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Sonstiges => Offtopic => Thema gestartet von: Semeaphoros am 13.01.05 - 08:08:38

Titel: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Semeaphoros am 13.01.05 - 08:08:38
..... an der LS04 wurden klare Zeichen gesetzt, und Ken Bisconti hat in diesem Artikel den Horizont wieder ganz klar abgesteckt. Natürlich gibt es neues, das wir adaptieren müssen, die Aussage ist aber ganz klar: was wir jetzt haben, verschwindet so schnell nicht wieder. Lest selber:

http://www-306.ibm.com/software/swnews/swnews.nsf/n/jmae68eqrt
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Glombi am 13.01.05 - 09:24:48
Das "Gerücht" dass Notes stirbt wurde von IBM durch deren für viele (und für sie selbst wohl auch) undurchschaubare "Strategie" selbst genährt.
Und es wird ja nicht besser. Die ständigen Änderungen von Produktnamen, das Hin- und Herschieben von Produkten zwischen den Brands Lotus, Websphere, Tivoli und Rational steigert die Verwirrung immens, das bestätigen mir auch Kunden.

Ab und zu erhebt sich dann einer der Oberen aus der IBM Etage und gibt wieder etwas Hoffnung, so wie in dem von Dir genannten Artikel.

Andreas
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Semeaphoros am 13.01.05 - 09:33:35
Das stimmt, wenn Du aber genau hinschaust, ist die Sache seit letztem Jahr erstaunlich stabil - keine Namensänderungen, keine Verschiebungen und eine aussagekräftige Roadmap. Allerdings sterben bestehende Eindrücke nur sehr langsam, und das ist, was im Moment besonders hinderlich ist ..... leider.
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Glombi am 13.01.05 - 09:42:47
Ja, dank der Business Partner und vielen Notes-Anwender, die nimmermüde bei allen Veranstaltungen die IBM angefleht haben, endlich wieder eine klare Linie zu fahren.
Letztere haben alle definitiv vermisst.

Andreas
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Semeaphoros am 13.01.05 - 10:31:14
So ist es, und es hat gewirkt. Ich war da zwischendurch auch mitbeteiligt und hab mich bei IBM-Schweiz ziemlich unbeliebt gemacht, indem ich kein Blatt vor den Mund genommen habe .... jetzt darf man aber wieder zufrieden sein --- oder?
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Glombi am 13.01.05 - 10:51:44
Abgesehen von den sich ständig ändernden Web Seiten bei IBM besteht erstmal wieder etwas Hoffnung auf eine klare Linie.
Was mir aber etwas Bauchschmerzen macht, sind diese irrwitzigen Requirements für Lotus Workplace. Ob das alles so ausgegoren ist... Na das steckt ja alles noch in den Kinderschuhen. So richtig erwachsen ist eine Software erst nach 15 Jahren  ;)

Andreas
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Semeaphoros am 13.01.05 - 11:01:11
Simmt, da würde ich mir aber mal noch nicht soviele Sorgen machen, wegen dem Workplace, das hat Tradition, dass neue Richtungen mal enorme Ansprüche an die Installation stellen. Da gibts dann zwei Effekte, die das beheben: Die rasante Weiterentwicklung der harten Ware und die Optimierung, die zum Ausreifen der Software innerhalb der ersten 15 Jahre führt.
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: MartinG am 13.01.05 - 15:32:00
Ich mach mir auch keine grösseren Sorgen deswegen, bin aber selbst auch einer der keine Gelegenheit auslässt bei jedem Vertriebleranruf, CEBIT, Systemskontakten auslässt darauf hinzuweisen das IBM hier mal eine klarere Linie fahren sollte.

