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Sonstiges => Offtopic => Thema gestartet von: pd am 29.06.05 - 01:12:24

Titel: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: pd am 29.06.05 - 01:12:24
Wenn ich die Mitteilungen der Medien im Kopf zusammenfasse (Nur Stichworte: Arbeitslosigkeit, Rohölverknappung, MwSt. Erhöhung, generelle Staatspleite, aber auch Resultate aus den erschreckenden Klimaveränderungen -> Ernteausfälle, Gesundheitsschäden) entsteht ein recht trostloses Bild der aktuellen BRD, wobei viele Probleme ja global zu sehen sind.
Ich weis jetzt nicht, wird das alles zugespitzt, ist es (teilweise) gar nicht so dramatisch, muss man ein schlechtes Gewissen haben, wenn man mit dem Auto zum Notestreffen nach HH fährt?

Ist damit zu rechnen, dass man anfangen sollte, den Notgroschen auf nen Noteuro aufzustocken? Kann man sich erlauben, zwei Kinder in die Welt zu setzen, die dann einen Job brauchen, Essen, Wohnung, sollte man sich nicht besser auf eines konzentrieren, dass dann im Notfall arbeitsloserweise Haus und Vermögen erben kann, um über die Runden zu kommen...

Ist Öl wirklich zu knapp, wenn die englische Flotte eine Feierlichkeit begeht und dabei Öl für ein ganzes Bundesland verqualmt? (sollen doch Segeln wie zu Nelsons Zeiten auch!)

Gibt es für alle Probleme Lösungen/wird es welche geben?

In der Abstimmung bin ich nur auf monetäre Dinge eingegangen, alles weitere würde wohl eine Umfrage sprengen. Es geht um den Zeitraum von heute bis in 12 Monaten.


Ähm, ich bin nicht betrunken, aber ich denke, gewisse Zeichen müssen immer schneller wahrgenommen werden, weil die direkten Folgen immer schneller eintreffen. Forumianer mit mehr Lenzen als ich können ja vielleicht aus Erfahrung sagen, dass es ähnliche Zeiten schonmal gab, damals ist dann das und das passiert...


Grüßle, euer nachdenklicher Patrick
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: diali am 29.06.05 - 06:12:06
Auf welchen Zeitraum beziehen sich die Prozente (pro Monat, pro Jahr, pro Jahrzehnt)?
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: lakin am 29.06.05 - 08:39:52
....meinst Du mit Noteuro --> (No)teuro oder (Not)euro.....?    ;)
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: pd am 29.06.05 - 08:49:41
hm, ist ein richtiggehend doppeldeutiges Wort...  :'(
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: _Arne_ am 29.06.05 - 09:06:31


Vielleicht kann das ein Mod oder der Admin ändern und dann diesen Beitrag löschen...


Danke, Patrick

done!.
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: ata am 29.06.05 - 10:20:11
... zu dem Thema gibt es ein altes babylonisches Gedicht, daß über 3000 Jahre alt ist - es liest sich wie ein aktuelles Gedicht - auch damals ging es allen furchtbar schlecht und die Welt stand - wie immer - am Abgrund...

Zudem lässt sich mit Horrormeldungen mehr Umsatz machen - siehe das Blatt mit den 4 Buchstaben...

Zur Ölkrise in den 70er Jahren war man sich sicher, daß es im Jahr 2001 kein Öl mehr gibt und die Welt in einem Chaos versinken würde...

Ich denke jeder muß hier seinen Weg finden - ich bin kein Verschwender im Übermaß - aber vor lauter Depression sollten wir das Leben nicht verlernen - ich richte mich nach positiven Erlebnissen - meide das Blatt mit den 4 Buchstaben, daß mir tagtäglich die Schlechtigkeit und Ungerechtigkeit vor Augen führt und lebe durchaus glücklich - was die Zeit mir eben so zulässt - und versuche verantwortlich mit Resourcen umzugehen...

Bezüglich Autofahren zum Notes-Treffen - es gab auch schon Fahrgemeinschaften zu solchen Treffen ...

Toni
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: pd am 29.06.05 - 10:39:50
So einen Vergleich wollte ich hören :-)

Kann man auch sagen, dass die Rahmenbedingungen ähnlich waren?


