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Sonstiges => Offtopic => Thema gestartet von: sloe am 26.10.05 - 09:44:58

Titel: US-Anwälte
Beitrag von: sloe am 26.10.05 - 09:44:58
Natürlich ein fake (http://www.breakthechain.org/exclusives/cigars.html) aber trotzdem ganz nett:

Das ist die wohl beste Anwaltsgeschichte des Jahres, und wohl auch des Jahrzehnts! Sie ist wahr und hat den ersten Platz im amerikanischen Wettbewerb der Strafverteidiger (Criminal Lawyer Award Contest) gewonnen: In Charlotte, NC, kaufte ein Rechtsanwalt eine Kiste mit sehr seltenen und sehr teueren Zigarren und versicherte diese dann, unter anderem, gegen Feuerschaden. Über die nächsten Monate rauchte er die Zigarren vollständig auf, und forderte dann die Versicherung auf (die erste Prämienzahlung war noch nicht einmal erbracht), den Schaden zu ersetzen. In seinem Anspruchsschreiben führte der Anwalt an, dass die Zigarren durch eine Serie kleiner Feuerschäden vernichtet worden seien. Die Versicherung weigerte sich den "Schaden" zu ersetzen, mit der einleuchtenden Argumentation, dass er die Zigarren bestimmungsgemäß ver(b)raucht habe.
Der Rechtsanwalt klagte........ UND GEWANN  ! ! ! !

Das Gericht stimmte mit der Versicherung überein, dass der Anspruch unverschämt sei, doch ergab sich aus der Versicherungspolice, dass die Zigarren gegen jede Art von Feuer versichert seien, und Haftungsausschlüsse nicht bestünden. Folglich müsse die Versicherung bezahlen, was sie selbst vereinbart und unterschrieben habe. Statt ein langes und teures Berufungsverfahren anzustrengen, akzeptierte die Versicherung das Urteil und bezahlte 15.000 US-Dollar an den Rechtsanwalt, der seine Zigarren in den zahlreichen ´Feuerschäden´ verloren hatte.

UND JETZT KOMMTS ! ! ! !

Nachdem der Anwalt den Scheck der Versicherung eingelöst hatte, wurde er auf deren Antrag in 24 Fällen von Brandstiftung verhaftet. Unter Hinweis auf seine zivilrechtliche Klage und seine Angaben vor Gericht, wurde er wegen vorsätzlicher Inbrandsetzung seines versicherten Eigentums zu 24 Monaten Freiheitsstrafe (ohne Bewährung) und 24.000 US-Dollar Geldstrafe verurteilt. Und jetzt soll noch einer sagen, dass die Amis keinen an der Klatsche haben.
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: Gandhi am 26.10.05 - 09:49:53
Noch besser gefällt mir die Geschichte, in der ein Pathologe ob des Todes eines Menschen als Gutachter befragt wird, ob er sicher sei, dass die betreffende Person vor der Obduktion bereits tot gewesen sei und warum er sich dessen so sicher sei.
Darauf antwortete der Gutachter sinngemäss, dass er absolut sicher sei, da das Gehirn der Person durch einen Kopfschuss im Raum verteilt gewesen sei.
Auf die Frage des hartnäckigen Anwaltes, ob die Person denn nicht trotzdem noch am Leben gewesen sein könnte, antwortete der Gutachter etwas wie:
Ja, und vermutlich arbeitet er inzwischen als Anwalt...
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: flaite am 26.10.05 - 10:46:58
Als Bürger eines Landes in der permanent in "bester" hegelianischer Tradition inhaltsleere Begriffe wie "Neo-Liberalismus" und "soziale Kälte" ernsthaft "diskutiert" (LOLROTFL) werden, finde ich es beruhigend, dass in anderen Gesellschaften auch "offensichtlich" erscheinende Dinge manchmal ernsthaft in Frage gestellt werden.


Axel

Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: Don Pasquale am 26.10.05 - 10:59:39
@Sloe:

Ich kann irgendwie den Witz nicht erkennen HOAXe zu verbreiten und zu diskutieren.

Ich bekomme immer noch regelmäßig die Geschichte mit dem Pudel und der Mikrowelle
erzählt und dabei ist diese Geschichte REINE FIKTION.


Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: Gandhi am 26.10.05 - 14:48:52
Solange es Spass macht ;)
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: Don Pasquale am 26.10.05 - 17:14:25
Der Spaß an dieser geschichte liegt doch darin begründet sich darüber zu amüsieren wie
doof die amerikanischen Gerichte seien. Jetzt sind die Geschichten aber erfunden.
Soll ich mich nun darüber amüsieren wie doof die Gerichte sein könnten ?  ???
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: koehlerbv am 26.10.05 - 17:24:42
Wobei zu berücksichtigen ist: Diese sogenannten "urban legends" stammen in der Regel aus dem "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" selbst. Dann darf man auch mitlachen, ohne in Verruch zu kommen ...

Bernhard
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: Gandhi am 26.10.05 - 17:29:47
Nun, fast alle Komödien, jede Satire beruht auf einer Übersteigerung der Realität. Darf ich nicht mehr über Monty Pythons lachen, weil die fiktive Geschichten erzählen, die sämtlich auf Klisches und Übertreibungen basieren? :-:
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: flaite am 26.10.05 - 23:36:26
Wobei zu berücksichtigen ist: Diese sogenannten "urban legends" stammen in der Regel aus dem "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" selbst. Dann darf man auch mitlachen, ohne in Verruch zu kommen ...
Die sind nämlich so blöd, dass sie alles glauben. Könnte uns nie passieren.  ;D
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: Glombi am 26.10.05 - 23:50:03
1. Die (wenn auch gefakten) Urteille sind logisch nachvollziehbar. Ich glaube in der deutschen Rechtssprechung gibt es genug Urteile, die genauso viel Kopfschütteln verursachen.

2. Ich wünschte mir, die deutschen Gerichte würden endlich den Strattäter bestrafen und das/zukünftige  Opfer schützen. Leider ist das hier nicht der Fall. Und das ist gar nicht zum Lachen.
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: TMC am 27.10.05 - 00:33:40
Danke sloe für die nette Geschichte (auch wenn ich die schonmal irgendwann irgendwo gelesen hatte).
Kritik gibt es ja fast immer. Und wir sind hier in OffTopic, das soll auch mal ablenken vom Tagesgeschäft. Habe z.B. auch immer seltsame Ebay-Links hier gerne gesehen, obwohl auch diese immer wieder sehr kritisiert wurden. Man muss ja das nicht ansehen, wenn man nicht will.
Du hast zusätzlich fairerweise gleich in der 1. Zeile erwähnt, dass das ein Fake, also eine erfundene Geschichte ist. Wem das dann trotzdem nicht passt: Alt + <- Taste, und man ist wieder im Hauptindex des Forums  ;)

Matthias
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: Gandhi am 27.10.05 - 07:49:05
Zitat
2. Ich wünschte mir, die deutschen Gerichte würden endlich den Strattäter bestrafen und das/zukünftige  Opfer schützen. Leider ist das hier nicht der Fall. Und das ist gar nicht zum Lachen.

Hmm, dieser Racheansatz ist ja oft gar nicht umsetzbar. Wie will man z.B. einen Massenmörder bestrafen ohne in mittelalterliche Methoden zu verfallen.
Aber definitiv ist das deutsche Strafrecht ein Witz.
So ist es zum beispiel strafbar zu versuchen einen Hund zu treten (versuchte Sachbeschädigung) nicht aber einen Menschen (da es den Straftatbestand der versuchten Körperverletzung nicht gibt).
Bestîmmte Delikte (z.B. Steuerhinterziehung) werden unglaublich hart bestraft - andere, wie zum Beispiel Betrug auf privater Ebene viel geringer.
Was ich vor allem untragbar finde ist die Behandlung bzw. Nichtbehandlung der Opfer. Während für die Reintegration von Straftätern eine Menge getan wird (was an sich ja nicht falsch ist) ist für die Opfer von Staatsseite gar nichts vorgesehen. Das finde ich ehrlich gesagt erbärmlich.