Wenn ich nur daran denke,  wenn IBM 50% der Energie die Sie -zumindest in der Vermarktung- in die Workplace Sache stecken, in Notes investieren würde...
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: heini_schwammerl am 14.01.05 - 16:30:04
Ich finde "was wir jetzt haben, verschwindet so schnell nicht wieder" immer noch ein ziemlich maues Statement.  Das habe ich aufgrund von SmartSuite sowieso erwartet (IBM Products never die, they just fade away). Lotus Domino wird Teil der Workplace Strategie kann leider auch bedeuten, Notes und Domino werden jetzt auch dick und fett weil alle IBM Produkte dick und fett sein müssen.
Meine Frage ob denn der Notes Rich Client in der Version 8 (der ja den jetzigen ersetzen soll) auch locker 800 MB iin der Grundinstallation schafft  wurde bisher immer erfolgreich ignoriert.
Wenn man fragt ob es irgendwann eine J2EE Version von Workplace gibt, die auch nur annähernd an den Resourcenverbrauch von Domino herankommt, Schweigen.
Die hier oft zitierte Webseite EdBrill.com hat sich leider auch zur heimlichen IBM Marketing Postille entwickelt. Völlig unreflektiert wird dann über die Konkurrenz hergezogen und die eigenen Leistungen  in den Himmel gelobt. Immer noch unterhaltsam, hat aber nichts mehr mit einem privaten Blog eines IBM Mitarbeiters zu tun.
Notes ist tod. Schon lange nicht mehr gehört, stimmt. Aber die Begründung war ja schon weiter oben zu lesen.
Zumindest kann ich mit dem Zeug noch meinen Lebensunterhalt bestreiten (und für eine Frau und meine Tochter reichts auch noch).
Es läuft also immer noch besser als es sich IBM wohl erhofft hat.
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Marinero Atlántico am 14.01.05 - 17:29:38
Zitat
Die hier oft zitierte Webseite EdBrill.com hat sich leider auch zur heimlichen IBM Marketing Postille entwickelt. Völlig unreflektiert wird dann über die Konkurrenz hergezogen und die eigenen Leistungen  in den Himmel gelobt. Immer noch unterhaltsam, hat aber nichts mehr mit einem privaten Blog eines IBM Mitarbeiters zu tun.
Muss mich da jetzt mal zurückhalten. Überarbeitet. Noch ein Problem. Was sagt eigentlich Brills Ed? Und zack ist ein Kommentar gesetzt.
Werde jetzt meine Politik ändern und jeden Monat
1 Microsoft-MA: Their mother must have had a hard time to teach them to eat with fork and knive, isn't it folks. Yeah we know that. :-)
und 1 Beitrag:
Oh-Wacka-Wacka-YuYu. What a cool new architecture. That's fully transparent. Doesn't matter anything. Just throw in your code and booiiiing. Micorsoft will have a hard day.

Rocky Oliver hat das so erklärt:
Zitat
I think that personal and corporate blogs may not be a great primary source of information for making these types of decisions, but I do feel that you can use them to get a "pulse" on that platform: What is the community around that platform like? Is it thriving? Are they talking about innovations, or are they bitching about problems? What types of innovations are being discussed in the corporate blogs? Are they always on the defensive because they feel under attack? Or are they talking about what's next, what's new, and how they expect you to use it? Overall, does the community seem to be healthy and thriving? I submit that a sick community points to a sick platform, and should be avoided.
Wie Suleiman - aber bezogen auf ThoughtWorks MA - meinte: Jeder hat Sex mit jedem. Man weiss nur nicht wer gerade mit wem.

Kann mich irren, aber ich halte Workplace für eine ziemlich ängstliche Sache. Plug-ins zusammenstöpseln. Portalserver auf der Serverseite. Und über gewisse Performance-Aspekte sind mir Horrorstories zu Ohren gekommen.

Über diese ganze Transparenzgeschichte muss ich schmunzeln.
Yes. Yes. We can use @Functions und LotusScript in Workplace the very same way as with Domino. 
Das ist 1. technisch nicht möglich und zweitens ist man mit der super-duper Datenbanktransparenz in J2EE extrem gegen die Wand gefahren. s. Rod Johnson oder Bruce Tate (Bücher).
Das Problem an dieser ganzen Infrastruktur - das ist auch Tates These - ist, dass es keinen Spass macht. Hatte gestern auch da wieder so einen Fall mit LEI... aber ich lass das jetzt. Und Workplace ist Infrastruktur.hoch.100.

