen. In Niedersachsen war nichts zu finden und so bin ich frohen Mutes in die Nähe von Stuttgart gezogen. Und?
Nichts! Ich hab über 60 Bewerbungen geschrieben, ich zähle nicht mehr. Ich würde alles machen, wenn man mich nur lässt. Mittlerweile weiß ich das 80% der Stellen nur Politik sind und in Wirklichkeit schon intern vergeben sind. Auf die restlichen 20% ist der Ansturm dementsprechend hoch. Mittlerweile mache ich ein Praktikum und selbst dieses habe ich nur über Beziehungen bekommen. Es ist zum Verrückt werden. Hinter der Hand wurde mir schon mitgeteilt: "Als Mann hätten Sie es leichter, die können keine Kinder kriegen". Kinder? Doch jetzt noch nicht, ein Zeitvertrag würd mir doch reichen.

Ich hoffe es wird bald besser sonst sitz ich bald bei Aldi hinter der Kasse. :-(
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Rob Green am 10.07.03 - 18:38:17
bei ALDI kann man einen schönen Batzen Geld bekommen, man muß eben fleißig sein. Nix gegen ALDI also. Immer gut als Übebrückungsalternative. Ich habe vor Beginn meiner Angestelltenzeit alle möglichen Jobs gemacht und bin mir auch nicht zu Schade, die Finger schmutzig zu machen (btw, da lernt man zB Sprach-Kommunikation über 300m Luftabstand ..göoillll  ;D). Job ist Job, Kohle ist Kohle, wenns die Zeiten besser sind, zählt dann auch wieder mein Spaß an der Arbeit, meine akad. Ausbildung und mein Werdegang. Darum verstehe ich viele nicht, die sich zu fein als Ex-Ingenieure oder Ex-Developer sind, auch mal nen Sortierjob zu machen oder was auch immer.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Thomas Schulte am 10.07.03 - 19:30:55
Das Blöde ist nur das sich Aldi in deinem Lebenslauf dann schon ziemlich dumm anhört, spätestens dann, wenn die Damen und Herren von der Personalabteilung dich fragen: "und was haben sie in den letzten drei Jahren denn an Projekten durchgeführt?"
Anwort Ähh ja also dem IT Markt ging es nicht so besonders und da hab ich bei ALDI/LIDL ... ein bischen an der Kasse rumgemacht und Regale einsortiert. Nebenbei habe ich natürlich auch noch ABAP gelernt und UML. IT-Projekte wollte ich zwar machen, hab aber dummerweise keine gekriegt.

Nein Rob das wäre zwar nett wenn das funktionieren würde, aber so läuft das nun mal leider nicht ab. Wenn du auf einem bestimmten Level gearbeitet hast und dann von diesem Level runter musst, egal aus welchem Grund, wirst du in Deutschland immer als Versager gesehen. Eine zweite Chance bekommst du hierzulande nicht. *Lautdenkt* Manchmal wünsche ich mich schon nach Amerika" */Lautdenkt*

Thomas
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: eknori am 10.07.03 - 19:43:57
würde ich so nicht sehen; jemand, der sich nicht hängenlässt und aus eigenem Antrieb versucht, sich "über Wasser zu halten" ( und wenn es "nur" ein Aldi Job ist ) ist mir allemal lieber als die Leute, die dann dasitzen und einfach abwarten, daß die Arbeit au sie zukommt.
Das Bemühen ist für mich das entscheidende !!
Es hat noch keinem geschadet, auch mal an einer Tankstelle zu arbeiten, oder als Kaufhausdetektiv, Personenschützer, Barkeeper, Nachtportier, "Lady Driver" während des Weltwirtschaftsgipfels 198?  ( irgendwie musste ich mir ja meine 2 Studiengänge finanzieren ) . Bringt ne Menge Lebenserfahrung.
OK. ich kann als Festangestellter gut reden. Aber auch da is nicht alles Gold ws glänzt.

eknori
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: MartinG am 10.07.03 - 20:57:58
...hochinteressante Diskussion hier, die mich persönlich schon auch ziemlich nachdenklich macht.

Klar läuft derzeit die ganze IT - Branche nicht besonders, allerdings glaube ich das die Notes-Schiene wie einige andere auch z.B. Novell, Sun hier besonders stark absacken. Die Gründe hierfür sehe ich recht weitreichend: Marketing, Propitäre Systeme, Preispolitik, Oberfläche (ist wie beim Essen - das Auge ist halt doch immer mit...)

Ich denke man kann das so sehen mit Richtung "Krise aussitzen" und es kommen schon wieder bessere Zeiten oder man kann sich neue alternative Jobs / Tätigkeitsfelder suchen.

Ehrlich gesagt tue ich mich mit Aussagen das sich Entwickler für 40EUR prostitutieren oder nur 3300EUR im Monat verdienen (auch aus einem Thread hier) sehr schwer. Da denke ich das durch die vergangenen fetten Jahre einige schon ein wenig den Realtitätssinn verloren haben. Mit 40EUR / h für eine Programmierungarbeit wo ja keine weiteren Kosten anfallen, kann man sich sicherlich keine goldene Nase verdienen, aber schon ganz gut überleben. Einige Freunde von mir sind Handwerker und bei denen liegt der Stundenlohn durchweg zwischen 35 - 45EUR.  

Vor vier Jahren hat bei uns im Nachbarort ein kl. PC-Laden aufgemacht der seine PC's verkauft. Damals habe ich darüber gelacht weil ich nicht geglaubt habe das dies funktionieren kann. Der Laden läuft aber wie geschmiert und warum - weil es immer mehr Privatanwender gibt die immer mehr wollen und auch bereit sind dafür zu bezahlen. Der PC-Laden arbeitet halt auch noch für 50EUR Stundensatz. Ich glaube das es schon noch einige Möglichkeiten ausserhalb der "normalen" Dienstleisterschiene gibt im IT-Bereich Geld zu verdienen.  PC-Kurse aller Art boomen immer  noch recht ordentlich - die ebay Kurse letzes Jahr waren bei uns im Kreis der Megarenner und fünffach überbelegt. Ist halt wieder die Frage ob man sich das antun will !?

Ich bin auch jemand der ganz klar die Meinung vertritt das Qualitität seinen Preis hat und finde es schon erschreckend wie Leute hier wie Meff und Thomas Schulte die ich als absolute Profis aus den extrem qualifizierten Beiträgen kenne nicht ausgelastet sind.

Zum Thema das interne Notes Know-How steigt kann ich mich nicht unbedingt anschliessen. Wenn ich sehe wie hier im Forum und bei Spotlight manche Leute Fragen stellen dann bekomme ich ehrlich gesagt die Vollkrise. Ich behaupte mal das sind dann grösstenteils interne MA die aus Geldmangel für ext. Dienstleister mal so nebenbei eine Urlaubsdatenbank entwicklen wollen/sollen...

Ich selber bin inzwischen überzeugter Notesanhänger und halte das Produkt selber immer noch in grossen Teilen für megagenial und seiner Zeit immer noch vorraus. Wenn der Markt das allerdings nicht will ist es die grosse Frage ob es sinnvoll ist da nur auf dieses Pferd zu setzen. Vielleicht wäre es für einige mal ganz gut sich mit Exchange zu beschäftigen, welches -vor allem durch das derzeit wieder extrem agressive Marketing- im Moment deutlich angesagter ist. Das soll nicht provokativ sein, sondern nur mal so eine Gedankenanregung sein...

Ein Freund von mir hat vor zwei Jahren in einer Firma angefangen im IT - Securitybereich und diese Firma hatte damals Ihren Hauptumsatz mit irgendwelchen Grossrechnerprogrammierungen etc gemacht. Inzwischen ist dieser Markt auch ziemlich eingebrochen - Ihr Securitybereich hingegen läuft ganz gut. Aber auch nicht von selber, sondern weil sich diese einfach gute und auch relativ günstige Produkte (Firewall, Virenscanner) aus dem Markt rausgepickt haben.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: eknori am 10.07.03 - 21:04:22
Kiner ist bisher dadurch z WOHLSTAND und Reichtum gekommen, das er sich auf einen faherenen Zug katapultiert hat.
Bill Gates, Mitch Kapor, (Linus Torvalds)) allehaben den Sprung ins kalte Wasser gewagt.. und sind nich tuntergegangen..

Ne Marktnische, da muss man rein...

was kann man den n mit Notes revolutionäres machen, was noch keiner der Anbieter im Portfolio hat ??

Klar, ein Klasse Produkt... aber wo ist die Innovation, wo ist der Aha Moment für die Entscheider ??
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: MartinG am 10.07.03 - 21:28:34
Inovation ist sicherlich ein richtiger Ansatz... - nur wachsen die guten Ideen auch nicht unbedingt auf den Bäumen...

Vielleicht denken wir aber auch manchmal zu kompliziert - ich habe bei uns z.B. das Problem das das die teuersten Produkt auf Notesbasis bei uns im Haus OctoOffice und OctoSchedule von Intraware/Globalware sich den MA nicht vermitteln lassen und fast ungenutzt liegen bleiben. Hingegen habe ich mal von JNOTES das PlanerApplet runtergeladen und eine kl. Urlaubsübersicht für eine Abteilung daraus entwickelt. Die Datenbank ist in der kompletten Firmengruppe der ultimative Renner und inzwischen 20x im Einsatz...

Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: JoJo am 10.07.03 - 22:04:10
... Vielleicht wäre es für einige mal ganz gut sich mit Exchange zu beschäftigen, ...

Jetzt war ich aber neugierig. Die beste mir bekannte Jobsuchmaschine spuckte für Juli jeweils einen Job für Exchange & einen für Domino aus. Sagt nicht viel aus - klar. Eines aber doch: erschlagen von Exchange-Jobs wird man jedenfalls auch nicht.

In meinem Bereich/meiner Region stell' ich übrigens fest, dass die Preise für Notes-Dienstleistungen deutlich fester sind als jene für MS-Jobs. Ist aber eben nur ein kleines Segment des Marktes.

Meff spricht hier im Thread mal davon, dass er für 20 Euro die Stunde nicht arbeiten kann. Ich bin auch selbständig & seh' das genauso. Da bliebe netto einfach zu wenig. Ausser jemand garantiert mir eine super Auslastung für ein paar Monate. Dann könnte man d'rüber reden.

Aber sonst würd' ich ins Büro zu wechseln versuchen & mein angestaubtes Wirtschaftsstudium zu Geld zu machen versuchen. Die meisten dieser Jobs sind zwar totlangweilig, bieten aber die Sicherheit jedes Monatsende was auf dem Konto zu haben.

Sogar die Sozialversicherung wird einem bezahlt.

 ;D
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Gandhi am 10.07.03 - 22:59:10
@MartinG
Das mit dem Prostituieren ist so gemeint:
Wenn Du die Entwicklung der Notes Stundensätze siehst wirst Du sehen, dass diese vor noch 6 Monaten bei grob geschätzt 65€ (sagt Gulp) liegt.
Wenn der Preis in 6 Monaten also um 30% fällt muss man sich also schon Gedanken machen, weil ich nicht glaube, dass hier die Talsohle schon erreicht ist.
@all
Ich denke aber nicht, dass der Notes-Markt zusammengebrochen ist - denn die Großen a la Compunet und co. machen immer noch gute Gewinne mit Groupware.
Vielmehr glaube ich, dass eben genügend große mittlerweile auch in Notes relativ firm sind. Vor 3 Jahren wurde ich über CN vermittelt, weil die selbst so gut wie kein Know How hatten. Jetzt haben die selbst Mitarbeiter, die zumindest die Basisarbeit machen können und gegenüber mir doch geringfügig bessere Kundenkontakte haben.
Ich glaube, der Markt für Einzelkämpfer ist vorbei. Als einzelner Berater kommt man nicht so weit rum wie ein professioneller Vertrieb - hat man zwei Projekte durchgeführt - sind ein oder 2 Jahre vergangen ist der Kontakt zu alten Kunden eben doch nicht mehr so intensiv.
Darüberhinaus haben nur sehr wenige Firmen kontinuierlichen Bedarf an Freelancern - und die sourcen jetzt out. Siehe Deutsche Bank und andere. Ein Administrator, der 6 Jahre freiberuflich bei der DB tätig war, hat eben keine großartigen Kontakte mehr (denke ich jedenfalls).
Also gibt es aus meiner Sicht folgende Alternativen:
-Einstellen lassen
-Mit anderen Akquise betreiben - ich glaube immer noch felsenfest an die Qualitäten von Notes. Ich glaube aber auch, dass die meisten Unternehmen gar nicht wissen welche Juwelen sich da unter der hässlichen Hülle (bis R6) verbirgt. Und wenn man ihnen das erklärt müsste man auch Projekte generieren können - mittelfristig zumindest.
Und da ich inzwischen von zahlreichen Unternehmen weiß, die noch 4.6 im Einsatz haben - ohne dass dieses noch von Lotus supportet würde - müssen die zwangsläufig bald migrieren. Jedes Unternehmen mit einer Revision bekommt sonst irgendwann dumme Fragen gestellt....

