Das Notes Forum
Sonstiges => Offtopic => Thema gestartet von: Christopher am 10.02.05 - 09:30:00
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Hallo leute letzte we habe ich einen Bericht über JobBörsen im TV gesehen und ich fand es ganz schön erschrekent für was für Preise da Aufträge angenommen werden. Beispiel Tapizieren einer 90m2 Wohung für 350 Euro. Was haltet Ihr davon? Kennt Ihr noch mehr solcher JobBörsen?
Eine die ich mir gemerkt hatte hieß:
https://undertool.de
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http://www.jobdoo.de
Es wird ja keiner gezwungen, da mitzumachen.
Im übrigen habe ich dieses Phänomen auch in (Notes-)Projektbörsen beobachtet: IT Spezialist für Notes für 25 Euro all inclusive
Das hört sich ja sehr verlockend an ;)
Andreas
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ich frag mich bei so Sachen immer, wer da tatsächlich gewinnt, oder ob überhaupt einer was davon hat. Wenn mir einer für 350 EUR die Wohnung tapeziert, würd ich wahrscheinlich immer mit einem Auge an der Decke durch die Wohnung laufen. (Also mit einem Auge auf die Decke gerichtet ;-)
Ciao, Patrick
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Nicht das mir das jetzt gefällt oder so:
Da es zur Zeit für eine Menge Arbeiten einen Überschuss an Anbietern gibt, sinken die Preise für diese Arbeiten.
Der Anbieter wird schon denken, dass er was davon hat.
Ob er das realistisch einschätzt ist eine andere Frage.
Da hab ich so meine Zweifel.
Beobachte btw. auch bei Amazon Buch Importeuren einen ziemlich gnadenlosen Preiskampf.
Ich krieg jetzt schon eine Menge wirklich interessanter Bücher für knapp über 20 Euro.
Axel
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Tja, so ist das. Durch das Internet ist ein Preiskampf ausgebrochen, wie er vorher eben kaum denkbar war.
Beispiel Maler:
Früher kannte man entweder einen oder zwei Malerbetriebe, dann hat man sich aus den gelben Seiten eben einen dritten gesucht (den mit der schönsten Anzeige vielleicht), hat alle 3 einen Kostenvoranschlag machen lassen und dem realistischsten (nicht unbedingt den billigsten) den Auftrag erteilt.
Im Grunde ist diese Börse also gar nichts neues - nur, dass dann eben nicht mehr 3 sondern vielleicht 30 Betriebe Angebote einreichen können und diese dann ihre Offerten auch noch - nach Sicht der anderen Angebote - nachbessern können.
Das ist natürlich erst man schön für den Verbraucher. Allerdings muss er dann damit rechnen, dass
1. Das Resultat auch der Höhe des Angebots entspricht - gute Arbeit hat ihren Preis - ist der zu niedrig kann niemand gute Arbeit leisten. Zumal es ja auch so ist, dass gute Arbeit vom Markt honoriert wird - was heißt, dass der Betrieb, der gut arbeitet nicht dazu gezwungen ist, solche Dumping-Aufträge zu akquirieren.
2. Ist fast jeder Verbraucher - auf die ein oder andere Weise auch in der Rolle des Auftragnehmers (bzw. die Firma, für die er arbeitet ist es - oder der Steuerzahler durch den sein öffentliches Amt finanziert wird ist es,...) und somit sollte sich jeder Fragen, ob er derjenige sein will, der diese Preisspiralte startet/am Leben erhält.
Beim Handel (s. Amazon) sieht es noch mal ganz anders aus: Lokation spielt aufgrund verbesserter Logistik (DHL) gar keine Rolle mehr - somit besteht im Grunde gar kein Bedarf mehr für z.B. die zigtausend kleineren Buchläden/versandhandel. Ich glaube, dieser Bereich gleichwertig über das Internet zu beziehender Artikel (Bücher, Computerzubehör, Musik, Filme, früher oder später auch Unterhaltungselektronik) läuft früher oder später (wenn die Generation, die partout keinen PC nutzen will zahlenmäßig zu klein ist) auf ein Oligopol weniger Onlinehändler hinaus. Natürlich wird es auch weiterhin kleinere Händler geben (solange Amazon die leben lässt....warum lassen die eigentlich diese Art von Konkurrenz zu?) die werden aber ungefähr die Marktrelevanz haben, die heute die freien Tankstellen haben.