Zum Glück setzen Frauen so Typen wie Ted Neward in die Welt.
Zum Teufel mit all den IBM-Poppern und ihrer very giki bloagging fan krauwt.


Axel
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: koehlerbv am 16.01.05 - 22:51:46
Danke, Axel. Du sprichst bestimmt nicht nur mir aus der Seele !

Jens "Semeaphoros": Von Dir wissen wir, dass Du nicht nur als einfacher Besucher zur Lotusphere (he, wie hat diese Veranstaltung es geschafft, immer noch diesen Namen zu tragen ??) fährst. Meine Bitte - die sicher viele professionelle Forumsmitglieder teilen: Verbreite dort bitte die Stimmung der Masse, was diese von dieser mentalen IBM-Diarrhroe AKA "Work"dingensbumsens halten. Wir programmieren ja alle auch gerne "drumherum", aber dieses sogenannte "Framework" drücken wir alle in die Tonne.

Wer noch entsprechende Kontakte hat: Sagt denen @IBM, was für eienn Schwachsinn die da bauen ! Und da kaum einer das braucht, aber viele sich ggf. mit Grauen vom Acker wenden werden.

Bernhard
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Semeaphoros am 16.01.05 - 23:30:33
Bernhard, dass "wir", die nicht-normalen wie auch "die anderen", die normalen Lotusphere Besucher genau das immer wieder betonen, wurde schlussendlich auch von IBM selber festgestellt:

Zitat
*We're listening! Based on the feedback from Lotusphere 2004, there's a lot to look forward to! We'll be adding more hands-on sessions, we'll ensure that there is more than plenty of core Notes and Domino content, and we'll technically deep-dive in those areas where you've asked for it - in addition to all the other industry-acclaimed content you've come to expect.