Fazit: Lebbe geht weiter. Nach den Ferien wird migriert.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Rob Green am 11.07.03 - 07:13:56
Statistik aufgrund Auswertung der Stellenanzeigen:
http://www.adecco.de/home/ac_de_0_dieangebotefrit-spez_8274.htm

http://www.adecco.de/sys/dl/stinndex02_02.pdf
(in dieser PDF kann man anhand einer Statistik sehen, wie brutalst der Markt 2002 gegenüber 2001 eingebrochen ist und 2003 wars nochmals ne Ecke mieser)

http://www.adecco.de/home/stellenindex.htm#

Einzelne und Kleinere habens schwer, da sie eben kein fertiges Produkt aus der Tasche ziehen können, zumindest keines, womit sich Staat machen läßt (hach, Ausnahmen solls geben von mir wegen, aber nun ja...). Was bringt da also eine dolle Produkt-Idee?

@Thomas: wer sagt denn, daß man eine "nieder qualifizierte" Arbeit später angeben muß? Ein "sabbatical" hört sich doch viel cooler an  ;)
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Smile_79 am 11.07.03 - 08:29:43
Zitat
Das Blöde ist nur das sich Aldi in deinem Lebenslauf dann schon ziemlich dumm anhört, spätestens dann, wenn die Damen und Herren von der Personalabteilung dich fragen: "und was haben sie in den letzten drei Jahren denn an Projekten durchgeführt?".....................Wenn du auf einem bestimmten Level gearbeitet hast und dann von diesem Level runter musst, egal aus welchem Grund, wirst du in Deutschland immer als Versager gesehen.

Das sehe ich leider genauso. Drum mache ich zur Zeit ein Praktikum bei einer großen Firma. Das wird zwar nicht so gut bezahlt wie Aldi und reicht fast nur für die Miete, aber es macht sich besser im Lebenslauf. Mein Freund schreibt Diplomarbeit und verdient auch nicht mehr. Und ich hatte gedacht nach dem Studium geht das Leben los. :-(
Titel: Re:Was ist nur los (Vorsicht Saulang und Grundsätzlich)
Beitrag von: Thomas Schulte am 11.07.03 - 09:42:44
was die Diskussion um ALDI und Co angeht, da hab ich halt meine Meinung dazu.

@Eknori
Wenn du im Studium nebenbei bei Aldi jobbst um dir Wohnung und Essen und Auto leisten zu können ist das etwas anderes. Wenn du dagegen bereits im Beruf steckst, da schon etwas erreicht hast und dann auf solche Jobs zurückgreifen musst, sorry, dann bist du bei 99,999% aller Personaler von vorne herein weg vom Fenster, wenn du wieder in deinem eigentlichen Betätigungsfeld arbeiten willst.

@rob
Da dann zu sagen das wäre ein Sabbatical gewesen ist fast genausoschlimm. Der erste Gedanke der mir da durch den Kopf schießen würde, als Einstellender wäre, AHA der/die hat mit dem Tempo nicht mehr mithalten können, war ausgebrannt .... (beliebig zu ergänzen). Personalentscheider sind nun mal bei uns nicht so gepolt, das sie sowas akzeptieren.

Generell, um auch mal die Diskussion über "Prostitution" noch einmal aufzugreifen. Klar macht jeder Freelancer auch mal einen Job für 40 oder 45 Euro. Aber schon das kannst du dir nur dann leisten, wenn du entweder bereits vor Ort sitzt und damit keine oder nur geringe Fahrtkosten bzw. Spesen hast oder der Kunde bereit ist dich von "zu Hause" aus arbeiten zu lassen (was die meisten nicht machen).

Für 20 oder 25 Euro (was mittlerweile einige Unternehmen bieten), ist das nicht machbar, denn du musst in deiner Rechnung ja nicht nur die Steuern, Sozialversicherungen (Kranken, Renten, Pflege) sondern auch deine Ausfallzeiten für Aus und Weiterbildung, Suche neuer Projekte etc. berücksichtigen. Und dann wird daraus schnell mal eine Auslastung von 50% oder weniger. Bei einer durchschnittlichen Arbeitszeit von nehmen wir einmal an 200 Stunden im Monat sind das dann nur noch 2000 Euro vor Steuern, Versicherungen, Kosten. Da bleiben dann für's Leben unter Umständen gerade noch 400 - 500 Euro übrig. Eine Familie mit Kindern damit zu ernähren ist unmöglich.

Bei einer Festanstellung hören sich 3300 Eur brutto erst einmal ganz gut an, wenn man hier aber Steuern und Sozialversicherungen abzieht schauts doch schon je nach Abzugsklasse deutlich mieser aus und man muss diesen Betrag in diesem speziellen Fall dann auch in Relation zum geforderten Profil sehen. Ich weiß nicht, wer von euch schon einmal Programmgestützte Testsysteme für Software entwickelt hat? Ich hab mich zumindest auf theoretischer Basis (ab und zu mit ein bischen Praxis) schon öfter damit beschäftigt und ich kann euch sagen das ist ein hochkomplexes Geschäft, das ich, wenn es richtig gemacht werden soll und vom benötigten Skilllevel her, weit über den Fähigkeiten eines durchschnittlichen Programmierers ansiedle.

Was die Flexibilität angeht, ich halte mich nicht für einen Notes Entwickler sondern für einen Entwickler der unter anderem auch mit Notes entwickeln kann. Mir ist es relativ egal mit welcher Sprache ich entwickle, weil die Lernkurve in meinen Augen ohnehin relativ klein ist. Mit den heutigen IDE's mit Syntaxvervollständigung und den diversen F1 Hilfen muss kein Mensch eine Sprache so wie in den 80'er beherrschen, wo du jeden Parameter aus dem Schlaf hersagen konntest, oder genau wissen musstest, das du die erste Variable nur von Stelle 16 bis 24 eintragen kannst (das ist übrigens eines der Probleme des Marktes, diese Einfachheit mal eben ein paar Sachen zusammenklicken zu können ohne zu wissen was eigentlich dahintersteckt, aber das ist ein anders Thema).
Nur dieses grundlegende Logik Verständniss, das einen guten in meinen Augen von einem sehr guten Entwickler unterscheidet, das kannst du bei einem Bewerbungsgespräch nicht zeigen, oder habt ihr schon einmal bei einer Bewerbung eine logische Aufgabe zu lösen bekommen. Das lässt sich auch nicht über Zeugnisse ausdrücken. Dafür gibt es keinen Abschluss.

Allerdings wollen die meisten Entscheider bei Projekten und auch bei Einstellungen gar nicht wissen, ob du dich da schnell einarbeiten kannst (ich hab vor Jahren mal RPG und CL in 4 Tagen gelernt, wems was sagt). Die wollen wissen, ob du schon Erfahrungen mit exakt diesem System hast. Am besten schon seit mindestens 5 Jähren, über sämtliche Vorgänger hinweg. Da nützt es dir dann auch nichts wenn du sagst, ja das hab ich gerade gelernt, das kann ich, weil die dir das aus den Erfahrungen der letzten Jahre heraus nicht glauben. Ihnen sind einfach zu viele Bewerber untergekommen die genau das versprochen und letztendlich nicht gehalten haben. Also brauchst du Projekte oder einen Nachweise das du damit schon gearbeitet hast. Und hier beist sich der Hund in den Schwanz.

Und jetzt kommt das was wirklich lächerlich ist.
Wenn du tatsächlich in der Lage bist mit C C++, Pascal, Cobol, Domino, VB, Delphi, JavaScript, Java, PHP, ABAP, ... und etlichen unterschiedlichen Datenbanken zu arbeiten. Wenn du sowohl Spagetthicode, Strukturiert, Objektorientiert programmieren kannst, in der Lage bist den Code andere Leute ohne großen Aufwand zu verstehen und auf Fehler zu prüfen, also eigentlich genau die eierlegende Wollmilchsau bist, die so gerne gefordert wird, dann ....
Ja dann bist du überqualifiziert, kannst alles aber nichts richtig und außerdem bist du mit Sicherheit viel zu teuer für das Unternehmen.

Thomas (der zugegebenermaßen in Moment etwas gefrustet ist)
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Rob Green am 12.07.03 - 00:34:40
Thomas, vielleicht hellt das Deine Stimmung auf:

48 Prozent der ITK-Anbieter rechnen für 2003 mit Umsatzwachstum
   
Knapp die Hälfte der in Deutschland tätigen ITK-Unternehmen rechnet im Jahr 2003 mit einem Umsatzwachstum. Jeder vierte Anbieter geht von einem stabilen Geschäft auf Vorjahresniveau aus. 27 Prozent der Unternehmen stellen sich auf fallende Umsätze ein. Dies ist das Ergebnis des aktuellen Bitkom-Branchenbarometers.  

Ich meinte übrigens nicht, daß man alles können muß, um nirgends gut zu sein, sondern früh genug die nächste Welle auszuschauen. Meine Welle heißt momentan nicht Notes. Meine Welle "heißt Kosten senken ohne Gnaden". Wenns wieder heißt "mit XYZ Geld verschleudern" gerne  wieder auch anders herum ;D (
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: JoJo am 13.07.03 - 14:57:50
Die Nachfrage stagniert, da natürlich (volkswirtschaftlich betrachtet völlig ausser Streit stehend) einkommenschwächere Personen einen zusätzlichen Euro eher ausgeben als Wohlhabende. Nur bekommen die den zusätzlichen Euro nicht, sondern bleiben arbeitslos.

Hab' was Wesentliches vergessen: Unter anderem wegen eines internationalen Steuerwettbewerbes (um die Ansiedlung von Konzernen) ging der Anteil der Gewinnsteuern an allen Steuereinnahmen in den letzten 20 Jahren in der OECD stets zurück. Die Gewinner: Mulitis bzw. deren Besitzer. Ein kurzes Schlaglicht wirft darauf:

http://derstandard.at/standard.asp?id=1350667

Parallel zu dieser Entwicklung explodierten die Schulden der Staaten. Die Verlierer: Alle (die keinen Multi besitzen). Solange die Staaten die Verschuldung ausbauten, lief's ganz gut. Wenn sie das nicht mehr tun....:

http://orf.at/030710-64688/64689txt_story.html

Kurzer Auszug aus dem Artikel zu dem der Link führt:

Zitat
...bangten in den letzten Tage über 120.000 Menschen verzweifelt darum,...für den Beruf des Straßenkehrers registriert zu werden...

Akademiker als Straßenkehrer...
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Alessandro am 17.07.03 - 13:44:47
Naja bei mir läufts im Moment noch recht gut. Aber das Klima gegenüber Externen Beratern wird immer rauer.

Ich denke aber das der Notes Bereich in 2003 noch weiter stagnieren wird. Aber spätestens in 2004 (wenn auch die allg. Konjunktur wieder anfängt sich zu erhohlen) wird auch der Notes Bereich wieder kräftig anziehen.

Mit R6.04/05 sollten dann viele Firmen soweit sein die Migration von R4/5 anzugehen. Vielleicht bringt auch R6.5 einige neue Feature die die Entscheider dazu bewegt, die vorhandene System zu aktualisieren.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Karotte am 21.07.03 - 11:41:16
*senftube auf*
Also im IT Bereich allgemein oder aber bei der suche nach "lotus notes" scheint es doch noch sehr viele Angebote zu geben, aber die Anforderungen sind doch teilweise arg und zwar wie überall das schema sie sollten jung sein aber trotzdem schon 30 jahre gearbeitet haben, 2tens wird immer nach Informatikern/innen gesucht, ich frage mich immer warum wieso weshalb, bin ich den dafür nicht geeignet "nur" weil ich das ganze mal als "job" gelernt habe ?!?, zählen meine Erfahrungen und besuchten Seminare in diesem Bereich nichts mehr ?!? Oder hat ein Informatiker mehr kenntnisse oder "andere" kenntnisse vom Betreuen einen Servers, Netzwerk etc. ?