Das Internet wird den traditionellen Einzelhandel also aus meiner Sicht weiter abwickeln....bin mal gespannt, was das für die Innenstädte heißt.
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Naja, in den Innenstädten boomen mE Klamottenläden und Cafes, also alles das, was nicht wirklich sinnvoll über INet abgewickelt wird. Klar kann man viele Klamotten bestellen, aber welche Frau lässt sich schon das stundenlange Anprobieren entgehen ;-)
Bins grad mal im Kopf durchgegangen, in der Einkaufsmeile hier (Haslach, 12000 Einwohner, nicht wirklich repräsentativ ;-) gibt es knapp 40 Läden, davon sind 7 Bäcker oder Metzger, 10 Gasthäuser und Kneipen, 8 Klamottenläden und dann noch Schmuck, Haushaltsartikel, Drogerie, Schreibwaren und einen PC-Schuppen.
Gruß, Patrick
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Die Art der Anfragen, wie sie in der Dumping Börse zu finden sind, sind aber für größere Handwerksbetriebe eh nicht wirklich interessant, da es "Peanuts" sind. Von daher ist diese Art einen Handwerker zu finden eine gute Alternative zu den gelben Seiten. Abgesehen davon erfolgen die Aufräge ja dann wohl legal und nicht schwarz. Insofern profitiert die Volkswirtschaft davon.
Andreas
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Insofern profitiert die Volkswirtschaft davon.
Ist ein bischen fraglich.
angebotsorientiert:
Wenn viele Anbieter Kosten, Risiken, etc. bei der Preissetzung schlichtweg zu gering gewichten, kommt es zu Fehlallokationen. Ich sehe genau da das Risiko in einer Gesellschaft, die das Risiko zunehmend von Institutionen wie Staat oder Unternehmen auf den Einzelnen verlagert.
Vielleicht geht es nicht anders. Aber in der Übergangsphase führt genau das zu einer Menge Fehleinschätzungen und das ist genau nicht gut für die Volkswirtschaft.
nachfrageorientiert:
Aus keynesianischer Sicht kann man das imho als Deflation bezeichnen und das ist gar nicht gut. Ein Anbieter erzielt weniger Gewinn und kann somit auch selbst weniger Leistungen von anderen nachfragen, die dann wiederum weniger Gewinn machen... . Über solche sog. Multiplikatoreffekte werden alle ärmer.
Bin aber mehr Anhänger der angebotsorientierten Sicht.
Axel
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Weitere Frage ist auch, wo die Wurzel des Übels liegt. Sind es Esser und Konsorten, auf die zuviel Anteile der Geldmenge M3 gefallen sind, sodass die Restgeldmenge nicht mehr für die Restmenschheit reicht? Steuerlast? Alles zusammen oder von allem ein bisschen?
Wo ansetzen? Badische Revolution bundesweit als Version 2 neu auflegen ;-)
Gruß, Patrick
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Na, es ist ja keine Notes Programmierung, wo die Aufgabenstellung lautet: Erstellen Sie eine Datenbank mit 5 Masken, Ansichten zur Auswertung und einem Workflow. Das kann von 2 Tagen bis 2 Monaten alles sein...
Der Meister weiss doch genau, wielange es dauert, ein Zimmer zu tapezieren oder zu streichen (sollte er zumindest).
Ich bin für einen Staat, in dem die Selbständigkeit gefördert und die staatliche Regelementierung heruntergefahren wird. Ich glaube, gerade hier in Deutschland haben wir da echten Nachholbedarf.
Andreas
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Leider kann ich das zumindest im Handwerksbereich nicht nachvollziehen.
Ich habe ein Arbeitszimmer (das heißt ich hatte) in München von ca 10 qm, schön viereckig. Dort wollte ich gerne den Boden begradigen, die Wände neu verputzen und isolieren lassen und abschließend einen schönen Parkett verlegen.
Bisher hat sich kein Münchner Handwerker erbarmt, da die Fläche zu klein ist oder man so viel zu tun hat, (geschweige denn einen gefunden der das komplett abwickelt). Freunde und Bekannte holen sich schon seit längerem die Handwerker nur noch aus der Region.
Aber vielleicht ist München auch eine Insel.