So wie Du das jetzt hier formulierst, halte ich das für IBM-bashing und das ist in jedem Falle kontraproduktiv, auf diesen Ton hört niemand gerne.
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: heini_schwammerl am 17.01.05 - 01:10:36
Nun ja, wenn ich träumen dürfte. Also mir gefällt die Workplace Idee schon. Ich mag die Idee, aber nicht die derzeitige IBM Umsetzung. Selbst Hardcore Java Junkies wie Axel haben die Gigabytes an Code noch nicht rechtfertigen können. Es ginge wohl auch ein wenig schlanker, wenn IBM nur wollte.  Die Idee die Eclipse Plattform für den Client zu verwenden und dabei die komplette Notesfunktionalität zu erhalten gefällt mir ebenfalls. Aber das die Entwicklung der vorhandenen Funktionalität zugunsten der Workplace Integration (meiner Meinung nach) fast vollständig eingestellt wurde finde ich schade. Für Kunden, die derzeit noch nicht auf J2EE umsteigen wollen (aus was für Gründen auch immer) wird ein Passportvertrag dadurch evtl. immer mehr zur Sinnfrage. Durch eine substantielle Fortentwicklung von Notes und Domino bei gleichzeitiger Erweiterung um J2EE Funktionen (wenn möglich mit einem etwas schlankeren Ansatz z.B. Tomcat oder Geronimo statt Websphere, Derby statt DB/2) ließe sich evtl. viel mehr erreichen. Auch die Javaintegration an sich ließe sich wohl noch deutlich optimieren.
Lotus Notes und Domino müssen sich verändern. Weiter so kann nicht das Motto sein sonst würde nicht so vielen Business Partnern die Luft ausgehen. Alleine an der Richtung habe ich Zweifel. Was für Daimler-Chrysler und die Deutsche Bank eine tolle Lösung ist muß für mich leider noch lange nicht passen. Am Ende möchte ich mich für J2EE entscheiden, weil es für mich die bessere Lösung darstellt und nicht weil IBM die Entwicklung im anderen Bereich auf Smartsuite Niveau heruntergefahren hat.
Aber mitgeben möchte ich niemandem etwas. Wer zur Lotusphere fährt soll vor allem Spaß haben und die Zeit genießen.
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Semeaphoros am 17.01.05 - 05:59:06
Heini, das ist ein Wort, damit kann ich etwas anfangen. Und ich denke, dass diese Richtung für IBM tatsächlich Sinn machen kann. Es ist gut möglich, dass auch IBM davon etwas mitbekommen hat, denn gerade nach der letzten Lotusphere waren die Voten der Besucher ganz stark vernehmbar. Der von mir zitierte Abschnitt - der an mehreren Orten zur LS05 zu finden ist - deutet das an. Workplace ist für den allgemeinen Markt noch nicht reif. Man muss da mindestens mit einem Zeitrahmen bis ND8 rechnen. Und bis dahin könnten auch die Anforderungen an die Infrastruktur sich geändert haben: Optimierte Plattformen und natürlich hat sich bis dahin auch die Hardwarewelt verändert.
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Marinero Atlántico am 17.01.05 - 10:06:08
Selbst Hardcore Java Junkies wie Axel haben die Gigabytes an Code noch nicht rechtfertigen können.
1. sehe ich mich nicht als hardcore java junkie. Ich arbeite z.Zt. mit LotusNotes, LEI, DWF, VisualBasic, C# und Java.
2. Ich bin z.Zt. überhaupt kein Gigabyte freak und sogar expliziter Gegner des IBM-Speicher-Gigantismus. Ich könnte (und werde müssen) den Arbeitsspeicher des Flagschiffes meiner Rechner (das Dell Lapptop) auf 2 GB ausbauen müssen. Z.Zt. hat es 512 MB Arbeitsspeicher. Das ist auch ein bischen albern und war mal mehr. Für die Eclipse/Java/Spring/Hibernate/ein_paar_weitere packages Sachen, die ich z.Zt. mit Java mache, ist das völlig ausreichend.