*schulterzuck und senftube wiederzumach*
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: nell am 21.07.03 - 12:10:24
Hi,

ich denke, dass sich hinter solchen formulierungen eher so etwas verbirgt wie "informatiker(innen) und andere vergleichbare ausbildungen" .... bei einem entsprechenden profil sollte so oder so das interesse beim personaler geweckt werden.

my 2 cents  8)

nell
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Meff am 21.07.03 - 12:50:31
@karotte

schau Dir mal die "vielen" Angebote ein wenig genauer an, dann wirst Du sehen, dass die meisten einfach nur mit dem Produkt "Lotus Notes" zu tun haben, die gesuchte Tätigkeit aber eine ganz andere ist.

@nell

schön wäre es ja schon, aber meine bisherigen Erfahrungen sagen irgendwie was anderes aus.

Meff
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: nell am 21.07.03 - 12:54:14
Hi Meff,

hm, ich zum gleuck noch nicht, kann mir aber vorstellen, dass es ein paar (hoffentlich) wenige Personal gibt, die das enger sehen.
Aber was soll ich machen? Studieren gehen? - noe .... bringt auch nichts, ausser ich moechte hoeher ins Management ...

gruz
nell
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Glombi am 23.07.03 - 14:28:27
Hier die neue Entwicklung aus den USA:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,258269,00.html

Da alles mit einiger zeitlicher Verzögerung auch auf Deutschland zutrifft, bekommt man ein Vorgeschmack auf das was kommt.

Keine rosige Zeiten die da auch auf uns zukommen...

Andreas
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Thomas Schulte am 23.07.03 - 18:33:28
Zitat aus dem oben genannten Artikel:
"Eines Tages, orakelt Kenton, würden die IT-Konzerne noch weitaus mehr Stellen kürzen können, indem sie die Arbeit ganz vom Menschen auf den billigsten aller Arbeitnehmer verschöben - "den Computer". "

Ich hoffe nur das das bald soweit sind. Anschließend werden diese Idioten nämlich alle feststellen müssen, das dummerweise keiner mehr Ihre Produkte kaufen kann, weil leider keiner genug Geld mehr dafür hat, selbst wenn das Produkt dann noch so billig angeboten werden kann.

Thomas
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 23.07.03 - 19:39:04
auf der stark us- und Brit-Commonwealth (Indien, Pakistan, Bangladesh, Australien, Schottland, England, Irland)-geprägten Javaranch haben wir diese Debatte seit 18 Monaten.

Tja. Globalisierung ist eine Naturgewalt. Ich diskutiere nicht über Naturgewalten, da ich sie nicht beeinflussen kann. Alles andere würde auf Protektionismus hinauslaufen. Wir werden Software-Import aus ärmeren Ländern nicht einfach verbieten können.

Trotzdem ist der Anteil des outsourcings an den Gesamt-Jobs noch relativ gering. Auch sollte man sich fragen, welche Jobs out-gesourced werden. Beratungsintensive Tätigkeiten sicher nicht. Ausserdem scheint zumindest im Java-Bereich der coding-Anteil immer geringer zu werden, einfach wg. der besseren Tools, dank google-Einsatz sowie einem besseren Verständnis von Software-Architektur und Software-Projektmanagement (und sei es nur ich, der mich managed).
Ich würde sagen, daß die Software-Branche teilweise selbst Schuld ist wg. der vielen Hajo-Peis die da rumgesprungen sind. Inder/Pakis/East-Bengalis sind btw. nicht die dummen billigen coder, sondern oft Leute, von deren reichen Wissen ich in den letzten 2 Jahren viel gelernt habe.
Weiterhin gibt es dort eine immer stärkere Sorge, dass der out-sourcing boom irgendwann seine Grenze erreicht. Dann nämlich wenn die Tools so gut werden, dass sich der Aufwand nicht mehr lohnt.
Dann scheinen aber client-locals wieder ins Spiel zu kommen. Zumindest sprechen einige Leute von einer Entschärfung des IT-Marktes in der USA.
Ausserdem wird von Seiten von IT-Arbeitnehmer-Organisationen starker Druck auf den US-Kongress ausgeübt. Zumindest H1B-Visa (US-Green-Card)  wurden deutlich beschränkt und werden möglicherweise auf 0 zurückgedrängt.
In der indischen IT existiert angeblich ein starker Verdrängungswettbewerb mit einer heftigen age-discrimination. Inwieweit sich die nächst Generation der upper-middle-class sich auf IT stürzen wird, sollte auf jeden Fall geringer sein als die der jetzigen. Zumal die positive indische Wirtschaftsentwicklung immer mehr nicht-IT Bereiche erfasst. Diese positive Wirtschaftsentwicklung hat was mit der Öffnung gegenüber dem Weltmarkt zu tun (manchmal klappt es ganz gut: Indien, Chile, manchmal klappt es so gar nicht: Argentinien).
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Glombi am 30.07.03 - 08:52:31
Hi,
hier eine aktuelle Nachricht bzw. Outsourcing bei Banken. Ich denke, diejenigen die bei eine Bank in der IT Abteilung arbeiten, sollten mal laaangsam Ihre Fühler ausstrecken...

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,259170,00.html

Andreas
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Gandhi am 30.07.03 - 10:14:30
Verlagern wir doch einfach alles ins Ausland.
Die Frage, die sich die Unternehmen langsam mal stellen sollten ist doch aber: Wo sind ihre Märkte. Und tut mein Handeln meinem Markt gut.
Es wird sich herausstellen, dass eine Kostensenkung auf diese Art gleichzeitig auch die Umsätze senken wird.
Hätte ich jetzt zum Beispiel ein Konto bei der DB würde ich mir langsam oder auch schnell überlegen, es aus Solidarität oder Vernunft aufzulösen.
Was dieses Institut abzieht ist das ALLERLETZTE. Es ist kurzsichtig und egozentrisch und es wundert mich nicht, dass ein Schweizer hierfür verantwortlich ist, der emotional keinen Bezug zur deutschen Volkswirtschaft hat.
Anstelle sich der Verantwortung als größte deutsche Bank auch für die Volkswirtschaft zu übernehmen und positive Signale für eine wirtschaftliche Gesamtentwicklung zus setzen, habe ich bei der DB inzwischen den Eindruck gewonnen, dass Sie hoffen durch eine Schwächung der deutschen Wirtschaft selbst bessere Geschäfte machen können.
Die haben sich leider in den letzten Jahren vom Finanzier des Wirtschaftswunders in einen Zerteiler und Verkäufer von Unternehmen verwandelt. Wohl immer mit dem Ziel des kurzfristigen Gewinns. Vielleicht sollte jemand mal diesen blindschleichigen Vorständen erklären, dass Ihre angestrebten Renditen gar nicht real erwirtschaftet werden können, sondern stets nur auf Umverlagerung beruhen, und dass der Zeitpunkt kommen wird, an dem nichts mehr umverlagert werden kann...
Ich glaube das Problem in Deutschland ist die Qualität der Manager (und der Politiker).
Solange hier jeder sein eigenes und vor allem kurzfristiges Süppchen kocht ist global nichts zu gewinnen. Wer sich dem Unverstand der Amerikaner anschließt hat schon verloren. Wenn alle schnell reich werden wollen wird alles schnell den Bach heruntergehen. Und wer immer noch glaubt, man könne von Globalisierung profitieren ohne den armen Süden zu entwickeln dem zeigt jetzt Indien, bald auch China,.... eine Nase.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Glombi am 30.07.03 - 10:26:10
Hi Gandhi,
ich stimme Dir zu. Leider sehen vielen Firmen Ihre Verantwortung nicht mehr. An den Aktienmärkten werden Personalentlassungen meistens als "positives" Signal gewertet und die Aktien steigen.

Aber leider werden viele Firmen auch durch die hohen Lohnnebenkosten "gezwungen", Arbeitsplätze zu automatisieren (sprich Menschen durch Maschinen zu ersetzen" oder ins Ausland zu verlagen, um nicht pleite zu gehen. So ist jedenfalls die Argumentation der Firmen. Das müsste man aber pro Fall prüfen, so pauschal würde ich das nicht sagen.

Na, da kann man stundenlangf drüber diskutieren, gehört nicht unbedingt hier in das Notes-Forum.

Andreas
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 30.07.03 - 10:38:56
Ich frag mich auch manchmal über die Qualität unserer Führungselite. In einer Demokratie ist das wohl auch legitim un normal.
Trotzdem: Kann ich daran was verändern? Ist das pragmatisch, wenn ich mich darüber aufrege?

Meiner Ansicht nach ist die deutsche IT-Industrie in Teilen am Dilemma eben auch selber Schuld. Dies ist eben der Kater des Booms, in dem bei manchen Leuten jegliches Qualitäts-, Kosten- und Kundenbewußtsein verloren ging.  

Outsourcing ist ein Naturgesetz, das in den nächsten 20 Jahren wirken wird. Davon bin ich fest überzeugt. Und ich bin fest entschlossen, darauf fair zu reagieren. Man kann natürlich auch immer von Hilfe zur Selbsthilfe für die 3. Welt reden und wenn dann Unternehmen wie Wipro.India ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen, o dann ist aber der Teufel los. Dann kostet das hier Arbeitsplätze. Die teilweise verbreitete Vorstellung, Indiens Software-Industrie bestände aus 12-Stunden coding-Schichten sweatshops, halte ich für nur noch rassistisch. Das ist eine gut ausgebildete Mittelschicht die auch in internationalen Foren dazu bereit ist, ihr herausragendes Wissen zu teilen.

Amerika? So schlecht geht es denen IMHO gar nicht. Als überzeugter New York Times online-Leser halte ich (o.k. Teile der) USA für extrem sachverständig und intelligent. Ich führe Politik-Diskussionen mit fellow javaranchers, die teilweise hardcore-Bush Anhänger sind und z.B. ihren Arsch als GI für die Befreiung von Kuwait und dem Kossovo aufs Spiel gesetzt haben. Ich stimme da mit vielen Punkten nicht überein. Das ist eine andere Kultur als die meine. Aber ich bin tolerant, höre zu und verzichte auf diesen europäischen Dünkel.

Wir können den Süden nicht entwickeln. Die Entwicklung kann nur aus den Gesellschaften selbst kommen. Indien versucht es gerade, China versucht es gerade.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Rob Green am 30.07.03 - 10:50:47
ich würde Ackermann nicht als Blindschleiche bezeichnen, zumal er diese weltweite (keine speziell deutsche) Entwicklung sowieso nicht angestoßen hat. Diese Story ist so alt wie die Arbeitsteilung und Theorie der komparativen Kostenvorteile ( http://www.uni-leipzig.de/~wipo/lehre/lehre_iwb_vorb_kk.pdf ). Aufgrund der weltweiten Verzahnung, sprich Globalisierung werden UNternehmen gezwungen, entweder selbst für eine Verbesserung der Effizienz zu sorgen oder sie gibt es irgendwann nicht mehr. Das Problem der deutschen Großbanken ist schlichtweg ihr niedriger Aktienkurs und die in den 90er Jahren prozentual schneller gewachsenen Kostenstrukturen als sich die Erträge langfristig entwickelt haben. Du kannst Dir also vorstellen, was so einen Vorstand antreibt, nämlich nicht geschluckt zu werden. Fressen oder gefressen werden. Zumal speziell die Deutsche Bank aufgrund ihrer liquiden Mittelchen eine sehr spannende Partie abgäbe, nicht nur ihre zahlreichen Kundenverbindungen und der Brand.

Auf der anderen Seite kann man sehr wohl Inkontinuitäten beim Management beobachten. Deutsche Bank wollte in den 90er bis hinein ins vorletzte Jahr ihr Privatkundengeschäft rausgeben. Seit letztem Jahr insbesondere aufgrund der Erfahrungen, daß Investmentgeschäft eben hochriskant und nicht immer nur Riesengewinne abwirft, ist die Einsicht eingekehrt, daß man sehr wohl zwar kleine Margen im PK Geschäft einfährt, aber die Masse und vaD die Diversifizierung machts. Als Vorbild dient die City Bank, die im PK Business den anderen Banken weltweit vormacht, wie man hervorragend in diesem lange ungeliebten Geschäftsfeld fette Gewinne zu machen sind. Allerdings hatte die City Bank schon immer einen Vorteil gegenüber den deustchen Universalbanken: sie ist jünger und hat dadurch nie so sehr mit organisatorischen Zöpfen zu kämpfen gehabt, die eine deutsche Großbank sehr unbeweglich und teuer im PK Bereich gemacht hat.

Na ja, Ackermann sollte man zumindest eine Chance geben, sich zu bewähren. Die Chance bzw. Aufgabe hat er mE rein betriebswirtschaftlich (BWL ist eien Sozialwissenschaft ohne Ethik..grausam) Bravour gelöst, denn als AG ist die Deutsche Bank ein Outperformer. Aber, das ist Shareholder Value Sicht. Aus Sicht der Arbeitnehmer ist das einfach nur noch beschissen.

