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Sonstiges => Offtopic => Thema gestartet von: TMC am 03.06.04 - 23:47:10
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Seit einiger Zeit ist ja wohl die alte Rechtschreibung obsolete. Zumindest offiziell.
Ich muss jedenfalls extremen Wildwuchs feststellen in Geschäftsbriefen-/mails, Onlineveröffentlichungen, etc. etc.
Ich (e)maile viel geschäftlich und vermische bewußt unbewusst neue/alte RS. Eigentlich bemühe ich mich nur, sz auf laaaaang gesprochene Vokale statt Doppel-S zu schreiben ("SS" hat ja eigentlich schon wieder einen faden Beigeschmack). Wurde dabei aber noch nie darauf angesprochen - egal wie ich schreibe (ob das jetzt ein gutes Zeichen ist, sei mal dahingestellt :-))
Es gibt ja wohl auch noch eine spezielle Regelung, die die Presse verwendet, eine Art "abgemilderte" neue Rechtschreibung. Eine genaue Regelung ist mir da aber nicht bekannt, ist mir aber grundsätzlich sympathisch.
Was ich doof finde:
- in persönlichen Anreden (Du / Sie) die Wörter klein schreiben
- Zwangs-Doppel-S-Schreiber aus Deutschland, selbst wenn der Vokal davor noch so lange ist. Beziehe ich aber nur auf Deutsche, da z.B. in der Schweiz ja andere Regelungen gelten.
- Shift-Tasten-Verweigerer (kleinschreiber)
- Standart - Schreiber
- Komma-überhaupt-nie-Setzer
Was findet Ihr doof?
(Ausnahme ist für mich aber immer, wenn jemand eine andere Muttersprache hat. Da sehe ich vieles locker, solange ich noch kapiere was gemeint ist :-)
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Hi TMC,
eine Verbesserung deiner Aufzählung:
In persönlichen Anreden wird du / dein usw. kleingeschrieben.
Die offizielle Anrede (Sie / Ihr / Ihre usw.) wird dagegen wie bisher großgeschrieben.
Die ganzen neuen Rechtschreibregeln sind unverständlich. Zu diesem Thema gab es bereits ausführliche Beiträge.
Für mich ist es besonders schwer aus einer Art "Misch Masch", meinen Kindern beim Erlernen der neuen Rechtschreibregeln behilflich zu sein.
;D MOD
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Hallo,
wer das gesamte Regelwerk mal lesen möchte, kann dies hier tun:
http://www.ids-mannheim.de/reform/ (http://www.ids-mannheim.de/reform/)
Und hier die dazugehörigen Paragraf(ph)en:
http://www.ids-mannheim.de/reform/index.html (http://www.ids-mannheim.de/reform/index.html)
Und hier zum Download:
http://www.ids-mannheim.de/grammis/reform/download.html (http://www.ids-mannheim.de/grammis/reform/download.html)
und an folgendes kann ich mich schwer gewöhnen:
- der teilweise Ersatz von ph durch f
- das Rüberschleppen von ck bei Worttrennung in die nächste Zeile
- die Verdreifachung von Mitlauten in bestimmten Fällen (Schifffahrt)
- etc.
Viele Grüße
Thomas
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Da gebe ich Dir absolut Recht: Zugriffskontrollliste sieht einfach blöd aus.
In R6 ist das auch nicht durchgängig: Im Dialog "Zugriffskontrollliste" ist es korrekt (nach neuer Rechtschreibung), in der Hilfe ist es nach alter Schreibweise...
Übrigens: Jetzt treffen sich mal wieder die Kultusminister, um an der Reform noch "Kleinigkeiten" zu ändern. Wie was das nach: "Nachbessern".
Andreas
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wegen dem PH: Den Photoapparat gibt es schon lange nicht mehr - da war man nie korrekt (zumindest nicht in meiner Zeit hier). Davon abgesehen (Semeaphorus?) stellt ein Phi im griechischen tatsächlich nicht mehr als ein F dar - oder? Aber Fysik (oder Füsik) - da dreht sich mir dann doch alles um...