Die "Java Community" von der hier manchmal die Rede ist, existiert genauso wenig wie die Axis Berlin-Paris-Brusseles von der Amis manchmal in der Politik sprechen. Vielmehr handelt es sich um eine sehr heterogene und diskutierfreudige Gruppe mit sehr unterschiedlichen Zielen, Sichtweisen und Aufgaben. Lest bitte zumindest Bruce Tate (Better Faster Lighter Java). Das ist auch für Leute mit wenig Java-Erfahrung nicht so schwierig zu verstehen. Da wird aber ganz klar gezeigt, dass
a) IBM und verwandte Firmen haben eine gut funktionierende Marketing Maschinerie, die IT-Abteilungen in falsche Investitionsentscheidungen führen kann (nicht muss).     
b) IBM sich über einen langen Zeitraum bzgl. einer wichtigen Architekturkomponente irren kann und zwar völlig (Entity EJB).
Jens sein Argument bzgl. neuer Hardware erinnert sehr stark um die Diskussionen rund um Entity EJBs im Jahre 2001, wo ich das auch geglaubt habe. Es hat sich aber gezeigt, dass es "Performance"-Probleme gibt, die sich nicht mit schnellerer Hardware lösen lassen. Um aus der Geschichte zu lernen, müsste hier jemand genauer analysieren, wo genau die "Performance"-Probleme der Architektur liegen. Ich schreibe "Performance" in Anführungszeichen, weil mittlerweile nachgewiesen ist, dass der Begriff "Performance" verschiedenes meint und einfach zu unscharf ist. Werd mal die sehr interessante Aufschlüsselung posten, wie sie z.B. Martin Fowler beschrieben hat und die nun in jedes gute J2EE Buch übernommen wird.   
Die Idee die Eclipse Plattform für den Client zu verwenden und dabei die komplette Notesfunktionalität zu erhalten gefällt mir ebenfalls.
Solange ich mich nicht damit näher beschäftigt habe, ist es Stochern im Nebel. Hier meine Punkte:
Abwärtskompatibilität hat seine Vorteile, unbestritten. Nur ist das der Punkt, wo ich meine stärksten Bedenken habe (wir müssen nicht alle einer Meinung sein). Ich glaube nicht, dass sich eine Funktionalität, wo es keine architektonischen Layer(Presentation, Business Logik, Persistenz) gibt, sauber in eine verteilt transaktionale und im Entwicklungsmodell stark Layer-fokussierte Plattform J2EE bringen lässt. Skripting auf J2EE Basis hat sich immer als BAD IDEA erwiesen. Genau deshalb werden JSPs heute praktisch nur noch sehr fest eingebunden eingesetzt.
Notes Programmiermodell auf J2EE Basis hört sich aber genau nach Skriptlet hoch 100 an. UND DAS FÜHRT ZU SCHWER ZU MAINTAINANDEN, UNÜBERSICHTLICHEN ANWENDUNGEN. Und das ist IMHO genau der Punkt, wo sich die meisten Kritikpunkte an einer Notes Umgebung ergeben. Zumindest bei meinen Kunden. 
Durch eine substantielle Fortentwicklung von Notes und Domino bei gleichzeitiger Erweiterung um J2EE Funktionen (wenn möglich mit einem etwas schlankeren Ansatz z.B. Tomcat oder Geronimo statt Websphere, Derby statt DB/2) ließe sich evtl. viel mehr erreichen.
IBM ist nicht schlank und will es imho auch nicht sein. Alle Dinge die schlank sein sollen, werden ausgelagert (Eclipse Software Foundation ist unabhängig von IBM, Derby aka Cloudscape wurde an die Apache Software Foundation übertragen).
Das Ziel von IBM besteht imho mehr darin, Corporate Developern eine Umgebung zur Verfügung zu stellen, die
a) stark administrativ konfigurierbar ist. (deshalb will ich Websphere admin certi machen)
b) dem Programmierer möglichst viel Arbeit abnehmen will.
Dafür verzichtet man auf die schnelle Integration von allerneuesten Technologien und teilweise leidet unter diesem Ansatz die Flexibilität und vor allem auch die Austauschbarkeit von Komponenten.
Wer schlanke Sachen machen will, sollte sich imho openSource Java zuwenden (inkl. JBoss).  Warum haben die sonst Rational gekauft?