Und der allergrösste Mist ist Täter-Opfer Ausgleich. Nach einer Auseinandersetzung mit einigen ostdeutschen Neonazis (bei dem mir zum Glück kein körperlicher Schaden entstand - ich aber zwischenzeitlich Baseballschlägern ausweichen musste und eine Pistole am Kopf hatte) sollte ich daran teilnehmen. Und ganz ehrlich: Da kommt man sich nur verarscht vor:
Die haben dann Entschuldigungsschreiben aufgesetzt - vermutlich vom Bewährungshelfer diktiert (den Eindruck hatte man jedenfalls) - und ich sollte 600 km fahren, um mit denen zu reden, um ihnen eine mildere Strafe zu verschaffen...keine Rede von Kostenerstattung. Nicht mal das. Habe ich natürlich nicht getan - die Strafmilderung dürfte trotzdem durchgegangen sein - wegen dem guten Willen (den ich in den Schreiben a la ich war ja so besoffen nicht wirklich erkennen konnte).

Aber wie gesagt: über allem ist immer die Erkenntnis, dass man geschehenes Unrecht nie wieder gut machen kann und Gerechtigkeit nicht existiert und auch nicht existieren kann.
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: pd am 27.10.05 - 08:19:24
Wo sich der Gandhi so überall rumtreibt. Jetzt erzähl bloss noch, du hattest ein Notes-Projekt bei einer Horde besoffener Ost-Nazis ;-)

Musstest halt wieder vorne mit dabei sien, gell ;-)

Schön, dass du alles überstanden hast.


Gruß, Patrick
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: Gandhi am 27.10.05 - 08:24:46
Ne ne, das hatte mit Notes gar nichts zu tun  8) Meine User sind zwar auch manchmal unzufrieden aber nicht so gut bewaffnet  ;D
Das war im Rahmen einer Fussballvereinsfahrt - auf der wir fahrlässigerweise auch 3 ausländische Jugendliche mitgenommen hatten.
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: flaite am 27.10.05 - 13:43:41
wobei - muß jetzt nicht diskutiert werden - für mich solche Aussagen über Amerikaner inzwischen den Stellenwert von Judenwitzen haben. Die Emotionen, die hierzulande gegenüber den USA herrschen sind jedenfalls rational nicht zu erklären. Zumal die als traditionelle Industrie & Technologie Nation ganz ähnlichen Druck ausgesetzt sind wie wir auch.
Da werden dann uralte Vorurteile als Witz getarnt immer wieder und wieder wiederholt. Fair ist das jedenfalls nicht. Besonders klug auch nicht.
Mir hat letztens eine sehr junge Amerikanerin erzählt, dass Sie sich in Europa versuchen würde, als Kanadierin auszugeben, was nicht immer gelingt.
Gerade die ganz jungen Erwachsenen nehmen ja irgendwie die Stimmungen der Gesellschaft relativ ungefiltert auf. Und ich finds nicht witzig. Vor allem weil sich quasi niemand von diesen "kritischen" Geistern sich wirklich mit Geschichte und politischer Kultur der USA auseinandersetzt, sondern einfach nur den intelekutellen anti-amerikanischen Müll der letzten 150 Jahre recykelt. Und ich kauf mir manchmal serious Bush & Amerika-kritische Artikel von P. Krugman von der New York Times. Aber das ist nun wirklich nicht zu vergleichen mit den dollen Ideen der Weltversteher aus z.B. dem Attak-Forum (grausames Niveau).

Axel
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: Gandhi am 27.10.05 - 14:04:31
Nun ja - ob man nun für den american way oder eben anderer Meinung ist - über das Justizsystem von denen kann man sich schon lustig machen - die haben damit selbst ja auch sehr grosse Probleme.
So ist es z.B. so, dass aufgrund der hohen Schadenssummen in solchen Jury-Verfahren (auf die es ein verfassungsmässiges Recht - 5. Ammendment gibt) in den USA tatsächlich jährlich jeder 10. Erwachsene in einem Zivilprozess klagt - mit schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft, die ja meist der Beklagte ist.
Das ist mit europäischem Rechtsverständnis nicht vereinbar.
Insofern sollte man auch da differenzieren. Was die Amerikaner hierzulande ja vor allem in Verruf gebracht hat ist die allgemeine Kriegsbereitschaft dieses Landes, die ja wohl unbestreitbar ist  - und vor allem reichlich fadenscheinig gerechtfertigt wird.
Auch unglaublich finde ich deren Waffenverliebtheit: In Florida darf jetzt jeder, der sich in der Öffentlichkeit körperlich bedroht fühlt seine Schusswaffe gebrauchen - das ist aus zivilisatorischer Sicht schlicht unglaublich.