Gruß ins Nachbarländle

Patrick
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: Gandhi am 29.06.05 - 11:04:06
Jetzt will ich aber auch das alte Babylonische Gedicht lesen (am Besten nicht in Keilschrift, sondern übersetzt) ;D

Das Leben war hier noch nie besser, als im Moment. Der Reichtum reicht für alle - evtl. muss er sich etwas verteilen.

Was die Zukunft bringt ist ungewiss - was keineswegs heißen soll, dass man sich keine Gedanken hierum machen sollte - aber man sollte auch auf keinen Fall vergessen, dass das Leben an sich schön ist und sich die Laune nicht ständig vermiesen lassen.

Die Menschheit hat ansonsten bereits bewiesen, dass sie recht anpassungsfähig ist - und sich auch an neue Situationen gewöhnen wird.

Ein Wort des Trostes an alle Autofahrer hat ein arabischer Minister losgelassen:
Die Steinzeit ist ja nicht durch einen Mangel an Steinen beendet worden.
Heute heißt das: Iter wird gebaut - alles wird (hoffentlich gut). Müssen wir nur noch 30 Jahre warten.....
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,362713,00.html

Das ist die gute Nachricht dieser Woche - irgendwie komisch, dass das kaum jemand bemerkt hat....
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: pd am 29.06.05 - 11:11:28
Naja, vielleicht sollte man sich abends nicht nur auf die Privaten Sender beschränken...war vielleicht mein Fehler...

Patrick


Iter könnte ja eine endlose Tankstelle für alle E-Mobile sein. Oder die neue Rentabilität von Elektroheizungen, um wieder Öl zu sparen.
Ist ja ein wahrer Lichtblick. Allerdings muss ich wahrscheinlich vor 2015 ein neues Auto kaufen... Naja, das ist dann vielleicht schon Hybrid, oder zumindest dann das darauffolgende Auto... Bleibt abzuwarten was die Umweltschützer machen
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: Marinero Atlántico am 29.06.05 - 11:26:56
Es gibt und gab nie eine Welt ohne Probleme. Die ersten Christen inklusive Jesus hatten übrigens auch eine sogenannte millenaristische Weltauffassung. Dh. die Reiter der Apokalypse sind real und das jüngste Gericht steht kurz bevor.
Globale Probleme? Naja. In einer Menge von Schwellenländern sind die Erwartung auf und das Leben in Wohlstand für eine wachsende Mittelschicht größer als vor 20 Jahren.
Die bekannten Ölvorräte reichen auch länger als die bekannten Ölvorräte vor 20 Jahren. Der Punkt ist einfach, dass die Nachfrage zunimmt, da mehr Menschen an der Weltwirtschaft partizipieren. Dieser Prozess begann übrigens für so Länder wie Chile, China, Indien, Polen und Tschechei komischerweise 10 Jahre nachdem sie eine Kehrtwende zu einer WiPol hin zu dem vollzogen, was bestimmte feine Leute Neoliberalismus nennen  (do not discuss).
Wir haben in den Terms of Trade Rohstoffen / Fertigwaren zur Zeit eine Verlagerung dazu, dass insgesamt quasi alle Rohstoffe relativ zu Fertigprodukten teurer werden, da einfach die Produktion der Fertigwaren wg. zunehmenden Abnehmern ansteigt. Das ist schon seit ca. 24 Monaten so. Ich verfolge den Kupferpreis. Ob das so bleibt steht auf einem anderen Stern. Es werden ja nun Raffierien gebaut, Kupferminen werden erschlossen, etc. etc.

Wir sollten einfach lernen mit mehr Zuversicht und Flexibilität auf diese Dinge zu reagieren.
Mein Opa väterlicherseits hat seinen Vater als 7 jähriger im WKI verloren.  Seine Mutter hat die 4-köpfige Familie alleine durchgebracht. Danach kam 1 Hyperinflation, 1 Weltwirtschaftskrise, Faschismus (für ihn als Kommunisten keine besonders angenehme Zeit) und 1 Krieg, den er aber schlauerweise mit dem Reparieren von U-Booten und gemäß eigenen Erzählungen mit dem Singen von Sozialistischen Kampfliedern in Deutschen Bunktern verbrachte.
Für meine Oma mütterlicherseits hat die tolle Idee mit dem Nationalsozialismus damit geendet, dass sie im Herbst 44 mit 3 Kindern auf einem gummibereiften Pferdefuhrwerk durch Flüsse in die Tschechei floh, nach Schlesien zurückging, dort Zwangsarbeit leisten mußte (und vermutlich schlimmeres), um dann endlich im Ruhrgebiet gemeinsam mit ihrem Mann und ihren 3 Kindern ein neues Leben aufzubauen. Ihr Mann - den ich nie kennenlernte - arbeitete fortan klaglos als einfacher Arbeiter in einem Wasserwerk, obwohl er Abitur hatte und lange Jahre Besitzer eines nicht kleinen Hofes war.