Im Grunde ja löblich, dass die vereinheitlichen wollen - aber dann hätten die es richtig konsequent machen müssen (ist eben eine typisch deutsche Reform: Wasch mich aber mach mich nicht nass).
Die Sache mit dem daß/dass ist wenigstens korrekt - doppel s Schreiber aufgepasst: Man soll in Massen Bier trinken - so noch nicht so tragisch - auf technischen Zeichnungen schon - weil ausschließlich Kapitale erlaubt - dort wird dann zur Zeit MASZEN und MASSEN geschrieben - zur Unterscheidung.
Eine komplexe Sprache, wie die deutsche, ist wohl nicht so einfach zu vereinheitlichen - schon gar nicht wenn man noch z.B. Fremdwörter mithineinnimmt (was andernorts ja auch durchaus üblich ist) - aber eben nur einzelne.
Neue oder alte Rechtschreibung hin oder her - die Fehler, die mich am meisten ärgern sind jenseits von beidem oder gar grammatikalischer Natur. Zum Beispiel:
wieder/wider Verwechslungen
seid/seit Verwechslungen
persöhnlich (immer wieder ein Brüller)
größer wie....(das werden die Hessen nie mehr lernen)
die finde ich echt schmerzhaft (die Fehler - nicht die Hessen - bin ja selber einer).
Tatsächlich aber hat die Rechtschreibung nur einen Sinn: die Lesbarkeit zu gewährleisten oder gar zu erhöhen.
Und die meisten Texte kann ich mit neuer oder alter Rechtschreibung ganz gut lesen.
Und wenns dann doch mal weh tut: tief durchatmen und sich kurz darüber wundern wie persönlich man sich doch von so einer Rechtschreibreform angegriffen fühlt und warum das eigentlich so ist. Identität durch Sprache? Die armen Auswanderer....
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Lieber wär mir aber doch gewesen, sie hätten die Interpunktion erleichtert ...
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Gandhi, ja das stimmt, das griechische Phi ist tatsächlich mit dem F gleichzusetzen, mindestens heute. Historisch gesehen ist es eine ganze Rund komplizierter, da der Buchstabe tatsächlich ursprünglich ein P gefolgt von einem H darstellte und fast sicher auch so gesprochen wurde also as "apiriertes P" (P, dem ein H hinterhergeschickt wird) und erst mit der Zeit hat sich das zu einem F entwickelt, das seinerseits als eigener Buchstabe früher mal (vor unseren überlieferten Texten bereits) verschwunden war.
Warum ich das so erzähle? Nur so, um bewusst zu machen, dass Sprache nichts totes ist und sich mit der Zeit verändert. Damit ist aber auch gegeben, dass sich die Rechtschreibung eben auch mit der Zeit anpassen sollte, wenn sie nicht der gesprochenen/gelebten Sprache zuwider laufen sollte. Es stimmt, was Du, Ghandi, sagst, Rechtschreibung hat vor allem den Sinn, die Lesbarkeit zu erhöhen und damit als Lesehilfe zu dienen. Dasselbe gilt aber auch für die Interpunktion, versucht doch einmal zu beobachten, wie oft Ihr einen Satz zweimal lesen müsst, nur weil dort ein Komma fehlt, das zur Verständlichkeit beigetragen hätte. Gleiches gilt übrigens für die Grossschreibung der Substantive: Man hat feststellen können, dass französische "Native-Speaker" etwa 10% schneller lesen, wenn man im Französischen die deutsche Gross-Kleinschreibung verwendet. Das ist gewaltig und eigentlich völlig unerwartet. Beim Englischen liesse sich das bestimmt genauso feststellen. Die Gegenprobe in Deutsch hats natürlich auch gegeben: etwa 10% Verlust an Lesegeschwindigkeit bei Anwendung der radikalen kleinschreibung. Und das ist enorm.