Die positiven Seiten sind andere: Die 'go for it' / 'just do it' Mentalität ermöglicht ihnen unglaubliche Leistungen, die jeder, der dort mal war sofort bemerkt. Uns haben sie nach dem WKII ganz einfach mit dem Marshall Plan und Care Paketen die Haut gerettet - wie sie auch an anderen Orten durchaus als Wohltäter auftreten.

Pauschale Urteile in beide Richtungen sind also tatsächlich doof.
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: sloe am 27.10.05 - 15:43:11
Der Server mag mich nicht, ständig CGI-limits reached, please try again later!
Naja, Arne wirds schon richten...

@Don Pasquale
Hilfe. 15 Antworten. Ich hatte nicht gedacht, das überhaupt eine Antwort kommt (sollte ja nur ein interessanter Witz sein).
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: koehlerbv am 27.10.05 - 16:27:46
Zitat
2. Ich wünschte mir, die deutschen Gerichte würden endlich den Strattäter bestrafen und das/zukünftige  Opfer schützen. Leider ist das hier nicht der Fall. Und das ist gar nicht zum Lachen.

Hmm, dieser Racheansatz ist ja oft gar nicht umsetzbar. Wie will man z.B. einen Massenmörder bestrafen ohne in mittelalterliche Methoden zu verfallen.

Um den Racheansatz geht es doch gar nicht. Ich empfinde es nur als absoluten Hohn, dass die Justiz sich vordergründig um die Rechte des Straftäters kümmert und nicht vordergründig um das / die - und wie Andreas schon schrieb - die möglichen zukünftigen Opfer kümmert. Allgemein auffallend sind natürlich immer die Sexualstraftäter und kriminelle Pädophile - sowas geht durch die Presse. Zu Recht natürlich - es kann nicht sein, dass die meisten Kindermörder Wiederholungstäter sind. Gleiches passiert aber auch in den anderen Bereichen der Kriminalität. Wie kann es sein, dass jemand in mein Haus einbricht und mir unersetzliche Stücke stiehlt oder unwiderruflich zerstört (glücklicherweise ist das MIR noch nie passiert), der wegen solcher Delikte schon zehnmal eingesessen hat und danach nie länger als ein Vierteljahr auf freiem Fuss war ? Warum werden vor solchen Leuten die Opfer nicht geschützt ?

Die US-amerikanischen Gerichte fahren da anders. In einigen Bundesstaaten ist der dritte Gefängnisaufenthalt prinzipiell lebenslänglich. Hier stört mich das prinzipielle. Der Mensch ist in der Lage, Urteile auch spezifisch zu fällen. Die (praktizierte) Todesstrafe befördert das US-Rechtssystem unterm Strich auf mittelalterliches Niveau. So kann man es auch nicht machen, vor allem nicht in einem Land, das anderen sein System aufdoktriniert und aufdoktrinieren möchte.

Bernhard
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: Gandhi am 27.10.05 - 16:41:05
Der Schutzcharakter der Haft ist aber auch nicht gegeben: So ist zum Beispiel das Delikt mit der geringsten Wiederholungsrate der Mord.
Ginge es um den Schutz der Opfer bräuchte dieser nicht besonders hart bestraft zu werden...was ich im übrigen nicht will...
In anderen Belangen würde ich mich über mehr Schutz freuen - vor allem bei Sexualstraftätern - aber die sind ja nunmal krank und daher ab irgendeinem Zeitpunkt in Dauergewahrsam - also in einer geschlossenen Klinik - oder aber werden gar aufgrund psychologischer Gutachten wieder freigelassen.
Doch bei aller Polemik: Was ist die Alternative?
Ab welchem Delikt soll jemand 'entfernt' werden?
Wie gesagt, aus meiner Sicht ist Gerechtigkeit nicht herstellbar - Sicherheit sowieso nicht - bleibt eigentlich nur die Rache - und die hat auch noch niemanden wirklich befriedigt oder der Gesellschaft geholfen.
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: koehlerbv am 27.10.05 - 16:55:55
Der Schutzcharakter der Haft ist aber auch nicht gegeben: So ist zum Beispiel das Delikt mit der geringsten Wiederholungsrate der Mord.
.....
Doch bei aller Polemik: Was ist die Alternative?
Ab welchem Delikt soll jemand 'entfernt' werden?
Wie gesagt, aus meiner Sicht ist Gerechtigkeit nicht herstellbar - Sicherheit sowieso nicht - bleibt eigentlich nur die Rache - und die hat auch noch niemanden wirklich befriedigt oder der Gesellschaft geholfen.