Das Dumme ist nur, weder Ackermann noch die AN könenn dafür etwas, solange in Ländern wie Deutschland die Wirtschaft der treibende Faktor No.1 und nicht der Mensch. Sprich? Selbst schuld. Jeder für sich. "Wir" alle haben uns mehr oder minder für dieses gesamte Gefüge entschieden, daß wir so und nicht anders leben möchten. Es gibt auch andere Formen des Zusammenlebens, nur sind die in der heutigen Welt kaum akzeptiert. Das Ego und die Mehrung des eigenen Wohlstands stehen im Vordergrund. Das sind die Früchte der westlichen "Zivilisation" in negativer Hinsicht, wenn man nun an dieses Outsourcing Thema denkt.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Gandhi am 30.07.03 - 13:26:34
Ich will den armen Ackermann ja auch nicht für alles verantwortlich machen. Nicht ihn alleine. Wenn man aber sieht wie gnadenlos in diesem Unternehmen zur Zeit mit Mitarbeitern umgegangen wird kann man das doch wohl kaum gutheißen.
Das Bankendilemma ist ja auch nicht einfach so entstanden, sondern durch den selbst verursachten Hype um den neuen Markt und hiermit verbundenen Milliardenverlusten (siehe WestLB9.
Hierbei müssen sich die Banken sehr wohl den Vorwurf gefallen lassen leichtfertigst sich selbst und dem Rest der Wirtschaft geschadet zu haben. Weil sie aus kurzfristigem Gewinndenken/hoffen jeglichen Betriebswirtschaftlichen Verstand haben vermissen lassen. Ich sage nur 'Cash Burn Rate'
Die CBR wurde durch den Shareholder Value ersetzt. Als Buzzword der Finanzbranche meine ich.
Faktisch bedeutet eine fokussierung auf den SV, dass einseitig kurzfristig  Kosten gesenkt werden - und das ohne Rücksicht auf die Zukunft eines Unternehmens.Durch die schnellen Aktienmärkte wurde die Aufgabe einer Börse bzw. der gelisteten Unternehmen vom langfristigen Investment, also einem Investment in Produkte, Strategien, in die Marke des Unternehmens zu einem kurzfristigen Gewinnobjekt.
Wer heute Kosten spart und Mitarbeiter feuert, dessen Shareholder Value steigt.
Ob das Zukunftsorientierte Aktionen sind ist mehr als fragwürdig. Denn der SV orientiert sich meines Wissens so gut wie gar nicht an Neuentwicklungen, Investitionen und Human Capital eines Unternehmens.
Den SV halte ich daher nur für ein weiteres Buzzword, dass benötigt wird in der ewigen Schlacht um Übernahme und Aktienhandel.
Hierbei allerdings entsteht keiner Volkswirtschaft ein langfristiger Nutzen. Daher bekomme ich stets Bauchschmerzen wenn irgendwer von SV redet.

Zurück zu den Banken: Wären die deutschen Banken nicht auf den Investment Banking Hype (=sog. Internet  Blase, die mit dem Internet echt gar nichts zu tun hat) aufgesprungen, sondern hätten ihr Privat- und Geschäftskundengeschäft weitergeführt, d.h. Kredite für nahchaltige Unternehmensentwicklung verteilt und gleichzeitig ihre Kosten schrittweise reduziert, gäbe es nicht die derzeitige Bankenkrise.
Geldgier und wirklich dumme Manager haben das verursacht.
Die Kostenfrage halte ich für überbewertet: Wer Investmentbankern solche Gehälter zahlen konnte und dermaßen überzogene Abfindungen für Nieten (s. WestLB Chef, der für sein totales Versagen noch Millionen bekommt) zahlen kann, dem kann es noch gar nicht so schlecht gehen.
Und Opfer ihrer eigenen Strategie sind sie auch: Dass fast alle Banken (auch die internationalen) so schlecht notiert sind, liegt an dem System , dass sie maßgeblich selbst installiert und betrieben haben. Daher hält sich dann mein Mitleid auch in Grenzen.
Eine kleine Absurdität am Rande zu den USA:
Wer ist in den USA der größte Besitzer von Aktienanteilen:
Es sind die Rentenfonds, in die die Arbeiter einzahlen.
Warum wird versucht Unternehmen so kostengünstig als möglich zu halten?
Um für Anleger, wie die Rentenfonds attraktiv zu sein.
Wie geschieht das in der Praxis: Mehr oder weniger feuern von Mitarbeitern und Beschneidung deren Lebensqualität.
Wer also ist hierfür verantwortlich? Nun, die Arbeiter selbst, da sie in Rentenfonds einzahlen, die aus meiner Sicht unverantwortlich handeln. Somit unterdrücken sie sich selbst....oder?
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: pd am 06.08.03 - 10:38:47
@ Rob.

Stimmt, wenn der Deutsche ein Haus baut holt er Angebote rein, vergleicht, plant, ärgert sich mit zig Firmen und Architekt rum.
Wenn ein Osteuropäer ein Haus baut ruft er Verwandte und Bekannte zusammen, jeder kann etwas besonders gut und dann wird das Haus gebaut. Zwar muss dann der Besitzer den anderen auch wieder helfen, aber es läuft halt wesentlich preiswerter ab, außerdem kann man dabei auch den Freundeskreis pflegen, dann ist halt mal ne Zeitlang Häuslebauen das Hobby.
Als Sparkässler sind mir da Vergleiche möglich. BauFi Berater sprechen da teilweise von Einsparungen bis zu 50%!!!

Bin mir rechtlich jetzt nicht sicher ob das Hilfe unter Freunden ist oder schon Schwarzarbeit.

Selber muss ich mit Frau und 5mon Tochter mit 2,7 TEUR brutto auskommen, da das relativ wenig Spielraum lässt (man lebt ja nicht nur zum arbeiten) muss ich halt mit Tankstelle und kleinem Elektronikgewerbe nebenher was machen.

Notes ist auch mE hauptsächlich ein Mail-Tool. Mal abgesehen von ein paar dbs, die als Dokumentation irgendwelcher anderer Software genutzt werden. Die Möglichkeiten von Notes nutzen die Sparkassen in BaWü, nur für hier kann ich sprechen, zu 10 bis max 25% aus. (es mag den einen oder anderen Ausreißer geben)

Hier schlägt leider der Umstand zu, dass die Software die bei Banken als Buchungskern usw. läuft zum Teil 10-20 Jahre alt ist, auf Großrechnern läuft und mit Notes wahrscheinlich nicht vereinbar ist, oder nur mit inakzeptablem Aufwand.

Ansonsten hoffe ich, dass ich als Sparkassen ITler mit meiner Allroundfunktion nicht so schnell nach Indien outgesourced werde ;-)


Gruß und viel Glück an alle Suchenden

Patrick
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Thomas Schulte am 06.08.03 - 11:45:13
@pd

Notes wäre mit diesem Kern durchaus vereinbar und ich kann mir einige Möglichkeiten vorstellen die Banken mit ihrer dezentralen Filialstruktur durchaus guttun würden, aber da hat IBM halt wieder einmal geschlafen.

Die Rechenzentren der Genossenschaftsbanken in Bayern sind auf jeden Fall zur Zeit auf dem Tripp die vor ein paar Jahren dezentralizierten Funktionen (weil sie es nicht mehr handeln konnten) wieder zu rezentralisieren.
Das Ergebnis ist hierzulande zumindest ein versprochener Abbau der IT Stellen in den Banken von ca 50 - 70 % und damit verbunden natürlich ein Kostenabbau.
Wie heißt es in dem Kinderlied auf den 20'gern "Warte warte nur ein Weilchen ...."

Ich bin nur neugierig, wann die ersten Banken sich beschweren weil die RZ sie nicht ausreichend betreuen. Kann eigentlich nicht mehr allzulange dauern.

Thomas
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 06.08.03 - 12:03:21
@Thomas Schulte
Man sollte sich aber auch fragen, ob bei kostengünstigeren und schnelleren Netzwerkverbindung eine dezentrale Datenhaltung überhaupt noch Sinn macht.

Schließlich führt das auch zu Problemen (z.B. Replizierkonflikte).

Gruß Axel
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Rob Green am 06.08.03 - 12:06:25
zZt arbeitet SAP an einem Banking Modul, das von der Postbank, Hypo und ich glaube auch den Sparkassen eingesetzt werden soll. Also wird auch von dieser Seite Richtung zentralistischer Modelle etwas kommen. So zB hat eine Bank zahlreiche Notes Anwendungen in SAP überführt, soweit das möglich war ( zB Bestellungen von Büromaterial oder Reisekosten etc...)
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Thomas Schulte am 06.08.03 - 13:53:03
@Axel_Janssen
Du kannst mir jetzt sagen was du willst, aber eine komplett zentrale Datenhaltung bei einer stark dezentralisierten Struktur der Firma ist auf lange Sicht hin immer die schlechtere Variante. Du bekommst nämlich ein Sache nicht in den Griff. Failure Proofness und die damit verbundenen Kosten.

Für Banken ist die Verfügbarkeit von Daten zu dem Zeitpunkt wo ein Kunde diese Daten abfordert der zentrale Knackpunkt eines Konzeptes. Absolut Tödlich ist es für den Ruf einer Bank, wenn sie aufgrund welcher Schwierigkeiten auch immer nicht in der Lage ist, eine Anforderung des Kunden zu verarbeiten (Geldauszahlung am GAA z.B.). Da leidet sofort das Vertrauen des Kunden. Deswegen werden z.B. Maßnahmen die es erfordern das ein Teil der Funktionen nicht zur Verfügung stehen von den Banken immer lange im Voraus angekündigt.
Wenn du jetzt der Meinung bist das das ja in Zeiten von DSL Internet Anbindungen alles kein Problem darstellen sollte dann bist du auf dem Holzweg. Internet ist egal wie du es betreibst ein Shared Medium. D.h. jeder User hat seinen Anteil am Traffic. Je mehr User desto weniger Bandbreite für den einzelnen.  In Oberfranken merkt man das jeweils zwischen 16:00 und 20:00 Uhr so richtig deutlich. Folglich sind diese Anbindungen für Banken nicht geeignet, weil die zur Verfügung stehende Bandbreite nicht garantiert ist. Die brauchen also feste, nicht abhörbare Verbindungen mit definierter Bandbreite. Diese Verbindungen kosten auch heute noch Geld, viel Geld und noch mehr Geld wenn du deine Bandbreite erhöhen willst. So viele Anbieter dafür gibt es nämlich nicht.
Willst du also alle Anwendungen einer Bank zentralisieren und ich rede hier nicht nur von Buchungsprogrammen, sondern auch von den Ablagen der Mitarbeiter, Word, Excel, Powerpoint Dateien, eigenen Kalkulationsprogrammen, Zinsabfragen und was der Dinge Mehr sind, dann brauchst du bei einer mittleren Bankzentrale (50 - 100 Mitarbeiter) schon eine Bandbreite die mindestens der eines alten 10 -M-Bit Ethernet Lans entspricht damit es noch halbwegs flüssig läuft. Kannst du dir ungefähr ausrechnen was das im Monat kostet? Dazu kommen noch Fallback Leitungen die ähnlich dimensioniert sein müssen, und eine doppelte bzw. dreifache Absicherung der Endgeräte, denn du kannst ja nicht weil ein Gerät ausfällt eine komplette Bank mal eben für einen halben Tag schließen.
Kunde kommt zur Tür rein und will eine Finanzierungsberatung haben. Berater: Ähh tut mir leid aber wir können leider gerade nicht auf unsere Kalkulationsgrundlagen zurückgreifen, kommen sie doch morgen wieder. Kunde ???????? und geht.
Und was das schneller angeht, ich habe mal mit einer 256Kbit Standleitung und SAP HR auf einer Zentralen Maschine zu tun gehabt. Die Flüche die da an den jeweiligen Standorten losgelassen worden sind, wenn dann einen Anfrage mal wieder 2 Minuten gebraucht hat, weil gleichzeitig eine Datei auf dem zentralen Server abgespeichert wurde, möchte ich hier nicht wiederholen.

Mein Fazit aus langjähriger IT Erfahrung: Zentralisierung ist sinnvoll und gut, wenn die Anbindung der einzelnen Geschäftsstellen eine entsprechende Performance und Sicherheit aufweist oder diese Anbindung mit einer einzigen Aktion geschaffen werden kann . Sie ist immer dann sinnlos, wenn diese Anbindung mit der entsprechenden Performance und Sicherheit immer wieder teuer erkauft werden muss.

