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Sonstiges => Offtopic => Thema gestartet von: eknori am 18.11.03 - 18:06:43

Titel: WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN
Beitrag von: eknori am 18.11.03 - 18:06:43
sorry, wollte nicht schreien, aber so lautet die Überschrift eines gelungenen Aufsatzes zur Rechtschreibung

http://www.rechtschreibreform-neindanke.de/dok_aufsatz.htm

ist was für die langen Winterabende, da etwas lang; und die Cartoons sind auch nicht schlecht.  ;D

Titel: Re:WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN
Beitrag von: Glombi am 18.11.03 - 20:16:20
Gute alte deutsche Rechtschreibung, RIP :'(

Netter Artikel, der den IQ derjenigen, die uns die Reform geschenkt haben, offenlegt (oder heißt (heisst ?) es offen legt).

Andreas
Titel: Re:WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN
Beitrag von: Don Pasquale am 20.11.03 - 14:59:06
Ich beherrsche weder die alte noch die neue Rechtschreibung, dementsprechend ist sie mir egal.

Dieser Artikel jedoch,
ist für meinen Geschmack zu polemisch und wenig Konstruktiv.

Ciao
Don Pasquale


ein klitzekleines Beispiel wie ich zu dieser Meinung komme:

Zuerst moniert er fehlende Konsequenz bei manchen Regeln,
und wenn dann doch mal eine Regel konsequent ist,
moniert er, dass man den Unterschied nicht "sprechen" kann.

Plural für "Gams"
Alt: Gemse Neu: Gämse

Seine Kritik:
Zitat
Das wiederum bedingt eine andere Sprechweise "ä" statt "e", auch wenn es sich hierbei wegen des kurzen Vokals nur um eine kleine, fast unhörbare Nuance handelt. In jedem Falle versucht aber der Sprechende, ein "ä" statt ein "e" zu artikulieren. Er formt seinen Mund anders als gewohnt. Wozu haben wir denn schließlich das "ä"?!


Bedaure,
der Schreiber weiss selbst nicht was er will. Er will eine
RechtSCHREIBReform kritisieren.




Titel: Re:WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN
Beitrag von: Semeaphoros am 20.11.03 - 15:48:53
Don Pasquale hat recht, der Schreiber weiss nicht, worüber er spricht.

Gemse und Gämse hat tatsächlich ein und denselbern Lautwert, es git eine ganze Reihe von Lauten, für die es verschiedene lautlich korrekte Schreibweisen geben (hier ist es sprachwissenschaftlich ausgedrückt ein offenes e). Andere Sprachen sind da allerdings deutlich schlimmer als das Deutsche. Ansonsten hat der Schreiberling leider auch überhaupt keine Ahnung über Sprachentwicklung. Aber nur soviel, man könnte an jeder Ecke so ähnliche Anmerkungen anbringen, wie sie Don Pasquale eben aufgeführt hat.

Danke für diese Aeusserung, ich hätte gelegentlich was ähnliches geschrieben (wenn ich nicht gerade mit Arbeit zugeschüttet worden wäre).
Titel: Re:WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN
Beitrag von: Axel Janssen temp am 20.11.03 - 17:10:07
Also ich halte die deutsche Rechtschreibung (egal ob alte oder neue) ganz grundsätzlich für einen Skandal.
Ich bin neben Deutsch noch schriftaktiver User von Englisch und Spanisch. Die usability beider Rechtschreibungen schlägt die der deutschen um Längen.
Wobei ich bei Spanisch noch anmerken kann, dass egal wie einfach eine Rechtschreibung ist: Es gibt auch dort noch Rechtschreib Daus, welche die ca. 4 möglichen Fehlerquellen konsequent ausnützen.
Titel: Re:WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN
Beitrag von: Semeaphoros am 20.11.03 - 17:21:53
Also, das mit dem Ausnützen jeder nur underdenklichen Fehlerquelle, das ist richtig. Aber die englische Orthographie ist weit davon entfernt, der deutschen überlegen zu sein. Du scheinst recht talentiert im Schreiben zu sein (was man aus Deinen Postings tatächlich schliessen kann, auch wenn das "Basismaterial" eigentlich etwas dünn für eine wirkliche Beurteilung ist ........ :-). In welcher der drei Sprachen bist Du den "native Speaker"?
Titel: Re:WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN
Beitrag von: Gandhi am 20.11.03 - 17:24:05
worcesterhire?
Aluminium, aluminum?
center, centre?
Also, dass die englische Rechtschreibung einfach wäre sehe ich ja nicht so. Allein schon wegen den gravierenden Unterschieden zwisch US und GB English. Daher auch die witzige Bezeichnung Global English (das ist doch bestimmt us english).
Zur neuen Rechtschreibung will ich aus meiner Sicht - ungeachtet des Artikels sagen:
Man hat eine große Chance vertan, weil man nicht alles vereinfacht hat, was kompliziert war - und weil vieles was geändert wurde vorher nicht schlechter - teilweise sogar besser/einfacher war.
Am heftigsten schlägt mir hier die Fremdworteinbindung auf den Magen, die so inkonsequent ist, dass man im Grunde jetzt jedes nachschlagen muss.
Aber auch hier fehlt die Konsequenz (aber auch vorher teilweise schon vorher). Beispiel Phi (Hi Semeaphorus).
Warum Foto (war ja auch schon vorher so) jetzt auch Delfin,
aber (zum Glück) weiterhin Physik, Philosophie,....
Durch diese Reform hat es meiner Meinung nach nur Verwirrung und Kosten gegeben, ein Nutzeffekt scheint mir nicht sichtbar, da für den überwältigenden Teil der Bevölkerung die Rechtschreibung eben nicht leichter wurde.
Man hat hier versucht ein Ideal zu erreichen, dass so gar nicht erreichbar ist. Und das hat der Text - wie ich finde - recht gut gezeigt.
Und nicht vergessen: Im Grunde ist Luther an allem Schuld. Der hat mit seiner Bibel damals einen Standard der Rechtschreibung festgelegt. Davor wars egal wie ich was schrieb - solange es sich aussprechen ließ. Vielleicht war dies die beste Variante. Aurea prima sata est aetas....
Titel: Re:WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN
Beitrag von: Glombi am 20.11.03 - 17:37:55
Hier noch einige Aussagen von Leuten, denen ich durchaus Kompetenz in Sachen Deutsche Sprache zubillige:

http://rechtschreibreform.com/Seiten2/Zitate/131Zitate.html

Die neue Rechtschreibreform ist aber mal wieder typisch für uns Deutsche. Statt alles mal kurz und knackig konsequent auf den Punkt zu bringen wird alles nur noch viel komplizierter.

Andreas

Vicco von Bülow alias Loriot, am 11.10.97 anläßlich einer Dichterlesung in Weilheim:
„Die Rechtschreibreform ist vollkommen in Ordnung ... wenn man weder lesen noch schreiben kann.“
Titel: Re:WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN
Beitrag von: Semeaphoros am 20.11.03 - 17:55:44
Zitat
Die Reformer sind aber inzwischen aufgeklärt worden, und selbst ihre politischen Auftraggeber geben zu, daß die Reform schwerwiegende Mängel hat. Dennoch beharren sie darauf, das Falsche in den Schulen unterrichten und vom Beamtenapparat vorexerzieren zu lassen.

Sorry, aber sowas ist Realitätsblindheit. Eine solche Reform kann unmöglich korrekt sein, genauso wie eine ausgelassene Reform unmöglich korrekt sein kann. Das was alle Seiten, Gegner wie Befürworter immer wieder suchen, ist der Punkt, an dem der Regenbogen die Erde berührt: eine absolut unmögliche Illusion. Es gibt nie eine korrekte Reformation der Sprache, und damit der Rechtschreibung, schon nur deshalb, weil die Sprache an sich schon einen enormen Komplexitätsgrad aufweist,  darüber hinaus gibt es massenweise Grauzonen, wo man es so oder so machen könnte, ohne an "Qualität" zu verlieren. Nicht reformieren, heisst ganz klar stehenbleiben und die Sprache langfristig zu Tode zu reiten. Latein ist verschwunden, weil man versucht hat, das Rad zurückzudrehen, die (notabene vermeintliche) ciceronianische Sprache zur Norm erhob und damit aus der ehemaligen Wissenschaftssprache endgültig eine tote Sprache gemacht hat. Phanatismus bringt niemanden weiter, weder die "Beharrer", die zum Teil nur von ihren alten Gewohnheiten einfach nicht abweichen wollen (faule Pelze !! ) noch die "unbedingt reformer", die gleich alles auf den Kopf stellen wollen.

In Anbetracht dessen, dass die gegenwärtige Reform von allen Seiten her angeschossen wird, sowohl "konservativ" wie "progressiv" (zu viel, zu wenig), beweist eigentlich geradezu perfekt, dass man sich sehr nahe am goldenen Mittelweg bewegt hat, sonst hätte man ganz andere Gewichte der verschiedenen Gruppen.
Titel: Re:WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN
Beitrag von: Axel Janssen temp am 20.11.03 - 18:20:53
In welcher der drei Sprachen bist Du den "native Speaker"?
normal  ;D, also Deutsch.
Titel: Re:WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN
Beitrag von: Don Pasquale am 21.11.03 - 11:48:14
Ich hätte gern den Artikel, nicht die Rechtschreibreform diskutiert
ciao
Don Pasquale
Titel: Re:WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN
Beitrag von: Semeaphoros am 23.11.03 - 22:46:28
Jo, Don Pasquale

Da sind jetzt genau 2 Sachen passiert. Ich hab absichtlich einen Moment gewartet, ob es diesmal anders ist, als sonst. Aber es ist es nicht. Sobald jemand den Scheinwerfer auf die andere Seite dreht und die Situation von hinten beleuchtet, wie ich das grad einen Moment weiter oben getan habe, erstirbt die Diskussion: Plötzlich kommt ein völlig unerwarteter Aspekt ins Spiel, mit dem niemand gerechnet hat und deshalb mangels Argumenten nicht widerlegt werden kann.

Dann, was den Artikel anbelangt, sorry, der ist so schlecht, da gibt es nichts zu diskutieren. Das einzige, was goldig daran ist, ist die Ueberschrift, aber dann kommen Argumente, die mit dem Titel grad gar nix mehr zu tun haben. Und - nicht ganz untypisch für sprachliche Sachen - für die angeführten Beispiele lassen sich mit Leichtigkeit Gegenbleistifte angeben, damit ist die Argumentation nicht nur nicht auf den Titel bezogen, sondern darüber hinaus auch noch schlecht. Sorry, habe keine Lust, das zu belegen.
Titel: Re:WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN
Beitrag von: Don Pasquale am 24.11.03 - 09:33:46
@semaphor

Ich habe eigentlich nichts gegen eine Diskussion über die Rechtschreibreform, zumal wir hier off-topic sind. Ich bin
nur gerne "ordentlich" und versuche beim Thema zu bleiben.
Und hier ging es um den Artikel ( dachte ich).
Wir beide haben aber gar nichts zu diskutieren, beim
Thema Rechtschreibreform und beim Artikel scheinen wir
einer Meinung zu sein :-)

Titel: Re:WIR SCHREIBEN FÜR DIE, DIE LESEN
Beitrag von: Semeaphoros am 24.11.03 - 09:35:55
So ist es  :D