Also bitte. Nun ist diese falsche Sicherheit nicht, die mir so lang vorgegaukelt wurde.
Der true intelectual und ehem. amerikan. Finanzminister R. Rubin identifizierte Demographie, Überbürokratisierung und mangelnde Flexibilität des Arbeitsmarktes als die wirklichen Probleme Deutschlands und ich kann dem nur beipflichten. Bei Demographie bist du ja mit deinen 2 Kindern ein positiver Faktor.

Axel
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: pd am 29.06.05 - 11:48:13
Halthalt, das zweite ist erst in Überlegung ;-)

Ich habe wohl nur Einblick in einen zu kleinen Ausschnitt der Geschichte. Klar, mit den Umständen der Großelterngeneration ist das heute nicht zu vergleichen, da gibts nix.

Gehen die Schwellenländer evtl. in die falsche Richtung, machen Sie "uns" zuviel nach?

Wie werden sich deiner Meinung nach die Lebensumstände verändern?


Gruß, Patrick
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: Marinero Atlántico am 29.06.05 - 15:46:19
Gehen die Schwellenländer evtl. in die falsche Richtung, machen Sie "uns" zuviel nach?
Glaub ich nicht. Schliesslich werden wir in der chilenischen Presse seit ca. 2 Jahren gerne als Beispiel für rigide Arbeitsmärkte und barocke Gesetzgebung hingestellt. Würde wetten, dass es in der polnischen Presse nicht anders ist. Grundsätzlich sind die ja mehr am angelsächsischen (Wohlstand schaffen) als am kontinentaleuropäischen (Wohlstand verteilen und organisieren) Modell orientiert.
Wie werden sich deiner Meinung nach die Lebensumstände verändern?
Du meinst sie sollten lieber in ihren Indianerhütten sitzen bleiben, weil sie da glücklicher sind  ;D
Kann sein. Aber der Mensch treibt eben auch eine gewisse Gier an.
Für Chile gesprochen ist z.B. das Umweltbewußtsein relativ ausgeprägt, würd ich sagen. Schon allein weil 30% in Santiago leben und das kann ein ziemlicher Moloch mit Smog, Verkehrsstaus, unglaublich vollen U-Bahnen, etc. sein. Liegt z.T. an der ungünstigen Lage -> zu 3/4 von Bergen eingekesselt.
Ich empfinde das als eurozentrisch, zu sagen, dass "die" uns Dinge nachmachen. Letztlich geht jedes Land und jeder Mensch seine eigene Entwicklung.


Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: pd am 29.06.05 - 15:53:32
Ja, deswegen auch uns in "" und auch nicht unbedingt als leuchtendes Vorbild gemeint. Die Veränderung der Lebensumstände habe ich unerkenntlicherweise auf hier bezogen...


Gruß, Patrick
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: Marinero Atlántico am 29.06.05 - 16:35:43
Ja gut. Als Student hatte ich kein Geld und war z.T. glücklicher als jetzt. Soll ich mich jetzt in ein Magisterstudium Völkerkunde, Kunstgeschichte und vergleichende Religionswissenschaften einschreiben, weil mich das hier alles sowieso verdirbt. So ist das da auch, würd ich sagen.
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: TMC am 30.06.05 - 00:18:47
Wie oben erwähnt wurde schon immer gejammert, wie schlecht es uns doch geht.

Vielleicht haben viele auch falsche Idealvorstellungen.