Thomas
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Rob Green am 06.08.03 - 14:02:58
Frage: sind nicht zZt Citrix Lösungen auf dem Vormarsch im Bankenumfeld?
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 06.08.03 - 14:52:54
Frage (und ich meine das jetzt nicht irgendwie provokativ, sondern rein sachlich):
Bis soweit Danke für die interessanten Informationen:

Sind nicht die beiden folgenden Aspekte häufig anzutreffende Merkmale im Bankenumfeld?:
a) Transaktionalität. (komisches Wort).
b) Integration von Fremdsystemen (Hosts und sowas).

zu a) Transaktionen: unterstützt Notes traditionell sehr schlecht, J2EE hingegen extremst gut.
zu b) Wird sowohl durch MS$.NET als auch durch J2EE/Websphere deutlich erleichtert.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Thomas Schulte am 06.08.03 - 17:57:08
@Axel_Janssen
hier geht es eigentlich nicht mehr um Domino/Notes oder Websphere oder MS$.net sondern um den Nutzeffekt den du mit zentralisierten Systemen erzielen kannst und um die Gefahren die auf diesem Weg lauern. Aber das nur am Rande.

zu a ja, Transaktionsorientierte Systeme sind in der Tat für Banken ein absolutes Muss. Aber du verwechselst da was. Transaktionsorientierte Systeme sind System mit denen eine hohe Zahl von gleichzeitigen zeitkritischen Aktionen durchgeführt werden können und da sind Java Basierte Programme immer noch zu langsam. Da wird von den RZ's immer noch auf Cobol und auf die Großrechner Sprachen zurückgegriffen. Wir reden hier nicht von PC's oder Sun Workstations, sondern von den GROSSEN Kisten wie den 390 er Systemen von IBM.
Du meinst dagegen die Unterstützung von Transaktionen in Datenbanken im Sinn von Sicherstelung der Wiederholbarkeit bei Ausfällen und da hast du recht. Dafür wurde Domino nicht konzipiert. Da hat sich allerdings spätetens mit V6 einiges getan. (Transaction Logging)

Zu b etwas aus dem Umfeld herausgerissen würde ich sagen. Definiere doch bitte mal die "Integration" von Hosts

Meinst du damit a: die Lauffähigkeit eines Serverprogrammes mit verschiedenen Systemen und OS'en? Dann hat da zumindest der Domino Server klar die Nase vorn. Ich kenne kein anderes Produkt in der IT Welt das mit sovielen unterschiedlichen Systemen zurechtkommt. Was übrigens mit Sicherheit auch eine der Ursachen für die "Performance Probleme" ist. Wo andere Produkte direkt auf das Betriebssystem aufsetzen muss Lotus immer noch eine Schicht dazwischen schieben.

Oder meinst du b: die Integration von Fremddaten in unterschiedliche laufende Systeme mit möglichst wenig Aufwand? Da gibt es dann zig verschiedene Möglichkeiten das noch weiter aufzusplitten aber im Domino Umfeld brauche ich nur eine zu nennen LEI. Damit kann, wer das Teil beherrscht nahezu alles an Datenquellen anzapfen und auch verschiedene Systeme synchron halten. Das müssen noch nicht einmal Schnittstellen zu Notes sein. Damit kann ich genausogut zwei unterschiedliche Relationale DB Systeme koppeln. Dazu brauche ich weder MS$.net noch die Websphere.  Wobei MS$.Net noch den Nachteil hat das es soweit ich informiert bin ausschließlich auf MS-Plattformen läuft. Damit fällt dann alles was z.B. S390, AS/400 ...... heißt schon einmal weg.

@rob
Ja Citrix Lösungen sind bei Banken in den letzten Jahren sehr gefragt gewesen und sind es zum Teil auch heute noch. Das Problem dabei ist aber wie immer in solchen Fällen die Bandbreite des Netzes. Was intern in einer großen Filiale oder auch in einer Zentrale mit einer neuen Verkabelung und neuer Netzwerkhardware relativ einfach und auf Dauer gesehen auch kostengünstig zu lösen ist, das funktioniert halt in der Fläche nicht. Selbst eine Große Bank wie z.B. die Stadtsparkasse München wird es sich nicht leisten können (und auch nicht wollen), sämtliche Filialen und Geldautomaten, Kontoauszugsdrucker etc. die so in München und Umfeld rumstehen via Glasfaser oder entsprechend schnellem Kupferkabel an die Zentrale anzubinden. Überlegt doch einfach mal welche Kosten alleine für die Anschaffung und den Unterhalt dieses Systems auf die Bank zukommen würden? Und das ist eine Stadtbank, lass das Konzept mal bei einer Bank im ländlichen Raum aufschlagen. Die hat Fläche zu versorgen und in jedem Dorf mit mehr als 1000 Einwohnern noch eine Filiale. Bei uns könnten die zehn Jahre lang nichts weiter tun als Kabel verlegen lassen. Und wenn dann die Filiale umzieht?

Wie gesagt ich bin durchaus der Meinung das Zentralisierung ihre guten Seiten hat, aber es gibt einfach einen Punkt da ist sie nicht mehr praktikabel, solange sich die technologischen (Geschwindigkeit/Verläßlichkeit/Preis) Voraussetzungen nicht dramatisch ändern.

Thomas
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Rob Green am 06.08.03 - 18:42:22
danke für die Infos  :)
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 06.08.03 - 19:57:43
zu a ja, Transaktionsorientierte Systeme sind in der Tat für Banken ein absolutes Muss. Aber du verwechselst da was. Transaktionsorientierte Systeme sind System mit denen eine hohe Zahl von gleichzeitigen zeitkritischen Aktionen durchgeführt werden können und da sind Java Basierte Programme immer noch zu langsam. Da wird von den RZ's immer noch auf Cobol und auf die Großrechner Sprachen zurückgegriffen. Wir reden hier nicht von PC's oder Sun Workstations, sondern von den GROSSEN Kisten wie den 390 er Systemen von IBM.
Ohne jetzt behaupten zu wollen, ein Experte für transaktionsorientierte Bankensysteme zu sein, aber ich rede nicht über client-Programme, sondern über meinetwegen geclusterte J2EE Server. Ebay wird auf Websphere portiert und jemand sollte mal schauen, inwieweit sich die dortigen Konzepte auf die von dir genannten transaktionsorientierten Systeme übertragen lassen. Finden in einer Bank mehr Transaktionen statt als in Ebay?

Meinst du damit a: die Lauffähigkeit eines Serverprogrammes mit verschiedenen Systemen und OS'en? Dann hat da zumindest der Domino Server klar die Nase vorn. Ich kenne kein anderes Produkt in der IT Welt das mit sovielen unterschiedlichen Systemen zurechtkommt.
Ich aber. IBM Websphere, Bea Weblogic, Sun One Application Server, Oracle Application Server.

Oder meinst du b: die Integration von Fremddaten in unterschiedliche laufende Systeme mit möglichst wenig Aufwand? Da gibt es dann zig verschiedene Möglichkeiten das noch weiter aufzusplitten aber im Domino Umfeld brauche ich nur eine zu nennen LEI.
Ich meinte b).
Ich mußte letztes Jahr in einem Kundenprojekt feststellen, daß Realtime LEI nicht vernünftig im Notes-Cluster läuft. So unproblematisch ist LEI also nicht.
Mit Webservices steht eine sehr konfortable Möglichkeit zur Verfügung. MS.Net und J2EE Server können mit jedem System über Webservices synchron und asynchron kommunizieren. Für J2EE gibt es mit der Java Connector Architecture zusätzlich eine Möglichkeit der für den Anwendungsentwickler einfach zu realisierenden synchronen Integration. Für RDBMS existiert noch mehr (Entity EJB, JDBC).
Über JMS und/oder message driven EJB existieren weiterhin Möglichkeiten der asynchronen Integration.

Außerdem bietet J2EE das IMHO Integration-Killerfeature der 2 Phasen commit Transaktionen.
Du kannst damit z.B. eine Transaktion mit einem RDBMS, mit einem SAP System und einer Host-Transaktion in eine Art Über-Transaktion packen.
Zitat
Zitat Schäffer, Schilder, Enterprise Java mit IBM Websphere, S. 516
Der Abschluss einer Transaktion wird dabei in 2 Phasen unterteilt.
Phase1 (Vorbereitung):
Der Transaktionsmanager sendet zu allen an der Transaktion beteiligten Transaktionsmanagern ein Nachricht, in welcher er sie auffordert, das Festschreiben der Daten vorzubereiten. Jeder Ressourcenmanager bestätigt daraufhin, ob er zu Festschreiben der Daten bereit ist oder nicht.
Phase2: Commit
In dieser Phase beendet der Transaktionsmanager die Transaktion. Wenn alles Ressourcenmanager zum Festschreiben der Daten bereits sind, so weist der Transaktionsmanager sie an, ein commit durchzuführen. Andernfalls wird allen Ressourcenmanagern mitgeteilt, dass ein Rollback der Transaktionen durchzuführen ist.

Zitat
Was übrigens mit Sicherheit auch eine der Ursachen für die "Performance Probleme" ist. Wo andere Produkte direkt auf das Betriebssystem aufsetzen muss Lotus immer noch eine Schicht dazwischen schieben.
MS.Net hat idl (kann mich hier begrifflich irren). Java hat Bytecode. Jedoch benutzen beide Techniken wie JIT-Compiler und andere Sachen, die ich nicht 100% verstehe, aber fröhlich nutze. Diese bewirken, daß z.B. der Bytecode nach und nach in performanteren OS-code umgewandelt wird. In vielen Bereichen hat sich z.B. die Ausführgeschwindigkeit von Java der von C++ deutlich angenähert. Es gibt sogar theoretische Studien, die belegen sollen, daß VM-code letztlich performanter sein kann als direkt nativ geschriebener code. Alles eine Frage der sophistication der VM und da gab und gibt es massig Fortschritte. Nur gibt es sowas eben nicht bei Lotus. Das könnte IMHO damit zusammenhängen, daß User eines proprietären Systems dazu tendieren sich weniger kritisch zu den Schwächen eines Systems äußern als User eines Systems, das auf einem offenen Standard basiert. Oder damit, daß die zugrundeliegende Notes-Architektur sowas mit vertretbaren Kostenaufwand einfach nicht zuläßt.
Übrigens läuft .net nicht nur auf Microsoft, jedoch ist es nicht auszuschliessen, daß sowas immer 2nd class citizen sein wird: http://www.go-mono.com/
Die Aussage, daß "noch eine Schicht dazwischen" und schlechtere Performance hört sich zwar erstmal logisch an, ist aber IMHO einfach nicht zwangsläufig so.

Immer IBM zu unterstellen, sie hätten bzgl. der Möglichkeiten des Ausbaus/der Unterstützung von Lotus Domino geschlafen, überzeugt mich persönlich ehrlichgesagt nicht. Natürlich gibt es in der IT Sackgassen. Aber manchmal machen auch neue Plattformen Sinn und betagte eben Un-Sinn.

peace Axel
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 06.08.03 - 20:17:46
Dafür wurde Domino nicht konzipiert. Da hat sich allerdings spätetens mit V6 einiges getan. (Transaction Logging)

Mich würde interessieren wie ich das in Anwendungen nutzen kann. Beispielcode?
Meine Vermutung: Wenn man das nutzen kann, dann programmiert man sich einen Wolf.
Warum sollte sonst IBM in jeder Marketing/Vertriebspräsentation rund ums Thema Domino darauf hinweisen, daß in R7 man zwischen DB2 und nsf als Persistenzmedium frei wählen kann. (ich geh nicht zu so Veranstaltungen, aber Freunde von mir manchmal)

Gruß Axel  
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Thomas Schulte am 06.08.03 - 23:00:40
@axel
<Ironie>
Ich verstehe ja, das du vom Java Virus infiziert worden bist aber meinst du nicht auch alle anderen missionieren zu wollen ist nicht so kultig?
</ironie>
Web Sphere ist ja ganz nett, aber es tut mir leid, solange IBM nicht das Pricing massiv ändert und das Teil deutlich einfacher zu verwalten und installieren geht werden meine Kunden nicht auf dieses Produkt anspringen.

Was den Punkt mit Ebay angeht. Ebay hat mit Sicherheit nicht weniger Transaktionen als eine durchschnittliche Bank, eher viel mehr, aber wir haben hier nicht von einer Bank geredet sondern von Bankrechenzentren und es war ursprünglich auch nicht die Rede von Transaktionen sondern von dem Problem der Verbindungen.