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Das ist genau meine Erfahrung. Wir haben uns auch des öfteren schon Angebote eingeholt, meistens von 3 - 4 Handwerkern. Man muss froh sein, wenn sich wenigstens einer meldet. Zuletzt für eine Erneuerung der Heizung. Das ist dann schon kein Peanuts mehr (jedenfalls für mich). Dennoch hat sich nur einer gemeldet...
Entweder haben die keinen Bock (ein schlechtes Zeichen für einen Unternehmer) oder zuviel zu tun (dann verstehe ich das ständige Gejammer nicht).
Es gibt aber auch geschickte und zuverlässige arbeitswillige Leute. Die kommen aber oft auch von weiter weg...
Andreas
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Meine Eltern waren letztens ganz überrascht über die Handwerker in Köln.
Benötigten die für eine Wohnungsrenovierung.
Detailliertes und günstiges Angebot wurde am morgen nach dem ersten Gespräch gefaxt.
Einer war diplomierter Ingenieur.
Am Ergebnis waren dann aber ein paar Kleinigkeiten nicht in Ordnung, die aber sofort behoben worden sind (evtl. fehlende Erfahrung, weil die relativ jung waren?).
Meine Mutter meinte noch, dass die Türklinken "zu billig" wären.
In Bezug auf Einstellung waren die aber beide ziemlich positiv überrascht.
Axel
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Fehlende Erfahrung weil die was falsch gemacht haben oder weil die das schnell repariert haben? 8) ;D
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Sind es Esser und Konsorten, auf die zuviel Anteile der Geldmenge M3 gefallen sind, sodass die Restgeldmenge nicht mehr für die Restmenschheit reicht?
Bin leider nicht mehr sattelfest, aber imho vermischst du hier in unzulässiger Weise monetäre und realwirtschaftliche Elemente.
Einkommensdistribution hat eigentlich nur sehr peripher etwas mit Geldmenge zu tun, oder? Einkommensdistribution sollte immer inflationsbereinigt gemessen werden.
Hab nicht nachgeschlagen, aber M3 beinhaltet doch auch über das Bankensystem vermittelte Kredite wenn ich mich recht erinnere. Sollen sich die Konsumenten verschulden?
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Mein Sattel sitzt genauso fest wie deiner ;-) Ich google mal:
Bargeldumlauf
+ Guthaben auf Girokonten
+ Termingelder
+ Spareinlagen (nur die mit Anlagedauer bis zu 3 Monate)
+ Wertpapier-Leihgeschäfte (sog. Repo-Geschäfte)
+ Geldmarktfondsanteile
+ Geldmarktwertpapiere
+ Schuldverschreibungen bis 2 Jahre Laufzeit
= Geldmenge M3 im >Euroland<
(Quelle: http://www.boersenseminar.info/geldmenge.html)
Gruß, Patrick
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Meine Meinung:
Mit neuen technischen Möglichkeiten wird einiges einfacher erreichbar, transparenter. Und trotzdem wird sich der "Markt bereinigen", wie er das schon immer getan hat. Nur eine gewisse Zeit wird es möglich sein, die Leistung X für den Preis Y anzubieten, obwohl die Aufwendungen dafür Y*Z betragen. Der Anbieter verschwindet dann ganz einfach - er ist verhungert oder sonst irgendetwas schrechliches ist ihm passiert.
Das gilt auch für das ND-Umfeld: Wer Leistungen um 25 EUR einkauft, wird Leistungen für 25 EUR bekommen. Jeder weiss, dass dafür keine Qualität lieferbar ist. Selbst aus Osteuropa / Asien / Südamerika gibt es kontinuierlich derartige "Schnäppchen" nicht mehr. Andererseits halten sich auch Leute / Firmen, die tatsächliche 25 EUR-Leistungen für 125 EUR feilbieten, nicht lange. Das ist eben schlichter Betrug.
Ohne Frage ist aber dieser Bereinigungsprozess schmerzhaft. Und ein traditionell hochpreisiges Land wie Deutschland wird sich trotzdem "nach unten" orientieren müssen, da Leistungen aus anderen Ländern in hoher Qualität trotzdem weiter günstiger angeboten werden können. Den "kurzen Weg" und den "direkten Kontakt" können aber keine Firmen "irgendwo hinter den sieben Bergen" anbieten können - wie wir gerade recht deutlich sehen, was die Leistungsvergabe von D nach irgendwo zeigen.
Bernhard