Lotus Notes und Domino müssen sich verändern. Weiter so kann nicht das Motto sein sonst würde nicht so vielen Business Partnern die Luft ausgehen. Alleine an der Richtung habe ich Zweifel. Was für Daimler-Chrysler und die Deutsche Bank eine tolle Lösung ist muß für mich leider noch lange nicht passen.
Genau das ist auch mein Zweifel.
Am Ende möchte ich mich für J2EE entscheiden, weil es für mich die bessere Lösung darstellt und nicht weil IBM die Entwicklung im anderen Bereich auf Smartsuite Niveau heruntergefahren hat.
Es lässt sich nicht wegdiskutieren, dass das souveräne Investitionsentscheidungen von IBM sind auf die ich keinen Einfluss haben darf. Business Partner sind für IBM Institutionen, die konsultiert werden. Die Entscheidung findet aber souverän bei IBM statt.

Axel 
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: heini_schwammerl am 17.01.05 - 11:52:28
Axel,
ich kenne kaum jemanden, der sich so intensiv mit Java beschäftigt wie Du (und aus der Notes Welt kommt).
Auch wenn Du wohl in vielen Punkten Recht hast fehlt mir ein wenig die Alternative und die Perspektive. Wenn ich zu meinen Kunden gehe und verkünde: So wir machen jetzt alle JBoss dann sollte ich vorher sicherheitshalber anfragen ob McDonalds noch einen Griller benötigt.
@Semeaphoros,
ich halte wenig von dem Ansatz: Fette Software und die schnelle Entwicklung der Hardware wird es irgendwann schon richten zumal sich der Mehrwert für mich noch nicht erschließt.
In meinem Kundensegment (Mikro-SMB) wird ein extrem schneller ROI erwartet und mit diesem Ansatz habe ich kaum Überlebenschancen. Natürlich kann das IBM egal sein aber ich möchte vorher wenigstens kräftig auf die Pauke gehauen haben. So kann ich hinterher wenigstens behaupten, das ich alles versucht habe.
Im übrigen halte ich den IBM Ansatz teilweise für fragwürdig. Damit behält man vielleicht seine Fortune 500 Kunden aber neue Unternehmen werden dann evtl. mit anderen Technologien groß werden und es muß nicht heißen, das diese dann zwangsläufig auf IBM umsteigen.
In vielen Unternehmen, die ich kenne sind die Lotus Produkte die einzigen IBM Produkte (neben vielleicht einer iSeries bzw. AS/400). Insofern glaube ich, mit dieser Strategie besteht die Gefahr das IBM irgendwann der Umsatz einfach wegstirbt. Und auch das Beratungsgeschäft steht meiner Meinung nach langfristig vor einem deutlichen Abschwung. Viele Unternehmen werden irgendwann sehen, das die fetten IBM Gewinne vor allem aus diesem Bereich kommen und wo fette Gewinne eingefahren werden wird manchmal zu viel bezahlt. Im übrigen managed die IBM Ihre eigenen Prozesse oft so schlecht das ich mich frage ob die Beratungssparte bei IBM im Isolationstrakt sitzt.
Der Lotus Ansatz war auch für den Business Partner Bereich gut. Viele kleine und mittelständische Kunden sind gut für den Markt. Zukünftig betreuen dann wenige große Business Partner vor allem große Unternehmen.
Alleine wenn ich mir anschaue, das viele meiner Kunden derzeit schon über die AS/400 Politik verärgert sind hebt nicht gerade die Stimmung für weitere Investitionen in IBM Software.
Ich möchte aber ganz klar sagen, das ich nicht objektiv bin. Für mein Überleben brauche ich teilweise einen Strategiewechsel  von IBM und dafür mache ich mich stark.
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Semeaphoros am 17.01.05 - 14:55:48
Heini, das stimmt und stimmt doch auch nicht. Solange Notes/Domino so weiterbesteht, wie es ist, besteht für das Mikro-SMB-Segment noch nicht wirklich Gefahr. Ja, IBM hat das vernachlässigt, hat dann aber mit dem Express-Programm nachgebessert.

Stimmt auch, dass man nicht immer auf "neue Hardware" usw. warten darf oder warten muss. Trotzdem funktioniert der Markt so, nur leider vergisst man das meistens immer wieder. NT war einst "viel zu gross, viel zu träge und brauchte viel zu viel Maschinen" für den Mikro-SMB-Makrt. Und heute? Empfiehlst Du Deinen Kunden, die Geräte mit ME auszurüsten ??

Etwas mehr Differenzierung bitte. Ich bin auch der Meinung, dass die Workplace-Strategie noch viel Politur braucht, bis sie wirklich brauchbar ist, und damit natürlich auch noch viel Zeit. History zeigt aber, dass es mit allen grösseren Technologie-Schritten immer so gegangen ist, bei NT war das so, bei Windows war das so (das ja erst in Inkarnation 3 wirklich Fuss gefasst hat .....) und man könnte wohl noch einige andere Beispiele ausgraben.

Auch damals hat männiglich laut geschumpfen .... "das ist viel zu gross, zu teuer, zu aufwendig für mich ..."