Volle Zustimmung. Totschlag fehlt vielleicht noch bei den Delikten mit geringer (statistischer !) Wiederholungsgefahr (die seltene Profession des Berufskiller lassen wir vielleicht in unseren Breiten mal fein 'raus).
Was ist die Alternative ? Es ist schwierig. Und irgendwie wird es immer polemisch ... Ich bin nur der Meinung, dass man das Rechtssystem insofern umkrempeln sollte, dass es zuerst um die (potentiellen) Opfer und dann um die gerechte "Bestrafung" (= Rache ? Immer ? Es gibt ja auch noch das Abschreckungsmoment, was aber nur bedingt zieht) gehen sollte.

Ich kenne keine "Patentlösung" und habe auch noch nie von solcher gehört. Britannien hat früher seine Straftäter zum Schutz potentieller Opfer nach Australien deportiert. Die Kontinente sind uns ja nun ausgegangen, und heutzutage würde es bald Geschäftsleute geben, die die Deportierten in Stunden wieder zurückfliegen würden  ;D

Bernhard
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: pd am 27.10.05 - 17:00:14
Ich denke man sollte, um mal speziell bei Sexualstraftätern (zweigeschlechtlich gemeint, möchte nicht den Mann als DEN Sexualstraftäter hinstellen) zu bleiben, aus den bisher gewonnenen Erfahrungen bei Wiederholungstätern, besser in der Lage sein, die Wahrscheinlichkeit des Rückfalls vorherzusagen um damit eine dauerhafte Verwahrung verfügen zu können.
Natürlich hat ein Wiederholungstäter keinen Fleck auf der Stirn, so einfach wirds wohl nicht sein, aber die Genauigkeit sollte erhöht sein. Gibts dafür Zahlen? Wieviele der Täter sind Wiederholungstäter?

Zu den als Witz gemeinten Stories allgemein: Denke nicht, dass man das aufhalten kann. Kann man die verstärkte Entstehung von Neonazis aufhalten... Ist halt eine Massendynamik. Über die Stories kann man immerhin noch lachen...


Gruß, Patrick
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: Gandhi am 27.10.05 - 17:06:13
Zitat
die Wahrscheinlichkeit des Rückfalls vorherzusagen um damit eine dauerhafte Verwahrung verfügen zu können
in Homo Faber hat Herr Frisch mal geschrieben, dass Dich eine Statistik über Überlebenschancen wenig beeindrucken dürfte, wenn Du zu den wenigen Opfern zählst.
Statistisch ist das Rückfallrisiko doch gar nicht erfassbar - da höchst individuell. Und gerade was hier in diesem Verbrechensumfeld immer wieder in der Zeitung steht ist einfach wenigstens für den Laien unbegreiflich - die die da aufgelistet werden sind ja irgendwie fast immer vorbelastet - das scheint irgendwie eine regelrechte Karriere zu sein. Aber ich denke auch, dass das die Ausnahmedelikte sind - für die meisten anderen dürfte das nicht zutreffend sein...
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: pd am 27.10.05 - 17:15:51
Ne, weniger statistisch sondern den Menschen betrachtend. zB auffällige Vorgehens- und Verhaltensweisen, Vorgeschichten etc. Ich kann mir vorstellen, dass es da Parallelen gibt, die dann ausreichend sein müssten, um zukünftige Opfer vor einem Täter zu schützen. Natürlich kann das auch zu unverdienter Härte führen (wenn man das so ausdrücken kann) aber wem er das zuzuschreiben hat braucht er dann auch nicht lange zu fragen...


Gruß, Patrick

Schwere Sache...
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: Glombi am 27.10.05 - 18:34:29
Ich denke man sollte, um mal speziell bei Sexualstraftätern (zweigeschlechtlich gemeint, möchte nicht den Mann als DEN Sexualstraftäter hinstellen) zu bleiben, aus den bisher gewonnenen Erfahrungen bei Wiederholungstätern, besser in der Lage sein, die Wahrscheinlichkeit des Rückfalls vorherzusagen um damit eine dauerhafte Verwahrung verfügen zu können.
Natürlich hat ein Wiederholungstäter keinen Fleck auf der Stirn, so einfach wirds wohl nicht sein, aber die Genauigkeit sollte erhöht sein. Gibts dafür Zahlen? Wieviele der Täter sind Wiederholungstäter?