Die Präsentation von IBM das man eben sowohl das NSF Modell als auch das DB/2 Modell benutzen kann geht wohl eher in die von dir und auch von anderen teilweise zu recht heftig beklagte Performance Richtung. Nach dem Motto, wenn euch NSF nicht langt dann könnt ihr auch DB/2 nehmen. Das hat mit TL denke ich nichts zu tun. Darüber das zu tun redet IBM schon seit sie Lotus übernommen haben.

Ich hab das jetzt nicht von allen Systemen im Kopf aber können die alle wirklich mit WIN98/2000/NT/XP, Linux, HP-UX, RS/6000 AIX, AS/400, S390 als Server Basis zurechtkommen?
Ach Ja OS/2 hab ich vergessen.

Was die Unterstützung angeht. IBM hat geschlafen. Sie geben es nur selbst höchstens ab und zu intern mal zu. Aber natürlich nie offiziell und auch immer nur ohne Zeugen. aber sie haben damit nur eine lange Tradition von Lotus weitergeführt.

Thomas
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 06.08.03 - 23:37:13
@axel
<Ironie>
Ich verstehe ja, das du vom Java Virus infiziert worden bist aber meinst du nicht auch alle anderen missionieren zu wollen ist nicht so kultig?
</ironie>
<keine_ironie>
Ich habe auf der Basis von beiden kommerzielle Projekte durchgeführt und stelle die Dinge so dar wie ich sie sehe. Ich will niemanden missionieren. Auch sehe ich meine Beziehung zu Java weniger religiös (missionieren) oder zoologisch (Virus) sondern vielmehr im Kontext von Software-Engineering und ökonomischen Sachzwängen. Ich bekomme z.Zt. nur noch mit Java oder mit der Kombination aus Lotus und Java an Aufträge und einigermaßen vernünftig bezahlte Jobs (bzw. die Aussicht auf diese).
Außerdem ist Java sowieso mit Domino6 first class citizen von Lotus Domino genau wie der sehr leicht objektmäßig aufgemotzte VB6-clone LotusScript.  Man kann sowohl client- als auch serverseitig alles mit Java programmieren (für LotusScript code in Notes-Masken Notes-Masken benötigt man diese LotusScript-To-Java-Bridge). Da Lotus6 nun eine nicht-prähistorische JVM besitzt, kann man nun auch mit Applet-Programmierung Kunden-Interesse generieren.
</keine_ironie>

Zitat
WIN98/2000/NT/XP, Linux, HP-UX, RS/6000 AIX, AS/400, S390 als Server Basis zurechtkommen?
Ach Ja OS/2 hab ich vergessen.
Mit der Ausnahme von OS/2 gilt das für Websphere auf jeden Fall. Inwieweit die anderen Server auf IBM hosts laufen. Ich meine schon... weiß es aber nicht. Solange es dort eine JVM gibt, dürfte es eigentlich funktionieren. In jedem Fall laufen alle auf Windows (Version egal), Linux und Sun Solaris. Mac OS X meist auch.  

Web Sphere ist ja ganz nett, aber es tut mir leid, solange IBM nicht das Pricing massiv ändert und das Teil deutlich einfacher zu verwalten und installieren geht werden meine Kunden nicht auf dieses Produkt anspringen.
Ich sage nicht Websphere sondern J2EE. Das beruht auf einem Standard. Da existiert kein proprietäres Monopol. Da gibt es knallharten Wettbewerb für Softwarehersteller. Das gibt es auch ganz ohne Lizenzkosten: http://www.jboss.org

Was die Unterstützung angeht. IBM hat geschlafen. Sie geben es nur selbst höchstens ab und zu intern mal zu. Aber natürlich nie offiziell und auch immer nur ohne Zeugen. aber sie haben damit nur eine lange Tradition von Lotus weitergeführt.
<ironie>
Btw. wo du meine sachlichen Äußerungen freundlicherweise mit Begriffen aus dem religiösen oder zoologischen Bereich charakterisiert (missionieren, Virus), was IMHO auch mit </ironie> Ausdruck eines eher aggressiven Diskussionsstil darstellt: "Am 7. Iden des März wurde an der amerikanischen Ostküste ein Softwaresystem geboren. Es kommt direkt von einem genialen Gott. Es wird verraten und schlecht behandelt werden. Aber egal, was auch immer gesagt wird: Es wird immer das "genialste" System bleiben."
</ironie>
 
... und ich habe so Dinge gemacht, wie Domino-Workflow mit Domino-Clustering lauffähig zu machen. Das macht richtig Spaß und ist wie alles in Lotus "total einfach".
... und ich habe einen großen Auftrag verloren, weil Realtime LEI eben nicht im Notes-Cluster funktioniert. Sowas stände in der Java-Community sofort in 20 blogs und wäre wochenlang Gesprächsstoff in Diskussionsforen. Im Lotus-Kontext kommt man leider nur sehr schwer an solche fundamentalen Informationen.
... und ich habe miterlebt, wie gut programmierte Lotus-Produkte immer mehr unmaintainable wurden.

Wir sollten wir uns rational überlegen, wofür Lotus im derzeitigen Software-Umfeld sinnvoll eingesetzt werden kann. Aber bitte erzählt mir nicht, daß es eigentlich keine grundlegenden Architekturprobleme gibt. Daß IBM und Lotus die frohe Botschaft Ray Ozzy einfach nicht begriffen haben. Ich schätze an der Java Community gerade eine distanzierte und aufgeklärte  Haltung gegenüber der Sprache selber (sehr starke Offenheit gegenüber .Net), gegenüber Sun (täglich konstruktive Kritik und Gemecker), gegenüber openSource (täglich konstruktive Kritik und Gemecker) und gegenüber IBM (täglich konstruktive Kritik und Gemecker). Wenn du meine Postings lesen würdest, könntest du sehen, daß ich keineswegs Java in den Himmel lobe.

Sorry. Vielleicht ist es nur meine Paranoia, aber ich sehe  im Lotus-Umfeld schon immer eine in weiten Kreisen ziemlich stark verbreitete Kritiklosigkeit gegenüber der eigenen Plattform. Und das geht mir einfach auf den Sack. Dabei finde ich Lotus Domino eigentlich ganz o.k..
Und übrigens tut es mir in der Seele weh, wenn wirklich intelligente, smarte, innovative und enthusiastische Leute wie der sympathische Engländer von www.codestore.net sich offenbar auch immer mehr von Domino entfernen.
... und ich halte von dieser ganzen "jetzt unbedingt Websphere machen müssen" Panik überhaupt rein gar nicht. Bis man das einigermaßen begriffen hat, geht sowieso viel Wasser den Rhein runter (sprech da aus Erfahrung).  

Gruß Axel
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 07.08.03 - 04:00:51
Vermutlich ist mein eigener Diskussionsstil auch aggressiv.
Was ich derzeit mache ist, extrem viele Dinge in Frage zu stellen.
Im Prinzip, denke ich, ist jeder, der sich nicht mit Microsoft.net und mindestens 3 J2EE Servern auskennt ein sagen wir Fascho, weil er fällt Urteile in diesem Enterprise Computing, ohne wirklich fundierte Grundlage. Er mißachtet einfach fundamentale Kräfte.
Da ich selbst mich nur mit Websphere auskenne und JBoss ans laufen gebracht habe, bin ich auch ein Fascho.

Zumindest laufen jetzt endlich diese verdammten timeRangeCheck-helper Objekte, Subprojekt nr. 14 c im Rahmen von "das endgültige Applet für Notes-Gruppenkalender".  ;)

Aljoscha Karamasov

Fortschritt ist langsam aber unaufhaltsam
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Ralf_M_Petter am 07.08.03 - 08:27:35
Hallo Axel!

Ich glaube du siehst das etwas zu eng. Wenn du ausschliesslich Entscheidungen darüber treffen würdest, welches System für eine bestimmte Aufgabe das beste ist, dann gebe ich dir Recht dann sollte man alle Plattformen kennen. Aber meistens ist es ja so, dass man nicht nur die Entscheidung für die Plattform treffen muß sondern, dass man auch die Lösung erstellen muß. Deshalb schadet meiner Meinung eine gewisse Spezialisierung auf eine max. 2 Plattformen und Entwicklungswerkzeugen nicht. Und ich glaube das Leute mit durchschnittlichen Fähigkeiten wie ich, sowieso nicht die Möglichkeit haben z.B. .net und J2EE gleichzeitig wirklich zu beherrschen. Ich kämpfe schon mit den J2EE Konzepten genug.

Grüße

Ralf
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: pd am 07.08.03 - 10:08:51
interessanter Thread, leider versteh ich jetzt nur noch Bahnhof.
Hab ich ne Chance zB dieses Lizenzlose jboss kennenzulernen und einigermaßen zum funzen zu bringen oder brauchts dazu mehr als ein paar Stunden in der Woche?

Gruß,  Patrick
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Thomas Schulte am 07.08.03 - 10:36:41
@axel_Janssen
Stimmt, was den Diskussionsstil angeht, macht aber nichts solange wir uns trotztdem noch grün sind

@all
Hmm wenn Axel zustimmt sollten wir vielleicht mal eine Schulungswoche mit ihm buchen. Thema Java, Websphere, J2EE ... Oder vielleicht zwei. Nein das war jetz nicht ironisch gemeint sondern durchaus ernstzunehmen.

Thomas
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 07.08.03 - 11:59:08
hm. Aggression. die Auswirkung von zuviel lines of code in zu kurzer Zeit. Dachte ich wär drüber hinweg. Werd das wieder zurückdrehen.
Für die Schulung hätte ich eigene Unterlagen, müßte es aber alles updaten. Denke drüber nach oder besser arbeite dran, wenn wieder ein bißchen Luft ist (nächste Woche).

@Patrick: Lizenzlos ist nicht ganz richtig. Es läuft unter Lesser Gnu  Public Licence.
Die Seite ist hier: www.jboss.org (von hier download links, Dokumentation (buy documentation-Link --> getting started ist umsonst und ich finde brauchbar).
Allerdings fragt sich, ob das was bringt. JBoss ans laufen zu bringen geht. Aber was machst du dann als nächstes? Ich würd eher von abraten. Ich insistiere deshalb so dadrauf, weil ich für meinen Geschmack zu viel "Websphere" höre. Der Schlüssel ist aber, daß man bei J2EE viele Auswahlmöglichkeiten hat. Deshalb greift auch das Websphere-ist-teuer Argument nicht so richtig.  

Ist vielleicht besser eine gewisse Reihenfolge einhalten. Sprich erst Java und dann J2EE. Websphere Application Developer sollte auch für Anfäger deutlich einfacher sein, weil du dann alles in einem hast: Entwicklungsumgebung und Testumgebung, aber vergiß es, wenn dein Rechner < 512 MB Arbeitsspeicher hat. Bei JBoss brauchst du neben Eclipse noch Eclipse plug-ins und ich steig da auch erst ein, wie ich da den Entwicklungs/Deploymentprozeß vernünftig in den Griff kriege.

Ich hab Dienstag mit einer Notes-Consulting geredet (ich gehe davon aus, das jede Notes-Consulting, die jetzt überlebt, irgendwas richtig macht). Und die haben eigentlich auch erst Prototypen von Websphere-Projekten installiert. Nur sagen die eben auch, dass die Nachfrage ernsthafter wird. Auch außerhalb der Fortune 50. Ich verfolg das ja nun seit einiger Zeit und da um J2EE gab es einen Haufen Mißverständnisse und Probleme, aber die Dinge werden zunehmend klarer.
 
Natürlich ist OO/Java anstrengend. Ich denke, daß wenn die Nachfrage wieder ansteigt, dann werden die sich verstärkt J2EE und .net zuwenden.