Es gab mal eine Studie, wie glücklich die Menschen in den einzelnen Ländern sind. Ja ich weiß, Studien sind natürlich immer so eine Sache. Trotzdem, es haben da manche Entwicklungsländer besser abgeschnitten als Länder wie z.B. Deutschland. (wobei da soweit ich mich noch erinnere nicht Leute berücksichtigt wurden, die an Hunger leiden!).

Was haben wir für Erwartungen? Manche sind durchaus glücklich, wenn diese Arbeit haben, Familie und Freunde, und auch Hobbies nachgehen können (Urlaubsreise 1mal pro Jahr, Fußball, Tennis, oder was auch immer).
Dass Arbeitslose weniger glücklich sind, kann ich gut nachvollziehen. Ich kann auch nachvollziehen, dass jemand nicht glücklich ist, wenn dieser eine Arbeit hat, die ihn nicht erfüllt. Für mich wäre das schlimmste, jeden morgen aufzustehen und sich am liebsten krankzumelden, weil man einfach so wenig Lust auf die Arbeit hat.
Ich hatte dieses Gefühl als Jugendlicher, als ich Ferienjobs auf der Baustelle machte. Ich hasste das. Und schwörte mir damals, dass ich mir einen solchen Job suchen werde, wo sich das nie mehr wiederholt. Ich hatte dann bisher auch das "Glück". Wobei ich auch eine solche Tätigkeit wieder temporär annehmen würde im Falle einer Arbeitslosigkeit (aber das sagt sich jetzt leichter als wie wenn es mal soweit wäre....).

Ich finde, viele Leute schätzen gar nicht wie gut es ihnen geht. Ich kenne viele Familien mit Zweitautos. Eigentlich brauchen die gar kein Zweitauto. Klar, macht vieles einfacher, gerade mit Kindern etc. Ich unterstelle aber mal, dass bei den meisten Fällen unter'm Strich die Leute insgesamt nicht weniger glücklich wären, wenn diese nur ein Auto hätten. Das nur als ein Beispiel. Könnte man jetzt auch auf Zweit- und Drittfernseher, PCs etc. abbilden.

Schlimm finde ich persönlich, wenn in Deutschland Familien so wenig Geld zur Verfügung haben, dass sie z.B. sich Nahrungsmittel im Supermarkt nicht mehr leisten können. Diskussionen darüber, dass man nun das Drittauto abmeldet und verkauft, finde ich lächerlich dem gegenüber.

Was die Zukunft bringt: als Hauptproblem sehe ich Arbeitslosigkeit, liegt wohl daran, dass ich persönlich gerne arbeite. Würde man mir das nehmen, hätte ich ein echtes Problem. Sicherlich nicht nur finanziell.
Worüber ich auch sehr froh bin ist, dass es auch Leute gibt, die eben die unangenehmen Arbeiten machen. Ist eigentlich ein Tabu-Thema in der Gesellschaft. Wir schimpfen z.B. gerne über unhygienische Sanitätanlagen an Rasthöfen, Bahnhöfen etc. Aber würden wir diese Reinigungs-Jobs machen, z.B. als Überbrückung bei Arbeitslosigkeit - oder sogar auf Dauer?

Bild, RTL2 etc. nimmt sich natürlich immer Skandal-Themen. Und die Leute müssen unter 40 sein. Kein Scherz. Die Freundin von einem Arbeitskollegen wurde vor etwa 1 Jahr von RTL2 begleitet, machte Hausbesuche als Verkäuferin. Es gab da klare Auflagen: es durften keine Leute besucht werden, die älter als 40 sind.

Matthias
(habe oben für 5% gestimmt)
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: ata am 30.06.05 - 09:32:50
@Ghandi

ich such mal nach dem babylonischen Gedicht - sollte ich fündig werden stelle ich es gerne zur Verfügung...

Toni ;D
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: DerAndre am 30.06.05 - 13:12:49
Hi Ata.

Meinst du vielleicht was aus dem Buch Amos?  ;D

Das entspricht in etwa der heutigen Situation.

Gruss

André
Titel: Re: Weltuntergang oder Überdramatisierung der Medien
Beitrag von: ata am 30.06.05 - 13:20:29
@DerAndre

... ich weiß nicht ob das die Originalquelle ist - könnte ich erst sagen wenn ich den Text vor mir sehe - ich habe es in meinen Studienunterlagen *grab* *grab*... ;D

Toni