Heini, mit Deiner Argumentation verlange ich von Dir, dass Du ab sofort nur noch mit DOS-Rechnern rumrennst ........  ;D
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: heini_schwammerl am 17.01.05 - 15:40:50
Heini, mit Deiner Argumentation verlange ich von Dir, dass Du ab sofort nur noch mit DOS-Rechnern rumrennst ........  ;D
Nun, nicht unbedingt DOS aber viele meiner Server laufen in der Tat mit Linux (aber auch mit Windows wo das Sinn macht oder der Kunde das wünscht. Ich bin kein Dogmatiker). Zumindest die schwarze Konsole ist mir also bestens vertraut  ;D. Ich bin auch mit dem Vergleich mit Windows NT etwas unglücklich da zumindest die Version 4 sofort einen deutlichen Mehrwert bedeutete und damit meine Argumentationskette wieder stimmig wäre. Für einen Mehrwert sind natürlich auch meine SMB Kunden bereit in die Tasche zu greifen.
Die Express Serie ist übrigens eine tolle Sache, leider wurde Sie nicht konsequent mit einem Designer Express zu Ende gedacht aber immerhin. Trotzdem bin ich inzwischen zögerlich ob ich das Kunden mit einem ruhigen Gewissen verkaufen kann. Hierbei schaue ich nicht unbedingt zu Microsoft rüber, das ist oft noch schlimmer, sondern immer mehr ins Open Source Lager. Aber ich denke die Standpunkte sind deutlich geworden und wie schon erwähnt hat die IBM Marschrichtung ja auch Vorteile, nur leider nicht unbedingt für mich. Wenn es nicht klappt, auch egal. Für IBM sind das Peanuts.
Aber das Axel derzeit wieder mit Notes rumhampeln muß macht mich doch ein wenig nervös.
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Semeaphoros am 17.01.05 - 15:45:59
... rumhampeln und nervös .....   :o

Mit dieser Aussage kann ich auch was anfangen :)

Wenn Du jetzt sagst, mit NT 4 hat es Mehrwert gegeben, auch dort ist es jahrelang gegangen, NT 4 hat mit OS/2 2.0 (in der Version von MS nie erschienen!, darf nicht mit der IBM 2.0 verwechselt werden) angefangen und basierte auf NT 3.51, und genau dieses 3.51 war so ein Zwischenschritt. Das ist jetzt grob vereinfacht, weil da auch noch LanManager mit hineinspielt .....

Workplace kann - muss aber nicht - sich ähnlich entwickeln, wie das bei NT der Fall war. Natürlich müssen wir mitteilen, wo wir unsere Probleme sehen mit dem Produkt. Dabei ist werder Verherrlichung noch Verunglimpfung der richtige Weg, um etwas zu bewirken. Dieser letzte Satz ist meine Hauptbotschaft - falls man hier zwischen den Zeilen schon gelesen hat.
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Marinero Atlántico am 17.01.05 - 16:29:13
Aber das Axel derzeit wieder mit Notes rumhampeln muß macht mich doch ein wenig nervös.
Kein Problem. Ein Projekt hängt ja nicht nur von der Programmiersprache ab. Und das ist hier wirklich eine echt g.r.o.s.s.e Notesinstallation. Vermutlich arbeiten da mehr Leute dran als an allem was ich vorher so programmiert habe.
Ausserdem sind das verdammt viele Projekttage.
Und - was ich vorher nicht gewusst habe - gibt es mehr als Andeutungen, dass man so prima in ein noch größeres Websphere Portal Server Projekt reinkommt.

Am besten war aber die Aussage eines Zimmernachbarn bei der Weihnachtsfeier: Er wäre ja objektorientiert und ich würde mit LotusNotes ja was ganz anderes machen.  ;D
Tja. In dem Websphere Portal Projekt muss ich mich dann wohl in diese magic Objektorientierung ganz neu reindenken. Freu ich mich schon drauf, was der mir da beibringt. 8)

Ein bischen hart ist, dass ich - um die Götter gnädig zu stimmen - neben der Arbeit unbezahltes Tapestry, Spring und Hibernate auf Tomcat programmiere. Aber so bescheuert bin ich momentan. Zumindest hat man da seine Ruhe vor irgendwelchen Kundenanforderungen oder Deadlines und kann wirklich eine xxxl-xTreme Test-Driven-Development Praxis entwickeln. Da fehlte es ein bischen. Und: Spring Rocks.   8)
Und jetzt noch dieses Ding von den spanischen Kollegen:
http://jlibrary.javahispano.net/es/index.html  (findet Beachtung in der Community als erste Eclipse RCP Lösung, die genau in dem Bereich zwischen super_komplex und trivial liegt, der gut ist, wenn man etwas lernen will.
Das ist Eclipse RichClient Platform ohne 2CPU IBM/Lotus crap.