Gruß Axel
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Gandhi am 07.08.03 - 12:02:21
@Axel,
können wir uns darauf einigen, dass sowohl J2EE als auch NoDo je nach Aufgabenstellung das richtige Tool sein kann?
BTW heißt es ja keineswegs entweder NoDo oder J2EE, sondern sehr gerne auch beides nebeneinander in sich ergänzender Eintracht.
Richtig ist sicher: J2EE oder .net werden der Leim einer IT-Infrastruktur sein. Aber weiterhin werden hierbei auch proprietäre Tools eine entscheidende Rolle spielen (oder gibt es schon ein in Java realisiertes RDBMS?). Wichtig ist, dass diese J2EE Schnittstellen anbieten und das tut NoDo (das Wort gefällt mir richtig gut...)
Schwierig gestaltet sich in der Tat die Wahl des Tools und des Servers. Da ich mich gerade in dieser Richtung weiterbilden will stehe ich gerade vor dem Problem einer für mich absolut undurchdringbaren Architektur - obwohl ich mir einbilde Java selbst entwickeln zu können.
Daher hier meine Frage: Gibt es hierzu einen Übersichtsartikel - eine
Einführung in das Thema - ein gutes Buch.
Die Ablehnung dieser Technologie ist hausgemacht - von IBM und Co. Wann kommt das Buch Websphere in 21 Tagen? Wie steige ich in das komplexe Thema ein - wenn schon die Administratorenschulung für Websphere 5 Tage! dauert - und dann nur für ein Release gilt?
JBoss interessiert mich sehr. Kann es das gleiche wie Websphere? Wo sind die Unterschiede, wenn sie alle das gleiche (J2EE) machen?
Wie verkauft IBM dann Lizenzen für >30000Euro - und kann ich das auch :-)
Und was hälst Du von Netbeans? Ist ja angeblich die meistverbreitete IDE - was von Eclipse...
Ich halte mich wirklich nicht für blöd und habe mich schon in zahlreiche Gebiete eingearbeitet. Aber das Thema J2EE ist einfach aus Laiensicht riesig groß und sehr unscharf. Wie fast überall ist da vermutlich ein relativ kleiner, verständlicher Kern vorhanden, der sich nur im Dickicht von Akronymen und Abstraktionen versteckt.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: pd am 07.08.03 - 12:19:56
Danke für die Ausführungen. Werd mich dran halten.
Wer kann dafür ein gutes Buch empfehlen, dass auch ein bisschen in Java einführt und nicht gleich drauflos coded.

Wie wichtig wird generell die Fähigkeit Java zu programmieren in Zukunft sein?
Kann man das pauschal sagen?

Gruß und Danke

Patrick
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 07.08.03 - 12:38:47
@Axel,
können wir uns darauf einigen, dass sowohl J2EE als auch NoDo je nach Aufgabenstellung das richtige Tool sein kann?
hab nie etwas anderes behauptet.

Daher hier meine Frage: Gibt es hierzu einen Übersichtsartikel - eine
Einführung in das Thema - ein gutes Buch.
Für Websphere selber und als zur Zeit umfassenstes Einsteigerbuch: Schläffer, Schilder: Enterprise Java mit IBM Websphere. IMHO besser als alle zur Zeit auf dem Markt vorhandenen englischen Bücher. 1056 Seiten, aber man macht das ja Stück für Stück. Einziger Nachteil: Weiß nicht, ob die inzwischen ein update für Websphere5 haben, aber um mit den Grundkonzepten klarzukommen völlig ok.
Für Servlets/JSP existieren Tonnen von guten Büchern. Einfach mal bei Amazon nach vielen Sternen gucken, Leserrezessionen lesen und auf Sonderangebote achten.
Die J2EE-Patterns von Sun: Auf Sun Seite nach J2EE Pattern suchen.
Umsonst-Bücher von www.theserverside.com (unter Ressourcen). Wichtig: Das EJB-Buch und das EJB-Design Pattern Buch.  
Artikelserien im Developer-Bereich von IBM Webseite und auf www.onjava.com.

JBoss interessiert mich sehr. Kann es das gleiche wie Websphere? Wo sind die Unterschiede, wenn sie alle das gleiche (J2EE) machen?
Wie verkauft IBM dann Lizenzen für >30000Euro - und kann ich das auch :-)
Das frage ich mich auch. Wobei die 30000 Euro eigentlich nicht so viel Geld sind. V.a. wenn du IBM-Host-Systeme im Hintergrund hast, existieren da Spezial-Konnektoren, die die Entwicklungszeit drastisch reduzieren sollten. Auch arbeiten alle J2EE-Hersteller stark an einer permanenten Verbesserung der IDEs. Sofern die etwas wirklich sinnvolles dabeitun und man dadurch Entwicklungstage einsparen kann...
Bei Websphere hast du eine integrierte IDE, für JBoss gibt es Eclipse + plugins und noch andere Wege wie XDoclets.
Und was hälst Du von Netbeans? Ist ja angeblich die meistverbreitete IDE - was von Eclipse...
Ich habe meist beide gleichzeitig laufen  :). Ich würde sagen, daß Eclipse mehr benutzt wird. Zumindest von Leuten, die sich in Java-Foren äußern. Beide sind echt gut. Kennst du eine IDE, kennst du alle IDEs. Netbeans ist vielleicht ein bißchen einfacher für Einsteiger. Eclipse hat einfach mehr plug-ins für so ziemlich alles und immer mehr. Es fehlt ein vernünftiger GUI-Builder. Aber ich drifte z.B. jetzt in meinem Swing-Applet Projekt in eine Richtung, wo ich einen nicht-Sun LayoutManager benutze und da hilft mir auch kein GUI-Builder. Man kann das sowieso alles von Hand machen.

Gruß Axel
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 07.08.03 - 12:56:45
Danke für die Ausführungen. Werd mich dran halten.
Wer kann dafür ein gutes Buch empfehlen, dass auch ein bisschen in Java einführt und nicht gleich drauflos coded.
www.javabuch.de (umsonst, vielleicht ein bischen komplexer)
http://www.galileocomputing.de/openbook/javainsel/ (umsonst, vielleicht ein bischen schlichter).
head first java (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0596004656/qid=1060253186/sr=1-2/ref=sr_1_9_2/302-9852247-9418459) (kostet Geld, englisch mit Bildern, genialistisch)
Wie wichtig wird generell die Fähigkeit Java zu programmieren in Zukunft sein?
Kann man das pauschal sagen?
Prognosen sind schwierig, v.a. wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.  8)
Java ist einfacher als C++ und hat deshalb gegenüber C++ in den letzten Jahren deutlich Marktanteile gewonnen.
Neue Sprachen haben von Java extrem viele Konzepte übernommen (C#, VB.net, PHP5).
Objekt-Orientierung scheint sich im mainstream endgültig durchzusetzen. Viele neuere Entwicklungen in technischen und projektmanagement-mässigen Konzepten wurden in den letzten Jahren wohl am stärksten im Java-Umfeld adaptiert (UML, RUP, Xtreme Programming, Aspekt-orientierte Programmierung, Design Patterns, unit-Testing, profiling, automatische code-Generierung, etc.). Das kann einen natürlich auch von der eigenen Arbeit abhalten.   ;D

Nachteil: Es gibt bereits eine Menge guter Java-Entwickler. Eine Alternative stellt Microsoft.NET dar, wobei das auch wiederum in vielen Aspekten sehr Java/J2EE ähnlich ist.

Gruß Axel
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: pd am 07.08.03 - 13:14:40
Vielen Dank Axel,

wenn es da schon ne Menge Entwickler gibt, ist das für mich nicht unbedingt ein Nachteil, ich bin nicht auf der Freelancer/selbständig Schiene.
Für mich ists dann eher ein Vorteil, wenn ich etwas erlerne, was stark verbreitet ist, dann laufe ich nicht Gefahr, meine Zeit für etwas zu verbrauchen, dass ich evtl gar nicht brauchen kann.


Gruß und Danke

Patrick
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Gandhi am 07.08.03 - 13:25:22
Vielen Dank Axel,
auf diese Antworten habe ich wirklich gewartet. Jetzt gehts los.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 07.08.03 - 13:47:52
2 hab ich noch:
EJB ist wirklich das einzig wirklich konzeptuell echt komplizierte von J2EE:
ein amerikanisches Bilderbuch (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0596005717/qid=1060253186/sr=1-3/ref=sr_1_9_3/302-9852247-9418459)
Ich habe lange Zeit in einer Notes-Consulting mit vielen wirklich guten Notes-Trainern gearbeitet sind, aber wenn es jemanden gibt, der seinen Job als IT-Trainer wirklich ernst nimmt, dann die 2.

das Renegaten Buch (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0764543857/qid=1060256566/sr=2-1/ref=sr_aps_prod_1_1/302-9852247-9418459)
Ich mag dieses Buch sehr. Manche Leute hassen es. Ein bekannter IBM Websphere Consultant und Buchautor (Kyle Brown) wurde richtig ungemütlich, als ich mich mal auf Javaranch positiv zu diesem Buch geäußert habe.
Ziemlich Entity EJB feindlich. ;D

Kyle Brown hat angekündigt im Herbst 2 Bücher (Admin + Entwicklung) rauszugeben. Das werde ich mir auf jeden Fall kaufen.  
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Gandhi am 07.08.03 - 14:13:43
Nur nochmal zur Sicherheit:

Auf IDE Ebene existieren:
Websphere Studio
Eclipse
Netbeans
....

Auf Application Server Ebene existieren:
Websphere
JBoss
Tomcat
....

Die Frage:
Kann man IDE und Server beliebig kombinieren?
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 07.08.03 - 16:06:22
Wichtige Grundregel:
Jeder kommerzielle AppServer hat eine IDE, die für diesen Sonderfeatures hat.
Websphere also immer mit WSAD entwickeln (2 Monats Testversionen bei IBM) oder Connections zu/Sonderkonditionen als Business-Partner.
Bea hat eigene Tools und JBuilder (glaub ich). Oder vielleicht hat auch Oracle Jbuilder.   ??? Bea und Oracle haben auch sehr gute J2EE Server. Sun auch, aber das ist nicht so toll, sagt man.

Auf IDE Ebene gibt es an Bedeutsamen noch
- JBuilder (war die erste vernünftige IDE, die anderen haben aber aufgeholt/überholt)
- Inteli IDEA: kostet ein wenig Geld. Manche Leute schwören drauf. Gerade Eclipse/WSAD haben aber hier deutlich aufgeholt.
- viele kleinere IDEs

Geschichte:
Vor JBuilder gab es keine wirklich vernünftigen IDEs. O.k. manche Leute kamen mit Visual Age for Java klar, aber mich hat das Repository in den Wahnsinn getrieben. Es wurde inzwischen durch WSAD abgelöst.
Damals haben viele Leute mit Textpad entwickelt. Die Zeiten sind aber definitiv vorbei. Erst kam Netbeans. Das war langsam aber nicht schlecht. Dann kam Eclipse. Das war schnell. Dann wurde Netbeans schneller. WSAD ist Eclipse + Sonderfeatures (die aber gerade für WSAD-dev Sinn machen).  

Insgesamt ist die IDE-Wahl nicht so ultra-entscheidend. Ich benutze z.B. Netbeans, WSAD und Eclipse. So groß ist der Unterschied in der Benutzung gar nicht.
A. Tomcat: kannst du mit WSAD, Netbeans und Eclipse entwickeln. Zum debuggen von JSPs/Servlets benötigst du auf Eclipse das Sysdeo (try google) plugin. Netbeans soll für Tomcat nicht schlecht sein.

B. JBoss: Gibt es für Eclipse das Lomboz-plugin. Da wird auch oft XDoclet genommen, aber das ist ein eigenes Thema.

C. GUI-Building (swing): Wird von Netbeans gut unterstützt. Für Eclipse gibt es IMO noch kein vernünftiges plugin.

In javablogs steht eigentlich jeden Tag etwas über ein neues Eclipse-plugin. Die schießen wie Pilze aus dem Boden. Die Plattform ist extra auf Erweiterbarkeit konzipiert. Die sind auch schnell installiert. Jedoch sind die plug-ins nicht unbedingt bug-frei. Ich probiere aber öfters aber nicht zu oft neue aus (code beautifier, DB-browser, PHP-entwicklung, xml, uml, etc.). Kann zum Hobby werden und manche sind echt gut. Suche jetzt nach einem brauchbaren profiler-plugin.
Hier ist eine Seite dafür: http://eclipse-plugins.2y.net/eclipse/index.jsp
hier ist deutsche community: http://www.eclipseproject.de/

Alle 3 sind aber alle nicht so schwer zu bedienen und haben eine recht konfortabel lesbare Hilfe. Sie ähneln sich auch. Wenn du 1 kannst, kapierst du die anderen auch schnell.
Ich switche zwischen Eclipse und Netbeans, weil manche Sachen mit Eclipse schneller gehen und andere besser mit netbeans. Das muß aber nicht so sein. Da sie die .java und .class im Filesystem ablegen, ist man da sowieso ziemlich flexibel. Mir finde z.B. den jar-Editor von Netbeans nicht so toll. Da kann man sich dann ant-tasks schreiben (aber das nur am Rande).

Wenn du tiefer einsteigen willst, gibt es Bücher. Für WSAD wird das im Schilderer/Schäffer abgehandelt. Für Netbeans Amazon-Suche und für Eclipse gibt es ein gutes Buch bei www.manning.com (pdf Version für 20$). Ich hab das aber erst angefangen und so wichtig ist das für den Start auch nicht.