Zu den als Witz gemeinten Stories allgemein: Denke nicht, dass man das aufhalten kann. Kann man die verstärkte Entstehung von Neonazis aufhalten... Ist halt eine Massendynamik. Über die Stories kann man immerhin noch lachen...


Gruß, Patrick
Die Wahrscheinlichkeit leigt bei 100% würde ich sagen. Wer das einmal gemacht hat, wird es wieder tun.
Also ganz einfach: Es muss ein Gesetz her: Wer Kinder schändet oder Frauen vergewaltigt wandert in den Bau und kommt nicht wieder raus. Das weiss man (Mann) dann vorher und ist selbst dafür verantwortlich.

Die Amis veröffentlichen bspw. Bilder von solchen Tätern. Das sollte hier auch gemacht werden. Man würde sich wundern.

Andreas
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: Don Pasquale am 27.10.05 - 18:51:54
1. Die (wenn auch gefakten) Urteille sind logisch nachvollziehbar. Ich glaube in der deutschen Rechtssprechung gibt es genug Urteile, die genauso viel Kopfschütteln verursachen.

2. Ich wünschte mir, die deutschen Gerichte würden endlich den Strattäter bestrafen und das/zukünftige  Opfer schützen. Leider ist das hier nicht der Fall. Und das ist gar nicht zum Lachen.

Um wieder zurück an den Ausgangspunkt zu kommen. Das Problem ist doch das Folgende:
Das aktuelle Strafprozessrecht schützt nicht den Täter, sondern den Angeklagten und
mit Verlaub, dass ist ein elementarer Unterschied und an diesem möchte ich auch nichts
ändern. Es sieht nur rückblickend danach aus, dass die Rechte eines Straftäters geschützt
wurden.
Und wie wir bei Vergewaltigungsanklagen wissen, diese können auch getürkt sein, der vermeintliche
Täter ist ja damit auch ruiniert.



Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: eknori am 27.10.05 - 18:58:34
Das "Strafprozessrecht" ( richtig Strafprozeßordnung oder StPO ) schützt weder Täter noch Opfer, sondern legt grob gesagt die "Spielregeln" fest, wie ein Strafprozeß zu führen ist ... nur mal so am Rande
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: koehlerbv am 27.10.05 - 20:11:52
Richtig - um die StPO ging es in diesem Thread bisher nicht. Und die hat mit dem Thema auch nix zu tun, da sie nur den Überbau darstellt. Ich denke, es will auch niemand rütteln am Prinzip, dass ein Angeklagter bis zur rechtskräftigen Verurteilung als unschuldig zu gelten hat. Wenn dem dann so ist, gilt er als Täter. Spätestens dann ist auch das / die Opfer festgelegt (okay, das kann leider schon viel früher feststehen  :'().
Es geht also um den Unterbau in dieser Diskussion. Da können wir m.E. aber nur polemisieren. Patentrezepte gibt es meines Wissens nicht. Kritisieren darf man aber - und das sollte man auch.

Bernhard
Titel: Re: US-Anwälte
Beitrag von: Don Pasquale am 28.10.05 - 09:47:12
Mir ging es um diese Aussage

Zitat
Ich wünschte mir, die deutschen Gerichte würden endlich den Strattäter bestrafen und das/zukünftige  Opfer schützen.

das sollte schon mit etwas belegt werden. Das ist ein sehr sensibles Thema. Ich will die Opfer geschützt sehen, aber auch die Beschuldigten.

Und wenn in der StPO die Spielregeln festgelegt werden, wie z.B. hier

StPO § 135
Der Beschuldigte ist unverzüglich dem Richter vorzuführen und von diesem zu vernehmen. Er darf auf Grund des Vorführungsbefehls nicht länger festgehalten werden als bis zum Ende des Tages, der dem Beginn der Vorführung folgt.


dann ist das z.B. etwas was den Beschuldigten vor überzogener Ermittlung schützt.

Aber in der Tat habe ich mehr die Unschuldsvermutung gemeint.