Gruß Axel
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Marinero Atlántico am 21.01.05 - 17:30:45
Andrew Polack hat einen kurzen technischen Artikel über das Teil geschrieben.
http://www.thenorth.com/apblog4.nsf/0/6612E761D62D590085256F8E00796891
(er scheint viele hits zu haben)
Für mich hört sich das ein bischen wie Eclipse plug-in development an. Eine Menge Layer (Jens: Ich benutze den Begriff jetzt "freier") und man kann da alles austauschen. Ich finde das übrigens ziemlich kompliziert aber egal.
Es wird eine Schema-Definition für das Backend-Datenmodell geben. Das ist was neues. Aber nicht unbedingt relational sondern primär xml bedingt (auf Pollacks Seite habe ich hierzu quatsch geschrieben). XML ist ein hierarchisches Datenmodell, kein relationales. In Notes war man nicht so gebunden an ein Backend-Datenmodell. 
Sobald man ein fixes Datenmodell hat, stellt das striktere Anforderungen an den Entwicklungsprozess and I like this.
Das fröhliche Verknüpfen (Binding) von Frontend Feldern mit Backend-Datenmodellfeldern wird Performance-mässig nicht so gut sein, wenn man hier übertreibt.

Notes wird damit zu einer Java Super Platform. Shit. Ich habe gewonnen.  ;D  Aber ich bin ja schon fleissig am Java Rebel Platforms lernen, so dass es nicht langweilig wird (http://www.theserverside.com/news/thread.tss?thread_id=31270). Der verlinkte Artikel bezieht auf Richard Monson Haefel (Javaranch Moderator und nebenbei Autor von ein paar Büchern über Webservices in Java und EJB). Haefel meint mit Rebel Frameworks mehr so Spring/Hibernate und so, aber der Autor hats nicht verstanden und spricht von php, mysql und ähnlichem Zivilistenzeug.

Axel
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: Marinero Atlántico am 24.01.05 - 09:39:30
ich hab einen erneuten halbherzigen Vorstoss von Lotus erwartet seine Architektur in Richtung Java/J2EE erwartet wie so viele vorher.
Nach dem was ich bei Polack gelesen habe ist das aber eine Art Komplettumstellung der interna der Plattform. Ein neues Produkt.
Solche Java Superplattformen waren in der Vergangenheit nicht unbedingt beliebt oder erfolgreich. Bea hat glaub ich damit angefangen.
Scheint extrem auf Eclipse basiert zu sein, was ich erstmal gut finde, da es wirklich sehr offen ist.
Negativ finde ich nach wie vor:
- den Speicher Gigantismus, den das mit sich bringt.
- ein starkes IBM lock-in. Man kann da sicherlich nicht einfach IBM Portal Server mit Pluto ersetzen oder so die Richtung.
Vielleicht geht es auch nicht anders.

Jedenfalls wird diese "Evolution" mit einem großen R als ersten Buchstaben geschrieben.

Axel
Titel: Re: Notes stirbt? Schon lange nicht mehr gehört ...
Beitrag von: heini_schwammerl am 24.01.05 - 13:16:26
Hi Axel,

ich haber das Gefühl Dir gefällt der Topic Titel  ;D
Ich bleibe skeptisch. Ich habe immer noch das Gefühl, das ich jetzt tw. etwas bekomme was ich nicht benötige aber teuer bezahlen muß.
Bezüglich des Vendor Lock-In bin ich allerdings zuversichtlich, denn "schlimmer" wie derzeit kann es eigentlich nicht werden (wobei mich das nie besonders gestört hat, daher die Anführungszeichen). Lotus Notes wird wohl jetzt das, was es nie war, eine erwachsene, an IBM Standards orientierte Programmierplattform. Das bringt sicherlich Vorteile mit sich aber ich befürchte einige Alleinstellungsmerkmale werden dabei auf der Strecke bleiben.