Wenn du dich für ant/xdoclet/junit und so gui-unterstützendes und teilweise echt sinnvolles open Source Zeug interessiert gibt es Hightower, Lesiecki, Java Tools for eXtreme Programming. Muß aber erstmal nicht sein. Trotzdem. Nettes Buch.
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Gandhi am 08.08.03 - 08:01:43
Vielen Dank erstmal für Deine tolle Hilfe.
Gestern habe ich dann mal im besagten Websphere Buch geblättert - und somit haben sich wieder neue Fragen ergeben:
Was ist eigenlich
-Jakarta/Struts
-Ant
Es ist echt schwierig von einer einheitlichen IDE kommend die wilde Welt des J2EE zu erschließen. Wer die Wahl hat hat die Qual?
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Meff am 08.08.03 - 08:55:41
Ähmm, ich denke die Diskussion läuft derzeit ein wenig in eine andere Richtung. Vielleicht sollte man diesen Thread einfach schliessen oder in das Offtopic Forum verschieben. Mit der ursprünglichen Fragestellung hat die Diskussion derzeit eigentlich reichlich wenig mehr zu tun.

Meff
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 08.08.03 - 09:27:46
Meff hat Recht.
Das erfüllt mittlerweile die 2 Merkmale von inakzeptablen Thread-Hyjacking:
1. Der ursprüngliche Thread war sinnvoll.
2. Die neue Diskussion geht über was völlig anderes.

Ich kopiere deine Fragen ins "Java für Anfänger".

hier gehts weiter (http://www.atnotes.de/index.php?board=24;action=display;threadid=10266)

Gruß Axel
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: CLI_Andreas_Schmidt am 08.08.03 - 14:43:25
Hallo an alle und an die Moderation,

sorry klingt jetzt hart, aber leider sind mir auf den letzten drei Seiten die Inhalte zu technisch geworden. Der Sinn dieser "JobSuche/Angebote" ist nicht mehr gegeben.

Zum Thema.

Als ich 1999 in die Notes-CLI-Ecke eingestiegen bin, wurde ein "SCHWEINE GELD" für Kurse bezahlt. Ich fand die Preise schon immer viel zu hoch. Aber es wurde bezahlt.

Ich wundere mich überhaupt nicht darüber, dass jetzt diese Preise nicht mehr zu halten sind. Wer gibt denn noch für drei Tage domino Designer fundamental 1500 Euro aus ??? . ich lach mich tot.

Ich weiss, nun muessten eigentlich alle Notesianer aufschreien und rufen "HEY Wir wollen unseren Preis halten". Verabschieden sollten sich alle davon.

Hier im Rheinland gibt es zur Zeit nur noch ein LAEC und da würde ich keinen meiner Kunden hinschicken. Soviel Dreck und veraltete Hardware habt ihr noch nicht gesehen.

ich sehe es zur Zeit auch streng aus der Sicht im Breich Schulung. IBM - oder Lotus egal machen ja auch nichts im diesem Bereich. Ich habe bereits vor kurzer zeit vier Kunden absagen muessen, weil ich kein "GUTES" LAEC nachweisen konnte. Die Nachfrage ist da (auch für weniger Geld- was doch wohl kein Probelm sein sollte). Aber IBM will 7000 Euro nur für den LAEC Status. Und dan 1500 Euro für das Value Package und noch pro Jahr 2000 euro LAEC Gebühr.

Die Independent CLI's dürfen die Unterlagen nicht bestellen, nur in Verbindung mit einem LAEC. Da liegt doch das Problem. Man bekommt nur Steine in den Weg gelegt. Ich hätte pro Monat locker 5 - 7 Tage Schulung, aber ohne LAEC.

Auf der einen Seite will IBM von Schulungen profitieren, aber legt nur Steine in den Weg.

Wer ein gut geführtes LEAC hat kann sich bei mir melden. Ich bringe gerne Kunden. Dann können auch Umsätze gemacht werden. Denn Schulungen sind oft der Einstieg zu "MEHR".

Ich habe mir nun die Artikel hier angesehen. Leider finde ich kaum Vorschläge um was besser zu machen. Ich biete gerne meine Hilfe an um gemeinsam diese schlechten Zeiten zu überbrücken. Ich bekomme nämlich Anfragen. Und da sind auch Anfragen bei, die ich selbst nicht erledigen kann ("DAS SCHADE LEIDER KANN ICH IHNEN DA NICHT HELFEN").

Also wir brauchen ein FRAMEWORK um Arbeit zu verteilen. Das heißt auch, dass sich jeder da miteinbringt.

Und nimmt auch mal Arbeit an, die nicht so gut bezahlt wird.


Ich habe eine Lehre im Großhandel gemacht. Dort habe ich für 2100 DM/ brutto Monat gearbeitet. Das halte ich für den jetzigen Durchschnitt. Sein wir doch mal ehrlich. Wir sind doch zu verwöhnt in der Vergangenheit.

Wir haben jetzt folgende Situation:

Wir müssen mehr leisten für weniger Geld. Zieht das durch und es wird wieder besser werden. Meine Kunden habe nämlich auch Probleme. Aber ich lasse mich darauf ein und so werden Kontakte genküpft. Wir sind jetzt bei einem GEBEN und NEHMEN.

So nun höre ich erst mal auf.....


Gruss

Andreas Schmidt
http://www.as-consulting-online.de
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 08.08.03 - 17:12:15
Ich finde das ist ein ausgesprochen guter Beitrag außer dem Ausreisser am Anfang.    8)

Wie du weißt, schätze ich deinen Pragmatismus und dies war ein sehr pragmatischer Beitrag.

Nur eine Kleinigkeit:
Ich würde nur dieses "IBM legt nur Steine in den Weg" nochmal hinsichtlich des warums genauer untersuchen. IBM ist ein globaler Konzern und da gehen direktiven up und v.a. down the foodchain. Wenn in den USA etwa entschieden wird, man will seinen Partner-Urwald zentralisieren, dann wird ein deutsches Management sich entsprechend Verhalten.
Sich darüber zu beschweren sehe ich als einen typischen Fall des von dir völlig zu Recht beklagten Rumjammerns. Das ist nämlich eine Bedingung, an der du nix ändern kannst.

Hallo an alle und an die Moderation,

sorry klingt jetzt hart, aber leider sind mir auf den letzten drei Seiten die Inhalte zu technisch geworden. Der Sinn dieser "JobSuche/Angebote" ist nicht mehr gegeben.

mein Freund,

es kann schon mal sein, daß sich so ein langer thread in eine andere Richtung entwickelt, wie ursprünglich vorgesehen. Ich als einer der Hauptbeteiligten dieses Thread-Hyjackings habe das auch nach Meffs Anmerkung für alle lesbar und explizit gestoppt.

Wir können jetzt stundenlange strukturierte Dialoge darüber führen, wann eine Moderation eingreifen soll oder wann nicht. Man kanns aber auch einfach so  hinnehmen und zu thread-hyjacking neigende Personen können sich in dieser Hinsicht in Zukunft ein wenig zusammenreißen.
Dies ist ein Gratis-Forum und hat keinerlei Bringschuld gegenüber dir.

Hier direkt nach der Polizei (Moderation) zu rufen, find ich ein wenig übertrieben.
Du hättest ja auch einen neuen Thread aufmachen können.

Gruß Axel
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: CLI_Andreas_Schmidt am 08.08.03 - 17:25:25
aber die Wahrheit tut leider oft weh und was die Bringschuld angeht:

Ich erwarte nicht, dass irgendwas gebracht wird. Ich glaube auch, dass man das aus meinen Artikeln NICHT erkennen könnte.

Ich freue mich jetzt über eine gute Zusammenarbeit aller oder die Jammerei ist ein Sport.

Gruss

Andreas
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: CLI_Andreas_Schmidt am 08.08.03 - 17:40:02
Hi Axel,

auf der einen Seite hat IBM eine super strategie auf der anderen Seite kann ich kauf ein überlegtes Handeln erkennen. Du hast Recht das IBM machtlos gegenüber den Entscheidungen aus USA ist. Genau das wurde mir vor 3 Tagen in Düsseldorf bei IBM bestätigt. Sebst der Vertriebs-Chef, war nicht glücklich über die Werbestrategie und den vielen Gerüchten über Lotus Notes. Wir beide wissen ja, wie es um die Lotus Notes Plattform steht.

Fragen wie:"Kann man in zwei Jahren noch Geld mit LN machen ?"

ist eine Frage, die wohl heute niemand genau zu beantworten weis.
für das, was ich vor habe, finde ich den Schritt in Richtung DB2 in Version 7 einfach nur genial. Es werden sich immer mehr Türen zu völlig anderen Themen öffnen. Man wird in der Lage sein, alle Wünsche im Bereich Reporting und Statistik zu erfüllen. Tools wie Christal Report wird überflüssig werden. Zugriffen auf RDMS sind perfekt im Bereich Business Intelligence.

Ich freue mich auf die Zukunft. Natürlich ist es jetzt echt hart, da Domino 6 leider nicht genügend hat um Unternehmen mit 5 zu überreden bei mir eine Schulung zu buchen.

Man hört immer den Spruch:"Für diese Änderungen brauchen wir leider keine Schulung". Im Bereich Domino Designer klappt das noch aber da kommt dann mein bereits beschriebenes Problem LAEC wieder ans Tageslicht.

Ich setze jetzt tatsächlich auf die wenige Nachfrage auf dem Markt.

Gruss

Andreas.

PS: Bis nächste Woche.... :D
Titel: Re:Was ist nur los
Beitrag von: Axel_Janssen am 08.08.03 - 18:25:11
aber die Wahrheit tut leider oft weh

Ey bleib mal locker...  ;D . Selbst in meiner Wohnung wird es langsam heiß.

auf der einen Seite hat IBM eine super strategie auf der anderen Seite kann ich kauf ein überlegtes Handeln erkennen. Du hast Recht das IBM machtlos gegenüber den Entscheidungen aus USA ist. Genau das wurde mir vor 3 Tagen in Düsseldorf bei IBM bestätigt. Sebst der Vertriebs-Chef, war nicht glücklich über die Werbestrategie
Wenn ich mich richtig entsinne, ist der Anteil der Lotus-Kunden in Deutschland gegenüber anderen Ländern überproportional hoch. Das sind alles Räder in einem großen Getriebe. Mein Vater hat jahrelang in dem Laden letztlich gerne und erfolgreich gearbeitet. Der hatte auch immer mehr die hands-on Einstellung, hat aber irgendwann gemerkt, daß hands-on Einstellung gut aber Aufregen nix nützt, große Organisationen nicht rational sind und außerdem auch Entscheidungen manchmal von Dingen abhängen, die er nicht überblickt. Ich kenn da stories aus den 80ern...

finde ich den Schritt in Richtung DB2 in Version 7 einfach nur genial. Es werden sich immer mehr Türen zu völlig anderen Themen öffnen. Man wird in der Lage sein, alle Wünsche im Bereich Reporting und Statistik zu erfüllen. Tools wie Christal Report wird überflüssig werden. Zugriffen auf RDMS sind perfekt im Bereich Business Intelligence.
;D Na wenn das nicht ein bißchen zu technisch für Offtopic ist. So entsteht Thread-Hyjacking.

Chrystal Reports überflüssig? Pls explain. Ich dachte immer, daß es ein Argument für RDBMS ist, daß da Chrystal Reports besonders problemlos mit arbeitet.

O.k. aber wir sollten intensiv prüfen wie unproblematisch diese magische Zusammenarbeit mit db2 wirklich ist. Z.B. habe ich bei der Websphere/Tomcat Integration von Domino eindeutige technische Schwachstellen ausgemacht, die sich stark auf die Performance auswirken. Vieles was von IBM bezüglich der Websphere/Domino Integration gesagt wird, ist IMHO Marketinggewäsch. (In Sachen Gehaltslosigkeit wird bekanntlich die Vaporware des Vertriebs durch die Spaceware des Marketings geschlagen).

Auch muß man sich überlegen, welche Aufgaben dann Domino überhaupt noch hat, wenn die Daten in DB2 abgelegt werden. Die Java-Entwicklungs-tools werden immer effizienter, einfacher und automatischer.
Da wird das ganze nächste Jahr aus allen Rohren geschossen und danach wird Webdevelopment_as_we_know it nicht mehr existieren:
http://www.heise.de/newsticker/data/ola-04.08.03-003/


Gruß Axel

(ich gebe lediglich meine Meinung wieder und möchte niemanden provozieren. Außerdem bin ich kein Java-Freak oder -Guru, sondern ein Java User. Ich werde auch diese Nacht vorm Compiler verbringen. Die Zeiten sind nicht einfach)