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Sonstiges => Offtopic => Thema gestartet von: flaite am 31.03.06 - 12:18:58

Titel: Finland und Deutschland
Beitrag von: flaite am 31.03.06 - 12:18:58
Finnischer Student bekommt gesagt: Wir versuchen dir zu helfen und bemühen uns darum, keinen fallen zu lassen.

Deutscher Student bekommt gesagt:
-> Wir sind die Super-Heftig Obermaxe und du hast von der total komplizierten Praxis sowieso keine Ahnung.
http://de.biz.yahoo.com/31032006/295/deutscher-informatik-nachwuchs-schwer-vermittelbar.html

Was sagen also unsere sich bekanntlich im täglichen Praxis-Kleinkrieg behauptenden Sprecher unserer super-agilen, extrem innovativen und ach so kompetenten Unternehmensverbände:
Zitat
Die meisten IT-Fachkräfte gehen doch heute ins Projektgeschäft, sprich in die Beratung. Und dafür braucht man BWL-Kenntnisse, unternehmerisches Denken und sogenannte Soft Skills.

Komisch. Wenn bei uns als kleine Firma Praktikumsplätze angeboten werden, kommen da immer gut ausgebildete Studenten. In solchen Praktikumsstellen können sie unternehmerisches Denken und Soft Skills lernen, falls die Umgebung zumindest ein wenig ansprechbar ist.

Anstatt ständig mit dem nackten Finger auf Schwächere zu zeigen, könnten sich diese Herrschaften vielleicht mal ein bischen darüber nachdenken, ob sie nicht vielleicht selbst ein Teil des Problems sind.

Ob das ständiges Rumjammern über: "Die Universitäten sind zu wenig Praxis-orientiert" einen wirklich zum Aktivposten im Standortwettbewerb macht, halte ich für mehr als fragwürdig.
Titel: Re: Finland und Deutschland
Beitrag von: Driri am 31.03.06 - 12:37:13
Ist ja leider nichts neues. Da fehlt einfach das Reflexionsvermögen. Ich erlebe das hier jeden Tag aufs Neue. In der Führungsebene ist das massiv, aber auch bei den Normalsterblichen ist das durchaus vorhanden.
Wobei ich mich da auch nicht ausnehmen möchte. Zumal Selbstkritik IMO immer dann besonders schwer wird, sobald Emotionen mit reinspielen.
Titel: Re: Finland und Deutschland
Beitrag von: m3 am 31.03.06 - 12:42:57
IMHO haben die zitierten "Berater" das Wesen einer Hochschule/Uni nicht verstanden.

Zitat
Den Universitäten geht es bei ihrer Ausbildung weniger um ein vertieftes, berufspraktisches Wissen, als um die Systematik und um Theoriemodelle: nämlich darum, (Unternehmens-)Praxis zu abstrahieren, zu verallgemeinern, Grundkenntnisse zu gewinnen und Zusammenhänge aufzuzeigen.

Der UNI-Abschluss ist IMHO KEINE Berufsausbildung, dafür gibts die Lehren und die FHs. Aber welches Unternehmen bildet schon selber Leute aus. Gerade in Österreich sieht man schön, dass die IT-Industrie das auf die FHs ausgelagert hat. Da werden jungte Leute in FHs für den Beruf ausgeblidet und in drei Jahren ist ihr Wissen veraltet, und finden keinen anderen Job mehr. Aber die Firmen hat das nix gekostet. Praktisch.